Officium Tribuni Laticlavii
Titus Duccius Vala
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/off1.jpg]
Wenn man das Officium, das Vala vom Verwalter der Principia in direkter Nähe zu dem des Legaten zugewiesen wurde, mit seinem in der Basilica Iulia in Rom verglich, so kam man nicht umhin astronomische Einheiten zur Beschreibung des Unterschieds heranzuziehen.
Allerdings änderte das absolut nichts daran, dass Vala kaum die Gelegenheit bekam um die teure Einrichtung und vor allem den Platz (er konnte die Arme ausstrecken ohne an ein Regal zu stoßen) zu genießen. Denn: hatte Vala sich nach dem Abebben seiner Nervosität einen Tag lang darüber gefreut, jetzt seine eigene Legion zu haben, so hatte der Stab sehr, sehr, sehr, sehr schnell dafür gesorgt, dass diese Freude effektiv in absolute Überarbeitung umschlug.
Überarbeitung, die daraus resultierte, dass quasi kein Moment verging in dem nicht jemand durch die Tür platzte, zackig salutierte (er freute sich über diese Ehrerbietung genau eine Drittelsekunde bevor der Mann mit seinem Anliegen rausplatzte) und ihn mit Arbeit bewarf. Was machte der Aurelier, wenn sowas passierte? Er hatte nicht einmal Zeit gehabt einen Bericht durchzulesen bevor der nächste Typ reinkam und irgendwas von ihm wollte. Und dann war da noch der hiesige Duumvir, der ihn unbedingt kennenlernen wollte... und gleich seine Frau mitgebracht hatte (junges Ding, hübsch, viel Holz vor der Insula.. erinnernswert) um irgendwelche Belanglosigkeiten und Vala in sein Haus einzuladen (was Vala mit Blick auf das Weib ein amüsiertes Lächeln abgerungen hatte). Und dann kam alles Schlag auf Schlag: das hier unterschreiben, hier ein Gespräch führen, dort ein Kommando unterschreiben, dort eine Abnahme, hier eine Abgabe, und wieder eine Unterschrift. War Valas Unterschrift noch nie wirklich ausführlich gewesen, so schrumpfte sie unter der Last des einen Tages auf ein absolut unleserliches Minimum.
Der erste Tag endete mit Buchstaben die vor ihm verschwammen, einem Kopf der immer tiefer gen Tischplatte sank und Rückenschmerzen. Der zweite endete damit, dass Vala irgendwann nachts von einem Sklaven geweckt wurde, weil er im Schlaf auf eine Schriftrolle aus Rom gesabbert hatte. Der Dritte endete genauso, nur war die Schriftrolle dieses Mal von der hiesigen Ortsverwaltung. Am vierten Tage begann Vala zu verstehen, wie man die Arbeit von sich fern hielt ohne sie wirklich aus der Hand zu geben. Man überflog und deligierte. Dann überflog man noch mehr. Und irgendwann instruierte man seinen Scriba was man wirklich zu Gesicht bekommen wollte und was nicht. Das Lachen des Mannes, der anscheinend schon seit Jahren genau an diese Arbeitsweise gewohnt war, stieß ihm nicht einmal mehr sauer auf... als er dann tatsächlich den Abend erlebte ohne noch einen riesigen Berg an Arbeit vor sich zu haben, atmete der junge Mann erleichtert auf. Und ließ gleich einen Termin mit dem hiesigen Duumvir machen.