Probatus Iullus Octavius Ofella

  • Wem außer mir passieren hier aber ständig solche Missgeschicke, dachte Ofella verärgert über sich selber. Zum Thema Scutum könnte ich ja auch etwas sagen, aber ich bin es einfach satt immer und ständig reden zu müssen. Deshalb schweige ich jetzt lieber und übe nur.
    Eifrig darum bemüht seine fünf Mal ohne Fehler hinzubekommen begann er. Nach seiner Meinung hatte er das dann auch schließlich tadellos geschafft.

  • Schweigen schlug Valerian entgegen. Die Männer übten brav, ihr Gladius zu ziehen, doch niemand wußte auf seine Frage etwas auszuführen. "Das ist nicht euer Ernst! Was für Nulpen seid ihr denn? Ihr grünen Jungs habt die Pflicht, euch über den Beruf des Soldaten auch außerhalb der Grundausbildung weiterzubilden! Wofür seid ihr wohl mit älteren Kameraden zusammen untergebracht?" Das war wirklich unglaublich, daß keiner von ihnen etwas über das Scutum wissen wollte. "Du da!" Natürlich erwischte es Ofella, das stand ja völlig außer Frage. "Nutze die Gelegenheit, die Peinlichkeit von vorhin auszugleichen und sage mir, warum ein Scutum eine Waffe ist!"

  • Es hatte sich allem Anschein für Ofella nichts geändert. Ob es an seinem äußeren Erscheinungsbild lag oder an seinem Auftreten oder was sonst, er konnte es sich nicht erklären, fest stand nur eins für ihn, dieser Centurio mochte ihn, in der gleichen Art, wie sein Vorgänger.
    Nicht weiter darüber nach denken einfach antworten, kam ihm jetzt wieder so angesprochen in den Sinn. "Man könnte es außer zu seinem Schutz auch als eine Art Rammbock benutzen?" Bei seiner Antwort sah man das Fragezeichen im Gesicht.

  • Diese Antwort war besser als nichts. Valerian nickte also, wenn er auch nicht vollständig zufrieden war. "So ist es! Euer Schild hat einen Buckel. Dieser schützt eure Hand. Ist aber auch eine wirksame Stoßwaffe! Wie heißt Du, Tiro?", fragte er nun Ofella, da er sich diesen Mann merken wollte. "Bevor wir die Übungen mit dem Gladius dort drüben an den Holzpfählen fortsetzen, möchte ich daß ihr eine geschlossene Reihe mit euren Schilden bildet. In der geschlossenen Formation deckt euch das Scutum etwa von der Nase bis zu den Unterschenkeln. In der Idealstellung überlappen sich eure Schilde leicht und werden auf der Innenseite jeweils von der linken Schulter und vom linken Knie mit gestützt. Genau das üben wir nun! Scuta premite*!"



    Sim-Off:

    *Rotte schließen!

  • „Octavius Ofella, Centurio“, kam es recht Kleinlaut aus dem Munde des Tiro, nachdem ehr Haltung einnahm. Er bezweifelt, dass es wirklich gut war, wenn der Centurio seinen Namen wusste. Sollte irgendeine dumme Arbeit zu verteilen sein, würde ihm immer sofort sein Name einfallen.
    Schon begann ein allgemeines, wie vom Centurio verlangtes, zurechtrücken ihrer Schilde.
    Die Körperdeckung gelang ihnen ja noch recht schnell. Schwieriger wurde es dann, die leichte Überlappung, mit der Stützung von der linken Schulter und des linken Knies, hinzu bekommen. Jeder von ihnen ahnte bestimmt, den Befehl * Scutum premite*, würden sie noch oft hören, ehe er ihnen in Fleisch und Blut übergegangen wäre.

  • Octavius Ofella also. Ein Name, den er sich schnell merkte. Wieder schritt Valerian die Reihe ab. Zunächst klopfte er nur mit seinem vitis* kräftig gegen die Schilde, schnauzte den einen oder anderen an, der sich zu dämlich verhielt, ließ sich bei der Gelegenheit auch noch zwei, drei weitere Namen nennen. Am Ende des heutigen Tages wollte er alle seine Rekruten beim Namen nennen können. Wie man sich Gesichter mit den dazugehörigen Namen schnell und sicher merkte, hatte er bei den Praetorianern schließlich gelernt.


    Kaum daß die Männer halbwegs brauchbar dastanden, warf sich Valerian mitten in der Reihe unvermutet mit seinem ganzen Gewicht gegen die Schilde. Zufällig genau da, wo Ofella stand. Ob die Reihe standhalten würde?



    Sim-Off:

    *Rebstock des Centurio

  • Immer wenn der Centurio sich in der Nähe von Ofella befand, beschlich diesen ein ungutes Gefühl. So war es auch jetzt wieder, als sich der Centurio sich ihm, bei seinem entlang schreiten der Reihe, näherte. Schnell versuchte er sein Schild in eine perfekte Position zu bringen, mit korrektem und sicherem Stand. Schon war der Centurio bei ihm und als wenn Ofella es geahnt hätte, warf er sich dieser gegen sein Schild. Wankend versuchte Ofella sich zu halten, indem er sein Gewicht, soweit es ihm möglich war, nach vorne verlagerte. Den Göttern sei dank, war das Nächste was Ofella bewusst dachte, nach dem er nach dieser Attacke seines Centurios noch immer stand, ich habe es wirklich geschafft.
    Ein leises Triumphgefühl beschlich ihn, mühsam unterdrückte er ein Grinsen.

  • Valerian knallte gegen die Schilde, darauf gefaßt, mitsamt den Männern und den Schilden zu Boden zu stürzen. Doch das blieb aus. Die Reihe hielt unerwarteterweise stand! "Sehr gut, Männer!" Ein Lob am ersten Tag, das war eine wahre Seltenheit bei Valerian. Ofella erhielt sogar einen anerkennenden Schlag auf die Schulter. "So sollte es sein. Seid immer auf alles gefaßt! Und nun an die Pfähle! Jeder von euch geht an einen Holzpfahl und übt den Bewegungsablauf. Deckung hinter dem Scutum nehmen, dann blitzschnell mit dem Gladius vorstoßen und wieder in die sichere Deckung zurück. Versucht dabei, immer bestimmte Punkte am Pfahl zu treffen. Haltet die Waffe gut fest, stecht ordentlich zu!"

  • Ofella war erstaunt über sich selber, er hatte es wirklich geschafft und war stehen geblieben.
    Dann kam auch noch der anmerkende Schulterschlag des Centurios. Zufrieden ging er zu den Holzpfählen und begann er mit seinen Übungen.

  • Die Männer traten an die Pfähle, um gegen diese wehrlosen Gegner anzutreten. Das klang leicht, war es aber nicht, wenn jemand zuschaute, der bei allzu schlechten Leistungen den Rebstock großzügig einsetzte. "Das Scutum höher", bellte Valeria Ofella an, um dann im nächsten Bruchteil einer Sekunde den nächsten Tiro anzuschnauzen, weil dieser sein Scutum fast zur Seite hielt, während er zustieß. "Du bist tot! Dein Gegner hat Deine offen präsentierten Gedärme aufgespießt!" Die Männer mußten die richtigen Bewegungsabläufe üben. Immer wieder. Bis sie in Fleisch und Blut übergingen.

  • Bestimmt war der Centurio an diesen Lärm gewohnt, den die Probaten bei ihren Übungen verursachten. Dazu kamen zwischendurch immer wieder die unterschiedlichsten Kommentare und Rüffel des Centurio.
    Ofella war froh für all die zahlreichen Liegestützen, die sie in den ersten Tagen machen mussten. Ihre Muskeln hatten sich ganz schön weiterentwickelt, trotzdem spürte Ofella, irgendwann fast seine Arme nicht mehr und so ging es bestimmt nicht nur ihm.
    Das Scutum wurde immer schwerer und die Bewegungsabläufe immer langsamer.
    Den Centurio aber im Nacken, machten alle bis an den Rand der Erschöpfung weiter.

  • Man konnte direkt sehen, wie den Männern die Arme immer schwerer wurden. Valerian kannte das Gefühl nur zu gut. Es galt nun, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Sie allzu sehr zu überanstrengen war schädlich, aber sie mußten auch gefordert werden. "Das genügt vorerst! In aciem venite! Wer erklärt mir den Unterschied in den Zuständigkeiten bei den Cohortes Praetoriae, den Vigiles und bei uns?"

  • Endlich kamen die erlösenden Worte und wenn nicht alle so erschöpft gewesen wären, hätte das in Linie antreten bestimmt schneller geklappt.
    Wenn ich mit der Beantwortung der Frage endlich Pause machen kann, dachte sich Ofella, als der Centurio nach den unterschiedlichen Zuständigkeiten von Cohortes praetoriae, vigiles und cohortes urbanae fragte dann will ich die Frage beantworten. Es scheint sich ja auch sonst keiner zu Melden.
    „Die Cohortes praetoriae, ist die Schutztruppe des römischen Kaisers
    Die vigiles patrouilliert Tag und Nacht in Schichten durch die Stadt und versucht dabei vor allem das Ausbrechen von Bränden zu verhindern. Auch überwacht sie die Brandschutzvorschriften des Kaisers.
    Die cohortes urbanae dient als permanente Polizeistreitmacht in Rom. Formell ist sie ein Bestandteil der Armee und dient als letzte Reserve bei Angriffen auf die Tore der Stadt.“

  • Valerian nickte zu den Worten des jungen Tiro. "Das ist es, sehr kurz auf den Punkt gebracht. Wir sind hier in der Castra zusammen mit den Praetorianern untergebracht. Deshalb solltet ihr euch immer auch mit ihnen befassen. Ihr Aufgabengebiet und das unsere überschneiden sich hin und wieder. Verbrechen, die sich gegen die Höchsten im Imperium richten, unterliegen ihrer Zuständigkeit. Hochverrat ist ihre Aufgabe. Dafür werdet ihr oft bemerkten, daß sie Taschendiebe laufen lassen. Oder auch andere gewöhnliche Verbrecher. Ärgert euch nicht darüber. Für sie macht es Sinn. Versucht, mit den Praetorianern gut auszukommen. Beobachtet sie beim Training, sie sind die Elite, ihr könnt viel von ihnen lernen. Vielleicht könnt ihr sogar den einen oder anderen dazu bringen, mit euch zu trainieren. Wir benutzen alle den gleichen Campus. Wir stehen zusammen am Tor Wache. Wir benutzen viele Lagereinrichtungen gemeinsam. Sucht den Kontakt und seht sie nicht als Konkurrenz*. Arbeitet mit ihnen zusammen. Wir dienen alle Rom. Wir dienen alle dem Kaiser! - So. Und nun lauft ihr noch eine Runde um den Platz. Das war es für heute. Morgen früh tretet ihr hier wieder an! Pergite!" Valerian verließ den Platz. Die Männer würden ihre Runde laufen. Wer es nicht tat, den würde er beim Verlassen des Platzes erwischen. Denn unbeobachtet ließ er seine Ausbildungsgruppe nicht.



    Sim-Off:

    *Das ist durchaus ernst gemeint. Die Spieler der CP freuen sich über gemeinsames Spiel, lest also ruhig bei denen mit, vor allem bei den gemeinsamen Einrichtungen. Und postet euch dazu, wenn es sich anbietet.

  • Nach der langen Rede des Centurio hieß noch eine Runde laufen und dann war endlich Schluss mit der Schinderei für heute. Ofella lief wie alle anderen los. Zuerst war ihr Trupp dich beieinander, als er sich dann aber weiter auseinander zog, da einige kaum, dass der Centurio ihnen den Rücken zuwandte, in einen gemütlichen Trab daherliefen, kam er wie er fand auf den praktischen Einfall, die Ecken zu schneiden, um so ein Stück einzusparen.

  • Genau so hatte Valerian sich das vorgestellt. Ein paar der Männer hielten sich für überaus schlau. Sie verfielen in einen gemütlichen Trab. Einer schnitt sogar die Ecken, um abzukürzen. Na, das würde er ihnen austreiben!


    Als sie durch die Porta kamen, pflückte sich Valerian all die faulen Säcke heraus, die geglaubt hatten, ohne den gestrengen Blick des Centurios schlampern zu können. Ein Schlag mit dem vitis und ein harscher Befehl ließ sie vor dem Centurio Aufstellung nehmen. Als sie alle beeinander waren, musterte Valerian sie grimmigen Blickes. "Warum, glaubt ihr, werdet ihr hier so geschunden? Wofür sind die Laufrunden gut? Du da, - Octavius!" Der Rebstock zeigte auf Ofella.

  • Nach dem Schlag des Centurio, wusste Ofella, dass er doch erwischt worden war. Er überlegte sich ob er sich nicht einen Sklaven als Prügelknaben anschaffen solle.
    Ihm war klar, dass es jetzt nach gewaltigem Ärger roch. Aber was nun antworten?
    „Damit wir gut durchtrainiert und damit jederzeit voll Einsatzfähig sind?“ Mehr fragend, da er sich absolut nicht sicher war, dass dies die Antwort war die der Centurio hören wollte, kam es dann recht kleinlaut aus seinem Mund.

  • "Und warum um der Götter Willen tut ihr es dann nicht?", brüllte Valerian, daß den Jungs die Ohren wackelten. "Von eurer Form hängt es ab, ob ihr überlebt! Und nicht nur das! Davon hängt auch ab, ob eurer Kamerad neben euch überlebt! Was ihr hier getan habt, ist Verrat an euren Kameraden!" Gut, ein klein wenig übertrieben war es schon, aber es traf den Kern der Sache. "Und da Du es so gut weißt, Octavius: Womit, glaubst Du, könnt ihr diesen Verrat wieder gut machen?"

  • Ofella zuckte doch wirklich leicht zusammen, so hatte ihn noch nie einer angebrüllt. Bei der der direkten Ansprache des Centurios, dachte er sich hätte ich doch eben lieber den Mund gehalten Mund gehalten. Woher soll ich denn jetzt wissen wie wir das gut machen können? Er zog alle Register, was er bisher extra machen durfte. „Laufen oder Liegestützen machen?“ Da er nichts anderes wusste machte er diese Vorschläge, dabei war er sich aber sicher, dass der Centurio eine bessere Idee haben würde. Blieb dann nur noch die Frage, wer diese Idee besser finden würde.

  • "Drei Runden! Nach jeder zwanzig Liegestützen! Und für die nächsten zwei Wochen kümmert ihr Witzfiguren euch täglich darum, daß für die gesamte Ausbildungsgruppe alle Übungswaffen griffbereit sind und ihr bringt sie selbstverständlich gereinigt und in Ordnung gebracht nach dem Training ins Magazin zurück! Pergite!" Dieses mal würde Valerian nicht weggehen, sondern genau beobachten, ob alle Männer diese Schleiferei ordnungsgemäß hinter sich brachten. Es war hart, sehr hart und irgendwo taten sie ihm auch leid, denn das Training heute war eh schon hart gewesen. Trotzdem mußte es sein. Sie mußten lernen, daß sie nicht für ihn, sondern für sich und ihre Kameraden trainierten. Schaffen können sollten sie es, denn sie waren keine blutigen Anfänger mehr, die damit sicherlich überfordert wären. Aber sie würden vermutlich fertig sein wie selten in ihrem Leben.

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