Es dauerte nicht lange bis Wulfgar mit dem Weintablett aus der Culina zurück war. Er zeigte es Menecrates. Vielleicht würde er einen zweiten Versuch mit Flüssigkeit wagen. "Wollen ihr servieren, Dominus Menecrates, oder soll ich?" Dann wandte er sich an Mansuri und Morrigan. "Wollen ihr den Wein verdünnt, oder rein?"
Triclinium | verkehrte Welt
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Unweigerlich musste Morrigan grinsen, als sie Menecrates so im Wasser umher patschen sah. Irgendwie erinnerte er sie an einen kleinen Junge, der nicht genau wusste was er tun sollte. Nun im gewissen Sinne war er das ja auch. Wie ein Kind, dass nicht wusste was es genau machen sollte und seine Unsicherheit hinter dieser hilflosen Geste versteckte.
“Ich nehme Wasser unverdünnt.” Sie hielt ihren Becher Menecrates hin.
“Wulfgar?! Lass es den Dominus machen.” Morrigan schaute etwas skeptisch, ob Menecrates, dass nicht falsch auffasste. Aber irgendwie erschien es ihr nicht richtig, dass Wulfgar Menecrates alles abnahm und ihn fast wie ein unmündiges Kind behandelte.
“Du ihm erklären, was zu tun ist. Es aber nicht selbst machen. Der Domius wollte diese Aufgabe, nimm sie ihm nicht ab.” Versuchte sie Wulfgar ihr Anliegen zu erklären. -
Was machte Menecrates da. Er patschte in der Pfütze herum. Eine schön Spielerei und Matzerei. Das er bloß nicht ausrutschte. Fühlte er sich in seine Kindheit versetzt?
Spaß hatte das gemacht keine Frage. Bei ihm war es eher ein verlegenes Patschen. " Verdünnten Wein bitte, Dominus Menecrates. Wulfgar kannst einer Sklavin Bescheid geben, sie soll bitte die Pfütze wegwischen, damit der Dominus beim Servieren des Essens nicht ausrutscht." -
Als Menecrates noch überlegte, ob er selbst die Getränke einschenken oder dies Harigastus überlassen sollte, kamen sowohl Ratschläge als auch Wünsche, sodass er zunächst sortieren musste. Wer nicht im Aufnehmen von Bestellungen trainiert war, konnte sich schon mal leicht vertun.
"Aaalso, verdünntes Wasser", er zeigte auf Morrigan, "und verdünnter Wein", er wies auf Mansuri. Dann nahm er Harigastus den Weinkrug vom Tablett und trat an Morrigan heran. Ein feuchter Fußabtritt zeichnete den Boden. "Ach, kein Wein, es war Wasser", verbesserte er, aber sogleich fragte er sich, ob er richtig gehört hatte. Verdünntes Wasser? Das konnte eigentlich nur ein Fehler seinerseits sein. Aus Unsicherheit trat er auf Mansuri zu, weil er einmal den Wein in den Händen hielt und bei ihrer Bestellung sicher war. Den Krug bereits angekippt, hielt er inne und richtete sich wieder auf.
"Harigastus!?" Er sah sich hilfesuchend nach dem Sklaven um.
"Wie wird eigentlich gemischt?", flüsterte er. Zu seiner Schande musste er gestehen, dass er den Vorgang des Weinverdünnens noch nie beobachtet hatte.Menecrates traten erste Schweißperlen auf die Stirn, weil ihm bewusst wurde, wie wenig er von den simpelsten Dingen im Leben eines Römers wusste. Er begann die Arbeit der Sklaven in einem neuen Licht zu sehen.
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Sofort war Wulfgar zur stelle. "Morrigan will reines Wasser, also unverdünnt mit Wein. Mansuri mag verdünnten Wein. Machen etwas über halbvoll mit Wein, rest mit Wasser verdünnen. Dann ihr habt verdünnten Wein, Dominus Menecrates." Natürlich würde Wulfgar nicht der Befehlsempfänger sein, der die Arbeiten ausrichtete, die zu erledigen wären für Menecrates, aber er wollte ihm helfen so gut es ging. Denn der alte hatte Wulfgars Respekt, dafür, das er es nicht einfach abbrach und die normale Tagesordnung herstellte. Er überreichte Menecrates das Tablett und richtete sich an Mansuri. "Ich gebe bescheid, Mansuri."
Dann ging er nocheinmal in die Culina um der Sklavin bescheid zu geben und kam auch relativ schnell zurück. -
Wasser unverdünnt mit Wein? Menecrates musste diesen Satz zweimal durchdenken, bevor er resümierte, dass es eine einfache Sache kompliziert ausgedrückt war. Er prägte sich dann das Mischungsverhältnis für Mansuri ein und begann, ihren Becher zu füllen. Dabei zitterte seine Hand. Menecrates setzte ab und starrte auf seine Hand. Er würde doch wohl nicht alt und senil werden? Bisher konnte er sämtliche Dinge ruhig überreichen oder festhalten.
"Tsss." Er schüttelte den Kopf und versuchte es noch einmal. Mit Anspannung aller Armmuskeln gelang es ihm, zuerst in den Becher Wein zu geben und ihn anschließend mit Wasser aufzufüllen. "Puh", flüsterte er, bevor er den Krug wechselte und zu Morrigan ging. Glücklicherweise verschwappte er nichts, aber er setzte den Krug zu spät ab. Auf Morrigans Becher hatte das Wasser eine Wölbung ausgebildet und hielt sich geradeso am obersten Rand.
"Das war jetzt nicht perfekt", stellte er fest und wirkte unzufrieden, denn als Perfektionist verabscheute er Ungenauigkeiten. Ihm wurde bewusst, dass er an Morrigans Stelle einen unzufriedenen Kommentar abgelassen hätte.
Er setzte den Krug auf dem Tablett ab und blickte Harigastus fragend an. Wie lief das jetzt mit dem Essen? Er hatte keine Ahnung, wie die Speisen den Weg ins Triclinium fanden. Ob er sie holen musste, und wenn ja, wo überhaupt der kürzeste Weg in die Küche entlang ging.
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Ein kleiner Berg auf ihrem Becher, Morrigan lächelte, als sie den Kommentar von Menecrates dazu hörte. Vorsichtig mit ruhiger Hand balancierte sie den Becher zu ihren Lippen und trank vorsichtig einen Schluck ab, so dass nun nichts mehr kleckern konnte, wenn man eine zu hastige Bewegung machte.
“Perfekt.” sagte sie nickend. “Nicht perfekt wäre, wenn Becher überläuft.”
Ihr Magen machte sich knurrend bemerkbar.
“Wulfgar? Zeige dem Domius, wo steht das Essen. Es ist alles vorbereitet. Ihr es her bringen.” -
"Ich mache. Bitte kommen mit Dominus Menecrates. Ist viel zu essen in Culina bereit." Er deutete Menecrates an ihm bitte in die Culina zu folgen. Als sie aus der Hörreichweite der beiden waren, meinte Wulfgar: "Ihr euch sehr gut bemüht. Ihr seid sehr gut, für machen das erste mal. Ich empfinde es als Ehre zu sein mit euch heute." So machte er sich weiter auf dem Weg zur Culina.
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Menecrates folgte Harigastus in den Gang und erlebte erstmals im eigenen Haus, dass er geführt werden musste, und somit auf annähernd gleicher Höhe mit einem Sklaven schritt.
Umso mehr verblüfft schaute er Harigastus an, denn es kam wohl zum ersten Mal in seinem Leben vor, dass er von einem Untergebenen gelobt wurde. Weder in seinem Haus noch im Kastell befand er sich je in einer vergleichbaren Situation. Außerdem fühlte er sich keineswegs lobenswert. Nach seinem dafürhalten lieferte er miserable Arbeit ab."Findest du?", fragte er ungläubig, ohne den Blick von Harigastus zu wenden. Seine Ungläubigkeit nahm ihn derart gefangen, dass er fehl lief und gegen eine Bodenvase trat. "Zum Hades! Wer hat die den mitten in den Weg gestellt?!" Niemals hätte er zugegeben, dass die Vase keineswegs mittig im Weg stand, dafür schmerzte sein Zeh zu sehr.
Als die Culina nahte, kroch leckerer Essensduft in seine Nase. Ein deutliches Magenknurren war die folgerichtige Reaktion. "Verdammt, ich habe Hunger", stellte er fest.
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Skeptisch beobachtete sie , wie Menecrates mit den Krügen hantierte. Sie sah es in Gedanken vor sich, wie der Weinkrug am Boden landete. Er schaffte es ohne Scherben. " Perfekt. Bis dahin ist es ein weiter Weg." murmelte sie. Sie nahm den Becher und nippte an der Mischung. Betrunken wurde man davon nicht, aber das Wasser hatte noch Geschmack.
Bei ihr gurgelte es im Bauch. Gleich wurde aufgetafelt. " Morrigan weißt du was es zu Essen gibt. Ich durfte heute Morgen nicht in die culina. Ich will nicht, dass wir einer Vergiftung zum Opfer fallen." -
Sim-Off: Bitte einem Blinden das nächste Mal einen Link setzen.
Vorbei an der Bodenvase, auf die Menecrates einen bekümmerten Blick warf, gelangten sie wieder in das Triclinium. Als langjähriger Offizier besaß er einen nicht zu unterschätzenden Orientierungssinn, weswegen der Rückweg auch ohne Harigastus' Hilfe problemlos gelang. Allerdings hätte er sich niemals träumen lassen, seine militärischen Fähigkeiten jemals - und sei es auch nur ansatzweise - in der heimischen Villa anzuwenden.
Er trat an den Tisch und setzte zunächst die Schale ab. Insgeheim fragte er sich, wie es eigentlich die Sklaven bewerkstelligten, ohne solche Zwischenschritte das Essen von der Schale auf einen Teller und anschließend ohne größere Störung dem Bedienten vor die Nase zu setzen. ER nahm sich von Harigastus' Tablett eine Schale und hielt sie bereit, als er fragte: "Wer möchte etwas von dem Obst?" Irgendwie klang das auch platt - eher wie auf dem Markt als in einer noblen Villa beim Mahl.
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Obst? Was sollten sie mit Obst?
Obst war eindeutig Nachspeise. Hatten die Beiden sich vertan?
Morrigan schaute fragend zu Wulfgar, wandte ihren Blick dann jedoch zu Menecrates.
„Obst gern, aber erst nach dem Essen, als Nachspeise, was gibt es denn als Vorspeisen?“
Sie machte einen langen Hals um zu schauen, was Wulfgar mitgebracht hatte. Er hatte bestimmt die richtigen Schüsseln erwischt. -
Sie sah befremdet auf das Obst. Sollte das ein versteckter Hinweis auf das Ende der Cena sein? Das traute sie keinem der beiden zu, dass war eindeutig von der Hilfsköchin verbockt. Die konnte sich nachher was anhören. Abwartend, Morrigan hatte gefragt was es gab , sah sie zu den Schüsseln. " Einmal nachschenken bitte." Sie hielt ihren Becher hoch. " Einen Schluck mehr Wein bitte."
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Wulfgar kam hinter Menecrates in das Atrium. "Ich haben Frühstück. Frisches Brot und guten kalten Braten für Kraft. Wenn bitte was von nehmen wollen, Mansuri und Morrigan." Er lehnte sich leicht herunter, damit beide davon greifen könnten, oder es zumindestens inspizieren, wenn sie wollten.
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Innerlich schlug Morrigan die Hände über den Kopf zusammen. Gut Wulfgar hatte noch nie direkt bedient, scheinbar hatte er nicht mitbekommen wie es richtig ging.
„Ich nehme etwas Fleisch und Brot, servierst du es mir bitte auf einem Teller?“ selbst wenn sie es genommen hätte, wo hätte sie es denn ablegen sollen? Hoffentlich hat er an die Teller gedacht, war ihr nächster Gedanke. Sie hatte verdammten Hunger und wollte nun endlich was essen. Wie auf Kommando meldete sich ihr Magen knurrender Weise. -
Morrigans Urteil fiel nicht gut aus, als Menecrates das Obst anbot. Sein Blick, den er auf das Obst warf, spiegelte seine Ratlosigkeit wider. Natürlich! Er hatte in der Culina nicht sein Gehirn angeworfen, weil er sich ausschließlich auf das Balancieren der Esswaren, die Orientierung in den Gängen und das Unterdrücken seines Hungers konzentriert hatte. Immer wieder musste er die Spucke runterschlucken, die ihm beständig im Mund zusammenlief. Der Bratenduft kitzelte seine Geschmacksnerven. Und bei all den hohen und vor allem ungewohnten Anforderungen versäumte er, auf die Zusammenstellung des Menüs zu achten. Klar, Obst galt als Nachspeise. Die Mühe wurde nicht belohnt, es hagelte Kritik. Lief es mit vertauschten Rollen ähnlich ab? Menecrates wollte es gar nicht wissen. Er stellte die Schale ab und griff nach dem Krug. Seine Hand zitterte, als er Mansuri einschenkte, aber er stoppte diesmal rechtzeitig. Der Krug fand seinen Platz auf dem Tisch und Morrigan wählte die ersten Speisen aus. Doch Aufatmen konnte niemand, etwas fehlte immer.
"Wo sind die Teller?", fragte Menecrates, der sie nicht auf Anhieb sah.
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Scheinbar fehlten die Teller.
„Domius, holt ihr die Teller aus der Culina?“ Das er sie jetzt wohl ohne Hilfe fand, davon ging sie aus.
Sie flüsterte ihm noch leise zwinkern zu. „Domius, wenn euer Hunger zu groß ist, probiert doch was ihr serviert, dann könnt ihr das Essen auch besser empfehlen.“
Es war nicht zu überhören und übersehen, dass der Domius Hunger hatte. Gut woher sollte er die kleinen Tricks der Sklaven auch kennen. Und Morrigan naschte gern mal schließlich konnte man so Fragen nach dem was es zu Essen gab und was besonders gut schmeckte auch wahrheitsgemäß beantworten. -
So ein Essen stellte eine ziemliche Rennerei für die Bediensteten dar, fand Menecrates. Auf dem Weg zur Küche fragte er sich, warum eigentlich Culina und Triclinum so weit auseinanderlagen. Na gut, er kannte die Antwort: Niemand wollte Küchendünste und Geklapper im Triclinum während den Mahlzeiten haben. Erneut seufzte er, aber dann erinnerte er sich an Morrigans Tipp. Kluges Mädchen, dachte er bei sich. Die Speisen kosten, damit man wusste, was es zu essen gab und wie es mundete.
Er stopfte sich in der Küche ein mit Mus gefülltes Gebäckstück in den Mund und machte sich sofort auf den Rückweg. Leider fehlte ihm ein Tuch und zudem drängte die Zeit, deswegen verblieb ein Rest Mus an seinem Schnauzbart, als er das Triclinum erneut betrat.So, Teller da, Speisen da, alles gut. Oder? Nein, er hatte vergessen, was Morrigan bestellt hatte. Selten leistete er derart stümperhafte Arbeit, er schüttelte den Kopf. Dann neigte er sich zu Morrigan:
"Was durfte es noch mal sein?" Und nach einer Atempause fügte er an: "Die gefüllten Gebäckstücke sind empfehlenswert." Leider wusste er nicht, wann sie aufgetragen wurden.
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Über Morrigans Gesicht huschte ein Grinsen. Der Dominus hatte ihren rat offensichtlich angenommen und genascht.
„Ich wollte etwas Fleisch und Brot dazu und von dem Gebäck nehme ich gern, wenn es so zu empfehlen ist.“
So unauffällig wie möglich reichte sie dem Dominus ein Tuch. Und zeigte auf ihren Mund.
Gut jeder Sklave hätte jetzt wohl einen Anschiss bekommen, wenn nicht schlimmeres, aber er war und blieb immer noch der Dominus, der Heer des Hauses.
„Wie wäre es wenn ihr uns etwas unterhalten würdet? Ich mein wenn Mansuri dann auch ihre Speise hat? Singen oder tanzen? Aber wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich gern von Dominus Menecrates eine Geschichte aus seiner Vergangenheit als Soldat hören. Ich stell mir das spannend vor. Die Schlachten, Kämpfe und so.“
Mit großen Augen voller Neugier sah sie den Dominus an. „Er könnte sich doch setzen zum erzählen und ein Becher Wein würde ihm sicher nicht schaden oder Mansuri? Ich mein so steif wie sonst muss es doch nicht sein oder?“ -
Von ihrem Becher aufschauend, dessen Inhalt sie geschmacklich prüfte und für gut befand. “ Ach ja ich nehme....“ Sie flüsterte zu Morrigan . „ Ist nur Fleisch und Brot da? Und wo sind die leckeren sauer eingelegte Vorspeisen oder kleinen Happen?“ Ihr hing der Magen in den Kniekehlen und dann nur Fleisch und Brot. Nicht gut für die Verdauung. „ Bevor Dominus Menecrates einen Becher Wein bekommt, isst er erst mal ein Gebäckstück, seinen Magen habe ich bis hierher gehört und Wein auf nüchternen Magen hat eine fatale Wirkung. Wir wollen ja das Ende der Geschichte hören.“ Sie lächelte. „ Nimm Platz Dominus, du hast dir bis jetzt sehr große Mühe gegeben. In Gesellschaft zu Essen und dazu eine gepflegte Unterhaltung, schöner kann ich es mir nicht vorstellen.“ Dabei machte sie eine einladende Geste in Richtung der freien Kline. Hoffentlich war das nicht zu anmaßend.
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