Xerxes tapste auf seinen großen Pfoten, die kleinen Augen auf seine rothaarige Herrin geheftet hinter der Römerin her, die mit viel zu schnellen Schritten auf der Straße entlang ging, in ihrer Gnade aber hin und wieder stehen blieb, um den kleinen Hund aufholen zu lassen. Dem war es ganz schön warm in seinem dicken Fell. Viel zu warm, dabei streckte der Winter schon seine Fühler nach dem Land aus und schickte seinen Boten, den nassen Herbst. Nasse Hunde riechen. Die Herrin war aber selbst schuld, wenn sie ihn über die matschige Straße hetzte. Eine große Pfütze tauchte vor der Hundenase auf. Unschlüssig blieb der Welpe am Ufer des flachen Sees stehen. Wie war die Iulia nur da rüber gekommen? Sollte er jetzt da durch? War das ihr Ernst? Das Hündchen hob eine Pfote. Neee, viel zu nass! „Xerxes!“, hörte er da seine Herrin nach ihm rufen. Sie war einige Meter von ihm entfernt stehen geblieben. Kein fünf Trillionen Hundeknochen würden ihn da durch bringen! Resolut setzte sich der Welpe auf seine Hinterpfoten. NIIIIIIEEEEEMALS! „Na komm schon!“, Ungeduld schwang in ihrer Stimme mit und das hörte er gar nicht gern. „Schau mal, was ich hier habe!“, Die Iulia zog etwas aus den Falten ihres Gewandes. War das nicht – EIN LECKERLIE? Das Herz des kleinen Hundes schnellte genauso in die Höhe wie sein Po, postwendend hüpfte er mitten durch die Pfütze hindurch, dass das Wasser links und rechts von ihm aufspritzte und eilte zu seiner Herrin hinüber, die ihm lächelnd seine Belohnung entgegen hielt. Er nahm es, kaute eifrig – und spuckte es aus. Apfel – bäh. Was war denn das für eine Belohnung?! Bestechung!!! Na, aber so hatten sie nicht gewettet.
Gemeinsam mit dem Welpen, den sie von ihrer Mutter zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, war Cara, einen Korb über dem Arm auf dem Weg zu ihrer Freundin Sentia Aemilia, bei der sie an diesem Tag übernachten wollte. Schon im Vorfeld hatte sie sich dafür die indirekte Erlaubnis geholt - Nicht, dass sie sich von einem Verbot hätte abschrecken lassen.
Kurzerhand las sie den Hund zu ihren Füßen auf, der bisher ganz schön getrödelt hatte. Nun, er war auch noch ziemlich klein. „Kleiner Faulpelz...“, meinte sie lächelnd. „Dann trage ich dich eben noch das letzte Stück.“
Die Casa Sentia lag in einem der älteren Stadtviertel. Sie war eine der ersten Familien gewesen, die sich mit Aufbau des Kastells hier niedergelassen hatten. Artig klopfte die junge Iulia an der Tür und wartete darauf, dass der Ianitor, ein kurzläufiger runder Kerl, ihr öffnete und sie ins Atrium hineinführte.