atrium | Besuch für Senator Tiberius Aurelius Avianus

  • Tilla führte den Besucher ins atrium und winkte den Sklaven heran, der für Getränke und Imbisse zuständig war, heran. Sie liess es sich nicht nehmen, selbst die übliche Mischung aus Wein und Wasser zu mixen und dem Gast zu reichen. Schliesslich trat sie zurück und wartete auf Aurelier. Der kleine Laufbursche Minor müsste ihm schon Bescheid gesagt haben.

  • Seit Corvinus tot war, verblieb Ursus als ranghöchster Aurelier in der Familie. Dieser war in der Legio I in Mantua und Avianus als Nächstranghöherer blieb noch in Rom. Und kaum war dies der Fall, hatte er auf einmal mehr zu tun, das allgemeine Interesse war größer. Es war eine merkwürdige Ironie, dass Avianus nun auf einmal so gefragt war. Entweder im eigenen Hause oder als Gast bei anderen Familien.


    Diesmal hatte er nichts zu tun und konnte sich bei einem Becher verdünnten Weines entspannen. Als der Laufbursche ihm Besuch ankündigte, ließ der Aurelier sich nicht aus der Ruhe bringen - wenn er seine Ruhe hatte, dann hatte er sie nunmal. Doch selbstverständlich marschierte er, anständig wie er war, los, um den Claudier willkommen zu heißen und ihn nach seinen Anliegen zu fragen.
    Dort stand dieser, wartend auf Avianus. Mit einem höflichen Nicken grüßte Avianus: "Salve. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"

  • Iavolenus war eingelassen worden und man gab ihm einen Becher mit verdünntem Wein, mit dem er sich wohl in der langen Wartezeit auf den Aurelier beschäftigen sollte...


    Aber welche Wartezeit? Schon erschien der Aurelier! Iavolenus hatte nicht einmal Zeit gehabt, einen Schluck zu trinken! Richtig schnell! Unglaublich! Wo der das wohl gelernt hatte? Der junge Claudier war erstaunt, er hätte schließlich viel länger gebraucht, um einen Gast begrüßen zu gehen. Auch wenn er in dem Moment nichts zu tun gehabt hätte, hätte er sich doch noch etwas hier und da abgelenkt.


    "Salve Senator Aurelius Avianus!", begrüßte er den Magister der Salii. "Ich bin Quintus Claudius Iavolenus, Sohn des Marcus Claudius Constantius.", stellte er sich vor. "Nun, ich würde gerne den Salii Palatini beitreten. Und da du der Magister bist, dachte ich, ich wende mich mal an dich."

  • Avianus nickte verstehend. Ein weiterer Kandidat für die Salii Palatini und noch besser, ein weiterer Kandidat, der aus einer Gens stammte, die noch nicht viele Mitglieder bei den Saliern hatte. Ein höchst erfreulicher Umstand, denn es war Avianus wichtig, dass auch andere Familien ihren Treffen beiwohnen konnte. Es war eine gute Gelegenheit zum Freundschaften schmieden.
    "Ah, ich verstehe. Es ist mir eine Freude", sagte Avianus. "Bevor wir dich aufnehmen, muss ich jedoch eine Abstimmung vor versammelter Gruppe einleiten. Dies werde ich gerne tun... in, sagen wir mal", Avianus überlegte scharf mit gerunzelter Stirn, "In sieben Tagen, morgens?"

  • Eine Abstimmung vor der ganzen Gruppe? Iavolenus hatte den Verdacht, dass diese Abstimmung auch mit einer Rede verbunden sein würde, die er halten müsste. Schlimm! Aber andererseits: in sieben Tagen... Da hatte er ja noch Zeit, sich vorzubereiten. Ja, das war eigentlich ganz gut. "Ja, in sieben Tagen würde es mir passen.", antwortete er daher. Er durfte dann nur nicht in der Nacht davor ´ne Runde saufen gehen, aber dem Drang würde er bestimmt widerstehen können. "In der Curia Saliorum, nehme ich an?", fragte er nochmal nach, um sicherzugehen, dass er nicht im falschen Gebäude auftauchte.

  • Avianus nickte. "Richtig. In der Curia Saliorum. Bereite auch eine Rede vor, in der du dich vorstellst, was du tust und getan hast." Das der erste Eindruck dabei der wichtigste und maßgeblich war, musste Avianus wohl nicht weiter erwähnen. Das konnte sich ein Patrizier wohl selber denken!


    "Nun gut, ich werde dich erwarten und die Sitzung auf sieben Tage ansetzen."

  • "Vielen Dank." Das würde ja ne Aktion werden! Hoffentlich machte er auch alles richtig. Iavolenus überlegte, ob er an dem Tag sein schickes Outfit anziehen sollte, das er jetzt anhatte. So würde er dann bestimmt einen guten ersten Eindruck machen. "Muss ich noch etwas wissen oder war das alles?", fragte er sicherheitshalber nochmal nach. Eigentlich war das eher unwahrscheinlich (und der Aurelier könnte wegen seinen Fragen genervt reagieren), aber man wusste ja nie ...

  • Gerne beantwortete Avianus Fragen. Für ihn gab es keine dummen Fragen, höchstens dumme Antworten für die Fragen. Doch das konnte der Claudier ja an diesem Moment nicht wissen, da sie sich beide nicht kannten.
    Der Aurelier schüttelte nur den Kopf und winkte mit der Hand ab. "Nein. Wenn du keine Fragen mehr hast", sagte er, "Dann wäre deine Anmeldung fertig. Ich erwarte dein Kommen, Claudius."


    -> Sieben Tage. Das Treffen der Salier sollte stattfinden...

  • Gut, dann war ja wohl alles geklärt. Natürlich nur der erste und einfachere Teil, also die Anmeldung. Die große Herausforderung kam ja noch ... "Gut, dann bis in sieben Tagen.", sagte Iavolenus und verabschiedete sich noch einmal: "Vale, Senator Aurelius!" Dann verließ er die Villa Aurelia.

  • Tilla hatte dem Gespräch der beiden Männer mit einem Ohr zugehört und gemeinsam mit dem 'Imbiss-Sklaven', wie sie ihn heimlich nannte, für Getränke und Essen gesorgt. Also dafür, dass den Männern der plaudernde Mund nicht trocken wurde. Mit einem stummen Lächeln begleitete sie den Besucher zurück zur Haustüre und schloß diese hinter ihm. Zufreiden mit ihrer Leistung kehrte sie zurück ins atrium und half dem 'Imbiss-Sklaven' das benutzte Geschirr abzuräumen. Fragend sah sie den Aurelier Tiberius Aurelius Avianus an, stampfte mit dem Fuß auf und zeigte eine fragende Miene auf ihrem Gesicht. Gab es etwas zu tun? Hatte er einen Auftrag für sie, der aus dem Besuch resultierte? Konnte ja sein.. oder auch nicht. Dann würde sie eben nach ihrer Herrin Aurelia Prisca schauen gehen.

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