Tablinum - Titus Helvetius Geminus

  • Tablinum
    Titus Helvetius Geminus


    Das Officium des Familienoberhauptes und Senators Titus Helvetius Geminus war hell und freundlich. Nicht besonders groß allerdings, gerade durch die Wandregale in denen Schriftrollen lagerten. Einige Pflanzen waren aufgestellt und werden sorgfältig durch die Sklaven des Hauses versorgt. Auch der Durchgang zum Cubiculum des Senators war zu finden, durch einen Vorhand allerdings vor neugierigen Blicken geschützt.


    Der Schreibtisch steht genau gegenüber der Tür, sodass jeder Besucher automatisch dem Familienoberhaupt entgegentrat. Eine kleine Sitzecke war ebenfalls vorhanden, für weniger förmliche Gespräche. Die Möbel waren sehr hochwertige Herstellungen.

  • Aviana war kein unhöflicher Mensch. Aber jetzt war Aviana Feuer und Flamme und sie klopfte an, wartete aber keine Bestätigung ab und stürmte sogleich in das Arbeitszimmer ihres Vaters. Sie war schnell gelaufen, das sah man ihr an, denn sie atmete schneller und wirkte auf irgendwie etwas aufgebraucht. Aber in ihren Augen stand ein klares Lächeln. >Vater! Du musst mir unbedingt sofort ein Schreiben aufsetzen, in welchem du mir offiziell gestattest, Vestalin zu werden!< schoss sie direkt mit den Neuigkeiten los. Sie wusste nicht, wieviel er zu tun hatte, vermutlich hatte er gerade doch halbwegs Ruhe. Sie strich sich die braune Haarpracht zurück und begann zu erklären:
    >Also ich war grade bei Atrium Vestae und es scheint gut für mich auszusehen! Aber da du eben mein Vormund bist, brauche ich deine schriftliche Genehmigung, dass ich auch Vestalin werden darf. Damit soll ich dann zu Tiberius Drusus.. Oder Durus..? Jedenfals soll ich mit dem Anschreiben zu ihm gehen und er entscheidet dann alles weitere. Wenn es Recht ist, würde ich gerne sofort weiter!< Ihre Augen leuchteten in Anbetracht der nahenden Umstellungen.

  • "Wir haben darüber ja bereits geredet. Und da Du Dir so sicher damit bist und es so sehr möchtest ..."


    Der Cultus Deorum war nie wirklich Geminus' Sache gewesen. In seinem Leben hatte er immer mehr nach weltlichen Dinge gestrebt und stand mit beiden Beinen im diesseitigen Leben.


    "... also werde ich Dir das Schreiben aufsetzen."


    Der Senator begann in seinen Sachen zu wühlen. Es war schon länger her, dass er hier gewesen war. Doch schließlich hatte er alles gefunden. Nach kurzer Arbeit, reichte er seiner Tochter das Blatt.


    Pater Conscriptus
    Titus Helvetius Geminus


    -Genehmigung-


    Salve,


    Hiermit gestatte ich meiner Tochter Helvetia Aviana im Cultus Deorum in den Dienst der Virgines Vestales einzutreten und der Göttin Vesta zu dienen.


    Vale,


    Titus Helvetius Geminus


  • Aviana beobachtete Geminus genau beim Schreiben. Ob sich ihr Traum wirklich und wahrhaftig erfüllen würde? Alle Zeichen deuteten daraufhin. Sie drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich fast überschwänglich das Pergament zur Erfüllung ihres Herzenstraums aus seinen Händen zupfte. Bald würde es soweit sein, sie würde sich jetzt einen Sklaven schnappen und sich unweigerlich zur Villa Tiberia aufmachen.
    >Danke Vater. Das bedeutet mir wirklich viel.< erklärte sie mit einem warmen Lächeln und machte sich aus dem Tablinum. Sie würden später noch ausreichend Zeit zum Gedankenaustausch haben. Sie summte eine leise Melodie vor sich hin, während sie hinter der Tür um die Ecke bog.

  • Mit seiner Cousine im Schlepptau stand Milo also jetzt vor dem Arbeitszimmer seines Großvaters. Er hatte immer ein unangenehmes Gefühl, wenn er von sich aus seinen Großvater in seinem Arbeitszimmer aufsuchte, schließlich wollte er seinen Großvater nicht von seiner Arbeit abhalten. Natürlich war seine Sorge meist grundlos, denn sein Großvater nahm es ihm schließlich keinesfalls übel, wenn er ihn aufsuchte. Und wenn er gerade keine Zeit hatte, dann sagte er das auch.
    Etwas zögerlich klopfte er an und wartete auf das 'Herrein', ehe er zunächst den blonden Schopf, dann den ganzen Jungenkörper durch die Tür schob.
    "Salve Großvater. Ich hoffe ich störe dich nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass du Besuch hast. Helvetia Silana heißt sie und sie meint sie wäre deine Enkeltochter. Sie steht vor der Tür.", berichtete er seinem Großvater, während er an seiner Tunika herrumzupfte.

  • Schon etwas merkwürdig, dass der Großvater vorgewarnt werden musste. Silana hatte keine Ahnung ob es dem Großvater gesundheitlich nicht gut ging und man ihn schonen sollte oder ob der Herr Großvater ein alter Griesgram war, der seine schlechte Laune an anderen ausließ. Eines hatte Milo damit erreich, Silana wara nervös.

  • "So, da wären wir. Du siehst, ich habe dafür gesorgt, dass alles so ist, wie du es magst.", meinte Milo als er mit seinem Großvater und Varus ins Tablinum kam. Es war so, wie es sein Großvater mochte: Sauber und Ordentlich. Aber wer mochte das nicht?
    Ganz langsam führte er seinen Großvater dann zu einem der Korbstühle, wo dieser sich gemütlich niederlassen konnte.

  • Varus folgte den beiden anderen Helvetiern in den Raum.


    Er wartete bis der alte Mann sich gesetzt hatte und ließ Milo den Ehrenplatz an dessen rechter Seite. Er selber setzte sich zur Linken von Geminus.

  • Eine ganze Weile war vergangen bis Varus sich nicht mehr zügeln konnte das Wort zu ergreifen.


    "Verzeih meine Dreistigkeit Senator. Aber ich kann nicht länger an mich halten. Zumindestens ich würde mich über deinen Rat was man in der momentanen Situation tun sollte und wie man sie für die Gens nutzen kann freuen. Es bieten sich ja viele Gefahren und Nutzen derzeit an. Wenn ich alleine daran denke wieviele Posten im Moment neu besetzt werden müssen die dann wieder Nachrücker auf ihren bisherigen Posten brauchen usw. Außerdem sollten wir doch irgendwie auf den Brief des Kaisers reagieren der ins Haus kam oder?"

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