• Licinus verkniff sich ein Rollen der Augen weit mühsamer, als den unpassenden Kommentar zum Thema Kinder ohne Ehemann. Er wusste nämlich durchaus, dass das auch völlig ohne ging. Theoretisch.
    "Immer mit der Ruhe, Servilia Gemina. Immer mit der Ruhe. Du kannst beobachten, dass die stadtrömischen jungen Damen in den letzten Jahren immer später geheiratet haben, als es bei unseren Vorfahren der fall war. Also kein Grund in Panik zu geraten."
    Was sollte er sonst noch sagen. Er würde sicher nicht den Hochzeitswerber spielen und Anfragen an alle in Frage kommenden Haushalte stellen, ob ein junger Mann seine Nicht heiraten würde.
    "Ich verspreche dir, dass ich sie auch weiter als Begleitung wählen werde, wenn ich zu irgendwelchen Veranstaltungen eingeladen werde. Ich bin mir sicher, dass wir dann bald von einem wohl situierten Mann angesprochen werden, der eine Schwiegertochter sucht."
    Gemeinplätze, aber Licinus hatte null Ahnung von Heiratspolitik. Dafür sollten die Hauseigenen Senatoren sorgen und nicht ein Mann, der sein Leben im Zölibat verbrachte. Aber nein, die Herren vergnügten sich lieber in ihren Landvillen.


  • Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Ganz aufgelöst in ihren eigenen Gedanken hörte die gequälte Mutter, was der Verwandte ihrer Tochter ihr da erzählte, was sich gut an ihrem Gemüt tat. Von Licinus inneren Gedanken zum Thema Heiratsvermittlung hatte sie natürlich keine Ahnung, denn zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt und zu wenig achtete sie gerade auf ihren Gegenüber. Sie hatte nur das gehört, was sie hatte hören wollen. "Oh Danke, vielen Dank! Es erfüllt mich mit Freude zu hören, dass sich die Familie auch nach dem Tod meines Mannes um die Zukunft meiner Tochter kümmern will, ich bin sicher du wirst eine gute Partie für meine Iulia finden. Auch wenn die jungen Damen in der großen Stadt heutzutage später heiraten mögen, so ist es immer noch je früher desto besser. Ich danke dir nochmals dass du dich um das Eheglück meiner kleinen Iulia kümmern willst, vielen vielen Dank! Als Mann und Einwohner Roms hast du bestimmt bessere Chancen zur Vermittlung, als sie mir möglich sind."

  • "Nun, es wäre sicher hilfreich, wenn du dich mit den Damen der Gesellschaft bekannt machen könntest." denn erstens wollte Licinus die Verantwortung nicht vollständig übernehmen, und außerdem wusste er, dass viel, was formal von den Männern beschlossen wurde, de facto von den Frauen beim Baden und beim Friseur ausgemacht wurde. Weshalb die Cohortes Praetoriae auch auffällig viel Geld in die Haarschnitte ihrer Soldaten investierte.


    "Aber ich werde sicherlich tun, was in meiner Macht steht."
    Merkte man, dass der Iulier sich loszueisen versuchte? "Kann ich sonst noch akut was für dich tun?"


  • Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Immer noch strahlend vor Glück hörte Servilia Gemina nur noch mit halbem Ohr zu, was Licinus zu sagen hatte. Irgendwas davon, dass sie sich Freunde suchen sollte. "Ich werde tun, was in meiner Macht steht, doch du weist ja, das ist nicht gerade viel so als Frau und vor allem in einer fremden Stadt." quakte sie. Für sie war das Thema erledigt. Licinus würde sich also um die Heiratsangelegenheiten ihrer Tochter kümmern. Wie rührungsvoll von ihm! Schon halb zwei Schritt von ihm entfernt und mit den Gedanken schon wieder ganz wo anders antwortete sie auf Licinus' letzte Frage: "Hm, nein nein, alles ist wunderbar. Vielen vielen Dank!" und Servilia Gemina verließ den Raum.

  • In Licinus Augen reichte es dreimal in die Thermen zu gehen, um die ganze höhere Damenschaft Roms kennen zu lernen, aber das verschwieg er mal besser. Auf lange Diskussionen hatte er weder die Zeit noch die Nerven.


    "Wunderbar, dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag!"

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