Vor der Villa Aurelia | Unverhofft kommt oft

  • Als Ursus so überraschend stehenblieb, sah Cimon sich aufmerksam um und stellte sich bestmöglich hin, um die beiden weiterhin gut schützen zu können. Obwohl er seine Aufgabe nicht vernachlässigen wollte, konnte er nicht verhindern Caelyn überrascht anzusehen. Ein anderer Sklave? Leicht öffneten sich seine Lippen, doch er sagte kein Wort. Rasch wechselte er einen Blick mit seinem Herren. Er würde nicht viel tun können...aber das was er würde tun können, würde vielleicht reichen, um sie zu schützen.


    Dabei musste er auch über seine eigene Dummheit nachdenken...was wenn Flora...? Der Nubier wurde trotz der dunklen Haut blass... aber es war doch lang genug her, das sie es hätte merken müssen...oder? Seine Gedanken rasten unkontrolliert umher.


    Konnte Liebe Dummheit sein? Langsam nickte Cimon...oh ja...das konnte sie. Das wusste er nur zu gut. Und er wusste auch, das diese Gefühle das Denken sehr wohl ausschalten konnten.
    Das alles hörte sich so grausam an. Der Nubier konnte nichts anderesn tun, als zu hoffen, das alles für Caelyn gut ausgehen mochte...für sie und diesen anderen Sklaven.

  • Ursus glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Was hatte sie da gesagt? Sie hatten fortgehen wollen? Entsetzt faßte er sie nun bei den Schultern und schüttelte sie etwas. "Caelyn, das ist nicht Dein Ernst! Flucht? Bist Du von Sinnen? Hast Du schon mal an den Ausfallstraßen geguckt, ob Dein Liebster dort nicht vielleicht schon an einem Kreuz hängt? Wenn er versucht hat zu fliehen, wäre das alles andere als unwahrscheinlich!" Ja, er wollte ihr Angst machen. Diese Unvernunft! "Du hast nicht viele Möglichkeiten. Auf jeden Fall mußt Du mit Deinem Herrn sprechen. Wenn er freundlich ist, wird er Deinen Liebsten vielleicht kaufen. Ihr Götter! Bist Du wirklich so dumm? Denkst Du niemals über die Folgen Deines Handelns nach?" Ja, er regte sich wirklich auf. Denn eigentlich hatte er gedacht, daß sie im Laufe der Jahre ein wenig vernünftiger geworden war. Ein Irrglaube, wie sich nun herausstellte.




  • Ah, da war er wieder! Ursus erhobener Zeigefinger, der mich noch immer so einschüchtern konnte. Natürlich hatte ich schon daran gedacht, sie hätten Aretas vielleicht ans nächstbeste Kreuz gehängt, nachdem er zurückgegangen war, falls er zurückgegangen war. Denn das wusste ich ja auch nicht. Auf jeden Fall waren Ursus Worte nicht gerade das, was man als einfühlsam bezeichnete. Klar, wieso auch? Die paar Mal, dass einer einfühlsam zu mir war, konnte ich an einer Hand abzählen. Ich wollte nix davon hören, dass er tot war. Elendig verreckt an ein Kreuz genagelt. Das glaubte ich einfach nicht! "Nein, nein… dasist nicht wahr! Er ist nicht tot! Er nicht!" Ich schüttelte heftig den Kopf und wollte mir die Ohren zuhalten, bevor ich noch komplett austickte. Ich war außer mir. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Und diesmal war´s mir egal, ob ich heulte. Ich heulte einfach. Und ich musste hier weg! Ja, genau! Weg, einfach wegrennen. Ursus Gerede hörte ich gar nicht mehr richtig zu. Wenn dein Herr freundlich ist…. Wenn ich so was schon hörte! Sermo war nicht freundlich! Nicht die Bohne! Und ja, ich war so dumm! Weil ich endlich das haben wollte, was jeder gern hatte, einfach geliebt zu werden. Mehr nicht.
    "Ich… ich muss jetzt gehn!" Ein letzter Blick fiel noch auf Cimon, der die ganze Zeit so schweigsam war, wie´s sich für einen gehorsamen Sklaven gehörte. Nur seine Blicke hatten Bände gesprochen. Wieder einmal war mir klar geworden, dass ich niemals so sein konnte, wie der Nubier.
    Und Ursus war unerreichbar geblieben, so wie es auch schon vorher gewesen war, wenn auch auf eine andere Art.
    Dann wandte ich mich von den beiden ab und verschwand schleunigst wieder in den Gassen, aus denen ich gekommen war.

  • Er verstand Caelyn sehr gut und dachte an seine kurze Zeit mit Flora. Und er wusste das es falsch war. Seit dann Phaeneas in seinen Gedanken immer heufiger Präsenz zeigte, hatte er mit Ursus darüber gesprochen...und es war das Richtige gewesen mit seinem Herren zu reden... er nickte ihr zu. Ursus meinte es gut. Auch wenn der Vorwurf sehr deutlich war...auch da hatte sein Herr recht. Cimon sah recht gequält aus, wollte er doch so viel sagen und durfte es doch nicht. Wo war nur sein einer großer Wunsch hingegangen? Was tat sie nur damit? Der Nubier konnte ihr nur wünschen, das es ihr und ihrem Liebsten gut ergehen mochte... der feste Glauben das er lebte...das war ein Wunwsch dem er sich im Geiste anschloss und für den er beten würde. Zu welchen ihm unbekannten Göttern auch immer.
    Ihr Weinen, ihr Blick...es schmerzte ihn sie so zu sehen. Wenn er doch nur etwas hätte tun können.
    Der Sklave sah, wie Ursus sich aufzuregen begann. So unbemerkt es nur ging, berührte er ihn leicht am Arm, um ihm ein Zeichen zu geben. Er wusste, das es seinem Herren nicht gefiel zu sehr die Fassung zu verlieren, vor allem nicht in der Öffendlichkeit. Auch dafür war er da. Wenn er diesbezüglich einmal zu weit mit seinen Zeichen gehen würde, würde er jede Strafe mit Demuth entgegennehmen. Es war nicht leicht den Wünschen seines Herren zu entsprechen und zu erahnen, was er zu tun hatte... er lernte eben niemals aus.

  • Das war wieder typisch Caelyn. Er war nicht tot. Nein, vielleicht nicht, aber wenn er es jetzt noch nicht war, dann würde er es vermutlich bald sein. Ursus blickte ihr hinterher. Traurig, sich hilflos fühlend. Ihre Tränen taten ihm weh. Weit mehr, als sie je ahnen würde. Sie gehörte ihm nicht mehr. Weil sie es so gewollt hatte. Wie hätte er ahnen können, daß er sie einem Lumpenhund gegeben hatte? Auf jeden Fall würde er versuchen, mit diesem Quintilius zu reden. Irgendwann. Wenn er denn mal Zeit genug hatte hier in Rom.


    Als Cimon ihn am Arm berührte, blickte er den Nubier dankbar an. Nein, es würde ganz sicher keine Strafe folgen. Aber ein Gespräch. Über Caelyn. Hier war nicht der richtige Ort. Später. Wenn sie unter sich waren. Dann konnten sie auch beide offen reden. Cimon kannte Caelyn gut. Vielleicht würden sie ja eine Lösung finden. Irgendwie.

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