"Bitte wartet hier. Ich gehe den Pater Familias holen. Getränke werden gereicht." Mansuri ging an der culina vorbei und rief Wulfgar. " Bringe dem Claudier Wein und Wasser, so wie beim letzen Gast. Da hast du es sehr gut gemacht."
Atrium| Ein weiterer Claudier
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Wulfgar nickte. "Danke Mansuri. Lob sein viel Wert." Dann ging er in die Küche und holte einen Becher, einen Krug mit Wein und einen mit frischem Wasser. Dies stellte er auf ein Tablett und ging zurück ins Atrium. Dort stellte er sich zu dem neuen Claudier hin. "Du wünschen Wein Domius? Verdünnt mit Wasser, oder lieber wollen normal?" Erwartungsvoll wartete er auf die Antwort des Domius.
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"Äh, ja... danke.", sagte Iavolenus zur Sklavin, nachdem er ihr ins Atrium gefolgt war. Seine Sklaven hatte er draußen warten lassen. Auf die Frage eines anderen Sklaven, ob er Wein wolle, antwortete er: "Lieber keinen Wein, danke. Kannst du mir stattdessen einen Becher Wasser geben?" Normalerweise hätte er natürlich sofort zugestimmt, aber dieses Getränk würde ihn bestimmt an diese unerträglichen Tage auf dem Schiff erinnern. Aber vielleicht war ja der Wein, der hier getrunken wurde, besser als dieses Billigzeug vom Schiff. Aber das konnte er ja nacher untersuchen, jetzt durfte er kein Risiko eingehen sich zu übergeben. Was würde sonst der Hausherr, der ja gleich kommen würde, sagen?
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"Ja Domius, nur Wasser." Somit schüttete Wulfgar das frische Wasser in den Becher und überreichte diesen. Es war zwar für Wulfgar seltsam, das sein Gegenüber keinen Wein wollte, da man ihn ja dazu aufgefordert hatte beides zu bringen. Aber fragen war ja nicht erlaubt. So stellte sich Wulfgar dann an die Wand und außerhalb der direkten Sicht des neuen, war aber bereit, sofort wieder hinzugehen, wenn er gebraucht würde, oder zu gehen, wenn es nicht der Fall sein sollte.
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Als Menecrates die Schwelle zum Atrium überschritt, hatte er bereits die Begrüßung auf den Lippen.
"Salve Quintus, du hattest dein Kommen ja…" Dann stockte der Redefluss. Menecrates blieb stehen und betrachtete verwundert seinen Neffen. Ihre letzte Begegnung lag sehr lange zurück und ihm fehlte sowohl die Erinnerung als auch das Vorstellungsvermögen, was aus dem jungen Mann geworden sein könnte. Derjenige, der ihm im Atrium gegenüber stand hätte die jüngere Ausgabe seines Onkels Marcellus sein können. Und wieder wünschte sich Menecrates, dass einer seiner Onkel, vielleicht mit Ausnahme von Maximus, zurückkehren würde, damit nicht immer alle Last und Verantwortung für die Gens auf seinen Schultern ruhen müsste. Onkel Marcellus oder noch besser Onkel Arbiter wären sehr willkommen gewesen, natürlich auch sein Vater, zu dem er jedoch kaum einen Draht besessen hatte, nachdem dieser seine Frau und das älteste seiner Kinder in der Familie seiner Zuflucht zurückgelassen hatte.
Menecrates wischte die Erinnerungen weg, nachdem er an dieser unangenehmen Stelle anlangte."Weißt du eigentlich, dass du ganz nach deinem Großonkel Lucius geraten bist?"
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Iavolenus schrak aus seinen Gedanken, die immer noch beim Wein gewesen waren, heraus, als er plötzlich eine Stimme hört. Er blickte auf. Das war bestimmt sein Onkel Menecrates, denn sein Bruder war ja jünger. "Salve, Herius! Du hast den Brief bekommen? Hätte ich jetzt nicht gedacht, hab ihn nämlich einem eher unzuverlässigen Sklaven, der einem Freund gehört, mitgegeben.", erklärte er. Iavolenus sah seinen Onkel an, der nachzudenken schien. Er hatte sich verändert, oder das glaubte er jedenfalls. Auf jeden Fall hatte Menecrates graue Haare bekommen, das stand fest. Was sein Onkel jetzt sagte, überraschte Iavolenus. "Echt? Mein Großonkel Lucius... War das nicht der, der von so einem Aelier adoptiert wurde?" Das war eine gute Gelegenheit gewesen zu zeigen, dass er sich mit der Familiengeschichte beschäftigt hatte. "Und wie geht es euch so? Ich habe gehört, du willst demnächst kandidieren, stimmt das?", fuhr Iavolenus fort, um ein wenig Smalltalk anzufangen.
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Einerseits vermisste Menecrates die Anrede 'Onkel', andererseits ließ es ihn sich jünger fühlen. Er vergaß diesen Gedanken jedoch schnell, weil er über Quintus' Aussage bezüglich des Boten stolperte. Als überkorrekter Offizier konnte er dies nicht überhören.
"Quintus! Wolltest du etwa nicht, dass der Brief hier sicher und rechtzeitig ankommt? Wie soll ich sonst verstehen, dass du ihn einem dir bekanntermaßen unzuverlässigem Sklaven ausgehändigt hast?"
Besucher sollte man nicht mit Vorwürfen oder Ratschlägen begrüßen, das beachtete Menecrates sonst auch, aber wenn er sich berufen fühlte, jüngeren Familienmitgliedern auf die Sprünge zu helfen, dann tat er das - meist auch ungefragt. Er rechtfertigte sich damit, dass Quintus kein Besucher, sondern der Sohn seines verstorbenen Bruders und somit förderungswürdig war. Fremdheit verspürte der Claudier nämlich nicht, trotz der langen Abwesenheit des Neffen."Großonkel Lucius, den meinte ich." Dass der Onkel adoptiert wurde, wollte Menecrates nicht aufwärmen. Dieser Schritt gehörte eindeutig in eine Zeit der Familiengeschichte, die falsch gelaufen war. Er selbst hätte sich damals auch mehr für den Onkel einsetzen müssen. Das schlechte Gewissen nagte manchmal an ihm.
Und Quintus setzte nach all den Überraschungen noch einen oben drauf: Er sprach Menecrates' Kandidatur an. "Bei den Göttern, du bist gut informiert", rutschte es aus Menecrates heraus. "Da kann ich leider nicht mithalten. Ich weiß wenig über deine vergangenen Jahre." Er ging auf den Neffen zu und reichte ihm zur Begrüßung die Hand.
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Mansuri hatte ihr gesagt, das Menecrates und ein neues Familienmitglied im Atrium waren. Sie sollte nachfragen, ob diese etwas zur Stärkung wünschten.
Morrigan hasste Fremde, sie traute ihnen nicht über den Weg.
Deswegen gewöhnte sie sich auch nur so schwer hier ein. Die Einzige, der sie wirklich traute war Mansuri, gut Wulfgar vielleicht noch ein klein wenig, aber das war es schon. Und mit den Claudiern, nun ja die Erfahrungen waren nicht eben die Besten.
Auf leisen Sohlen schlich sie ins Atrium, sie blieb in einiger Entfernung stehen. Sagte kein Mucks. Sie wartete darauf, dass Menecrates sie bemerkte. -
Mist! Hätte Iavolenus doch bloß seine Klappe gehalten! Jetzt musste er das schnell wieder hinkriegen. "Nun, ich hielt ihn für einen unzuverlässigen Sklaven, obwohl mein Freund das Gegenteil behauptet hat. Ich hab dann beschlossen ihm zu trauen. Und anscheinend hat er recht gehabt. Du weißt, ich bin ziemlich schlecht darin Personen einzuschätzen..." Vielleicht sollte Iavolenus Menecrates mit Onkel anreden. Das würde ihn bestimmt besänftigen. "Aber Onkel, das ist doch verständlich. Wir haben ja kaum Briefe ausgetauscht.", sagte er daher und schüttelte seinem Onkel die Hand. "Außerdem ist mir eh nicht viel widerfahren. Nur mein Studium, du weißt ja wie das ist, und ein paar freizeitliche Aktivitäten." Er lächelte. "Und zu welchem Amt kandidierst du?"
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Ein skeptischer Blick traf Iavolenus, als der die Geschichte mit dem Boten erklärte, dann schüttelte Menecrates den Kopf.
"Ob ein Mensch oder Bote zuverlässig ist, das wissen oft nur die Götter. Aber wenn du deren Rat nicht einholen kannst, dann höre auf den Rat deines Bauches! Niemand sollte so dumm sein und dieses Urteil in den Wind schlagen. Wenn dir also dein Bauch geraten hat, dem Sklaven zu misstrauen, dann können nur die Götter vollbracht haben, dass der Brief dennoch eintraf. Er kam zugegeben erst wenige Stunden vor dir an.
Nun gut, ich möchte dich nicht gleich mit Weisheiten überschütten."Er suchte Morrigan, die er eben noch im Atrium gesehen hatte. Ah, sie stand in einiger Entfernung. "Wir nehmen einen verdünnten Wein."
Er sah zu seinem Neffen. "Willst du auch etwas essen?" Menecrates wusste nicht, wie lange Iavolenus unterwegs war, ob er zunächst baden oder gar schlafen wollte. Gegen eine Erfrischung hatte er aber sicher nichts einzuwenden.
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"Ja, da hast du natürlich recht.", gab Iavolenus zu. "Wenn die Götter dazu geholfen haben, sollte ich Merkur vielleicht ein kleines Opfer darbringen. Natürlich für den Brief, nicht für den Sklaven." So, jetzt war dieses Thema hoffentlich beendet. Wein? Bäh! Schon vom Namen wurde ihm übel. Aber wie gesagt, vielleicht war der Wein, der hier getrunken wurde, besser als der billige vom Schiff. Ablehnen konnte Iavolenus aber auf jeden Fall nicht, er musste sich als guter Gast ja benehmen. "Etwas essen? Nein, danke. Mir geht es gut, ich bin nur etwas müde."
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"Es bleibt beim Wein", sagte Menecrates zu Morrigan. Und weil Iavolenus von Müdigkeit sprach, fügte er an: "Jemand soll ein Zimmer herrichten." Neben frischem Bettzeug mussten jegliche Staubkörnchen entfernt werden, darin zeigte sich Menecrates pingelig. Frisches Obst sollte in einer Schale angerichtet werden und ein Krug mit Wasser und Trinkgefäße sollten bereitstehen. So in etwa stellte sich Menecrates den Grundstock eines einladenden Zimmers vor. Alles weitere konnte sich der Einziehende selbst einrichten.
Er wandte sich wieder Iavolenus zu. "Ich weiß nicht, bist du gut zu Fuß oder willst du dich lieber setzen? Ich für meinen Teil laufe gerne. Man sitzt oft und lange genug hinter oder vor Schreibtischen. Aber du hast auch nach meiner Kandidatur gefragt. Ich habe mich in dieser Legislaturperiode für ein Aedilat beworben. Mal sehen, ob mir der Senat ausreichend Vertrauen schenkt, denn immerhin bin ich mehrere Jahre lang krank gewesen. Manch einer hatte bestimmt schon mit einem vollständigen Rückzug aus der Öffentlichkeit gerechnet."
Immer wieder betrachtete Menecrates Iavolenus' Äußeres. "Donnerwetter, wirklich viel Ähnlichkeit. Wenn du auch sonst nach dem Onkel kommst, dann steht dir eine erfolgreiche politische Karriere bevor."
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Stumm nickte sie, holten den guten Hauswein und reichten Menecrates einen vollen Becher.
Dem Neuen füllte sie seinen Becher auf.
Sie trat wieder einen Schritt zurück.
“Domius Menecrates? Sollen die Sklaven des Herrn einlassen? Sie noch vor der Tür. Zimmer ich richte her.” flüsterte sie leise. -
"Der Wein ist doch verdünnt, oder?", fragte Menecrates skeptisch, bevor er seine Nase über den Becher hielt. Dann horchte er auf, als Morrigan eine Frage zu den Sklaven stellte.
"Ja, stehen denn Sklaven noch vor der Porta?" Die Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Also das glaube ich nicht, bestimmt sind sie durch den Hintereingang eingelassen worden." Überzeugt war Menecrates natürlich nicht, woher sollte er es auch genau wissen? Nur eben vorstellen konnte er sich nichts anderes. "Um deren Unterbringung soll sich die Optia Mansuri kümmern." Eigentlich war das eine Selbstverständlichkeit, aber bei Morrigan konnte man nicht sicher sein, ob sie schon alle Regeln und Abläufe in der Villa ausreichend kannte.
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Ob der Wein verdünnt war oder nicht und ob er besser war als der vom Schiff oder nicht, konnte man am besten rausfinden, indem man ihn selber probierte. Also trank er einen großen Schluck und wollte seinem Onkel gerade seine neuen Erkenntnisse mitteilen, als die Sache mit den Sklaven angesprochen wurde. "Ah ja, das sind meine!", sagte er. Dann wartete er auf die Antwort der Sklavin, die im Atrium erschienen war. Schließlich musste er wissen, wo seine Sklaven waren.
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Im Officium rührte sich nichts auf ihr Klopfen. Durch den Peristyl zum Tablinum. Endlich im Atrium saßen sie. Morrigan stand an der Seite. Mansuri stellte sich hinter sie und flüsterte : " Seine Sklaven sind untergebracht und eingewiesen. Die Sachen für das cubiculum des Neuen liegen in der Kammer bereit. Nimm dir zwei von seinen Sklaven mit. Sie sollen dir tragen helfen. Wulfgar kann das hier wieder übernehmen." Mansuri verschwand auf leisen Sohlen, ohne die Unterhaltung der Claudier zu stören.
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Um die Angelegenheit mit den Sklaven konnte und wollte sich Menecrates nicht kümmern. Das fiel nicht in seinen Zuständigkeitsbereich. Und eigentlich wusste er immer noch nicht, ob der Wein verdünnt war oder nicht. Er beobachtete Quintus, als der kostete, und sah ihn fragend an.
"Verdünnt oder nicht? Und wo waren wir eigentlich stehengeblieben, bevor die Sprache auf die Sklaven kam?"
Die Absprachen zwischen den Sklavinnen klappten hingegen immer besser. Nebenbei stellte er das fest.
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Morrigan nickte nur stumm, drückte Wulfgar den unverdünnten Wein in die Hand und zog sich auf leisen sohlen zurück, um das Cubiculum des Neuen vorzubereiten.
Auf dem Weg dorthin schnappte sie sich zwei von seinen Sklaven, die auch gleich seine persönlichen Sachen mitnahmen. In der Küche orderte sie frisches Obst und Wasser. -
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"Nicht verdünnt.", beantwortete Iavolenus, der dankbar war, dass ihm der Wein bekam, die Frage seines Onkels bezüglich dem Wein. "Wir hatten über deine Kandidatur geredet.", erinnerte er ihn. Zum Aedilat also, war ja ein teures Amt. Aber Geld hatte sein Onkel ja bestimmt genug! "Ich bin mir sicher, dass der Senat dir das nötige Vertrauen schenkt.", versicherte Iavolenus ihm. Wie immer betrachtete er die ganze Sache optimistisch. "Und wie geht es meinem Bruder? Er ist doch anwesend, oder? Ich hab jedenfalls auch ihm meine Ankunft durch einen Brief angekündigt... Ist er jetzt nicht auch in der Politik?" Briefe hatte er mit seinem Bruder ja eigentlich garnicht ausgetauscht, von daher wusste er nur wenig über seine derzeitigen Beschäftigungen.
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