Officium des Procurators

  • Zitat

    Original von Lucius Hadrianus Iustus
    Ich bin hier nur der Verwalter, Senator. Die Ausbildung der Gladiatoren übernimmt ein Anderer. Aber ich werde es ihm ans Herz legen und ihn auspeitschen lassen, wenn er seine Arbeit nicht richtig macht.


    Ich überlegte kurz.


    Am besten gleich morgen. Sie sollen sich an der Porta einfinden. Man wird sie dann in die Arena bringen wo sie gleich mit den Übungen anfangen können.


    Alles in allem zeigte sich Menecrates zufrieden. Er hoffte, dass die Ausbildung zügig voranschritt und bald Erfolge zeigen würde.


    "So machen wir das." Damit meinte er sowohl den Beginn der Ausbildung, als auch den Ablauf und die Konsequenzen für einen nachlässigen Ausbilder.


    "Dann wünsche ich uns viel Erfolg. Vale." Er nickte Macro zu und verließ mit ihm das Officium.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    "So machen wir das." Damit meinte er sowohl den Beginn der Ausbildung, als auch den Ablauf und die Konsequenzen für einen nachlässigen Ausbilder.


    "Dann wünsche ich uns viel Erfolg. Vale." Er nickte Macro zu und verließ mit ihm das Officium.


    Ich erhob mich von meinem Platz um den Senator zu verabschieden.


    Ich hoffe doch, dass wird diesen haben werden. Und danke für die Bezahlung.


    Hoffentlich waren die Sklaven auch die Arbeit wert. Denn so einfach wurde man mal ebenso nicht Gladiator oder Amazone.


    Vale und einen schönen Tag noch Senator...

  • Ich machte mich auf dem Weg zum Officium des Procurators und übergab dem Wächter die Wachstafel, mit der bitte diese zu überbringen.





    Salve Lucius Hadrianus Iustus



    Der neue Aedilis Curulis, Herius Claudius Menecrates,
    bittet um die Ansicht der Räumlichkeiten seines Officiums,
    zwecks Erneuerung des Mobiliars. Er bittet Morgen um das Erscheinen
    fachkundigen Personals im Officium.


    Im Auftrage
    Linos Privatsekretär



  • Als wir aus Misenum zurück waren suchte ich erst mein Officium auf, Morag hatte ich mit in den Ludus genommen.


    Komm setz dich.


    Ich deutete auf den freien Stuhl und reichte ihr etwas zu Trinken.


    Hier trink, es wird dir gut tun.


    Dann blickte ich sie fragend an. Jetzt hatte ich eine Sklavin die kaum unsere Sprache beherrschte, was also stellte ich mit ihr an?


    Was mach ich denn nun mit dir?


    Fragte ich sie mehr oder weniger. Sie würde meine Worte wohl eh kaum verstehen so meine Vermutung. Dann nahm ich ebenso platz und überlegte.


    Was kannst du denn alles? Bist du in einem Haushalt zu gebrauchen? Kannst du Wäsche waschen, kochen, putzen?


    Dabei machte ich wilde Bewegungen die eben diese Arbeiten erklären sollten...

  • Ab und an kam es vor, wenn die Männer meines Dorfes auf Wolfsjagd waren, dass sie einen Welpen mit nach Hause brachten, dessen Mutter bei der Jagd erlegt worden war. Wenn die Welpen schon alt genug waren und lebensfähig, wurden sie nicht selten gezähmt und lebten fortan mit in der Dorfgemeinschaft. Je älter sie waren, umso schwieriger war es, sie an den Menschen zu gewöhnen. Der Mensch, der für sie bislang nur ihr Feind gewesen war, sollte von nun an derjenige sein, aus dessen Hand sie zukünftig ihr Fressen erhielten.
    Anfangs waren die Welpen meist noch ängstlich und zurückhaltend, sie knurrten im besten Falle, kam ihnen einer der Menschen zu nahe. Doch mit der Zeit und weil der Hunger schon immer ein gutes Mittel war, um zu überzeugen, wurden sie zutraulicher.


    So ähnlich war es auch mir ergangen. Zum ersten Mal nach unzähligen Wochen der Gefangenschaft, konnte ich mich wieder frei bewegen und war nicht unentwegt eingeschlossen. Ich war Hadrianus Iustus, der Mann der mich gekauft hatte, überallhin gefolgt. Was wäre mir auch sonst übrig geblieben? In der völlig fremden Umgebung und unter so vielen Fremden, die mich nicht verstanden und ich sie nicht, war er zu meinem einzigen Anhaltspunkt geworden.
    Mit einer neuen Tunika versehen, denn die Alte war gänzlich zerschlissen und schmutzig, hatten wir der Stadt den Rücken gekehrt und waren gen Norden gereist. Iustus hatte ständig von Roma gesprochen. Und ich verstand recht bald, dass er damit die Stadt meinte. Unterwegs versuchte er mir einige Wörter beizubringen, die er mir immer wieder vorsagte und darauf wartete, bis ich sie nachsprach. Ich war willens zu lernen, ich wollte alles aufsaugen, wie ein Schwamm.


    Nach einigen Tagen erreichten wir schließlich Roma. Ich war überwältigt. Auf dem Weg in den Süden hatte ich schon einige Städte gesehen und hatte die großen Gebäude, die aus Stein gebaut waren, bewundert. Doch was mich in Roma erwartete, übertraf wirklich alles. Die Häuser und Straßen waren noch größer und noch mächtiger, so dass ich mich ganz klein fühlte. Wenn ich mich jemals in diesem Labyrinth der Straßen verirrte, dann war ich verloren! Deswegen folgte ich Hadrianus Iustus auf Schritt und Tritt.
    Unser erstes Ziel in Rom war etwas, was er ludus nannte. Ich konnte mir nicht viel darunter vorstellen, was ein solches ludus sein sollte. Doch ich sollte bald schon verstehen. Mir waren sofort die Männer dort aufgefallen, die zu trainieren schienen. Sie bereiteten sich auf einen Kampf vor, doch es waren keine Soldaten.
    Ich folgte dem Römer in sein officium, wie er es nannte und nahm auf einem Stuhl Platz, den er mir zugewiesen hatte. Kaum saß ich, drückte er mir ein Trinkgefäß in die Hand. Ich sollte trinken. Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen. Ich war durstig nach der langen Reise.
    Während ich trank, sprach er weiter auf mich ein und begann dann ganz seltsame Verrenkungen zu machen. Doch langsam dämmerte es mir, worum es ging. Er fragte nach dem, was ich konnte.
    Ich konnte eine ganze Menge. Das Leben in unserem Dorf war hart und arbeitsreich. Es beschränkte sich nicht nur auf die Handgriffe im Haus, die mich meine Mutter gelehrt hatte. Auch die Arbeit auf dem Felde oder die Sorge um die Tiere im Stall, sicherten das tägliche Überleben. Und wenn es erforderlich wurde, dann standen die Frauen auch ihren Männern bei, wenn sie in den Krieg zogen oder das Dorf von Feinden bedroht wurde.
    "Waschen.., kochen…, putzen…," wiederholte ich und sprach dann in meiner Sprache weiter, um ihm zu erklären, dass ich auch wusste, wie man Getreide anbaute und Ziegen und Kühe melkte. Dabei behalf auch ich mich mit seltsamen Bewegungen und diversen Tierstimmen, um es ihm verständlich zu machen, was ich meinte. Von meiner wehrhaften Seite erwähnte ich nichts. Sicherlich war er nicht erpicht darauf, wenn ich ihm erzählte, wie man einen Bogen führte oder wie man sich mit einem Dolch oder Schwert zur Wehr setzte.

  • Ich hatte mit Morag wie sie sich nannte noch einiges an Arbeit vor mir, bis wir uns richtig unterhalten konnten. Allerdings sah ich, dass sie nicht dumm und auch willig war zu lernen was mich zufrieden stimmte. Als mir dann quasi beiflichtete, dass sie Kochen, Waschen und Putzen konnte, war ich schon einmal sehr zufrieden. Was konnte ich denn noch mehr verlagen? Als mir dann noch mit diversen Tierstimmen und Gestiken verständlich machen wollte, dass sie auch noch mehr konnte, verstand ich dies auf anhieb nicht, doch als sie es wiederholte konnte ich mir vorstellen, was sie mir sagen wollte. Sie konnte also auch Tiere melken und Weizen anbauen und wohl auch erneten. So nickte ich anerkennend, wobei man hier in Rom kaum Kühe oder Ziegen molk, geschweigen denn irgendwelche Sorten von Weizen anbaute. Aber das war jetzt nicht so schlimm. In erster Linie war es wichtig, dass wir uns verständingen konnten und Morag vorallem schnell Latein lernte.
    So fragte ich sie dann wie sie denn in die Sklaverei kam.


    Sag mir Morag, wo hat man dich gefangen genommen?


    Und machte dabei wieder diverse Handbewegungen. Außerdem schenkente ich etwas zu Trinken nach, da sie ihren ersten Becher in nullkommanichts hinuntergestürzt hatte.

  • Sein Nicken bestätigte mir, dass er verstanden hatte und dass er es in gewisser Weise würdigte. Allerdings entgegnete er nichts darauf. Vielleicht gab es sich damit zufrieden, so dass er mir im Gegenzug eine einigermaßen annehmbare Schlafstatt und regelmäßig Nahrung gestattete. An eine Zukunft in der ich vielleicht sogar meine Freiheit zurückerlangte, wagte ich erst gar nicht zu denken.
    Seine nächste Frage ließ mich etwas zögern. Nicht etwa weil ich sie nicht verstanden hätte. Zwar fehlte mir der nötige Wortschatz, um seine Worte zur Gänze zu verstehen, doch halfen mir seine Gesten zu begreifen. Vielmehr war es das Thema an sich, welches mit vielen traurigen und schmerzhaften Erinnerungen einher ging. Er hatte inzwischen meinen Becher noch einmal aufgefüllt. Ich war zwar noch durstig, doch griff ich diesmal nicht zu. Noch nicht.
    "Morag," begann ich und deutete dabei auf mich. "…von … kleine …Dor…Dorf?" Wieder zögerte ich. War dies das richtige Wort? Doch das war es. "Dorf! In Alba." Alba war der Name unseres Landes, welches die Römer Caledonia nannten, doch dieser Name war mir zu dieser Zeit noch nicht bekannt. "Kommen …Römer." Wie verhasst mir dieses Wort war! Daher sprach ich es aus, als wäre es ein Schimfwort, ohne Rücksicht darauf, dass mein Zuhörer selbst Römer war. "Käm… kämpfen… viele tot. Morag … auch kämpfen… aber Morag…" Ich deutete mit meinen Händen an, dass man mich überwältigt hatte, indem ich einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte. "Dann… Morag fort." Ich hätte noch viel mehr erzählen können, doch mir fehlten einfach die Worte, um ins Detail gehen zu können.
    Jetzt griff ich doch nach dem Becher und trank einen Schluck, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Auch wenn nun mein Durst gelöscht war und ich eigentlich ganz bequem auf dem Stuhl saß, fühlte ich mich doch noch immer etwas unbehaglich, weil ich immer noch in der Ungewissheit lebte, was er mit mir vor hatte.

  • Ich hörte meiner Sklavin gespannt zu als sie ihre Geschichte erzählte. Und wieder waren wir Römer es, die einen Menschen zu dem gemacht hatten was er nun war, ein Sklave. Allerdings wäre das römische Imperium nicht dass, was es war und ohne Sklaven ging es eben nicht denn die meisten jungen Männer waren ja in den Legionen. Also zogen wir Sklaven für die Arbeiten heran, welche von den Legionären hätten erledigt werden können wenn sie Zivilisten wären. Ein Kreislauf, der sich immer wiederholte.


    Dein Dorf ist also von unseren Legionären angegriffen und vernichtet worden. Alba, heißt bei uns Caledonia.


    Fasste ich zusammen und verbesserte Morag zugleich. Außerdem überlegte ich mir, ob ich der Sklavin nicht einen wohlkingenderen Namen als Morag geben solle. Aber dies hatte ja noch ein wenig Zeit. Dann kam ich auf ihre letzen Worte zurück. Kämpfen... Ich blickte sie fragend an.


    Wie, du kannst auch kämpfen?


    Wollte ich von ihr wissen.

  • Die kühle Flüssigkeit rann meine Kehle hinab. Sie stillte den Durst, doch sie hatte rein gar nichts zu tun mit dem wohlschmeckenden Quellwasser unseres Glens. Genauso wie diese Flüssigkeit, war es nun mein Dasein bestellt. Zwar lebte ich noch, doch lag ich in Ketten, hier in der Fremde.


    Er wiederholte meine Worte und sie klangen so anders, so fremd. Ich war weit entfernt davon auch nur einen Bruchteil seiner Sprache zu sprechen oder gar zu verstehen. Doch etwas erregte sein Interesse. Das sah ich ihm an, wie sich ganz plötzlich sein Gesichtsausdruck änderte. Ein Wort, das ich auch benutzt hatte, formulierte er in seiner Frage: Kämpfen!
    "Kämpfen… Morag kämpfen." Ich nickte und machte eine typische Bewegung, die man beim Bogenschießen machte. Aber dass ich auch mit einem Schwert umgehen konnte, machte ich ihm ebenso deutlich.
    Mir war nicht wirklich klar, weshalb sein Interesse deswegen so groß war. Es war doch das Natürlichste auf der Welt, sich zu verteidigen, wenn man angegriffen wurde. Die meisten Frauen, die in der Lage waren, hatten sich gewehrt und hatten ebenso ihren Männern zur Seite gestanden, als die Existenz unseres Dorfes auf dem Spiel gestanden hatte.

  • Das war ja interessant. Ich hatte eine Sklavin erworben die es wohl verstand eine Waffe zu führen. So wie es aussah, verstand sich Morag auf Bogenschießen und mit dem Schwert konnte sie wohl auch noch umgehen. Na, vielleicht ließe sich ja auch ihr eine brauchbare Amazone machen, kam mir der Gedanke.


    Bei Gelegenheit wirst du mir deine Künste wohl einmal zeigen dürfen.


    Auch hier fuchtelte ich mit den Händen in der Luft herum um mich halbwegs zu verständingen. Dann begann mir der Magen zu knurren. Auch Morag mußte sehr hungrig sein.


    Du hast Hunger?

  • Die Tatsache, dass ich mit Waffen umzugehen wusste, schien ihn regelrecht zu begeistern. Wieso konnte ich mir auch nicht erklären. Schließlich hatte ich doch gegen seine eigenen Leute gekämpft. Doch er bedeutete mir, ich solle es ihm zeigen, wie gut ich kämpfen konnte. Das verwirrte mich nun. Ich sollte kämpfen. Wozu? Und gegen wen? Gab es hier jemanden, der mir böse wollte? Denn nur dann gab es für mich einen Grund, zu kämpfen. Oder war es letztlich doch nur ein Missverständnis, dem wir beide aufgesessen waren. Wie auch immer, alles würde sich noch aufklären. Ich war mir bewusst, dass ich so schnell als möglich seine Sprache lernen musste.
    Seine nächste Frage jedoch verstand ich. Das Wort Hunger hatte ich ziemlich schnell gelernt. Vielleicht war es sogar eines meiner ersten Wörter, die ich gelernt hatte.
    "Ja, Hunger!" Sogar großen Hunger hatte ich. Allerdings war das Essen in der Fremde sehr gewöhnungsbedürftig. Aber gegen den Fraß, den ich beim Sklavenhändler war es allemal besser.

  • Ich nickte ihr zu. Ich hatte ebenso Hunger.


    Gut, dann lass uns in die Mensa gehen, dort gibt es sicherlich etwas Essbares für uns.


    Ich deutete ihr an aufzustehen und mir zu folgen. Wahrscheinlich würde ihr unser Essen hier noch nicht einmal schmecken. Allerdings war es wohl besser als mit einem leeren Magen herumzulaufen. Ich würde ja sehen was sie dazu meinte.

  • Ich war an den Wachen vorbeigehumpelt welche mich besorgniseregend und mitleidsvoll nachgesehen hatten. Sie hatten es sich verkniffen etwas zu sagen. So stand ich nun vor meinem Officium. Langsam öffnete ich die Türe und trat ein. Wie ein Fremder sich fühlend blickte ich mich um und ging dann schließlich zu meinem Schreibtisch um mich dort auf einen Stuhl zu setzen und mein schmerzendes Bein auszustrecken. Ich hatte einen Gladiator zu einem Arzt geschickt welcher sich die Wunde noch einmal ansehen sollte. Bis er kam, sah ich mir einige Notizen durch und schlief dabei ein.
    Irgendwann klopfte es schließlich an der Türe. Es war der Arzt. Als ich ihn erblickte mußte ich wohl einen recht müden Eindruck hinterlassen haben, denn der Grieche lächelte.


    Entschuldige, ich muß wohl über der Arbeit eingenickt sein.


    Der Grieche nickte nur wortlos und sah sich die Wunde an und verzog dabei sein Gesicht.


    "Die Wunde schaut nicht wirklich gut aus. Sie ist schwer entzündet. Wenn du Glück hast, geht sie wieder zu ansonsten..."


    Ich wußte was er mir sagen wollte und ich schluckte erst einmal fest. Dies waren ja auch schon meine Befürchtungen gewesen, doch jetzt hatte ich die Bestätigung.
    Der Arzt rief einen Gehilfen zu sich welchen er mitgebracht hatte. Er sollte einige Gräuter besorgen gehen. In der Zwischenzeit schmierte der Arzt schon einmal eine dickliche Salbe um den Wundrand.


    "Ich versuche damit die Entzündung um die Wunde herum ein wenig einzudämmen. Die eigentliche Arznei sind die Gräuter welche ich dir auf die Wunde legen werde, welche ich mit einem Verband stabilisiere. Und dieser Verband bleibt drauf, auch wenn es zu jucken anfängt. Vielleicht können wir so dein Bein retten!"


    Ich nickte nur stumm und ließ es mit mir geschehen.
    Einige Zeit später stand dann auch wieder der Gehilfe samt den Gräutern im Raum.
    Der Grieche legte sie gewaschen auf die Wunde und legte vorsichtig den Verband an.


    "So, dass soll es für`s Erste gewesen sein. Und vergiss nicht was ich dir gesagt habe!"


    Ermahnte er mich mit erhobenen Zeigefinger.


    Ich werde mich daran halten.


    Versprach ich. Schließlich ging es hier ja um mein Bein.
    Dann verabschiedete sich der Arzt samt Gehilfe.


    "Vale Hadrianus Iustus. Eines noch. So wenig wie möglich bewegen, verstanden! Ich seh in einigen Tagen wieder nach dir. Einen schönen Tag noch."


    Den wünsch ich dir auch Asklepius.


    Und nickte dem Griechen halb lächelnd zu.

  • Es waren einige Tage vergangen und ich hatte mich kaum bewegen können ohne groß angst zu haben, dass der Verband vom Bein rutschte. Es war der Tag, an dem der Arzt wieder vorbeischauen wollte. Ich hinkte zu meinem Schreibtisch und machte mir einige Notizen. Unten in der Übungsarena hörte ich Holzschwerter aufeinander krachen und wie die Ausbilder Befehle über den Platz schrien. Ob das eine gute Atmosphäre war um zu genesen? Allerdings hatte ich zur Zeit keine andere Bleibe von daher mußte ich eben mit dieser hier zurechtkommen, so gut es halt ging.


    Als der Arzt schließlich mit seinem Gehilfen bei mir erschien, raste mein Puls. Wir begrüßten er fragte wie es mir denn ginge und sah auch gleich nach der Wunde.
    Es dauerte einen Moment bis er sich mir zuwandte.


    "Nun ja Hadrianus Iustus. Wenn du dich noch eine Weile schonst, werde ich dir dein Bein nicht abnehmen müssen. Wenn nicht, du weißt was dann kommt. Aber da du ja ein vernünfter Mann bist, wirst du dir noch ein Weilchen Ruhe gönnen nicht wahr? Allerdings wird es wohl eine Narbe geben, soviel steht fest."


    Ein leichtes Lächeln huschte über meine Züge außerdem konnte man ein Seufzen der Erleichterung hören.


    Ich denke doch, dass ich so vernünftig bin mein Bein nicht in Gefahr zu bringen Grieche. Und mit einer Narbe kann ich denke ich, doch recht gut leben.


    Der Arzt lächelte nur und machte sich daran einen neuen Verband anzulegen. Dieses mal mußte er nicht erst nach den Zutaten schicken, sondern hatte die Gräuter schon vorsorglich besorgt.


    "Etwa eine Woche noch. Dann kannst du dein Bein wieder belasten so wie du es gewohnt bist. Aber nicht eher!"


    Ich nickte Asklepius zu.


    Gut, ich werde mich daran halten.


    "Solche Patienten sind mir die Liebsten."


    Grinste der Arzt und verabschiedete sich.


    Da war ich ja noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Ging es mir durch den Kopf und atmete dabei tief durch. Also eine Woche noch, und dann würde bis auf eine häßliche Narbe wieder alles beim Alten sein. Den Göttern sei Dank.

  • Endlich war es so weit. Laut dem Arzt durfte ich mein Bein wieder wie gewohnt belasten. Ich sah mir die Wunde nachdenklich an. Wie Asklepius gesagt hatte, war eine Narbe in Form einer Münze zurückgeblieben. Was er allerdings nicht gesagt hatte war, dass ich in diesem Bereich Schmerzen haben würde. Oder würden sie vielleicht irgendwann auch verschwinden? Ich würde wohl den Arzt bei Gelegenheit deshalb noch einmal konsultiern. Jetzt war ich auf alle Fälle erst einmal froh, wieder richtig auftreten zu können. Vorsichtig belastete ich mein Bein und humpelte zum Fenster. Warum humpelte ich eigentlich? Es war noch so in mir drinnen, dass es wohl auch noch eine Zeit dauern würde, bis ich es abstellte.
    Als ich aus dem Fenster blickte sah ich einige Gladiatoren oder solche die es werden möchten bei ihren Übungen zu. Der Ausbilder schrieh sie an, wenn sie Fehler gemacht oder sich dumm angestellt hatten. Wie es halt so war. Ich beobachtete noch ein wenig das Treiben in der Arena bevor ich mich wieder meiner Arbeit widmete. Bald standen die Ludi Romani vor der Türe. Sie gingen zwei ganze Wochen und das Volk wollte bespaßt werden. Viel Blut würde den Boden der Arena tränken. Und viele Gladiatoren würden verwundet oder gar getötet werden.
    Bei Gelegenheit mußte ich einen der Ausbilder kontaktieren und ihn befragen, welche der Männer man gegeneinander antreten lassen konnte. Vielleicht würde ich es sogar noch heute machen.

  • Einer der Wachen hatte einen Brief mich abgefangen und brachte mir diesen. Als ich auf den Absender sah war ich nicht einmal erstaunt. Er kam vom PU wie sollte es auch anders sein. Er wollte allso Gladiatorenkämpfe ausgerichtet bekommen. Zum Glück hatte ich Tage zuvor mit den Ausbildern gesprochen welche mir eine Liste mit Namen hatten zukommen lassen. Diese Liste konnte ich auch gleich verwenden.
    Die Frage war nur eine Andere. Wieviele Gladiatoren wollte der gute Mann in die Arena schicken?
    Ich kramte die Tabula mit den Namen der zwanzig Besten heraus.






    Programm für Gladiatorenspiele



    Punkt 1: Segen der Götter
    Punkt 2: Einleitung durch eine Schauspieltruppe
    Punkt 3: Begrüßung durch den Veranstalter (PU)
    Punkt 4: Wagenladung Brot (? Menge)
    Punkt 5: Vorstellung der Gladiatoren (PFG)
    Punkt 6: Wettkämpfe Teil 1
    Punkt 7: Kurze Pause (Brot?)
    Punkt 8: Wettkämpfe Teil 2
    Punkt 9: Siegerehrungen



    Lucius Hadrianus Iustus
    Procurator Familiarum Gladiatoriarum




    Mit diesem Programm würde ich nun also zum Praefectus Urbi humpeln und es ihm vorlegen.

  • Man hatte mir ein Schreiben aus Moguntiacum gebracht. Es war eine Zahlungsaufforderung was ich recht interessant fand. Zum einen dürfte ich eigentlich kein Decurio der Stadt Mogontiacum sein, da dies ja eigentlich nur Stadträte sind. Und ich, da ich ja nun meinen Sitz in Rom hatte, hatte ich mit Mogontiacum ja auch nichts mehr zu tun also war ich auch kein Stadtrat mehr. Wenn man mich dort nicht aus der Liste austrug, so war dies ja nicht mein Problem. Aber was noch interessanter war, wer wußte dort dass ich in Rom lebte und dann noch den Posten des Directors des Ludus Magnus hatte. Ich hatte meinen Bekannten dort ja nichts dergleichen erwähnt und selbst meinem Patron habe ich erst in Rom von meinem Plan bzw. meiner Idee erzählt. Und selbst da war es noch nicht schlüssig, ob ich diese auch ausführen würde.




    An die Duumviri N. Duccius Marsus et A. Patulcius Merula,
    Mogontiacum
    Provinz Germania


    Betreff: Zahlungsaufforderung



    Salve Duumviri,


    da mir die Strecke Rom - Mogontiacum und zurück für eine Sitzung des Stadtrates in Mogontiacum doch ein wenig zu mühselig ist, bevorzuge ich es doch eher, wenn ihr mich aus der Liste des Stadtrates ausstreicht. Es ist doch so, ich wohne nicht mehr in Mogontiacum und fühle mich der Stadt in diesem Fall auch nicht mehr verbunden und wer weiß ob ich jemals für längere Zeit nach Mogontiacum zurückkehre. Außerdem ist es unsinnig über Dinge zu entscheiden welche mich a) nicht betreffen und b) über die ich hier in Rom nicht mitbestimmen kann und auch nicht möchte.
    Allerdings wunderte es mich, dass ihr den Aufenthaltsort eines so kleinen Lichtes wie ich es im Imperium bin ausgemacht habt. Habe ich doch in Mogontiacum keiner Seele etwas von meinen Plänen erzählt. Ihr müßt wahrlich gute Spitzel haben, um an euer Geld zu kommen.


    Mit besten Grüßen


    Hadrianus Iustus



    Ludus Magnus
    Roma



  • Ad:
    Director Ludi
    Lucius Hadrianus Iustus

    Ludus Magnus
    Roma


    Salve Director Hadrianus,


    hiermit informiere ich dich im Namen der Curia Civitatis, dass du deinem Wunsch entsprechend des Ordo Decurionum Mogontiaci enthoben bist. Dir werden somit sämtliche Rechte und Pflichten eines Decurio Mogontiaci abgesprochen.


    Des Weiteren weist die Curia Civitatis den von dir erhobenen Vorwurf der Bespitzeln aufs deutlichste zurück und erklärt ihn für unbegründet.


    Dein Status als Eques Imperii zum Zeitpunkt der Erhebung zum Director Ludi ließ es zu, dass deine Abreise schnell allgemein bekannt wurde und so auch die Gemeindeverwaltung erreichte. Wer Ritter ist, sieht sich eben einem gewissen öffentlichen Interesse ausgesetzt.
    Mithin ist es nur rechtens, dass die Curia Civitatis die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen auf Grundlage jedweder Informationsgewinnung durchführt und so auch verzogene Mitglieder des Ordo Decurionum mit ihrem Anspruch auf Zahlung des Mitgliedsbeitrages erreicht.


    Vale bene


    N. Duccius Marsus



  • Als mir ein Gladiator den Wisch in mein Officium gebracht hatte, überflog ich diesen und krumpelte ihn zusammen. Dieser Marsus hatte schon Nerven und Glück, dass es nicht gerade um die Ecke wohnte. Aber so hakte ich den Brief einfach nur ab, und ging meiner Arbeit nach und überfloge diverse Listen von Ausfällen der Gladiatoren bis hin zu den Besorgungen der Nahrung und neuer Ausrüstung. Hin und wieder überlegte ich mir, ob man mit der Beschaffung diverser Sachen nicht noch warten solle, doch irgendwann mußte es eh besorgt werden, also warum nicht gleich.

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