• Der morgendliche Nebel hatte sich wieder verzogen hat und ein sonniger Tag war angebrochen. Celsus und seine Patrouille hatten Mantua hinter sich gelassen und ritten guter Dinge in nördlicher Richtung. Sie genossen die frische Luft, und die zu spürende vormittägliche Kühle schien einen heißen Tag anzukündigen. Zügig kommen sie voran.


    Celsus hatte seine Männer angewiesen, auf alles zu achten und ihm jede Kleinigkeit, die ihnen nicht geheuer schien, sofort zu melden.


    Wortlos rit die Gruppe voran.

  • Die Sonne stieg immer weiter und bald hatte sie ihren Zenit erreicht. Celsus war bestrebt gleich am ersten Tag so weit wie möglich vorwärts zu kommen. Von hinten vernahm er das Schnauben eines Pferdes. Er drehte sich zur Seite als Rufus neben ihm ritt. Der war ihm erst kürzlich auf der Stube unangenehm aufgefallen. Mit gerunzelter Stirn fragte er.


    "Was ist los? Hast du etwas bemerkt?"


    Mit einem nicht zu überhörendem Trotz in der Stimme kam es zurück.
    "Was sollte mir hier schon auffallen? Hier ist weit und breit nichts. Aber wie wäre es mit einer kleinen Rast? Ich sehe da drüben einen Brunnen, wenn dort Wasser ist, könnten wir unsere Tiere tränken."


    Celsus ging über die Unverfrorenheit des Mannes hinweg und entgegnete kalt.
    "Dazu haben wir keine Zeit. Unsere Tiere haben heute morgen reichlich getrunken und dürften demzufolge genügend Energie haben. Wir reiten noch bis zur Abenddämmerung weiter. Wenn die Karten stimmen, dann sollten wir bis dahin an einem geeigneten Lagerplatz angekommen sein, wo es ebenfalls Wasser gibt. Dazu können wir uns jedoch keinerlei Verzögerung mehr leisten."


    Verächtlich sah er Rufus an.
    "Oder geht dir etwa die Energie aus?"

  • Renitent erwiderte Rufus.


    "Von mir aus könnten wir die ganze Strecke, am besten noch bei Tag und bei Nacht, durchreiten. Ich dachte nur an meine Kameraden, denen vielleicht eine Rast gut tun würde. Daß wir weiterreiten sollen wird bei ihnen nicht so gut ankommen, da einige sehr müde aussehen. Aber ich werde es ihnen sagen."


    Er parierte sein Pferd zum Stand durch und wartete, bis die anderen equites herankamen. Nachdem er auf sie eingeredet hatte schloß er wieder zu Celsus auf.


    "Das war nicht anders zu erwarten. Sie waren nicht gerade begeistert, aber sie fügen sich deinen Befehlen!"


    Spöttisch kam es über seine Lippen.
    " Sind eben gute Männer, die du dir ausgesucht hast!"

  • Gefährlich leise ging Celsus auf die unterschwellige Bemerkung seines Kameraden ein.


    "Hör` sehr genau zu, was ich dir jetzt sage. Wie mir scheint hast du eines noch immer nicht in deinen Schädel hineinbekommen. Aber ich werde es dir trotzdem noch einmal erklären. Decurio Papinius Sornaus hat mir, dem eques Decimus Celsus, das Kommando über diese Patrouille erteilt. Wenn ich das Kommando über Soldaten des Imperium Romanum habe, dann gehorchen diese Soldaten. Wenn wir über jede Entscheidung gemeinsam abstimmen würden, dann wären wir jetzt noch im castra zu Mantua..


    Im Klartext heißt das: Wenn ich dir befehle, daß du von deinem Pferd absteigst, dir seinen Sattel auf den Rücken schnallst und auf allen Vieren bis in die Hauptstadt kriechst... Dann steigst du von deinem verdammten Pferd ab, schnallst dir seinen verdammten Sattel auf den Rücken, wirfst dich verdammt nochmal in den Staub und siehst zu, daß du verdammt nochmal Land gewinnst! Du fragst mich nicht, warum... Du fragst mich nicht, wieso... Du gibst mir keine Ratschläge... Du diskutierst nicht mit mir darüber! Du gehorchst! Und sonst nichts!"


    Er hielt inne und sah Rufus eindringlich in die Augen.


    „Ist sonst noch etwas?“

  • Rufus schüttelte den Kopf.
    "Nein, sonst ist nichts."


    "Dann haben wir uns also verstanden. Zurück zu deinem Nebenmann. Unseren Auftrag hast du hoffentlich noch in deinem Kopf!"


    Wie ein geprügelter Hund wendete der Gemaßregelte sein Pferd und führte den ihm gegebenen Befehl wortlos aus.


    Celsus ritt weiter seinen equites voran. Bisher hatten sie nichts Un- oder Außergewöhnliches bemerkt. Die Gegend war ruhig und menschliche Wesen waren bisher nicht zu sehen.

  • Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die equites näherten sich einem übersehbarem Platz, den Celsus für das Nachtlager bestimmte. Er war noch damit beschäftigt, die Karte zu studieren und bevor er den Befehl zum Absitzen gab tauchte Rufus neben ihm auf. Der nahm noch zu Pferd Haltung an.


    "Eques Plaetorius. Ich bitte sprechen zu dürfen."


    Celsus grinste verhohlen.
    "Du kannst sprechen."


    Kleinlaut begann der eques.
    "Ich bitte mich für meine Unbotmäßigkeit von heute mittag entschuldigen zu dürfen. Die Mittagssonne muß mir zu Kopf gestiegen sein. Wie lauten deine nächsten Befehle?"


    Celsus nahm die Entschuldigung ohne Kommentar an. Sein Zorn war schon lange verraucht. Für ihn war die Angelegenheit bereits erledigt.


    "Die nächsten Befehle? Wir bauen ein kleines Lager auf, die Wachen habe ich vorab eingeteilt. Fur heute nacht hast du Glück gehabt. Du reitest morgen zurück ins castra und erstattest dem legatus Bericht über das, was wir bisher herausgefunden haben."

  • Am nächsten Morgen war Rufus der erste, der auf den Beinen war. Nachdem er wußte, daß er ins castra zurückreiten durfte, war er wie ausgewechselt. Beim Abbau des Lagers half er mit, wo es nur ging.


    Celsus winkte ihn zu sich heran.
    "Du reitest zurück ins castra und meldest dem legatus, daß es auf unserer Patrouille bisher weder Besonderheiten noch Vorkommnisse gegeben hat. Frage ihn, ob er noch Befehle für uns hat und vor allem, sieh` zu, daß du eine anständige Figur vor ihm abgibst. Versorge dich und dein Pferd im castra und kehre umgehend zu uns zurück. Wir reiten auf diesem Weg weiter nach Norden. Noch Fragen?"


    "Keine Fragen. Eques Rufus meldet sich ab."
    Er saß auf, ein kurzer Schenkeldruck an sein Pferd, dann galoppierte er los.


    Celsus wandte sich an seine equites, die zwischenzeitlich den Lagerplatz gderäumt hatten.
    "Wir reiten weiter nach Norden. Unser Auftrag ist noch immer der Gleiche. Veratius reitet neben mir. In equos conscendite. Pergite!"

  • Am Abend des nächsten Tages holte Rupus die Patrouille ein. Celsus war sein Nahen bereits vom letzten Reiter gemeldet worden, worauf jener die equites zum Schritt durchparieren ließ.


    Rupus ritt an seinen Kameraden, die ihn freudig begrüßten, vorbei. Er war kaum auf Celsus` Höhe war, da kam schon die Meldung.


    "Eques Rupus zurück aus Mantua."


    "Und? Was gibt es Neues?"


    "Es gibt nichts Neues zu berichten."


    Celsus war es leid,dem eques alles aus der Nase zu ziehen.
    "Hast du Befehle des decurio? Wollte er sonst noch etwas wissen? Hat er sonst noch etwas gesagt?"


    Rupus ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    "Der decurio hatte keine weiteren Befehle. Er meinte, daß wir einfach vorsichtig sein sollten. Aber zum Schluß sagte er doch etwas, das mir während des Rückritts nicht aus dem Kopf gehen wollte."


    Celsus wurde neugierig.
    "Jetzt laß` dich nicht so lange bitten. Was hat er gesagt?"


    Zögernd antworte Rupus.
    "Er sagte, daß aus der Hauptstadt die Kunde gekommen sei, die Götter wären zornig. Und er fügte hinzu, daß jene kaum übermütige Heldentaten unterstützten und wir sollten dies bedenken."


    Celsus schwieg. Er mußte einfach über die Nachricht des decurio nachdenken. Nur zu gut, daß sich die Patrouille ihrem nächsten vorgesehenen Platz für das Nachtlager näherte. Nach dem Absitzen gingen die equites ihren gewohnten Tätigkeiten nach und richteten sich für die Nacht ein.

  • Celsus hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Der Zorn der Götter und die übermütigen Heldentaten, vor denen der decurio gewarnt hatte, gingen ihm nicht aus dem Kopf.


    Das kleine Lager wurde abgebrochen und bald saßen die equites wieder in den Sätteln.


    Langsam näherten sie sich einem Waldstück.
    "Veratius und Ofella, arbeitet euch langsam nach vorne. Bei Verdächtigem kommt ihr sofort zurück. Ich bleibe mit den anderen solange hier."


    Veratius war einen gelangweilten Blick zum Himmel. Er vertrat noch immer den Standpunkt, daß hier weit und breit nichts zu finden sei. Dann erreichten sie das Waldstück. Man hörte das Knacken von Ästen und Wiehern von Pferden.


    "Was war das?"
    fragte Veratius, der die Geräusche nicht ganz wahrgenommen hatte.


    "Ich könnte schwören, daß hier irgendwo Pferde sind."
    antwortete Ofella.


    Beide hielten an und blickten in die Richtung, aus der sie die Geräusche vernahmen.


    "Hol` Celsus her, der soll entscheiden, was wir tun sollen. Ich warte hier."

  • Veratius ritt zum Rest der Patrouille zurück. Schon von weitem rief er.


    "Celsus! Wir haben da vorne im Wald Geräusche vernommen. Es waren zudem eindeutig wiehernde Pferde zu hören!"


    Ein kurzes "Mir folgen!" dann galoppierten sie wieder zum Waldrand.


    "Du reitest mit mir" befahl er Ofella, dann lenkte er sein Pferd in die Richtung, aus der ihm das Wiehern gemeldet wurde.


    "Wer da?" rief er in den Wald. Es rührte sich nichts.


    Langsam ritten die beiden weiter. Ihre Sinne waren angespannt. Sie waren auf alles gefaßt und verhielten sich dementsprechend. Aber ihre wartenden Kameraden gaben ihnen ein Gefühl der Sicherheit, da diese den Abstand zu Celsus und Ofella sowohl seitlich als auch nicht hinten versetzt vergrößerten, um so darauf vorbereitet zu sein, falls sich Flüchtende aus dem Wald abzusetzen versuchten. Celsus rief noch einmal.


    "Wer da?"


    Und wieder keine Antwort ...

  • Mit einem Mal preschten vier Männer, die ihrem Aussehen nach nicht der oberen Bevölkerungsschicht angehörten, auf Pferden hinter einem Busch hervor. Crassus und Ofella zogen ihre spathae und bereitete sich auf einen Kampf vor. Doch die Räuber kämpften nicht, sondern ritten an den beiden vorbei und versuchten so im vollen Galopp ihr Heil in der Flucht.


    "Los, hinter her!"


    schrie Celsus als er merkte, daß die Räuber in der Unterzahl waren und es offenbar nicht auf einen Kampf anlegten.


    Den Rest der Patrouille bemerkten sie zu spät bemerkt. Nun ritten sie direkt auf sie zu.

  • Celsus und Ofella versuchten noch den Banditen den Weg abzuschneiden. Die waren jedoch in vollem Galopp an ihnen vorbeigeritten. Die beiden equites wendeten ihre Pferde und nahmen die Verfolgung auf.


    Nur zu gut, daß Celsus darauf bestanden hatte, die Ausrüstung der Patrouille durch Bögen und Pfeile zu ergänzen. In diesem Augenblick, da sich die Entfernung zu den Banditen zunehmend vergrößerte, schien der Gebrauch dieser Waffe angebrachter.


    Inzwischen näherten sich die Banditen dem Rest der Patrouille. Capito hatte als erster die Lage erfaßt.


    "Schnell,"
    rief er seinen Kameraden zu,
    "eine Linie! Laßt sie nicht durch!"


    Doch die Banditen ritten im gestreckten Galopp auf die verdutzten equites zu und bevor diese dazu kamen, ihre Linie zu bilden, waren jene an ihnen vorbeigaloppiert.


    Währenddessen hatten Celsus und Ofella ihre Patrouille erreicht.
    "Hinterher!" schrie Celsus.
    "Schießt mit den Bögen. Aber nur auf die Banditen!"

  • Die Patrouille hatte die Verfolgung aufgenommen. Celsus ritt an der Spitze, dicht gefolgt von seinen Kameraden.


    Die Pfeile der equites flogen an ihm vorbei. Noch war kein Treffer erzielt. Da ... schreiend griff sich der eine der Banditen an die Schulter und sank leicht nach vorne über.


    Celsus holte ihn ein und hieb ihn mit der spatha von seinem Pferd. Er kümmerte sich nicht um ihn.


    Der Weg führte unaufhörlich zurück nach Mantua. Vielleicht schafften sie es, die Banditen ins castra zu treiben.


    Weit vorne kam die große Gabelung. Drei Banditen bogen nach links ab.


    "Pestilentia magna!"
    fluchte Celsus, der seinen Plan schwinden sah.


    "Rupus, hierher!"
    winkte er seinen Melder heran.
    "Reite ins castra. Meldung an den decurio. Ich verfolge die Banditen. Sofort nach deiner Meldung kommst du zurück. Reite dann in unsere Richtung. Du wirst uns schon finden. Spute dich!"


    "Verstanden,"
    bestätigte dieser und galoppierte in Richtung Mantua davon.

  • >>> später <<<



    Rupus war an den Wachposten vorbeigaloppiert. Deren Drohung, ihn melden zu wollen, erreichte ihn nicht mehr. Er wollte so schnell wie möglich zu seinen Kameraden. Irgendetwas lag in der Luft, das spürte er.


    An der Gabelung parierte er sein Pferd zum Schritt durch und sah sich um. Nichts Auffälliges war zu sehen. Dann bog er nach Osten ab. Das Pferd hielt er im Trab. Vielleicht hatten ihm die Kameraden irgendwo einen Hinweis als Spur hinterlassen, die er auf keinen Fall übersehen wollte.


    Der Mittag war überschritten. Einige Bauern, die er befragte, gaben ihm bereitwillig Auskunft, daß hier Reiter vorbeigekommen seien, und wiesen in die Richtung, in die der Weg weiterführte.


    Langsam näherte sich der Tag dem Abend. In der Ferne nahm Rupus einen Reiter wahr. Dieser schien ihm allem Anschein nach zu winken. Endlich erkannte ihn Rupus. Freudig ritt er auf ihn zu.


    "Veratius. Den Göttern sei Dank, daß ich euch gefunden habe. Was ist los? Wo sind die anderen?"


    "Langsam, langsam,"
    versuchte ihn Veratius zu beruhigen,
    "jetzt schnauf` erst mal richtig durch. Wir haben die Banditen auf Celsus` Geheiß auf Entfernung reiten lassen, aber so, daß wir sie nicht aus Augen verlieren konnten. Weiter vorne sind sie in das Wäldchen geritten und dann waren sie auf einmal wie vom Erdboden verschwunden. Celsus und Ofella gingen dann auf Erkundung, während die anderen am Rand des Wäldchens warteten. Nach einiger Zeit kamen die beiden zurück. Sie hatten die Banditen ausgemacht und sich dann unbeobachtete zurückgezogen. Zur Zeit werden sie von Capito und Antipater nicht aus den Augen gelassen. Mich beauftragte Celsus, dich hier zu erwarten und zur Patrouille zu führen."


    "Nicht schlecht",
    staunte Rupus,
    "dann nichts wie zu den anderen."

  • Bevor sich Rupus zurückmelden konnte, wandte sich Celsus an den Boten.


    "Bringst du Befehle des decurio?"


    "Befehle nicht,"
    kam die Antwort,
    "aber Anweisungen."


    "Anweisungen?"
    fragte Celsus ungläubig.


    "Der decurio sagte, wir sollen kein Risiko eingehen und wir sollen die Banditen ausspionieren. Und ein Zugeriff soll nur erfolgen, wenn wir deutilich überlegen sind. Sonst soll ich wieder zurückkommen um Verstärkung zu holen."


    Das mit dem Einsammeln der Leichen behielt Rupus für sich. Für ihn bestand kein Zweifel, daß es gar nicht so weit kommen könnte.

  • "Paßt alles zusammen,"
    fast zufrieden kam es über Celsus` Lippen.
    "wir haben die Banditen über einen längeren Zeitraum ausspioniert und deutlich überlegen sind wir auch. Mit diesen drei Halunken werden wir schon fertig werden. Zuerst hatten wir die Befürchtung, daß sich in ihrem Unterschlupf im Unterholz noch weitere befinden würden, aber dies hat sich nicht bestätigt."


    Dann versammelte er seine Kameraden in einem Halbkreis um sich.


    "Hört her! Wir alle wissen, daß wir es mit drei Räubern zu tun haben. Zur neunten Stunde der Nacht werden wir sie, vorausgesetzt, daß alles so bleibt, wie es ist, und sie auch diese Nacht keine Wache aufstellen, im Schlaf überwältigen.


    Zur Zeit werden sie von Capito und Antipater beobachtet. Abgelöst wird jede zweite Stunde. Die nächsten sind Damasippus und Caesulenus."


    Celsus besprach die weitere Postenablösung und fuhr fort.


    "Und denkt an unsere Nachrichtenübermittlung. Unser Seil wird jeweils von einem eques bei uns und bei den Posten in der Hand gehalten. Von Zeit zu Zeit an kurzer Zug bedeutet alles in Ordnung. Zweimal ziehen bedeutet Achtung, es tut sich etwas. Dreimal ziehen bedeutet, daß Verstärkung benötigt wird. Zweimal kräftig ziehen bedeutet Alarm. Dann eilen wir, das sind vier equites und ich, nach vorne. Zwei bleiben bei den Pferden. Wer diese sind, das wird sich aus der jeweiligen Situation ergeben. Gibt es noch Fragen?"


    Er sah seine Kameraden, einen nach dem anderen, an. Alle schüttelten die Köpfe.


    "Alles klar. Dann können wir nur hoffen, das alles so klappt, wie wir es uns vorgenommen haben. Fortes fortuna adiuvat!"

  • Es war schnell dunkel geworden. Der Mond stand am Himmel und ein leichter Wind ließ die Blätter der Bäume sanft rascheln. Die equites lösten sich, so wie es besprochen war, ab. Die von vorne zurückkehrenden Posten berichteten von leisen Gesprächen, die sie hörten, aber nicht verstehen konnten. So wie es aussah, schien alles planungsgemäß zu verlaufen.


    Celsus fuhr auf und horchte in die Nacht.


    "Hast du das gehört?"
    fragte er den neben ihm liegenden Rupus.


    "Klingt fast nach einem aufziehenden Gewitter,"stellte der fest.


    "Dann stellt sich die Frage,"
    Celsus verschränkte überlegend die Arme,
    "ist das ein Zeichen der Götter, daß sie unserem Vorhaben wohlwollend gegenüberstehen oder wollen sie uns warnen?"


    Rupus zuckte mit den Schultern und antwortete lapidar.
    "Du befiehlst hier und daß wir dir folgen, das weißt du."


    "Eben. Und daß uns die Götter das Gewitter schicken, das bedeutet eindeutig deren Zustimmung."


    Die nächste Postenablösung erbrachte nicht viel Neues nur so viel, daß im Unterschlupf der Banditen Ruhe herrschte.


    Es fing an zu regnen. Die Blitze wurden immer heller, aber noch waren sie und der Donner weit auseinander.

  • Schneller als gedacht war das Unwetter da. Es goß in Strömen, die Blitze fuhren vom Himmel und das Krachen der einzelnen Donnerschläge lehrte selbst dem Mutigsten das Fürchten. An Schlafen war nicht mehr zu denken.


    Die equites hatten sich in ihr für die Nacht gefertigtes provisorisches Lager zurückgezogen, zwei equites waren bei den Pferden, die sich bis jetzt erstaunlich ruhig verhielten.


    "Und? Was schlägst du vor?"
    fragte Veratius den Patrouillenführer.


    Celsus, der Blitzen wohl oder übel einen gewissen Respekt abgewinnen mußte, versuchte Ruhe zu bewahren.
    "Nichts. Wir warten ab. Soviel ich weiß, haben Banditen und derartiges Gesindel vor nichts Angst, außer vor Gewittern. Wir können uns also darauf verlassen, daß sie sich in ihrem Unterschluß verkrochen haben. Vielleicht bibbern sie vor lauter Angst. Wir warten. Das Gewitter wird nicht ewig dauern und sobald das Ende abzusehen ist packen wir sie. Der Überraschungseffekt ist dann auf unserer Seite."


    ... aber noch goß es in Strömen

  • So unverhofft und schnell wie das Unwetter gekommen war, so schnell war es über der sich vor allem gegen den Regen schützenden Patrouille hinweggezogen. Celsus` Sorge, daß sie die Pferde durch ihr Wiehern verraten könnten, erwieß sich als unbegründet. Die Tiere waren unruhig geworden, aber das gute Zureden ihrer Reiter und vor allem das wieder einmal bewiesene gute Einvernehmen zwischen Mensch und Tier trugen wesentlich dazu bei, daß niemand und nichts verraten wurde.


    Celsus wandte sich an seine equites, von denen keiner Schlaf gefunden hatte.


    "Ich schleiche mich jetzt zu unseren Posten. Du, Veratius nimmst das Ende des Seils und bleibst dann bei den Pferden. Wenn ich vorne bin und ein kurzer Zug, dann ist alles in Ordnung. Ziehe ich aber zweimal kurz und das zweimal hintereinander, das ist für euch das Zeichen, dann holen wir uns die Banditen. Ihr kommt nach vorne. Und denkt daran, vermeidet jegliches Geräusch. Der Wald hört in der Nacht besser als wir. Und noch etwas: Sollte mir etwas zustoßen, dann übernimmt Rupus das Kommadno.Alles soweit klar?"


    "Alles klar,"
    kam es einstimmig zurück.


    Celsus nickte und verschwand in der Dunkelheit.

  • Außer dem tropfenden Wasser von den Bäumen war weit und breit nichts zu hören. Aber inzwischen stand der Mond am Himmel und beleuchtete die sich ihm bietende Szenerie.


    Ein Zischen, zweimal kurz und einmal lang. Langsam näherte sich Celsus mit dem vereinbarten Erkennungszeichen den beiden Posten.


    "Was treiben die Halunken? Habt ihr etwas gehört?"
    fragte er flüsternd.


    "Wir konnten bisher wenig hören, aber nun reden sie miteinander",
    erwiderte Capito mit leiser Stimme.


    "Und es ist nichts zu verstehen?"


    "Wir hören sie zwar, doch wir sind zu weit von ihrem Unterschlupf entfernt."


    "Gut. Dann schleiche ich mich an sie heran und versuche etwas herauszubekommen. Bei Gefahr gebe ich mit der Trillerpfeife Alarm. Dann ziehst du zweimal kurz und das zweimal hintereinander am Seil. Die anderen wissen, was sie dann zu tun habe, alles klar?"


    Capito nickte.


    Celsus zog kurz am Seil, damit die Hinteren noch in Bereitschaft blieben. Dann arbeitete er sich langsam an den Unterschlupf der Banditen heran.

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