• Verus legte die Hand leicht entnervt vor sein Gesicht. Diese Sklavin war doch recht merkwürdig. "Du sollst dich nicht ausziehen," sagte Verus in einem lecht gereizten Tonfall. Er wollte diese öffentliche Schmach vermeiden, dass sich seine Sklavin entkleidete. "Verstehst du mich nicht?" Verus fuhr sich über sein Kinn. Da mischte sich eine andere Sklavin ein. Hatten die Sklaven von Heute keinen Respekt mehr vor der weltlichen Ordnung? Sklaven hatten einen Römer nie so direkt anzufallen. Eine Dreistigkeit! Zum Glück für Verus Nerven hatte er den Ausspruch der dreisten Sklavin ignoriert und wandte sich nun zu dieser, auf die letzte Aussage antwortend. "Ich habe Geduld aber unsere Sprache sollte sie schon sprechen. Ich als Römer habe das Recht dies zu erwarten, schließlich haben wir die Parther mehrfach besiegt und langsam sollten unsere Dominanz akzeptieren. Wir Römer sind ja nicht böse, wir sind nur von den Göttern als Herren der Welt eingesetzt. Wir behandeln die Welt gerecht." Er blickte wieder zu seiner Sklavin. "Nun zu dir: Ich kaufe dir Kleidung. Neue Kleidung."

  • Morrigan sah den Römer an, sie verkniff sie jeglichen Kommentar, zur römischen Überlegenheit, jeder Kommentar von ihr würde ihr wahrscheinlich nur Ärger einbringen und sie wollte den Bogen nicht über die Gebühr hin überspannen.
    „Sie wird es lernen, etwas Geduld, sie wird es bestimmt mit Respekt und Gehorsam danken.“
    Sie drückte der Sklavin aufmunternd die Schulter und setzte ihren Weg dann fort.

  • Zitat

    Original von Aurelia Flora


    Noch einmal zuckte Flaccus mit den Schultern und meinte: "Die Wege des Schicksals sind unergründlich. Oft entpuppt sich eine scheinbar herbe Niederlage schon bald auf diffizile Weise als Erfolg." Eine Lebenserfahrung die der junge Flavier nur allzu oft schon gemacht hatte. Auf die Bemerkung bezüglich des in nahezu astronomische Höhen gesteigerten Preises erwiderte Flaccus nichts. Im Grunde hatte er selbst sich noch nie um finanzielle Fragen kümmern müssen. Das Geld ... war einfach immer da gewesen, sowohl in Paestum, als auch in Athen und noch vielemehr hier in Rom. Dennoch war es wohl seine Vernunft gewesen, die ihn vor wenigen Augenblicken davon abgehalten hatte, weiter zu bieten, da der Preis bereits deutlich über dem Wert der Sklavin lag. Zwar mochte Flaccus ein schlechter Verlierer sein, doch er war intelligent. Sollte dieser Plebejer nur sein Geld für Sklaven aus dem Fenster werfen, er selbst würde nicht aus blosser konkurrenter Rivalität unvernünftig handeln.


    Dann allerdings stellte die Aurelia sich vor und erst jetzt wurde dem Flavier gewahr, dass er selbst bisher völlig darauf vergessen hatte. Man konnte fast meinen, Rom beraubte den jungen Patrizier gänzlich seiner gepflegten Umgangsformen. Ein leichtes Nicken andeutend, schlich sich also ein freundliches Lächeln auf seine Lippen. "Es wäre mir eine große Freude. Ich bin Quintus Flaccus aus der gens der Flavier.", stellte er sich selbst vor, während er sich langsam in Bewegung setzte, um den Ort seiner schmählichen Niederlage hinter sich zu lassen. "Also bist du mit Aurelius Ursus verwandt?", fragte Flaccus nach, hauptsächlich um erstmal ein Gespräch zu beginnen, und weil eben jener Aurelier ihm spontan in den Kopf geschossen war. "Ich werde nämlich schon in wenigen Tagen nach Mantua aufbrechen, um ein Gespräch mit dem Senator zu führen.", erklärte er seine Nachfrage.

  • Die Niederlage bei diesem Kauf schien dem Flavier, wie er sich nun vorstellte, doch wie ein Stachel im Fleisch zu stecken. Er gab sich zwar alle Mühe dies zu verbergen, aber der Ärger war ihm dennoch ein bisschen anzusehen. Aber ihre Gesellschaft schien ihn seinen Ärger wieder vergessen zu lassen. Kurz warf sie einen Blick über die Schulter, dieser Decimer schien nicht sonderlich glücklich zu sein mit seinem Kauf. Kurz umspielte ihre Lippen ein kleines gehässiges Lächeln. Das hatte dieser aufgeblasene Wicht verdient, eine dumme Sklavin, die kein Wort verstand und mitten auf dem Mercatus einen Aufstand machte. Fortunas Wege waren unergründlich. Das Thema Sklavin war abgeschlossen. Irgendwann würde Flaccus sicherlich wieder sein glück versuchen.


    Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung, als er dann nach ihren Verwandten fragte. „Wir sind nur entfernt verwandt. Meine Schwester und ich stammen aus einem anderen Zweig der Familie. Also so was wie ein Cousin.“ Die Familienverhältnisse waren schon kompliziert, aber das waren sie eigentlich überall. „Nach Mantua? Dann werden wir uns sicherlich wieder sehen“, schmunzelte sie. Sie würde Ursus und Septima ja begleiten. Auch wenn es ihr schwer fiel sich von Narcissa zu trennen. Aber es würde ihnen sicherlich gut tun, wenn sie Beide erst einmal eigene Wege gehen würden. „Darf ich fragen, was für ein Gespräch das ist? Oder ist das geheim?“ fragte sie nach.

  • Sie war also mit Aurelius Ursus verwandt, wenn auch nur entfernt, wie sie beteuerte. Als Flora sich bei den Worten des schlanken jungen Flaviers zu ihm umwandte, fiel jenem das erste Mal - zu benebelt war sein Empfinden bisher vom Zorn über diesen sonderbaren Plebejer gewesen - die Anmut der jungen Frau ins Auge, als ihre honigfarbenen Locken, vom kühlen Wind geführt, ihr zartes Antlitz umspielten. Wie kleine Smaragde blitzten ihre Augen daraus hervor und riefen in Flaccus die Erinnerung an ähnliche Augen wach, die ihn vor gar nicht langer Zeit allzu heftig in ihren Bann gezogen hatten. Er wandte sich ab, wiewohl der Anblick bezaubernd und faszinierend zugleich war, gleich einer Oase in der tristen grauen Wüste dieses regenverhangenen Herbsttages. Ihre nächsten Worte zwangen ihn jedoch bereits wieder den Blick auf sie zu richten, stellten sie ihm doch eine angenehme Versüßung der trockenen politischen Reise, die er erwartet hatte, in Aussicht. Ihre Befürchtung, das geplante Gespräch könnte so geheim sein, dass er ihr nicht davon erzählen würde können, ließ den jungen Flavier schmunzeln. "Nein, ganz und gar nicht.", beteuerte er lächelnd, "Es geht lediglich darum, im Auftrag des Consuls Purgitius Macer, eine kleine Erhebung über den öffentlichen Einsatz der ehrwürdigen Senatoren durchzuführen. Nichts allzu aufregendes.", fügte er hinzu, denn das war es tatsächlich nicht, wiewohl es ihm doch die einzigartige Möglichkeit gab, bereits vor seiner ersten Kandidatur eine Großzahl der amtierenden Senatoren persönlich kennenzulernen. "Aber was ist mit dir? Was führt dich nach Mantua?", erkundigte er sich dann neugierig und verkniff sich die Bemerkung, dass es doch weitaus ansprechendere Orte für junge Damen ihres Alters gab, um sich die Zeit zu vertreiben, als ein Legionslager.

  • Obwohl Germanicus Aculeo ihre gute Laune vertrieben hatte mit seiner recht leichtsinnigen und unbedachten Begrüßung, schien der graue Wintertag doch noch so etwas wie eine angenehme Wendung zu erhalten. Zwar hatte sie immer noch Hinterkopf, dass sie heraus finden musste, welcher Sklave sich da verplappert hatte, aber das war nebensächlich. Sie hatte eine nette Gesellschaft gefunden. Wenn auch mehr durch Zufall. Fortunas Wege waren eben unergründlich.
    Als er eindringlich ihre Züge musterte, errötete sie ganz leicht. Es war ihr nicht unangenehm, sondern vielmehr ein wenig ungewohnt. Im kreise der Familie wurde sie selten auf diese Weise gemustert. Höchstens um nach einem Unterschied zwischen ihr und Narcissa zu finden. Sie war sich durchaus bewusst, dass sie hübsch war, aber die meistens Männer interessierten sich mehr dafür, welchen politischen Vorteil eine Verbindung mit ihr brachte. Das sie obendrein hübsch war, war dann noch so etwas wie eine Zugabe. Umso schöner war es, sich einmal mit jemanden zu unterhalten, der nicht sofort daran dachte, welche Vorteile eine Ehe mit ihr brachte. Zumindest hatte sie den Eindruck, dass der Flavier nicht diesen Gedanken hegte.
    Einen ähnlichen Eindruck hatte sie auch von Tiberius Ahala gewonnen, nur war dieser irgendwie ein bisschen verwegener… Nur war der Tiberier ihr ein bisschen Sympathischer gewesen, mit ihm konnte man sicherlich eine Menge Spaß haben, während Flaccus ein wenig steif und förmlich wirkte.
    Lächelnd beteuerte dieser nun, dass er Ursus nicht in irgendeiner Geheimmission aufsuchen würde, sondern es sich wohl um so etwas wie einen lästigen, aber notwendigen Botengang hielt. „Ein wenig weibliche Unterstützung für Septima, die Frau meines Cousins. Sie ist schwanger und braucht jemanden mit dem sie sich Unterhalten kann!“ Auch nicht wirklich aufregend, aber so ein Legionslager hatte doch einen gewissen Reiz für. Aber es hatte auch andere Gründe, Ursus sollte sie ja im Auge behalten. So würde es ihre Mutter jedenfalls bezeichnen. Nicht dass sie irgendwelche Dummheiten anstellte, während man dabei war, den passenden Ehemann für sie zu finden.

  • Verwegenheit war wohl tatsächlich eine Charaktereigenschaft, welche die Götter dem jungen Flavier nur sehr spärlich zugeteilt hatten, wiewohl sich dies möglicherweise mit den Jahren ändern würde, zumindest hoffte er selbst, dass er, hatte er erst ein Jahr als tribunus militum gedient, etwas römischer und weniger griechisch geprägt erscheinen würde. Im Moment jedoch galt seine Liebe am ehesten noch den verwegenen Taten in den Epen und Liedern der Alten, doch auch hier rückte immer mehr die Liebeslyrik in den Vordergrund seines Interesses und stellte die Tapferkeit und den Mut so mancher Helden etwas in den Schatten. Hatte nicht schon Amor im Wettstreit mit Apoll bewiesen, dass seine Macht die des gewaltigen Schützen überragte, wiewohl es gerade jener Gott war, dem der junge Flavier als Führer der Musen, als Gott des Lichts und der Wahrheit der schönen Künste und der Musik besonders huldigte. Es mag also leicht verständlich sein, dass es keinesfalls politisches Kalkül war, das des Flaviers Interesse an der jungen Frau erweckte.


    Septima? Im Kopf des Flaviers schwirrten zahllose Namen umher, doch konnte er gerade jenen nicht einordnen und wurde somit in vollem Umfang den Worten seines alten Nomenclators gerecht, der ihn schon immer damit aufgezogen hatte, Flaccus wäre ohne ihn so hilflos wie ein am Rücken liegender Käfer. Gerade hier in Rom war der junge Flavier sich dessen wieder bewusst geworen, hatte er ihn Athen doch mittlerweile die Namen der wichtigsten Männer und Frauen einigermaßen im Kopf behalten, so hatte er sich bei seiner Ankunft in der ewigen Stadt tatsächlich wieder mit der schier unüberwältigbaren Aufgabe konfrontiert gesehen, endlose Namenslisten in sein Gedächtnis zu transferieren und sie, nach Möglichkeit, auch dort zu behalten. War jene Septima allerdings die Gattin des Aureliers, so hatte sie vermutlich auch die letzte Zeit an dessen Seite in Mantua verbracht, sodass sich der Flavier nur geringe Vorwürfe machen konnte, ihren Namen nicht einordnen zu können. Eines kleinen Grinsens konnte Flaccus sich jedoch nicht erwehren, als Flora erklärte, sie reise nach Mantua um der Gattin weibliche Unterstützung teilwerden zu lassen. Die war zweifellos nötig in einem Lager inmitten hunderter rauher Männer. Dem Soldatenleben hatte der junge Flavier nie viel abgewinnen können, außer dem Ruhm und der Ehre, die edle Taten am Feld mit sich brachten. Doch in seinen Augen konnte selbst das die Mühen und Strapazen kaum aufwiegen. "Wann werdet ihr denn aufbrechen?", fragte er nach, hauptsächlich um irgendetwas zu fragen, während er nach einem geeigneten Gesprächsthema suchte.

  • Entspannt schlugen sie den Weg zur Villa Aurelia ein. Die beiden germanischen Sklaven, welche ihr als Leibwächter dienten, behielten die wenigen Passanten misstrauisch im Auge. Man konnte ja nicht wissen, Gesindel trieb sich immer in den Straßen herum und nun im Winter wurden Diebe auch dreister.
    Von der angespannten Aufmerksamkeit bekam Flora nichts mit, vielmehr war sie in das noch etwas stockende Gespräch mit Flaccus beschäftigt. Sie war Neugierig, denn so viele Bekanntschaften hatte sie selbst noch nicht gemacht, obwohl sie schon eine ganze Weile in Roma lebte. Das kam wohl daher, dass Narcissa ihre beste Freundin war. Narcissa war eben mehr wie ihre Zwillingsschwester. Sie teilten alle Geheimnisse, keiner kannte sie Besser. Für Außenstehende war diese Zuneigung zueinander meistens unverständlich.


    „In zwei Tagen geht’s los“, erzählte sie ihm bereitwillig. Sein ehrliches Interesse belohnte sie mit einem Lächeln. „Die Reise wird sicherlich nicht spannend werden, aber ich freu mich auf Mantua. Ich kenn ja bisher nur Roma und Terentum. Wie lange bist du schon in Roma?“ fragte sie dann nach.

  • Auch Flaccus war neugierig. Neugieriger wahrscheinlich, als der aufmerksame Beobachter aus der ernsten, würdevollen Erscheinung, um die der Flavier, seiner Jugend zum Trotz, bemüht war, vermuten würde. Denn auch er hatte in der Zeit seit seiner Ankunft in der Stadt viel zu wenige Bekanntschaften noch geschlossen, zu wenige von politischer aber auch zu wenige von persönlicher Relevanz. Zu sehr hatten ihn in den ersten Wochen der Kreis seiner Familie und später seine intensiven Studien, die er scheinbar ohne Unterlass betrieb, in Anspruch genommen. Nun jedoch kam der Winter, und so wie die Natur zu jener Zeit des Jahres sich auszuruhen schien von den Mühen der restlichen Zeit, so kam auch Flaccus gleichsam zur Ruhe und wandte mehr Zeit für persönliche Angelegenheiten auf, oder, um einfach ein bisschen durch die Stadt zu streifen. Sofern seine Pflichten im Cultus und bei Purgitius Macer das zuließen.
    "In zwei Tagen schon? Ich wollte eigentlich auch so bald als möglich aufbrechen, doch muss ich zuerst noch einige Angelegenheiten regeln, ehe ich mich losmache, um für ein paar Tage diesem ganzen Trubel hier...", in einer großen Geste wies er um sich und auf die rege dahinströmenden Menschenmengen, die, dem kalten Wind trotzend, die Straßen der Stadt bevölkerten, "... zu entkommen." Er erwiderte das Lächeln der jungen Frau aufrichtig. Ja, das erhoffte er sich von der Reise nach Mantua: den Kopf etwas freizubekommen, die Stadt endlich für ein paar Tage hinter sich lassen zu können, neue Erfahrungen zu machen und Bekanntschaften zu schließen. "Seit den Juni-Nonen...", erklärte er dann nach kurzem Kopfrechnen. In der Tat war er schon eine ganz schön lange Zeit in der Stadt, erst jetzt wurde er sich des Umstands bewusst. "Stammst du aus Tarentum?", fragte er dann nach und begann fast beiläufig zu sprechen: "Wenn von dort mich die Parzen fernhalten ungnädig, will ich den für seine bedeckten Schafe so angenehmen Galaesusfluß aufsuchen und die da beherrscht der Lakonier Phalantos, die Fluren. Jener ist's, der auf der Welt mir von allen lächelt, jener Winkel, wo nicht vor dem Hymettos der Honig weicht und wo da streitet mit dem grünen Venafrum die Olive, wo lang der Lenz, mild auch gewährt Jupiter den Winter; wo der Berg Aulon, Freund dem früchtespendenden Bakchos, nichts den Falernertrauben neidet." Gedanken des großen Horatius über die Gegend, jenes Poeten mit dem weit mehr als die gemeinsamen Namen den jungen Flavier verbanden. "Ein wundervoller Ort, oder?"

  • „Ursus hat seine Verpflichtungen. Er ist ohnehin schon länger in Rom geblieben, als wir gedacht hätten“, erklärte sie. Die Umstände, welche die gesamte Gens hatte näher zusammenrücken lassen, waren traurige gewesen. Nur langsam konnten sie die Ereignisse hinter sich lassen. Sie war ganz froh, der Villa Aurelia zu entkommen, in letzter Zeit hatte immer eine düstere Stimmung über allem gehangen. Doch nun, wo Sextus verheiratet war, schien es wieder bergauf zu gehen. Außerdem würde Narcissa ja Vestalin werden, was den angekratzten Ruf wieder zu neuem Glanz verschaffen würde. Und über kurz oder lang, würde sie dann auch zum Wohle der Familie verheiratet werden. Flora hoffte, dass dies noch in weiter Ferne lag, aber sie hatte so das unbestimmte Gefühl, dass vor allem irhe Mutter dies voran treiben würde. Selbst aus der Ferne. Sie kannte ihre Mutter viel zu gut.
    „Wir sind dort aufgewachsen, Narcissa und ich. Mutter hat das ruhige Landleben immer schon Roma vorgezogen“, erklärte sie ihm offen. Das war ja schließlich kein Geheimnis. Die poetischen Worte hatte sie oft genug gehört, die Lehrer hatten darauf bestanden, dass sie die Worte Horatius’ kannten. Doch wenn man in Terentum aufwuchs, fand man die Landschaft bei weitem nicht so schön, wie jemand, der nur ab und zu versuchte dem Trubel der großen Städte zu entkommen. Von daher wiegte sie mit dem Kopf leicht hin und her. Dem Flavier konnte sie nicht so recht zustimmen. „Schön ist die Landschaft, aber es ist auch ziemlich langweilig. Selbst wenn man eine Pferdezucht als Spielplatz hat“, gab sie dann zu. Flora lächelte ein bisschen verlegen.
    Roma hingegen bot jungen Menschen viele Möglichkeiten sich zu entfalten, auch wenn man sich auf harmlose Vergnügungen wie Wagenrennen oder Theater beschränken sollte. Flora hatte ja ein paar Möglichkeiten gefunden aus den starren Vorstellung, was sich für eine junge Frau ihres Tandes gehörte und was nicht, zu entfliehen. Auch wenn einige ihrer Abenteuer über einen harmlosen Mädchenstreich hinaus gingen. Wie gut das ihre Mutter in Teretum weilte, ansonsten würde sie wohl ihre Tochter im Keller einsperren, bis der der richtige Ehemann gefunden war.

  • "Narcissa?", fragte Flaccus nach, als sie ihren Namen fast beiläufig erwähnte. Vermutlich war das ihre Schwester, doch der junge Flavier hatte noch nicht das Vergnügen gehabt, sie kennen zu lernen. "Nicht nur deine Mutter ...", meinte er dann, "... auch ich bin am Land aufgewachsen, im Süden, wenn auch nicht so weit südlich wie du. Bei Paestum liegt das Landgut in dem ich geboren wurde, und in dem nun, nach dem Tod meines Vaters, nur noch meine Mutter lebt..." Langweilig hatte Flaccus das Leben am Landgut jedoch nie empfunden - zumindest, solange Nikodemos am Leben gewesen war. Dann hatte sich ohnehin schlagartig alles geändert und im Grunde war plötzlich gar nichts mehr da gewesen, was den jungen Mann noch bei Paestum, ja überhaupt in Italia gehalten hätte. Also ging's nach Athen, die einzige logische Konsequenz, berücksichtigte man alles, woran der Flavier Interesse hatte.


    Langsam bewegten sich die zwei jungen Menschen durch die gefüllten Straßen, der schlacksige junge Mann und die hübsche junge Frau an seiner Seite, umgeben von zwei stämmigen Germanen und einem greisen Griechen, den Flaccus sich als liebsten Begleiter für seine Spaziergänge ausgesucht hatte. Jener würde ihm in Gefahr zwar nur zweifelhaft beistehen können, doch war er wenigstens imstande, anregende Gespräche mit ihm zu führen, hatte er doch, seinem Alters zum Trotz, einen überaus schelmischen Humor bewahrt. Nun allerdings beugte er sich zu seinem jungen Dominus, und ... Nein, wohl eher umgekehrt. Nun also zupfte er Flaccus sachte an einem Zipfel seiner Toga und bedeutete jenem sich zu ihm hinunter zu beugen. Eine seltsame Aufforderung, der jener jedoch unverzüglich nachkam. Als ihm der greise Grieche ins Ohr flüsterte, formten die Lippen des jungen Mannes unweigerlich ein Lächeln ob der schelmischen Worte. Schon richtete er sich jedoch wieder auf und ging noch einige Schritte scheinbar unbeirrt weiter, ehe er sich zu Flora umwandte, die das kleine Schauspiel sicherlich beobachtet hatte. "Also...", begann er, sein offenherzigstes Lächeln auf den Lippen, "wir, also Nestor und ich..." er wies auf den kleinen Greisen zu seiner Seite, der ebenfalls ein fast väterliches Lächeln auf den Lippen hatte, "wir hatten uns gefragt...", er zögerte kurz, blickte den Alten an, doch dieser gab ihm nur einen ziemlich unsanften Schubs in die Seite, "... also, wir hatten uns jedenfalls gefragt, ob eine so anmutige Blume...", seine dunklen Augen trafen unmittelbar den Blick der funkelnden Smaragde, "... noch allein dem Boden auf, und dem Himmel unter dem sie wächst ...", Flaccus verweilte in der Metapher, " ... gehört, oder schon einem Sterblichen versprochen wurde..." Nun war es raus, auf reichlich komplizierte Weise hatte er nachgefragt, ob Flora schon einem Mann versprochen worden war, oder nicht. Einen Moment noch verweilte sein Blick in ihrem Antlitz, ehe er sich abwandte und lediglich bemerkte, wie ihm sachte auf den Rücken geklopft wurde. Denn bis zur Schulter des großgewachsenen jungen Mannes reichte der Arm des greisen Nestor nicht.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    Zitat

    Original von Morrigan


    Nur mühsam verstand sie was er sagte, zu sehr war sie verwirrt und innerlich aufgewühlt doch begriff sie langsam das er nicht wollte das sie sich auszog sondern das ihm nicht gefiel was sie anhatte.
    Immer noch etwas ängstlich und verwirrt sah sie auf als jemand sie ansprach und es dauerte etwas bis sie begriff das es in ihrer eigenen Sprache war. Doch bevor sie etwas sagen konnte redete die junge Frau neben ihr weiter mit ihrem neuen Herrn und Sena versuchte sie beide zu verstehen, langsam stiegen Tränen in ihren Augen auf so verzweifelt war sie. Dankbar nahm sie den aufmunternden Schulterklopfer an und wendete sich ihrem Herrn zu.
    „Ja bitte, neue Kleid. Dieses zu …zu“ sie suchte nach dem richtigen Wort. „ abgerissen?“
    Sie sah zu ihm auf, er überragte sie mehr als ein Kopf und sie musst leicht den Kopf in den Nacken legen um ihn anzuschauen.
    Langsam beruhigte sie sich wieder, sie musste sich der Tatsache ergeben das sie nicht mehr frei war und jetzt diesem Mann gehörte. Sie sah ihm ins Gesicht und nahm jede Regung von ihm auf.


    Sim-Off:

    entschuldigt aber die Feiertage hatte mich voll im Griff, ein schönes neues Jahr wünsche ich euch allen.

  • Zitat

    Original von Quintus Flavius Flaccus


    Ein kleines schelmisches Lächeln kräuselte ihre Lippen, als er nach Narcissa fragte. Er konnte sich sicherlich denken, dass es ihre Schwester war, wollte aber wohl noch einmal die Bestätigung. „Sie ist meine Zwillingsschwester“, erklärte sie ihm. Selbst in Roma waren Schwestern die sich bis in die Haarspitzen ähnelten ungewöhnlich. Wenn sie gemeinsam unterwegs waren, dann ernteten sie oft genug neugierige Blicke.
    Anscheinend hatten viele Mütter eine Abneigung gegen laute Städte. Flaccus war auch auf dem Lande aufgewachsen. Und noch eine Gemeinsamkeit hatten sie, sein Vater war verstorben. Ihren Vater kannte sie ja kaum, selten hatte er sie besucht. Als er starb, waren sie noch recht jung. Orestes war in Roma beim Vater aufgewachsen, aber deren Beziehung konnte man als Unterkühlt bezeichnen, ebenso das Verhältnis zur Mutter, auch wenn sich das gebessert hatte, als er so krank wurde und dann aus dem Leben schied. Ihre Mutter war tief erschüttert und setzte nun alles dran, dass ihre Töchter der Familie alle Ehre machten. Deshalb wurde Narcissa Vestalin und sie würde verheiratet werden.
    Über die Verluste, welche die Familie erlitten hatte, wollte sie nicht reden. Es bedrückte sie nur.


    Leicht verwundert beobachtete sie die Szene zwischen dem Flavier und seinem Sklaven. Was die Beiden wohl zu tuscheln hatten? Neugierde zeichnete sich auf ihren Zügen ab und sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Etwas stotternd und zögernd und nach einer aufmunternden Aufforderung des alten Mannes plapperte er scheinbar etwas planlos drauf los, bis er dann zum Kern seiner Frage kam. Seine Formulierung war sehr charmant und gewählt. Bereitwillig gab sie ihm dann Auskunft: „Noch bin ich niemandem versprochen. Aber meine Mutter hat natürlich Wünsche und Vorstellungen!“ erklärte sie ihm. Welche das waren, äußerte sie nicht. Nach Möglichkeit wollte sie nicht daran denken, dass man sie verkuppeln würde.

  • Eine Zwillingsschwester? Zwar hatte Flaccus bereits von diesem überaus seltenen Phainomenon gehört, und sogar selbst schon zwei Menschen mit eigenen Augen gesehen, die versichert hatten, am gleichen Tag geboren zu sein, und die selbe Frau Mutter zu nennen. Doch buchstäbliche Zwillinge, die einander ähnelten, wie ein Ei dem anderen, hatte er noch nie kennengelernt. Sofort entflammte die Neugier und der Wissensdurst des aufgeweckten Geistes des jungen Flaviers. "Tatsächlich? Also, selbst wenn die Götter sie nur mit einem Bruchteil des Charmes und der Anmut ihrer Schwester ausgestattet hätten ...", seine dunklen Augen trafen erneut das funkelnde Grün in Floras Antlitz, "... so wäre es doch ein Frevel, wenn ich sie nicht einmal persönlich kennen lernen dürfte." Nicht allein die Neugier jedoch war es, die den Flavier ein solches Treffen erhoffen ließ, auch des anregenden Eindrucks, den die junge Frau auf ihn erwirkte konnte er sich nicht gänzlich verschließen. Überdies, als Flora ihm auch noch bereitwillig erzählte, dass sie zwar noch niemandem versprochen war, dies aber, zumindest wenn es nach ihrer Mutter ging, nicht mehr allzu lange so bleiben würde. In der Tat mochte die Aurelia kaum jünger als der Flavier selbst sein, also durchaus in einem Alter, in dem die Hochzeit schon längst fällig war. Wenn sie Glück hatte, würde ihre Mutter ihren künftigen Mann nicht nur nach politischen Gesichtspunkten auswählen, sodass sie anstatt eines alten, verwitweten Konsularen möglicherweise auch einen jungen, vielversprechenden Mann in Erwägung ziehen würde. Letzteres wäre tatsächlich bereits ein ziemlicher Glücksfall, war doch allgemein eher das Gegenteil die gängige Praxis. Flaccus entging jedoch nicht, dass gerade dieses Thema der jungen Frau - verständlicherweise - etwas unangenehm schien, sodass er auf ein anderes auswich. "Gehst du gerne ins Theater?", fiel im spontan ein, denn er selbst tat das überaus gerne, wenngleich die Pantomimen oder gar der Mimus in Rom kaum mit dem griechischen Theater, das er in Athen kennen und lieben gelernt hatte, mithalten konnte.

  • Seine Neugierde war geweckt worden, als sie erwähnte, dass Narcissa ihr Zwilling war. „Du wirst und vermutlich nicht auseinander halten können. Das können nur wenige Verwandte und Bekannte auf den ersten Blick“, schmunzelte sie leicht. Ein Windstoß zupfte an ihren Locken und sie strich eine widerspenstige Strähne hinters Ohr. „Du wirst sie sicherlich bei Gelegenheit einmal kennen lernen.“ Über kurz oder lang lief man sich ja doch über den Weg, auch durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Eltern. Durch die Hochzeit von Lupus und Nigrina, war die Verbindungen zwischen den Gentes wieder einmal gestärkt worden. Eine wichtige Verbindung, besonders nach dem Tode von Corvinus und Celerina.
    Dass Sie noch niemanden versprochen war, nahm er wortlos hin. Sie war dankbar, dass er nicht weiter darauf einging. Früher oder später würde sie heiraten und dann würde sie sich dieser Tatsache stellen müssen. Bis dahin ging sie diesem Thema nach Möglichkeit aus dem Weg und vermied es sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Liebe würde keine Rolle spielen, sie würde den Mann heiraten, den man für sie auswählte. Und ihre Mutter hatte ja ziemlich genaue Vorstellungen davor, wie ihr zukünftiger Mann aussah, nach Möglichkeit mit viel Einfluss und Geld und aus einer guten Familie stammend.
    Seine Frage nach dem Theater brachte sie dann direkt erst mal wieder auf andere Gedanken. „Sogar sehr gern. Ich war vor kurzem in der Mostellaria!“ erzählte sie ihm.

  • Erfreut, einen Schnittpunkt gemeinsamer Interessen gefunden zu haben, schmunzelte Flaccus. Plautus. Es wäre wohl eine Lüge, zu behaupten, der junge Flavier könnte dem leicht dahinplätschernden bis derb römischen Humor des alten Dichters nichts abgewinnen. Und dennoch schien gerade in diesem scheinbar leichten, unpolitischen Ton der Grieche Ménandros, des Theóphrastos Schüler, das heitere Spiel mit der Sprache auf eine noch ausgefallenere, witzigere Art zu beherrschen. Zumindest für das Empfinden des jungen Flaviers. Dennoch zog Flaccus gerade im Bereich der Komödie doch die älteren Werke, etwa eines Aristophánes, denen der Jüngeren vor, glaubte er hierin doch unter der vordergründig heiteren Thematik doch historisch sehr konkrete und reale Problemstellungen und Konflikte ausfindig zu machen. Insgesamt erschien ihm die alte griechische Komödie überhaupt weit anspruchsvoller als die jüngere und hier zog er wiederum die griechischen Werke den lateinischen vor.
    "Oh, Plautus.", entgegnete er also auf die Worte der Aurelia, und, "Weißt du, wann das nächste Mal gespielt werden wird?" Vermutlich anlässlich des nächsten größeren Feiertages oder anderer kultischer Festlichkeiten, zumindest kannte der Flavier diese Verknüpfung des Theaters mit Feiertagen aus seiner Zeit in Athen. "Achja, und wie war die Aufführung eigentlich?", fragte er dann nach, schließlich hatte man ihm in Griechenland eingetrichtert, dass gerade in Rom nicht unbedingt die kunstsinnigsten Menschen des Kosmos beheimatet waren, was den jungen Mann, wohl zum ersten Mal in seinem Leben, wenn auch nicht tatsächliche Scham, so doch zumindest Unverständnis für seine Vorfahren empfinden hatte lassen, waren doch gerade unter den Flaviern als principes Philosophen vertrieben und Bücher verbrannt worden.

  • Für Flora waren Theaterbesuche schlicht und einfach ein wenig Abwechslung im sonst so langweiligen Alltag einer jungen Patrizierin. Der Witz so mancher Komödien lenkte sie oftmals von den Erwartungen ab, die man in sie setzte. Man konnte sie durchaus als Oberflächlich bezeichnen, doch hinter der schönen Fassade, steckte viel Nachdenklichkeit. So Sorglos, wie sie wirkte, war sie bei weitem nicht, aber das wusste eigentlich nur Narcissa. Die Beziehung zwischen den Schwestern war eben etwas besonders.
    „Leider weiß ich nicht, wann die nächste Vorstellung ist. Aber wir könnten einen Umweg übers Theatrum machen und nachsehen, wann es eine nächste Aufführung gibt“, schlug sie vor. „Wir könnten ja gemeinsam hingegen. Narcissa würde uns sicherlich begleiten wollen und vielleicht noch die ein oder andere Freundin“, schlug sie einer Eingebung folgend vor. So ein Theaterbesuch mit Freunden würde ihnen sicherlich Spaß machen. Faustina würde sich über eine Einladung auch freuen. Dass er womöglich nur allein mit ihr ausgehen wollte, kam ihr nicht in den Sinn. Sie fand diese Bekanntschaft sehr angenehm und wollte auch gar nicht daran glauben, dass der Flavier womöglich mit dem Gedanken spielte sie als gute Partie anzusehen.
    „Die Aufführung war wunderbar. Die Schauspieler haben dem Stück Leben eingehaucht und sehr viel Witz bewiesen“, schwärmte sie.

  • Ein kleiner Umweg übers Theater? Wieso eigentlich nicht? Zwar zeigte sich das Wetter in der ewigen Stadt heute nicht unbedingt von seiner strahlendsten Seite, doch schien dem Flavier seine Begleitung ohnehin glänzend genug, um diesen betrüblichen Umstand wett zu machen. "Klar, wieso nicht?", meinte er also, und schon schlug Flora auch vor, gemeinsam mit ihm hinzugehen ... Eine Verabredung? - schoss es Flaccus durch den Kopf. Zweifellos, der Gedanke an einen angenehmen Abend im Theater mit der hübschen Aurelia war dem jungen Flavier mehr als willkommen - vor allem auch, da er diesen Gedanken fortspann, über den bloßen Theaterbesuch hinaus. Doch schon sprach Flora weiter und brachte neben ihrer Zwillingsschwester, die die Phantasie des Flaviers gar noch etwas angespornt hatte, auch noch "die eine oder andere Freundin" ins Spiel. Nun wurde Flaccus klar, dass die Vorstellung der jungen Frau wohl in eine gänzlich andere Richtung gingen, und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, denn schließlich schloss, zumindest für sein Empfinden der Theaterbesuch mit Freunden das andere ja nicht unbedingt aus ...


    Auf die Idee, Flora als gute Partie in hochzeitstechnischem oder gar politischen Sinn anzusehen kam Flaccus tatsächlich nicht. Doch anderen sichtbaren Reizen ihrer Person, welche wohl zumindest momentan eher oberflächlicher jedoch nicht weniger bedeutender Natur waren, unterlag er vollkommen. War ihm der Gedanke an den Theaterbesuch allein schon angenehm und willkommen, so waren die Vorstellungen über jenen hinaus noch viel anregender Natur ... Nur einen kurzen Augenblick jedoch schossen solche Gedanken durch seinen Kopf, ehe er jenen wieder gänzlich unter Kontrolle hatte und fortfuhr. "Und außer dem Theater ... was machst du sonst so? Ich meine, magst du Lyrik oder Musik?", fragte er interessiert nach.

  • Irgendwie hatte sie es nicht mehr eilig in die Villa Aurelia zurück zu kehren. Der Ärger über den so gedankenlos da her redenden Germanicer hatte sie einfach verdrängt. Dessen unbedachte Worte sogar fast vergessen. Es war aber nicht ganz vergessen, dass ihm irgendwer verraten hatte, mit welchem Kosewort die Zwillinge innerhalb der Familie genannt wurden.
    Für den Augenblick hatte sie nette Gesellschaft und die Aussicht auf einen Besuch des Theaters hob ihre Stimmung an. Statt nun den Weg weiter zur Villa Aurelia einzuschlagen, nahmen sie die nächste Seitenstraße und suchten sich ihren Weg zum Theater. Flaccus schien von ihrem Vorschlag sehr angetan zu sein.


    „Pferde“, antwortete sie ihm mit einem leicht verschmitzten Grinsen. „Ich liebe Pferde. Das kommt wohl daher, dass meine Mutter eine eigene große Zucht hat und wir schon von klein auf reiten gelernt haben. Narcissa kann sich mehr für Lyrik und Musik begeistern“, erzählte sie offen. Dass sie eine Schwäche für Kleider und Schmuck und anderen Tand hatte, erwähnte sie nicht. Das interessierte die Männer ohnehin nicht. Die meisten Männer konnten ohnehin nicht verstehen warum Frauen zu Elstern wurden, wenn sie glitzernden Schmuck entdeckten. Wenn Flora etwas sah, dass ihr gefiel, dann hatte sie meistens nur noch einen Gedanken im Kopf: Es glitzerte, es war nutzlos, ABER sie musste es dann unbedingt haben. Geld spielte dann keine Rolle.
    "Wo liegen deine Interessen?" fragte sie ihn dann.

  • Schon erfuhr der Heimweg der beiden jungen Patrizier, der mittlerweile eher zu einem Spaziergang durch Rom auszuarten schien, eine kleine Änderung, als sie vom direkten Weg zur Villa Aurelia ab, und in eine Seitenstraße in Richtung des Theaters einbogen. Die nächsten Worte Floras ließen Flaccus jedoch etwas belustigt lächeln. "Pferde?", wiederholte er mehr zur Bestätigung für sich selbst, denn er hatte die Aurelia schon richtig verstanden, und sein Lächeln weitete sich zu einem freundlichen Grinsen aus. DAS war nun wirklich ein Thema von dem er so was von keine Ahnung hatte ...


    Doch man sollte wohl auch offen für Neues sein, und so hörte Flaccus aufmerksam zu, als Flora von ihrer Leidenschaft zu erzählen begann. "Dann muss dir hier in Rom wohl tatsächlich ziemlich langweilig sein.", denn Pferde waren in den Straßen der Stadt grundsätzlich verboten, sodass sie vermutlich lediglich bei den Rennanlagen etwa des Circus Maximus auf ihre Kosten kam, und ihre Leidenschaft ausleben konnte. Glücklicherweise kam Flora dann jedoch auch schon auf Flaccus' eigene Interessen zu sprechen, denn das Pferdethema war tatsächlich eines der wenigen, mit denen der junge Mann so überhaupt nichts anfangen konnte. "Also, ich lese ...", begann er bescheiden und tatsächlich war das ja auch seine Hauptbeschäftigung in der wenigen Freizeit, die ihm mittlerweile nur noch zur Verfügung stand, da er gewöhnlich von seinen vielfältigen Pflichten geradezu von einem Termin zum nächsten gehetzt wurde. " ... und ich schreibe auch ein wenig selbst, ich mache Musik, ich interessiere mich für Philosophie, auch Kunst im Allgemeinen ...", fuhr er etwas planlos fort, und tatsächlich waren seine Interessen weit gestreut und alles andere als konkret. Im Grunde beschäftigte er sich immer mit den Dingen, die ihn im Moment eben gerade am meisten fesselten. " ... ach ja, und ich diene den Göttern.", fügte er dann noch hinzu, doch das tat im Grunde ja ohnehin jeder ... auf irgendeine Weise.

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