Cubiculum| Musa

  • Morrigan schaute Musa an.
    „Domina verzeih, aber ich muss in den Ludus, man erwartet mich zum Training. Ich möchte nicht herausfinden, was der Ausbilder mit mir macht, wenn ich zu spät komme und die Kleine da muss auch mit. Bitte dürfen wir gehen? Und versprochen, ich zeige es euch bei Gelegenheit die wirklich schmerzhaften Stellen.“
    Unruhig trat Morrigan von einem Fuß auf den anderen. Sie wollte wirklich nicht zu spät in der Arena erscheinen.

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    Eine Einladung flatterte ins Haus und versetzte vor allem Musa in helle Aufregung. Problematisch war nicht nur die Frage nach der passenden Kleidung und Frisur, sondern auch die Kurzfristigkeit des Termins. Sie lief aufgeregt zur Tür ihres Zimmers und rief in den Flur.


    "Sklavinnen! Jede verfügbare, zu mir. Schnell, schnell." Dabei klatschte sie in die Hände, um die Dringlichkeit zu unterstreichen. Ihr Atmung wirkte flach, immerhin hyperventilierte sie noch nicht. Sie eilte zurück ins Zimmer und blickte in den Spiegel. Eine Hand fuhr unzufrieden durch die Haare.


    "So kann ich unmöglich zu einer Hochzeit gehen. Und wo ist überhaupt diese Villa?" Musa nahm nie aufmerksam an den Gesprächen der Männer teil, denn sonst wüsste sie von dem Neubau des Aurelius Ursus. Inmitten eines Klatschthemas wäre ihr diese Info nicht entgangen, denn mit solchen Themen beschäftigte sie sich nur allzu gern.
    Der Zeigefinder fuhr nachdenklich über die Augenpartie.


    "Ist das etwas eine neue Falte?"

  • Morrigan und ein paar andere Sklavinnen stürzten herbei. Morrigan verteilte die die Aufgaben. Ein Bad wurde vorbereitet, Kleider, Schmuck, Creme, Puder… wurden in die Therme getragen. Ein Sklave wurde losgeschickt um die genaue Lage der Villa herauszubekommen.
    „Domina Musa. Ich begleite dich zum Bad… und nein da ist keine Falte. Sobald der Sklave zurück ist kann ich dir auch genau beschreiben wo die Villa ist. Aber dein Mann wird sicher wissen, wo genau die Villa liegt. Wer heiratet denn?“
    Morrigan versucht ungezwungen mit Musa zu plaudern und sie sanft in Richtung Balneum zu dirigieren.

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    Mit Schwatzen überspielte Musa stets ihre Nervosität, also antwortete sie bereitwillig auf Morrigans Frage.


    "Der Consul Tiberius Durus heiratet eine Aurelia. Ihre Augen weiteten sich, während sie bedeutungsvoll mit dem Kopf nickte. "Eine superjunge... Man kann sich kaum vorstellen, wie bei denen wohl das Privatleben einmal aussehen soll. Bestimmt gibt es eine Ehevertrag. Oh ich täte vieles, um in diesen einsehen zu können." Gedankenvoll schlenderte Musa zum Bad. Dort angekommen breitete sie die Arme aus, damit Morrigan die Tunika abstreifen konnte.


    "Ich brauche unbedingt eine außergewöhnliche Frisur. Such mir nachher den Haarschmuck zusammen. Ach, und in das Badewasser, was hast du da für ein Duftöl zugesetzt?"


    "Ist das etwas eine neue Falte?"

  • Hinter Musa stehend, entkleidete Morrigan sie. Ihren Ausführungen hatte sie nur nebenher zugehört. Was wirklich Informatives war ja nicht dabei, aber selbstverständlich kommentierte sie die Ausführungen mit einem „Oh und Ah“ und einem Nicken, ganz so als ob es sie wirklich interessieren würde.
    Der Domina die Hand reichend, damit sie nun sanft ins Wasser gleiten konnte, beantwortete sie auch deren Frage. „Rosenöl, Domina, ich habe Rosenöl ins Wasser getan. Du wirst riechen, wie die edelste aller Blumen. Und ich zaubre dir einer Frisur um die dich ganz Rom beneiden wird.“ Morrigan nahm sich einen Schwamm und fing mit sanft kreisenden Bewegungen an Mussa zu waschen. „Nein Domina keine Falte ist zu sehen, du strahlst eine Jugendlichkeit aus, um die du sicher von vielen jungen Frauen in Rom beneidet wirst.“
    Gründlich wusch Morrigan Musa, als sie ihre Arbeit beendet hatte, schlüpfte sie aus dem Wasser. Alles war bereit um Musa anzukleiden, zu frisieren und zu schminken Büsten, Kämme Haarnadeln, ägyptisches Puder und Atropa Belladonna. Morrigan wartete, mit einem Tuch am Rand des Beckens, bis Musa dieses verlassen wollte um sie dort in Empfang zu nehmen.

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    Morrigan verstand es, Musa zu beruhigen. Natürlich nur, soweit das bei der hellen Aufregung überhaupt möglich war.


    "Rosenöl ist gut. Das duftet nicht nur, das glättet auch noch die Haut", beruhigte sich Musa so gut es ging selbst. Sie griff nach Morrigans Hand und um nicht wegzurutschen, was ihr schon öfters passiert ist, fasste sie kräftig zu. Sonst zart gebaut und zimperlich im Nehmen sowie zart im Wesen, in der Hand lag Musas Kraft.
    Sie sank wie ein Blütenblatt ins Wasser und trieb mit Kopf und Schultern über der Oberfläche. Als Morrigan anfing, sie mit dem Schwamm abzureiben, entspannte sich nochmals. Wie Balsam tropften die Worte über ihre Jugendlichkeit in ihr Ohr.


    "Wir müssen uns eine Frisur ausdenken, die keine alten Wachteln tragen, sondern Frauen in der Blüte ihres Lebens", murmelte sie vor sich hin. "Ja, und dann brauche ich noch den passenden Schmuck. Morrigan, wo liegt noch einmal mein Schmuck? Galeo ist nicht im Haus. Wie soll ich jetzt meinen Schmuck finden?" Wieder stieg die Aufregung und Musa schoss förmlich aus dem Wasser heraus. In großen Schritten, die Arme schoben das Wasser seitlich fort, strebte sie zum Beckenrand. Sie streckte die Arme aus, um sich sogleich in das Handtuch wickeln zu lassen, während sie gleichzeitig auf Hilfe beim Aussteigen wartete.


    "Ich werde keinen Schmuck haben", klagte sie.

  • Morrigan half Musa aus dem Wasser und wickelte sie sogleich in ein vorgewärmtes Handtuch ein. Mit einem sanften Druck geleitete sie Musa zu seinem bequemen Stuhl und platzierte sie dort vor einem Spiegel.
    „Domina, du bekommst eine Frisur, wie sie die Kaiserin persönlich nicht besser haben könnte.“ Flötete Morrigan und begann das lange Haar von Musa gut durchzukämmen.
    Sie teilte die Haare und zog zwei Scheitel, rechts und links vom Mittelscheitel, sodass sie dazwischen eine etwa fünf bis zehn Zentimeter breite Strähne in der Hand hielt
    Die beiden Scheitel zog sie bis in den Nacken, kämmte die Strähne, die sie nach wie vor geschickt in der Hand hielt, nach vorne.
    Dort teile sie die vordersten Haare vom Rest der Strähne ab, der Rest der Haare wurde nach hinten gestrichen.
    Die vorderste Strähne toupiert Morrigan, damit sie mehr Halt bekommt. Dazu hielt sie sie hoch und kämmte ein paar Mal die Haare zum Kopf hin - also genau anders herum als normalerweise. Dadurch sahen die Haare ein bisschen strubbelig aus. Am Schluss strich sie die obersten Haare ganz vorsichtig wieder ein bisschen glatt, damit man die gekräuselten Haare nicht sieht.
    Nun nahm Morrigan wieder die restlichen Haare der Strähne dazu und klappt sie nach hinten um.
    Aus dem vordersten Ende machte sie eine Schlaufe, in dem sie die Strähne halb herum drehte.
    Die Schlaufe steckte sie mit Klemmen am Ansatz fest ,aus dem Rest der Strähne flocht sie einem Zopf und drehte diesen um ein Haarband.
    Den Zopf steckte sie mit Klemmen am Hinterkopf fest.
    Nun drehte sie die Haare, die noch an den Seiten hängen ein und steckte sie mit Haarnadeln im Nacken fest.
    Die im Nacken zusammen laufenden Haare flocht sie nun zu einem dicken Zopf. Das Ende befestigte sie mit einem Haarband.
    Den Zopf dreht sie zu einer Schnecke und steckt ihn mit Haarnadeln gut fest.


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    Während der Prozedur redete sie beruhigend auf Musa ein. „Keine Sorge Domina, wir werden deinen Schmuck schon finden. Du wirst die schönste Römerin heute sein und sogar die Braut überstrahlen.“ Auf einen Wink von Morrigan hin, war ein ganzes Rudel der claudischen Sklaven damit beschäftigt, Musas Schmuck ausfindig zu machen. In detektivischer Manie durchforsteten sie die Villa. Ihre Mühe wurde nach einiger Zeit belohnt und sie kamen mit einer riesen Auswahl an Schmuck wieder. Für Morrigans Geschmack eindeutig zu viel, den Musa würde sie bestimmt nicht schnell entscheiden können. Aber erst stand die Kleiderwahl an.
    „Domina? Such dir erst ein Kleid aus, dann kannst du entscheiden, welcher Schmuck am besten mit den Farben des Kleides harmoniert, danach der Schmuck und dann kommt Farbe ins Gesicht. Es soll doch alles schon ineinander übergehen und zueinander passen. Nicht das es zu überladen wirkt oder gar aufdringlich.“ Morrigan trat einen Schritt zurück, damit die Domina einen besseren Blick auf die Kleider werfen konnte.

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    Die Beschwichtigungsversuche Morrigans fruchteten und Musa ließ sich ablenken. Ihre Aufmerksamkeit sprang vom Schmuck zur Frisur.


    "Unbedingt, weniger lasse ich auch nicht durchgehen. Ich muss einer Kaiserin gleichen - vom Scheitel bis zur Fußspitze." Je länger Morrigan die haare scheitelte, drehte und zurechtzupfte umso wohler fühlte sich Musa. Eine Frisur, die viel Arbeit machte, musste einfach auch großen Eindruck machen. "Was genau machst du gerade?", fragte Musa, als Morrigan toupierte. Kurz darauf lenkte Morrigan ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf den Schmuck. Und nein, Musa würde kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie heller strahlte als die Braut.


    "Ich muss den syrischen Schmuck haben, den Galeo mir von der letzten Reise mitgebracht hat, diese pompöse Kreation syrischer Goldschiede. Wenn sie den nicht finden, werde ich schreien oder umfallen." Sie runzelte die Stirn, weil ihr keine schlagkräftigere Drohung einfiel, dann aber erinnerte sie sich an den Rat einer kosmetisch gebildeten Frau, die ihr riet, möglichst ohne Mimik zu leben.


    "Ich habe die Stirn in Falten gelegt!", jammerte Musa. "Jetzt ist sicher das Puder von heute Morgen in die Hautfalten gerutscht. Wir müssen das unbedingt noch einmal machen, Morrigan. Alles runter vom Gesicht und anschließend wieder neu auftragen."


    Endlich erschienen Sklaven mit Musas Schmuck, wenn auch für ihr Empfinden zu spät, stellte sich dennoch Erleichterung ein. Morrigans Vorschlag erschien ihr sinnvoll, sie nickte. Ihr Arm wies auf die Schmuckträger. "Ihr stellt euch alle der Reihe nach auf. Ich schlüpfe zunächst in ein Kleid und dann halte ich den Schmuck an." Musa stand auf und warf einen Blick in den Spiegel. Sie betastete die Frisur an den Seiten. "Fehlen hier nicht noch ein paar Locken?" Aus der Frage sprach die Unsicherheit über die aktuellen Trends. "Tja, und welches Kleid ziehe ich an? Das mit der goldenen Borte? Oder das schlicht weiße? Hm, nein, ich nehme das blaue. Blau wirkt überlegen. Oder vielleicht doch lieber das bestickte? Ich werde nicht rechtzeitig fertig werden!"

  • Morrigan schüttelte den Kopf. „Nein Domina, es fehlen keine Locken, so sieht es doch einfach edler aus, Locken hat doch jede hier in Rom. Du Domina bist was Besonderes, das soll ruhig jeder sehen. Ich denke das Blaue passt am besten zum syrischen Schmuck Domina.“ Sprach Morrigan während sie das Puder auf dem Gesicht der Domina auffrischte. Morrigan betrachtete ihr Werk und nickte zufrieden. Rasch half man der Domina nun in das blau Kleid und legte ihr den Schmuck an, hier und da wurde noch etwas gezupft und die falten des Kleides zurechtgelegt.
    „Perfekt Domina. Alle wirst du heute überstrahlen und wir haben es noch rechtzeitig geschafft.“ Morrigan führe Musa zu einem großen Spiegel, damit sie sich betrachten konnte.

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    Obwohl Musa keineswegs entschlussfreudig wirkte, ließ sie sich, je länger Morrigan auf sie einredete, nach und nach überzeugen. Schon die leistete Unsicherheit in der Stimme der Sklavin oder ein scheeler Blick einer anderen Helferin hätte das Kartenhaus zusammenbrechen lassen. Das fragile Gerüst stand aber und hielt offensichtlich dem kritischen Blick der Patrizierin stand.


    "In Ordnung, dann hoffe ich mal, es ist wirklich keine andere Frau schöner als ich."
    Es schloss sich eine endlos empfundene Zeit des Wartens an, bis endlich Galleo eintraf und nach einem Herrichten für die Hochzeitsfeier gerüstet war. In Begleitung einiger - ebenfalls hübsch zurecht gemachter - Sklavinnen traten die Claudier den Weg zur Villa an, in der die Hochzeitsfeier stattfinden sollte.

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