Merula, Eginhard, Hildulf, Histiaeus

  • Hildulf und Eginhard! Merula hatte zwei, drei Versuche benötigt, bis er die Namen so drauf hatte, dass die beiden Barbaren mit der Aussprache ihrer Namen zufrieden gewesen waren.
    Und um das Trio seltsamer Namen zu komplementieren, trug auch der dritte im Bunde einen solchen: Histiaeus, nach eigener Aussage ein erfahrener Exercitor junger, entwicklungswilliger Gladiatoren. Ein entfernter Verwandter hatte ihn Merula empfohlen und dieser sogleich zugegriffen.


    All das ging dem Iunier noch einmal durch den Kopf, während er die Männer bei ihren Trockenübungen beobachtete. Der großgewachsene und kurzgeschorene Eginhard, angeblich einem Volk entstammend, das Hermunduren genannt wird, tat dies mit großem Eifer. Der Andere - Hildulf, ein kräftiger Chatte - mit unverkennbarem Missmut. Die Bürger und Bürgerinnen der Stadt, die an diesem Tag ebenfalls das Gymnasion aufgesucht hatten und auf die ungewöhnliche Trainingsgruppe aufmerksam wurden, bekamen ein ums andere Mall Hildulfs angewidertes Schnauben zu hören.
    Histiaeus reagierte darauf mit immer aggressiver klingenden Anfeuerungen und vermehrtem Stockeinsatz.
    Merula hoffte indes, dass zumindest zwischen den beiden Volksgruppen, denen die Gladiatoren angehörten, keine grundsätzliche Feindschaft herrschte, welche jene dazu bringen könnte, sich schon vor einem offiziellen Auftritt an die Kehle zu springen...

  • Cleonymus hatte seinen Sekretär damit beauftragt ihn zu informieren sobald die Gladiatoren im Gymnasion waren und so kam es das er nun im Schatten eines Säulenganges stand, still und leise die Übungsstunde beobachtend. Cleonymus Intresse hatte mehrere Gründe, zum einen wollte er natürlich wissen ob er den übrigen Nutzern des Gymnasions diese spezielle Gäste überhaupt zumuten konnte und zum anderen war er natürlich eifriger Talente-Sammler, stets darum bemüht ausergewöhnliche Fertigeiten zu fördern ...

  • Erschöpft ließ sich Merula auf den Boden des Übungsplatzes fallen, so dass er auf dem Rücken zum liegen kam. Sein Atem ging schwer und der Schweiß lief ihm kübelweise von der Stirn und es dauerte eine ganze Weile, bis seine Augenlider so weit von Staub und Schweiß befreit waren, dass er seinen klaren Blick wieder erlangt hatte.
    Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, wie sich die Beobachter der Szene - darunter Celsa und der von diesem einbestellte Exsoldat - betont optimistisch gaben. Doch die Art, wie zumindest der spanische Freigelassene seinem Blick auszuweichen versuchte, ließ vermuten, wie wenig erbaulich Merulas körperliche Verfassung sein musste. Zwei, drei kurze Läufe und ein angedeuteter Ringkampf hatten seinen Körper schon dermaßen stark verausgabt, dass seine Lust auf eine Verlängerung der Leibesübungen verflogen war.
    Dem Iunier war es relativ egal. Es verlangte ihn nach einem Becher kaum verdünnten Weines. Seine geistigen Verminderungen hatten sich als weniger schwer als befürchtet herausgestellt und sein Gedächtnis war in halbwegs nüchternem Zustand leidlich vollständig zurückgekehrt, doch umhüllte ihn immer noch dieser schwer definierbare Ausdruck von Desinteresse und Gleichgültigkeit.
    Schließlich entschied sich Merula doch dazu, sich unter einigem Geschnaufe und Gestöhne wieder aufzurichten und einen vorwurfsvollen Blick in Richtung 'Trainerteam' zu werfen, der vermutlich etwas wie "Warum sollte ich mir das eigentlich antun?" ausdrücken sollte.

  • "Du liebe Güte!" dachte Palaemon beim enttäuschenden Auftritt Merulas.
    Der sich trotz seiner mehr als vierzig Lebensjahre in ausgezeichneter körperlicher Verfassung befindende Alexandriner sah sich gezwungen, Klartext mit dem reinrassigen Römer zu reden: "Hör zu, Iunius! Wenn du keine Lust hast, an dir zu arbeiten, dann verschwinde ich... Für dieses halbherzige Rumgetue und dein Selbstmitleid ist mir meine Zeit zu schade!"


    Der frühere Soldat fragte sich, ob er wirklich in der Lage sein würde, seinen Kunden wieder fit zu bekommen. Die Sympathie, die er dem mindestens 15 Jahre jüngeren Mann schon bei früheren Begegnungen entgegengebracht hatte, war zwar noch immer da. Doch ohne dessen Willen würden ihre Bemühungen erfolglos bleiben. Vorerst blieb Merulas übertriebener Weinkonsum das größte Hindernis.
    "Also gut. Läuferisch scheint heute nicht mehr drin zu sein. Bleiben wir also beim Ringkampf. Bist du bereit?"

  • Gekränkt wandte sich Lucius Merula ab. Was wusste der schon?
    Sorgfältig versuchte er abzuwägen, was er eigentlich wollte. Und was er von diesem septimischen Graecoromanen erwartete.
    Er musste etwas Grundlegendes in seinem Leben verändern, das wurde ihm in der kurzen Zeit, die ihm die Situation gewährte, deutlich vor Augen geführt.


    Und warum nicht jetzt gleich damit anfangen!?
    "Kann ich einen Moment eine Sache mit dir besprechen. Eine wichtige Sache!" wandte er sich an den Grauhaarigen und machte einige Schritte weg von den übrigen Anwesenden um Celsa, um zu verdeutlichen, dass er das gerne unter vier Augen besprechen wollte...

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