Triclinium | Frühstück zur späten Hora

  • Er bekam seinen Hintern alleine hoch. Na sieh an. Seine Blicke, die grünen Augen, hätten sie warnen müssen. Der Handrücken traf unerwartet ihre linke Wange. Sie hatte instinktiv die Augen geschlossen. Die Wucht drückte ihren Kopf nach rechts. Zwei Stellen schmerzten besonders stark. Eine Hitzewelle raste durch ihre Wange. Zwei hellrote Streifen zeigten sich, wurden dunkler. Sie hielt die Luft an. In ihren Augen blitzte es auf. Sie presste die Lippen aufeinander. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. In ihre tobte ein Kampf, am liebsten wäre sie ihm an die Gurgel gegangen. Seine Bemerkung hätte es beinahe geschafft. Morrigan lenkte sie ab. Was machte sie denn noch hier? Mansuri machte die Augen zu und schüttelte den Kopf, zog sie hinter sich. „ Keine Dummheiten.“ Flüsterte sie.

  • Wie so oft folgte Macro seinem Herrn auf dem Fuß, denn schließlich bestand seine Aufgabe darin, eben jenen zu beschützen. Offensichtlich gab es am heutigen späten Vormittag ein besonderes Anliegen, denn weder duldete der Herr eine Verzögerung noch gab er Erklärungen ab. Einzig der Befehl, ihm mit dem Optiostab zu folgen, wurde ihm barsch an den Kopf geworfen.
    Da jedoch Macro nichts verbrochen hatte, bezog er die Unmut nicht auf sich. Eine Ahnung kam in ihm hoch...


    Er stellte sich seitlich hinter seinem Herrn auf, nachdem der die Tür eintrat. Seine Kopfbewegung aktivierte seine Handlungsbereitschaft.

  • "Papperlapapp! Du bist gar nicht mehr in Lage zu lernen, weil du dein Hirn inzwischen versoffen hast. Ich sagte außerdem: Cursim!" Menecrates‘ Halsader schwoll an. "Und wenn ich das sage, dann meine ich das auch so. Frische Luft und Bewegung hilft beim Entgiften, und damit das auch möglichst schnell und anhaltend passiert, wird jetzt nachgehelfen."


    Menecrates war die Ohrfeige nicht entgangen, aber sein eigener Zorn musste sich erst einmal Luft verschaffen. In Erziehungsfragen besaß er jede Menge Erfahrung. Schon in der Legion wusste er diejenigen wirkungsvoll zu bestrafen, die mutwillig versagten. Und unter 'wirkungsvoll' verstand Menecrates zumeist Retourkutschen oder das Schlagen mit den eigenen Waffen oder eine lehrreiche Demütigung. Seine nachfolgende Entscheidung deckte annähernd alles ab.


    "Optia, dein Stab befindet sich bei Macro. Verhelft dem Herrn mal zu einer schnelleren Gangart." Mit dem letzten Satz waren neben Mansuri auch Morrigan und vor allem Macro gemeint. Es interessierte Menecrates gerade wenig, wer in welchem Rang zu wem stand. Er war hochgradig verärgert und er besaß die Patria Potestas über fast alle Anwesenden hier - zumindest die wichtigsten.

  • Die Anweisung war wie Musik in ihren Ohren. Mit Freuden und einer gewissen Portion Genugtuung holte sie sich den Optiostab von Macro. „ Morrigan, du gibt’s das Tempo vor. Macro du hilfst dem jungen Herrn auf die Sprünge, falls er die Lust verliert.“ Hinter Claudius Brutus stand es sich gut. „Claudius Brutus! Ad cursim! pergite!“ Die Spitze des Optiostab verlieh ihrem Befehl Nachdruck und bohrte sich von hinten in seine Rippen. Das sollte fürs erste reichen und ihn in Trapp bringen. Sollte er sich quer stellen. Der Optiostab gab noch einiges mehr her.

  • Morrigan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ja Menecrates duldete keinen Ungehorsam, von niemandem und dass er auch bei seinen Kindern nicht Halt machte, das gefiel Morrigan nur zu gut. Das einzige was ihr sauer aufstieß, das sie vor dem Kerl herlaufen sollte.
    Sie zweifelte eh daran, dass der verwöhnte Bengel Schritt halten konnte. Er sah zwar recht trainiert aus, aber Morrigan war im Gegensatz zu ihm im täglichen Training, während der sich nur in irgendwelchen Spelunken rum trieb. Also gut dann werden wir ihm mal Beine machen.
    Gut das sie die kurze Tunika noch trug, mit der lies es sich eindeutig besser und vor allem schneller laufen. Sie ging in einen langsamen Lauf über, der jedoch stetig schneller wurde.


    Wenn der sich wirklich für die Krone der Schöpfung seiner Götter hielt, so musste er wohl unweigerlich Schritt halten, er konnte sich ja schlecht von einer Sklavin in Grund und Boden rennen lassen.


    Elegant war ihr Lauf, leichtfüßig sie strengte sich noch nicht mal an.
    Morrigan drehte sich um und schaute dem immer noch leidend aussehenden mit einem frechen Lachen ins Gesicht.
    „Was ist Dominus Brutus? Schaffst du es nicht mit einer kleinen Sklavin Schritt zu halten?“


    Sim-Off:

    catch me when you can

  • Lucius amüsierte sich köstlich. Auch wenn sein Schädel zum Bersten gleich bereit sein würde, so einen Spaß ließ er sich niemals entgehen. Irgendwie fruchteten die erzieherischen Methoden bei ihm nie, da er recht schnell verstand welche Intention hinter solchen Maßnahmen steckte. Und dies so gut, dass er die Maßnahmen als abstrakte Mechanismen wahr nahm - daher grollte er seinem Vater keineswegs, dass er ihn nun im Garten zu einem Lauf mit ein paar Sklaven nötigte. Auch der Umstand, dass die Sklaven die Macht haben sollten ihm nun einiges heim zu zahlen, indem sie ihre partielle Aufgabenkompetenz ausnutzten, amüsierte den jungen Claudier nur. Er wusste ja, dass er am längeren Hebel saß.
    "Eigentlich hast du recht, das habe ich noch nie probiert.", sagte er dann mit einem milden lächeln und ging gefügig ein wenig schneller. Während er den Garten noch nicht erreicht hatte, fing er an seine Arme zu dehnen und klopfte sich ab und an an die Oberschenkel. Zum Glück hatte er heute diese bequeme Tunika aus aegyptischer Baumwolle angezogen. Sie war leicht und kratzte nicht.
    "Ich wollte heute sowieso noch in´s Gymnasium.", plauderte er weiter, während er den rechten Arm hinter den Nacken mit dem anderen zog und kräftig ausatmete. Lucius hatte sogar vor ein paar Wochen mit einem Saufkumpanen darum gewettet, dass er bei den nächsten Jugendspielen in ein paar Disziplinen gewinnen würde. Sich nun unter erschwerten Bedigungen dafür vorbereiten zu können war nur gut.
    Plötzlich bekam er einen Stoß von hinten, drehte seinen Kopf kurz herum und musste unweigerlich lachen.
    "Ach, die Fehlerhafte. Wie ich sehe, hast du ein Geschenk von mir an der Wange. Es steht dir gut, nur ist es etwas asymmetrisch. Wir holen das mit der anderen Seite bald noch einmal nach.", sprachs, zwinkerte ihr zu und fing an langsam zu traben.
    Dies hielt jedoch nicht lange an, denn nicht nur dieser Hünne von Sklave lief neben ihm, sondern auch noch diese kleine Amazone, welche er später sowieso in seinen Privatgemächern würde wiederfinden können. Schnell verwarf er den lukrativen Gedanken mit dem Hünnen einmal zu Ringen, da dieser nach einem ersnthaften Gegner aussah, und wand sich dem hübschen Hintern der Amazone zu, welcher lasziv schwankend und hüpfend vor ihm zu sehen war.
    "Schritt zu halten mit dir? Lasse uns ein Spielchen spielen - du die Gazelle und ich der Löwe. Wenn ich dich fange, schleppe ich dich gerne in meine Höhle.". Ach, dieses Schauspiel amüsierte ihn zutiefst. Wären da nicht diese Kopfschmerzen, er hätte Gefallen daran auch in Zukunft gefunden.


    Seinen Vater verstand er indess vollkommen. Dieser war der Herr des Hauses und musste ab und an solcherlei Späße sowieso befehligen - das untermauerte seine Autorität und jeder wusste auf welcher hierarchischen Ebene er zu finden war. So auch Lucius, daher nahm er es seinem Alten nicht übel, sondern verstand dies durchaus, versuchte ihm gar zu helfen, indem er mit keinem Wort widersprach. Wo wären wir denn, wenn der Hausherr nicht seine eigenen Kinder unter Kontrolle hätte? Was würden denn die Sklaven davon halten?
    Ein leichtes Grinsen war zu sehen und Lucius erhöhte seinen Lauftakt, um die kleine Gazelle vor ihm ein wenig zu jagen. Er war auf längere Strapazen eingestellt, daher würde er sich bei ihr nicht verausgaben. Er hatte schließlich Zeit.

  • Ungerührte hörte Mansuri seinem Gerede zu und ging hinter ihm her. Bevor sie im Hortus ankamen, sagte sie zu ihm, dass nur er es hören konnte." Die Fehlerhafte hat einen Namen, der lautet Mansuri und die Asymetrie zu beseitigen, wirst du keine Gelegenheit bekommen." Es gab genug Möglichkeiten diesem kleinen Tyrannen aus dem Weg zu gehen. Wenn er es darauf anlegte, nahm sie eher eine Bestrafung des Hausherrn in Kauf, bals das sie ihm diese Genugtuung verschaffte.

  • So so, da war sie ja wieder die typische Selbstüberschätzung der Römer. Ein verwöhnter Spross der meinte weil er ab und an mal irgendwo wie eine Hupfdole rumturnte meinte, dass er sie fangen könnte? Sie war es gewohnt tagelang durch die Hochebene zu streifen, wilde Pferde zu bändigen lange weite Wege schnell zurückzulegen und jetzt trainierte sie täglich im Ludus und er meinte er würde sie einfangen.
    „Wenn du meinst Dominus, dann sei du die Schmusekatze aber pass auf das du dir dein Fell nicht dreckig machst.“ Sprach sie und forcierte das Tempo, wollen wir doch mal sehen, was der verwöhnte Spross so kann.

  • Der unbekannte Auftrag entpuppte sich als ein Schauspiel der besonderen Art: Der Dominius setzte Trainer und Antreiber zur Erziehung seines eigenen Sprößlings ein. Etwas Derartiges kannte Macro nicht, aber es lag ihm fern, Erstaunen zu zeigen. Einzig die Genugtuung Mansuris kommentierte er mit einem Nicken, was so viel heißen mochte wie: Na siehst du, am Ende siegt auch einmal für uns die Gerechtigkeit.


    Als dann der Befehl zum Abtraben in den Garten erklang, straffte sich Macro. Er übergab den mitgebrachten Optiostab an Mansuri und sagte zum Sprößling des Herrn: "Auf geht's!"


    Niemand gab an, wolang genau der Trainingslauf gehen sollte, daher dachte sich Macro, anstrengend konnte es nicht falsch sein, eher geruhsam. Dem Lauf um ein Wiesenstück herum, das er zum Aufwärmen auserkoren hatte, folgte nunmehr die Treppe.


    "Wer es nicht durchhält, pausiert einfach", legte er fest, bevor er die das unteren Gartenstück über die Treppe in Angriff nahm.


    "Das gilt natürlich nicht für dich", beruhigte er Brutus, den Sprößling seinen Herrn. Er fasste ihm am Oberarm und verhalf ihm auf die Treppe. Dann ließ er los und nahm selbst die Stufen, was für ihn ein gutes Training vor dem Wettkampf im Ludus darstellte.


    Viermal ging es inzwischen die insgesamt 57 Stufen hinab und gleich darauf wieder hinauf. Macro atmete durchaus schneller als sonst und auch die Beinmuskeln fühlten sich warm und durchblutet an. Er probierte bei der 5. Wiederholung, ob er Mansuri und Morrigan den Römer alleine überlassen konnte. Mit Argusaugen, die Arme in die Seiten gestützt, verfolgte er die drei Personen - immer bereit, sofort zur Unterstützung einzuspringen.

  • Morrigan grinste Macro an, wusste sie doch, dass laufen nicht gerade sein Lieblingssport war.
    „Keine Sorge großer, den laufen wir schon in Grund und Boden.“ Sprach es und hüpfte leichtfüßig die Treppe rauf und wieder runter.
    Das sechste und das siebende Mal, wieder das tempo erhöhen, langsam spürte sie ihre Muskel.
    ‚Gutes Training für straffe Beine und den Po.’ Dachte sie bei sich und wieder hinauf und herab.
    Ein Blick zu Brutus, der Kerl hielt ja immer noch Schritt, Morrigan musste ihm zugestehen, dass er besser im Training ist als sie gedacht hatte.

  • Zwei Runden machte sie mit. Als Optia brauchte sie nicht mal diese zwei. Erstaunlich war wie leicht es ging. Das Training mit der Lorica hamata zahlte sich aus. Sie blieb an der Strecke stehen, der Bursche sollte sich nicht erlauben langsamer zu werden. Macro beobachtete das ganze mit Argusaugen. Wenn er einschreiten musste, dann gabs Kleinholz.
    Mit ein wenig Respekt verfolgte sie sein Laufen, er schien doch ab und zu etwas dafür zu tun. Heute gab es aber nach dem Willen des Hausherren keine Gnade. Der restliche Alkohol musste raus und das ging am besten durch körperliche Betätigung. :D

  • Schmusekatze...das gefiel Lucius, denn wenn sie auf die Kosenamen ansprangt, hatte sie durchaus interesse. Und nachdem er mit ihr fertig war, würde sie auf ewig nach seinen Lenden dürsten. Wie jede Frau. Lucius war darin zwar bescheiden, doch er selbst wusste, welche Anziehungskraft sein gestählter Körper, das große Ego und die ausdauernden Lenden mit sich brachten. Er lächelte süß und zwinkerte der Amazone zu.
    Die Tollpatsche jedoch forderte ihn geradezu heraus. Warum würde er keine Gelegenheit bekommen? Sie war eine Sklavin, er konnte alles mit ihr machen. Auch gegen den Willen des Hausherrn - er war schließlich kein gewöhnlicher Mann, sondern seines Standes bewusst. Er lächelte in sich hinein. Wenn sie wüsste, wie er gewöhnliche Plebejer behandelte, hätte sie als Sklavin sicherlich nicht so großartige Töne von sich gegeben.
    Und wenn er sich etwas in den Kopf setzte, würde er es auch erreichen. Um jeden Preis.
    Nun holte auf einmal der stupid schwerfällige Sklave auf und zerrte an seinem Arm. Scheinbar wollte er ihm die Treppen hinauf helfen, oder doch eher Lucius in die richtige Richtung schubsen. Das würde er nicht zweimal machen. Sofort schlug er diesem die Hand weg.
    "Ich bin kein Greis, Sklave, ich komme auch ohne deine Hilfe die Stufen hoch.", sagte er triumphierend und nahm gleich drei Stufen auf einmal, so dass er die Amazone fast berührte. "Das war knapp, Gazelle!", stieß er dann lächelnd aus und folgte ihr auf den Schritt genau. Die Jagd war was feines, sie stählte den Mann.


    Selbstsicher, wie sie nun alle hier schienen, würden sie nicht lange sein. Stupide Sklaven. Dies unterschied sie von ihren Herren - ihnen war das kurze Vergnügen scheinbar wertvoller als die Konsequenzen daraus. Menschen von solch einem Typus waren ja geradezu zur Sklaverei bestimmt, wenn sie nicht schon unfrei geboren wurden. Ein großer Unterschied. Er würde sich später über sie alle amüsieren können. Alle waren sie selbstsicher, stolz - machtbesessen. Und doch waren sie alle dumm, alle liefen sie in das glänzende Messer, welches sein Lächeln darstellte. Anstatt sich zurück zu halten, so latent, dass es der eigentliche Hausherr nicht merken konnte, sondern nur Lucius, das wäre ein kluger Schachzug gewesen. Sie hätten beide Herren gnädig gestimmt. Doch hier machten sie sich Feinde und Lucius Claudius Brutus war kein gewöhnlicher Mann, er las sehr gut in Menschen und wusste oft, warum sie was machten. Er sah diese Schinderei abstrakt. Diese Lektion an sich war sehr abstrakt und er würde bei den Göttern niemals das tun, was die Menschen mit solcherlei Spielchen beabsichtigten - er gab es nur vor, er gab ihnen die Befriedigung triumphiert zu haben obgleich er selbst das Spiel mit ihnen spielte. So wie auch jetzt.
    Diese kleine Lektion bedeutete für ihn zwar Kopfschmerzen, doch ebenso ein gutes Training für die Wettkämpfe, ein paar neue Gründe, um Sklaven Schmerzen zu bereiten, eine Zeit lang Ruhe von seinem Vater, der nun Genugtuung zu erfahren schien - und vor allem Spaß an der Jagd auf diese Amazone, welche er sich alsbald nehmen würde.
    Wie durchschaubar alle waren...

  • Morrigan lief immer wieder Trepp auf und Trepp ab. Sie hörte seine Worte, oh er war recht dicht. „Knapp ja Dominus, aber knapp daneben ist auch vorbei.“ Schon beschleunigte sie ihren Schritt erneut. Die Treppe hinab bis hin zum Steintisch, diesen einmal umrundet. Dabei schnappt sie sich einen Becher mit Wasser auf dem Rückweg lief sie auf Brutus zu.
    „Du siehst so aus als hättest du das nötig.“ Schwupp drückte sie ihm den Becher in die Hand. „Wasser soll helfen gegen die Kopfschmerzen.“ Schon lief sie weiter, ohne weiter auf den Römer und sein überlegenes grinsen zu achten.
    Sie konnte sich schon denken was er dachte. War er doch ein typisch verwöhnter Sohn Roms.
    Einer von dieser Sorte, die alle anderen Menschen für minderwertig hielten. Sich selbst für den Übermenschen. Oh wie sie diese Römer hasste, ja sogar verachtete. Sie nahmen anderen die Freiheit und meinten, dass man dafür auch noch dankbar sein sollte.
    Auch wenn Morrigan sich zurzeit mit ihrer Situation arrangiert hatte, abgefunden hatte sie sich damit nicht. Sie war keine Sklavin, weder eine geborene noch dazu geschaffen.
    Schaffte sie es doch, nur genau dass zu machen, was sie wollte, war es nun das Training im Ludus oder das Arbeiten im Stall. Zum Glück lies sich der Typ der sie gekauft hatte Lepidus nur selten blicken, so konnte sie sich die Freiheiten nehmen, die sie wollte.
    Ihre Wut die sie auf die Römer und diesen verfluchten Sklavenhändler verspürte, ließen sie noch schneller laufen. Ihre Lungen fingen an zu brennen, ihre Muskeln schmerzten, aber darauf achtete sie nicht. Hatte sie doch die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich so richtig auspowerte, man vergessen konnte. Ja Vergessen, dass war es was sie wollte. Vergessen was sie war, wer und wo sie war.
    Vor ihrem inneren Auge tauchte ihre Heimat auf, die weite Landschaft, die zelte ihrer Sippe…
    Nur noch mechanisch setzte sie immer und immer wieder einen Fuß vor den anderen Trepp auf und Trepp ab.

  • Mit verschränkten Armen beobachtete Menectes von einem Treppenpodest aus das Schauspiel. Es zeigte sich kein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht, obwohl sein Sohn zumindest aus sportlicher Sicht Bemerkenswertes leistete, wenn man zudem seinen Zustand berücksichtigte. Immer wieder atmete der alte Claudier tief ein, was seinen bedrückten, oder mehr noch enttäuschten, Gemütszustand wiederspiegelte. In diesen Sohn hatte er einmal große Hoffnungen gesetzt, aber so schief wie die Ehe lief, so heb war die Schieflage seines Sohnes. Mit einem resignierten Kopfschütteln drehte er sich um.


    "Ihr könnt abbrechen", murmelte er seinem Leibwächter zu, der sich schon vor Minuten neben ihn gestellt hatte. Menecvrates bemühte sich um einen aufrechten und ausgreifenden Gang, was ihm schwer fiel. Es gab zu viele männliche Nichtsnutze in seiner Familie. Bruts, sein Sohn, war einer davon - sogar der schlimmste. Er verlangte Menecrates nach Abstand, nach Ablenkung und es wollte weder Brutus sehen noch hören, deswegen ging er zurück in sein Cubiculum. Er wollte sich für die Arbeit herrichten lassen.

  • Macro gab den Befehl an Mansuri weiter, die vom Dominus eingangs als Optima eingeteilt wurde. Ihr oblag also auch die Befehlerteilung an Brutus, das Trainingsopfer. Marco musste sich anschließend entscheiden, ob er seinem Herrn folgen sollte, wie es eigentlich seine Aufgabe war, oder ob er noch bleiben sollte für den Fall, dass Brutus gegenüber den Sklavinnen ausfällig werden würde, wenn sein Vater nicht mehr hier weilte. Macro entschied sich zu bleiben. Es musste auch im Interesse seines Herrn sein, wenn er generell für die Sicherheit in der Villa sorgte. Breitbeinig und mit vor der Brust verschränkten Armen stand er am Ende der Treppe und konnte sowohl in die Gartenanlage als auch Richtung Villa sehen, wo die Gruppe gleich hinstreben würde.

  • Als Dominus Claudius Brutus an ihr vorbei gelaufen kam, sagte sie knapp. " Das Laufen ist beendet." Kein unnötiges Wort dazu. Er hätte sonst wieder einen Grund gefunden ausfällig zu werden. Sie ging zu Macro und gab ihm den Optiostab zurück. " Am liebsten würde ich ihn behalten. Wer weiß was da noch zu erwarten ist." Sie sah nach Morrigan. Sie müsste auch gleich hier ankommen.
    Warum der Sohn so ganz anders war als der Vater, das wollte ihr nicht in den Kopf. Ihr gefiel das nicht. Er brachte zu viel Unruhe mit. Die Villa war groß, so oft würden sie mit ihm zum Glück nicht zu tun haben, er hatte seine Leibsklaven. Damit waren die Berührungspunkte gering gehalten. Wartend stand sie neben Macro. " Wie ist es im Ludus?"

  • Was wie ..oh ok.
    Anerkennend nickte sie dem Claudier zu, sie hätte nicht gedacht, dass er in seinem Zustand so lange durchhält.
    Sie lief zu Mansuri. „Ich dreh noch ein paar Runden, bevor ich zu den Stallungen gehe.“ Schon nahm sie wieder Geschwindigkeit auf und lief weiter, sie war gerade erst richtig warm geworden, jetzt erst fing es an wirkliche Anstrengung zu verursachen, erst jetzt wurde es wirkliches Training.

  • Manuri reichte den Optiostab und Macro nahm ihn entgegen. Er nickte zu ihren Worten, machte aber sogleich einen Vorschlag.


    "Ein armdicker Stock tut es auch, allerdings nützt er dir nichts, wenn du nicht zusätzlich die Freigabe durch den Herrn hast, ihn auch zu benutzen." Er nickte nochmals, während er Mansuri anblickte. Hoffentlich machte sie nicht den Fehler und übte Selbstjustiz. Sogar Selbstverteidigung konnte gefährlich werden, wenn das Wort des anderes mehr wog als dass eigene und der das Gegenteil behaupten konnte.


    "Niemand sagt, das Sklavenleben sei leicht. Uns bleibt aber in diesem Haushalt die Chance, uns eine besondere Position zu erarbeiten, bei der wir geschätzt werden und unser Wert automatisch steigt. Sieh mich an, ich habe bislang nichts auszustehen. Ich kämpfe im Ludus, mehre das Ansehen des Herrn und beschütze ihn. Sieh Manuel an, er macht sich als Sekretär unentbehrlich. Stärke deine Position als Optia und es wird sich lohnen."

    Selten sprach Macro derart viel hintereinander. Der Anlass schien ihm wichtig genug zu sein.


    "Tja, wie ist es im Ludus? Das Training ist nicht sonderlich hart. Man muss nebenher was tun, wenn man fit bleiben will. Die nächsten Kämpfe könnten sonst unerfreulich enden."

  • " Ich will keinen Stock haben. Es geht auch ohne." Mit Stock musste nicht sein. Es hatte bis jetzt keinen Grund gegeben ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Man musste nur den richtigen Ton treffen, dann ging alles wie von alleine.
    Sie sah Morrigan hinterher, wie sie munter ihre nächste Runde lief. Das Sklavenleben war nicht leicht, musste man es unnötg schwer machen? " Ich bin kein Stuhl für den man 50 Sesterzen mehr bezahlt,weil mit einem Mal ein Kissen dazu gehört und er bequemer als vorher ist."
    Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Du oder Manuel haben nicht jeden Tag mit den verzogenen Spößlingen des Dominus zu tun. Es sind nicht alle wie Brutus, aber es reicht einer von der Sorte um alles in Unruhe zu versetzten. Und so einer wie Brutus, sucht sich gerne jemanden, den er leiden lassen kann." Sie sah zu den Sträuchern im Garten. " Du bist nur für den Dominus verantwortlich. Du trainierst in Ruhe. Du musst nicht für das Gerade stehen, was einer der anderen Sklaven im Haus verbockt hat."
    Was lohnte sich daran. Nichts. Eines Tages konnte sie vielleicht sagen, dass es ihr hier im Haus der Claudier besser ging als die Jahre zuvor.
    " Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Training." Mansuri ging in die Villa, dort wartete die Arbeit.

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