• Nach dem Besuch beim Praefecten fanden sich Macer und Victor in der Taverna ein, um miteinander zu sprechen. Macer wählte einen weiter entfernteren Tisch, damit sie nicht gestört werden würden.


    Dann setzte er sich und wartete darauf, dass auch sein Onkel sich setzte.

  • Kurz nach seinem Neffen setzte sich auch Victor an den Tisch und versuchte eine bequeme Position zu finden. Da anscheinend Macer was auf dem Herzen hatte, blieb Victor vorerst stumm und wartete darauf, was der jüngere zu sagen hatte... und das der Wirt zwei Becher Wein vorbrachte.

  • Macer wartete kurz, bis er sich sicher war, dass Victor wohl nicht zuerst das Wort ergreifen würde und dass auch der Wirt nicht weiter stöhren könnte, da er die Becher gebracht hatte und somit auch nicht mehr kommen würde.


    Dann erst begann Macer zu seinem Onkel zu sprechen, er versuchte dabei nicht vorwurfsvoll zu klingen, was ihm nur teilweise gelang. Victor, ich spreche frei aus mir heraus...Was hast du getan? Ich muss doch ehrlich sagen, wie tief bist du gesunken? Du bist ein Mann mit Fähigkeiten, ein ehrenwerter Senator Roms, wieso verkaufst du dich zu solch einem niedrigen Preis. Seine Anspielung war klar auf das Patronat des Praefecten angespielt, sein Onkel würde dies wohl sofort verstehen.

  • Bevor Victor etwas sagte, nahm er erstmal einen Schluck von dem nicht sonderlich guten Wein.


    "Natürlich wäre mir ein anderer Patron lieber gewesen, aber was nützen alle Fähigkeiten, wenn man sie nicht nutzen kann? Wir sind schließlich weder die reichste Familie, dass wir uns Posten einfach kaufen, noch die mächtigste, dass wir sie einfach fordern können. Mein letzter Patron war ausgezeichnet, aber er ist leider nicht mehr am Leben und selbst der Einfluss eines Göttlichen auf das politische Tagescgeschäft ist eher gering... und sein Sohn ist, wie wir alle wissen, mit anderen, äh Angelegenheiten beschäftigt." Kurz machte Victor eine Pause, aber er vermutete mal, dass Macer sofort verstand, dass er von Valerianus und sienem Vorgänger sprach.


    "Man sollte nicht vergessen, dass Salinator der Stellvertreter des Kaiser, also der zweitmächtigste Mann im Staat ist und damit auch das Vertrauen unseres Imperators genießt. Bedenke der Vescularier hält den Staat zusammen, solange Valerianus das nicht selbst kann und obwohl der Kaiser krank ist, stehen keine Ursupatoren vor der Toren Roms und fordern mit einer meuternden Legion im Rücken die Macht. Das ist keine geringe Leistung... auch wenn die Methoden des Praefectus Urbi etwas zweifelhaft erscheinen." Ein paar Tage hatte Victor ja schon zeit gehabt, um sich das Dasein als Klient des Salinator schönzureden... ganz hatte es aber noch nicht geklappt. "Und natürlich ist er ein Schwein, dass nur den eigenen Vorteil im Blick hat, das sieht ja sogar ein Blinder mit dem Krückstock, aber zeig mir mal den Politiker heutzutage, der nur Rom und nicht auch noch Macht, Reichtum oder seine Ehre und die seiner gens im Kopf hat. Die wahrhaft Tugendhaften kann man doch im ganzen Reich an den Daumen einer Hand abzählen. "


    Jetzt hatte Victor relativ viel gesprochen und nahm einen weiteren Schluck Wein. Sicherlich hätte er sich vor Macer nicht rechtertigen müssen, was er ja wohl so eben getan hatte, aber trotzdem war eine Abstimmung unter den beiden octavischen Senatoren wohl nicht verkehrt und dazu gehörte es halt auch Entscheidungen zu erklären.


    "Damit will ich aber keinesfalls versuchen dich zu überzeugen, auch den Vescularier als Patron zu nehmen... ganz im Gegenteil."

  • Die Worte seines Onkels beruhigten Macer zunächst, ganz zufrieden war er damit immer noch nicht. Zum Glück hatte sich Victor nicht völlig auf den Praefecten eingelassen und wusste die übelstinkende Gefahr dieses Mannes zu riechen.
    Ich würde mich nie auf ein Patronat mit ihm einlassen, Sedulus war schon die richtige Wahl. Was ich mich aber immer noch frag, Victor, sag mir doch, wieso musste es ein Patronat sein? Ich verstehe dein Gedankengang, auch ich habe mich mit dem Praefecten gut gestellt und davon profitiere ich immer wieder. Aber wieso ein Patronat?

  • "Nunja..." Warum er es getan und sich in das Patronat des Vesculariers begeben hatte, wusste Victor auch nicht so recht zu beantworten. "... also am Ehesten wohl, weil das die Gegenleistung war, die er gefordert hat. Ich hab in meinem Leben schon so einiges erreicht, da wird die Anzahl an sinnvollen Patronen für die Zukunft immer geringer... der Vescularier war eine dieser Personen und ist zweifellsohne derzeit einer der mächtigsten Männer im Staat." Einen Moment pausierte Victor, dann fuhr er nach einem kurzen, bitteren Lachen fort. "Und sicherlich auch einer der Männer mit dem schlechtesten Leumund, aber man sollte auch nicht vergessen, dass er bisher zwar die Sitten und das mos maiorum mit jeder schwabbeligen Falte seines unansehlichen Körpers ignoriert hat... zumindest aber die Gesetze nur verbiegt und nicht wirklich bricht. Sollte das mal der Fall sein, dann sieht die Sache schon ganz anders aus." Den letzten Satz hatte Victor nur gemurmelt, aber Macer sollte ihn trotzdem problemlos verstanden haben.

  • Sicher ist er mächtig und sicher bewegt er sich auf legalem oder zumindest grauem Boden, doch das ist noch lange kein Grund für ein Patronat. Sie doch mich an, ich wurde ebenfalls zu einem Curator ernannt, ohne ein Patronat. Da ich bei eurem Gespräch nicht dabei war, kann ich nun schlecht beurteilen, wie es verlaufen ist, doch hast du wirklich alles versucht, damit er dir die Stelle auch ohne Patronat gibt?


    Es war schon komisch, dass ein Neffe seinen Onkel so ausfragte, komisch auch, dass Victor das überhaupt zulies. Macer fühlte sich durch die letzten Erfolge stark und das spürte man nun.

  • Ohne ein Wort zu sagen blickte Victor seinen Neffen an. Als ob er liebend gern der Klient des Praefectus Urbi geworden war und jede Faser seines Körpers über diese Entscheidung jubilierte. Also ehrlich, die Frage war nicht mal einer Antwort wert. So legte der ältere nur seine Stirn in Falten und trank wortlos einen Schluck Wein.

  • Das Schweigen seines Onkels sagte alles, es war wohl nun gut mit diesem Thema, er wusste schon, was er da machte. Macer belies es also und ging ohne weiteres Murren auf ein weiteres Anliegen ein.


    Mir liegt noch etwas am Herzen Victor. Ich habe eine Frau kennen gelernt, ich spiele mit dem Gedanken um ihre Hand anzuhalten. Darauf trank er erst einmal einen großen Schluck.

  • Das Macer das Thema wechselte, fand Victor ganz annehmbar, zu dem letzten war das letzte Wort auch gesagt. Als sein Neffe dann erzählt hatte, dass er eine neue Flamme hatte, hob Victor eine Augenbraue. "Und?" Einen Moment schwieg Victor, dann räusperte er sich. Das klang jetzt vermutlcih etwas schroffer, als es gemeint war. "Also... ich meine herzlichen Glückwunsch! Wer ist denn die Glückliche?"

  • Ehm...ja...vielen Dank. Sein Onkel schien nicht ganz zu verstehen, wie die Situation war, was er ja auch nicht konnte. Es ist nur, sie ist eine Patrizierin. Es scheint mir so zu sein, als ob ich ein Händchen für die betuchten Damen hätte. Glaubst du denn ich hätte überhaupt eine Chance?

  • Nach der einen Augenbraue, die er vorhin schon gehoben hatte, folgte jetzt auch die andere Augenbraue nach. Da strebte Macer aber hoch hinaus, wenn er schon eine Patrizierin als Ehefrau ehelichen wollte. Aus Victors Sicht sprach nichts gegen eine solche Verbindung, warum auch. "Nun, dann wünsch ich dir umso mehr... äh, Erfolg. Warum solltest du nicht wenigstens eine Chance haben? Du bist Senator, in Amt und Würden und am Hungertuch nagst du wohl auch nicht gerade, also warum nicht. Ich mein ein paar Patrizier erinnern sich ja schon daran, dass es die lex canuleia nicht erst seit gestern gibt. Wer ist denn die Glückliche?"

  • Die Mutzusprechung seines Onkels fühlten sich zwar gut an, doch waren die Verhältnisse nicht ganz so einfach. Sicher, er hatte inzwischen seine Karriere vorangetrieben, doch reichte das für solch eine Frau?


    Sie heißt Tiberia Faustina. Eine wunderschöne junge Dame. Ihr Vater ist ein guter Freund von mir, zumindest war er es...er ist verschollen. So werde ich mich bei Tiberius Durus vorstellen müssen, keine leichte Aufgabe. Er war bekannt für seine konservative Haltung, ein Plebejier war da sicher nicht erste Wahl.

  • Eine Tiberia also war die Dame woraufhin Vitor nickt. Nicht das er viel mit den Tiberiern zu tun gehabt hätte, aber soweit er wusste, war ja der der Consul auch mit einer Tiberia verheiratet. Also waren wohl nicht alle in der gens sich zu fein um ihre Töchter an einen Plebejer zu verheiraten.


    "Ihr Vater ist verschollen? War er bekannt?" Aber wahrscheinlich würde ihm der Name eh nichts sagen, selbst wenn Macer ihn nannte. "Nunja, ich wünsche dir wie gesagt viel Erfolg und wenn ich dir helfen kann, dann sag bescheid." Da Victor nicht näher mit Durus bekannt war, konnte er jetzt leider auch nichts besseres zu dem Thema sagen oder seinem Neffen auf eine besondere Art und Weise helfen.

  • Er war nicht sonderlich bekannt. Ein ausgesprochener Pferdekenner und ein sehr umgänglicher Mensch, genau so wie seine hübsche Tochter Macer musste aufpassen, dass er nicht so ins Schwärmen geriet, seinen Onkel sollten die Einzelheiten wohl egal sein.


    Erfolg wäre toll, Glück werde ich wohl auch brauchen. Bis jetzt hatte ich wohl des öfteren Pech. Er wollte daran aber nicht denken und trank es mit einigen Schlücken Wein hinunter.


    Du scheinst ja wieder bei vollen Kräften zu sein. Peilst du denn noch einmal ein politisches Amt an? Vielleicht sogar das Consulat?

  • Da Macer den Namen des Vaters nicht nannte und es in Rom Tausende von Pferdenarren gab, wusste Victor zwar immer noch nicht wer der Vater des Mädchens war, allerdings war das auch nicht weiter wichtig. Interessant war, wie sein Neffe von ihr sprach und dabei musste Victor schon grinsen. "Stell deine nicht wenigen Vorzüge dar und dann wirst du schon sehen. Wenn du ein Nein zu hören bekommst, lässt sich daran auch nichts mehr ändern." Chancen für seinen senatorischen Neffen sah Victor wie schon gesagt durchaus, aber ohne direkte Frage an den betreffenen Durus konnten sie lange darüber nachsinnen wie die Antwort wohl aussah. Jetzt nahm auch Victor noch einen kleinen Schluck von dem Wein und machte bei Macers Frage eine vage Handbewegung. "Vielleicht... ich weiß es noch nicht. Erstmal habe ich in meinem Amt eine größere Aufgabe vor mir, danach sehen wir weiter. Und wie sieht es bei dir aus? Wann gedenkst du die nächste Stufe im cursus honorum zu erklimmen?"

  • Die Frage nach seiner eigenen Karriere war schon sehr interessant, so richtige Gedanken hatte sich Macer eigentlich noch nicht gemacht. Im Moment arbeite ich mich ja als Curator Aquarum ein. Diese Arbeit möchte ich dann eigentlich schon ganz gern noch eine Weile fortführen. Ich weiß nicht, was ich in der Politik noch alles versuchen möchte. Ich habe ja schon einmal mit dem Gedanken gespielt, als Tribunus Plebis zu kandidieren. Wie siehst du das?

  • Nunja, dass Macer nicht schon bei der kommenden Wahl kandidieren wollte, war irgendwo verständlich, jetzt musste er sich ja auch erstmal um seine neue Stelle kümmern, wenn nicht in Zukunft nur schlechtes darüber zu hören sein sollte. "Hm, Volkstribun... damit kann man sich einen guten Namen machen, wenn man Pläne hat für dieses Amt. Der Aedilis Plebis ist da sicherlich konservativer und wenn man da wen verägert tut man es wenigtens im Namen des Gesetzes."

  • Über Pläne müsste ich mir dann sicher noch Gedanken machen. Der Volkstribun entspräche meinem Wunsch den Plebejiern den Rücken zu stärken, ich könnte damit durchaus ein Zeichen setzen. Auch wenn es noch Zukunftsmusik war, ausmalen konnte er es sich schon recht gut.

  • Zum Zeichen, dass er Macers Pläne weder bejubelte, noch ablehnte machte Victor eine vage handbewegung. "Nun ich bin sicher du wirst deinen Weg gehen." Mit einem großen Schluck, leerte Victor seinen Becher dann zur Neige und stellte ihn vor sich ab. "Gibt es dann noch etwas, worüber du sprechen möchtest, oder wollen wir das Gespräch hier beschließen?"

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