Sklavenmarkt! Obzwar mein Hauptinteresse am heutigen Tage nicht darin bestand, eines Sklaven habhaft zu werden, zog mich dennoch etwas an diese Ortlichkeit – und zwar die bloße Möglichkeit, dass heute hier unter der unglückseligen Sklavenschaft etwas Brauchbares zu finden wäre. Denn nur wer suchet, der findet! Mitnichten war meine Unternehmung aber schon von der ersten Sekunde an von Erfolg gekrönt. Denn der Sklave, den man anbot, als ich herantrat an die Menge, die sich versammelt vor dem Stande, entpuppte sich als eigenartige Mischungsform aus Otter und Nasenbär, offenbar ein Germane aus den wilden Auen, die hinter dem Rhenus dunkel brüteten und dessen Einwohner den braven Grenzbewohnern als Gefahr dräuten.
So bot ich gar nicht für den Elendiglichen, der für vielleicht einen mickrigen Aureus an einen dumpf einherschauenden Manne ging. Ich schüttelte den Kopf, als der Sklavenhändler den nächsten Sklaven zur Versteigerung brachte. Fast schon konnte man sagen, dies Geschöpf war ein Wunder der Natur. So hässlich, das es ein avantgardistisches Kunstwerk sein konnte! Hier zahlte es sich auch nicht aus, mitzubieten. Denn obschon den Nutzen ich über die Schönheit ohne Schwierigkeit zu stellen geruhte, gab es manche Sachen, die gar nicht gingen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte ich mich nach rechts, und hielt kurz in meiner Bewegung ein, als ich jene wähnte, die neben mir stand. Eine Dame meines Alters, dennoch für ihr Alter sehr gut aussehend. Sonder Zweifel eine interessante Frau, kam es mir, ich, dessen leichten Bäuchleins ich mich plötzlich unangenehm zu entsinnen begann. Aber ich aß nun einmal gerne. Ja, Maßlosigkeit war ein Laster von mir. Doch etwas berührte der Anblick dieser stolz aussehenden Dame in mir, sodass es mir nicht mehr möglich war, stumm zu verweilen.
Salve, holde Dame. Sag an: wes ist der Anblick dieses Sklaven da oben am Stande dir persönlich eingedenk? Eines Nilpferdes, so will es mich deuchen, der Leib und das Gesicht sprechen für eine solche Anschauung. Die Sklaven, welche heute am Markte man anfindet, sind auch nicht mehr das, was sie einst gewesen.
Neugierig blickte ich sie an, schon interessiert darauf, was sie antworten würde.
Reserviert.