Nachrichtenübergabe

  • Es dauerte etliche Augenblicke, bis der Hausherr erschien. In legerer Kleidung empfing er den Boten mit einem saloppen Tonfall.


    Salve. Du hast eine Nachricht für mich? Der Legat wirkte müde, so als ob er gerade geschlafen hätte, was auch der Wahrheit entsprach.

  • Thilo wußte nicht wie er sich zu verhalten hatte, einerseits sah der Mann vor ihm nicht so vornehm aus wie der Sklave von vorhin, andererseits schien er der Legat zu sein.
    Er beschloß sich so zu verhalten als sei dieser der LAPP.
    Sein Kopf sank etwas herab und er reichte dem Mann den versiegelten Brief mit den Worten.
    Salve Legat,...ich bringe dir eine Depesche aus Confluentes,...von Terentius Primus.
    Primus war sein Freund und er ein germanischer Adliger,...weshalb er ihn als zivile Person geschickt hatte und nicht einen seiner Männer blieb wohl sein Geheimnis.


    Salve Legatus Vinicius,
    die Lage in Confluentes ist ernst.
    Administratio nach meinem Eintreffen geflohen.
    Zustände in der Curia indiskutabel.
    Setzte den Kommandanten der Vigiles wegen Trunkenheit fest und schicke Boten an Comes zwecks Übernahme der Stadt.
    Meine Offiziere sichern derweil die Curia und deren Archive vor eventuellen Übergriffen.
    Bevölkerung ist ruhig.
    Intervention wurde soweit nicht wahrgenommen.
    Nach Eintreffen des Comes wird die Curia übergeben.
    Vale
    GTP.
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  • Der Legat nahm die Botschaft an sich und entrollte diese. Dann kniff er die Augen zusammen und öffnete diese wieder. Noch kleiner konnte der Praefectus seine Nachricht wohl nicht schreiben. Dementsprechend mühsam entzifferte er den Text.


    Aha. sagte er, nachdem er mit dem Lesen fertig war und wandte sich an den Boten. Hat er dir auch noch eine mündliche Botschaft mitgegeben? fragte er diesen, während er die Nachricht zusammenrollte. Vielleicht eine nähere Erklärung zu dem Brief hier?

  • Thilo erinnerte sich ganz genau an die Worte die Primus ihm mitgegeben hatte. Auch wenn er kein Römer war, so bewunderte er doch die unbedingte Loyalität des Reiterkommandanten zu seinem Kaiser.
    Leicht nickte Thilo und entgegnete,
    Ja Herr,...er gab mir ein paar Worte mit,...
    Er räusperte sich, die Sprache war schwer und hart,...er hatte den ganzen Weg versucht sie sich zu merken.
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."
    Thilo sah den Legaten an und schloß,
    Honor et fidelitas!.... Legatus,...das waren seine Worte...

  • Im allerersten Moment dachte er, daß der Bote ihn verscheißerte. Dann daß der Praefectus ihn verscheißerte. Dann daß beide ihn verscheißerten. Auf alle Fälle fühlte der Legat sich verscheißert und das ordentlich. Und er hatte denkbar wenig Lust herauszufinden, wer von den beiden ihn nun pflanzte.


    Sonst gehts ihm noch gut? entgegnete er daher in scharfem Tonfall. Zum Hades mit dem noblen Benehmen und den diplomatischen Worten. Eine solche Respektlosigkeit konnte und wollte er nicht dulden. Sag ihm, daß ich ihn morgen sehen will. Und wehe er kommt nicht. Und jetzt verschwinde.

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    Thilo sah den Römer ein wenig konsterniert an,...hatte er sich die Worte falsch gemerkt,...oder falsch rezitiert?
    Als ihn der Römer quasi rausschmiss richtete er sich zu seiner ganzen Größe und Breite auf, welche die Gestalt des Legaten in allen Belangen überragte.
    Ist das der Dank Roms?...der Praefectus hat auf diese Weise sicherstellen wollen, daß sein Einsatz alleine dem Wohle Romas,...seine Treue dem Kaiser und somit dir als seinem Vertreter gilt!
    Zorn ließ seine Schläfen pochen, als er nach seinem schwarzen Mantel griff und ihn sich mit gekonntem Schwung umwarf.
    Alles in ihm brüllte nach Vergeltung, ...sein wildes Blut kochte.
    Er zog die Kaputze über den Hinterkopf sodaß nur noch sein wallendes Barthaar zu sehen war,...der Rest des Gesichtes lag im Schatten.
    Ich werde ihm ... deinen Wunsch ihn zu sehen mitteilen.
    Eine leichte Verbeugung und er ließ den Legaten zurück.
    Schwer stampften seine Schritte durch das Atrium.
    Seine Faust ballte sich auf dem Griff seines im Umhang verborgenen Schwertes. Der lederumwickelte Griff knirschte.
    Was hielt ihn ab diesen Politiker zu töten...und dann auf die andere Seite des Rhenus zu gehen?
    Seine Freundschaft zu Primus und seiner Familie.
    Er dachte an Tullia,...an Lupus...
    Die Türe wurde geöffnet und er verließ das Haus...
    Es begann wieder zu schneien,...

  • Die Worte des Boten nahm er nur am Rande wahr, denn der Legat würde sicher nicht mit irgendwelchem Personal über seine Anordnungen diskutieren. Allerdings nahm er sich vor, dieses Verhalten des Nachrichtenüberbringers auch zur Sprache zu bringen.


    Er drehte sich um und rief nach einem Sklaven. Er hatte Lust auf ein Bad.

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