Recht belämmert zog der Trupp los um ihre Runden zu drehen. Welch herrliche Aussichten für die nächste Zeit, dachte sich Ofella. In Zukunft sollte ich einfach nur meine Klappe halten.
Nach der ersten Runde kamen die ersten zwanzig Liegestütze dran. Noch ging es mit seinen Kräften, ob er aber noch zweimal durchhielt, wagte er zu bezweifeln. Beim Laufen merkte er, dass seine Beine immer schwerer wurden. Noch einmal zwanzig, die schaffte er auch noch, irgendwie. Die letzte Runde konnte man wirklich nicht mehr als Laufen ansehen. Nun standen die letzten Liegestütze an. Bis fünf ging es noch, dann dauerte der Abstand zu der nächsten immer länger. Ofella wusste am Ende selber nicht wie er es zu Ende gebracht hatte. Fast wäre er vor Erschöpfung einfach liegen geblieben. Langsam mit gesenktem Haupt schlich er zurück.
Probatus Iullus Octavius Ofella
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- Grundausbildung
- Ein Urbaner
- Geschlossen
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Die letzte Runde schafften die Jungs nur mit Ach und Krach. Die letzten Liegestützen waren sichtlich eine große Qual. Und die Niedergeschlagenheit, als sie davonschlichen, war übermäßig. Dennoch durfte Valerian kein Mitleid haben. Letztendlich würde es ihnen helfen, auch wenn sie das heute noch nicht sehen konnten.
Am nächsten Morgen war Valerian vor den Männern auf dem Übungsplatz. Hoffentlich würden sie dies zum Anlaß nehmen, eiligst und ordnungsgemäß in einer Reihe anzutreten.
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Am Tag vorher war Ofella nur einfach nur so wie er war, erschöpft auf sein Lager gesunken.
Heute war er mit den Kameraden, schon vor dem Rest der Ausbildungsgruppe, in aller Frühe unterwegs zum Exerzierplatz. Sie wollten wie befohlen alle Übungswaffen bereitlegen. Wer schon da war stellte Ofella mit entsetzen fest war der Centurio. Was sollten sie nun machen?
Die Übungswaffen holen oder in Linie antrete. „Jungs, ich glaube wir treten besser einfach an“, meinte er zu den anderen. Schon standen sie in einer vorbildlichen Linie. -
In nullkommanix traten die Männer vorbildlich an. Na bitte, es ging doch! "Guten Morgen, Männer! Für den Anfang lauft ihr zwei Runden um den Platz, dann tretet ihr hier wieder an! Pergite!" Valerian beoachtete seine Jungs, wie sie um den Platz liefen, dann ließ er sie wieder in einer Linie antreten.
"Für heute benötigen wir für jeden ein Übungsscutum, ein Übungsgladius und eine Hasta. Ihr wißt ja, wer von euch dafür zuständig ist, die Waffen zu holen. Der Rest macht zum Ausgleich 20 Liegestützen." Nicht, daß irgendwer dachte, er könnte hier ein bequemes Leben haben!
Kaum waren die Übungswaffen da, erklärte er die erste Übung. Die Hasta blieb dabei erstmal außen vor, die würden sie später zur Hand nehmen. "Wie man Gladius und Scutum handhabt, habt ihr bereits gelernt. Heute werdet ihr gegeneinander antreten. Bildet zwei Gruppen! Stellt euch einander gegenüber in zwei Reihen auf! Denkt daran, einen Schildwall zu bilden! Schützt einander! Wer getroffen wird, gilt als kampfunfähig und zieht sich zurück! Scuta premite! Gladios stringite! Pergite!"
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Neuer Tag neues Glück, dachte Ofella und rannte seine Runden. Die Übungswaffen für alle rann zu schaffen war schon etwas schwieriger. Schließlich wollten sie nicht zigmal hin und her rennen. Jeder von ihnen versuchte möglichst Geschick so viele Waffen wie möglich zu packen, ohne das unterwegs eine verloren ging oder der ganze Packen ihm aus den Armen glitt. Etwas neidisch schaute Ofella kurz auf die Kameraden, die wie er fand nur zwanzig Liegestützen zu machen brauchten. Bei der Schlepperei, merkte er, dass sich seine Arme noch immer nicht vom Vortag erholt hatten.
Kaum fertig, gab es schon den nächsten Befehl. Die beiden Reihen waren auch schnell gebildet.
Ob sich der Rest des Tages aber weiter so Problemlos anließ, wagte Ofella zu bezweifeln, wenn er an seine Arme dachte. -
Es dauerte, bis die Männer mit den Übungswaffen zurück waren. So bepackt, wie sie waren, boten sie auch durchaus einen amüsanten Anblick. Dennoch grinste Valerian nicht. Und duldete auch bei den anderen Männern kein noch so leichtes Verziehen der Mundwinkel. Schon erste Anzeichen wurden mit einem Schlag mit dem Rebstock geahndet.
Sie standen sich nun gegenüber, die beiden Reihen. Das leichte Überlappen der Schilde klappte schon ganz gut. Blieb abzuwarten, wie lange sie das durchhalten würden, denn die Übungsscuta waren schwerer als die normalen. Mit den Holzschwertern konnten sie sich wenigstens nicht ernsthaft verletzen. "Kämpft, Männer!"
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Kämpft Männer, der hat leicht reden dachte Ofella. Wie schwer die Übungsgeräte waren, wusste er noch vom Vortag, aber heute hatte er das Gefühl sie wären um ein mehrfaches schwerer, als er in Erinnerung hatte.
Nachdem sie sich in Reihen gegen überstanden versuchte er immer wieder aufs Neue sein Gegenüber, den dicken Catho, über die Schildränder hinweg, durch zustechen zu berühren.
Diese Aufgabe schien ihm fast unmöglich, nicht mit seinen Armen heute.
Nach den Liegestützen zum Abschluss des gestrigen Tages, waren sie wie mit Eisen behangen.
Sein rechter Unterarm war schon Wund gescheuert, vom Rand seines Übungsscuta. Dann plötzlich geschah es. Ofella konnte sich später auch nicht erinnern wie ihm dies gelang. Sein Gladius ging wirklich über die Ränder hin weg und erwischte recht unsanft Cathos Nase. Dieser heulte auch gleich auf und ließ sein Gladius und Scutum los, um sich seine Nase zu halten, welche nun auch noch blutete. Ofella stand wie erstarrt da und schaute nur auf Catho. -
"Mann! Heul nicht los, wegen einer blutenden Nase! Was tust Du, wenn Du ernsthaft getroffen wirst? Kühl es mit einem feuchten Tuch! Und hol Deine Waffen da vorne weg, sonst fallen Deine Kameraden darüber!" Valerian konnte es nicht fassen, wie man sich so anstellen konnte.
Dann trat er von hinten an Ofella heran. "Von oben zuzustoßen sollte eher die Ausnahme sein, aber wenn der Gegner natürlich so unvorsichtig über den Schild guckt, ist das völlig in Ordnung. Normalerweise öffnen wir die Deckung so wenig wie möglich und stechen durch die Lücke zwischen den Schilden. Das muß sehr schnell gehen. Versuch es noch einmal! Das Scutum schön hoch halten, damit Dir nicht das Gleiche passiert wie dem Gegner. Nur so gerade drüber gucken."
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Leicht gesagt, dachte Ofella, das Scutum schön hoch halten. Er bemühte sich redlich, nur wusste er nicht wie lange er es durchhalten würde. Von Zeit zu Zeit gelang es ihm auch, durch die Lücke zu stechen. Blieb nur noch besser an seine Deckung zu arbeiten.
Bald schon spürte er die ersten Schweißtropfen auf seiner Stirn und an seinem Rücken entlang laufen.
Die Kräfte seiner Kameraden ließen auch langsam nach. Die Geräusche wurden leiser und die Atmung lauter. -
Es war nicht zu übersehen, daß die Kräfte der Männer recht bald nachließen. Valerian wollte es heute nicht übertreiben. Sie mußten es eben immer und immer wieder üben, damit die Arme das Scutum länger zu halten vermochten. "Das genügt! Scuta dorsum*!" Er schritt zwischen den beiden Reihen langsam hindurch. "Was immer euch erzählt wird, was immer für Lieder gesungen werden. Schlachten dauern nie lange. Ihr seht selbst, ewig hält man das nicht durch. Mit dem täglichen Training werdet ihr natürlich besser, ihr werdet eure Waffen länger halten, länger anwenden können. Aber die Kräfte sind niemals unendlich. Eure nicht und die des Gegners nicht! Und hier liegt das Geheimnis: Seid besser trainiert als euer Gegner! Dafür quäle ich euch hier: Damit ihr besser werdet als jeder Gegner, der euch je gegenüber stehen mag!" Diese Übung war eine der besten, um diese Lektion in die Hirne der Jungen hinein zu bekommen. Besonders in die der Drückeberger vom Vortag.
"So, heute lernt ihr eine weitere Waffe kennen: Die Hasta. Wer kann mir etwas über diese Waffe erzählen?" Sein Blick glitt langsam von einem der Männer zum anderen.
Sim-Off: *Schilde ab!
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Erleichtert ließ nicht nur Ofella sein Scutum sinken. In wieweit die Truppe zuhörte oder abgekämpft wie sie schon waren, zuhören konnte, war schwer festzustellen. Ofella schaute stur geradeaus und hoffte die Frage nach der Hasta würde ein anderer beantworten.
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"Seid ihr Soldaten oder seid ihr Fische? Ich habe eine Frage gestellt!" Valerian schritt an der Reihe der Männer entlang, blickte jedem in die Augen. Sein Blick verriet, daß es unangenehm würde, wenn nicht wenigstens einer von ihnen eine Antwort versuchen würde.
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Man merkte dem Centurio an, das seine Geduld nicht lange reichen würde. Kaum war er an Ofella vorbei, blickte dieser schnell rechts und links, mit einem fast flehentlichen Blick zu seinen Kameraden. „Rede doch endlich einer“, fauchte er diese halblaut an. Er wollte nicht schon wieder derjenige sein der redete, aber Ärger wollte er auch nicht, den hatte er ja schließlich schon reichlich. Wieder starr vor sich hinblickend wartete er dennoch geduldig das abzusehende Donnerwetter ab.
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"So? Es weiß also niemand von euch, was eine Hasta ist?" Seine Augen verengten sich ein wenig, zwar brüllte er nicht allzu laut, aber seine Stimme verriet unterdrückten Zorn über so viel Unwissenheit - oder noch schlimmer, Sturheit. "Ihr seid für die Übungen mit dieser Waffe demnach noch nicht reif. Bis morgen wißt ihr einfach alles über die Hasta! Ich werde mir einen von euch herauspicken, der den Vortrag hält!" Natürlich war das noch nicht alles! Er erwartete, daß Rekruten immer und ständig so viel lernten, wie es nur möglich war. Sie waren alle schon lange genug dabei, um über jede Waffe schon etwas gehört zu haben.
"Durchzählen! Immer von eins bis drei! Die Gruppe eins stellt sich dann hier rechts in einer Reihe auf, die Gruppe zwei hier vorne und die Gruppe drei hier links!" Er würde ihnen schon beibringen, daß dies hier kein Erholungsurlaub war, sondern eine harte Ausbildung zum Soldaten! Diejenigen, die sich seiner Meinung nach nicht schnell genug bewegten, wurden mittels vitis ein wenig "aufgemuntert". Und eigentlich bewegte sich keiner von ihnen schnell genug.
"Eure geistige Leistungsfähigkeit scheint mir noch weit hinter eurer ebenfalls nicht gerade nennenswerten körperlichen Leistungsfähigkeit zu liegen! Aus diesem Grund werden wir den Rest des heutigen Tages damit verbringen, beides gleichermaßen zu trainieren. Gruppe eins: Eine Runde um den Platz! Gruppe zwei: Eine Runde um das Intervallum. Gruppe drei: Einmal bis zum Stadttor und zurück! Und zwar mit Tempo! Wenn ihr zurück seid, werde ich euch nach dem befragen, was es unterwegs zu sehen gab! Pergite!" Die Strecken waren unterschiedlich lang, er würde also Zeit haben, eine Gruppe zu befragen und auf den nächsten Weg zu schicken, bevor die nächste Gruppe zurück kam.
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Ofella erschien es, egal wofür er sich entschied, seine Entscheidungen waren immer falsch.
Hätte er die Frage nach der Hasta beantwortet brauchte er jetzt nicht zu laufen. Nicht genug mit dem Laufen, nein er war natürlich war er in die Gruppe gelandet die die weiteste Strecke renn musste, bis zum Stadttor natürlich. Die Via Tiburtina Vetus entlang bis zur Porta Viminalis.
Natürlich blieb manch ein Römer stehen und schaute ihnen zu, bestimmt ahnte manch einer warum sie hier entlang rannten.
Den Blicken des Centurios entkommen, wäre die Gelegenheit für eine Abkürzung günstig gewesen, nur dumm hier gab es keine. Auch vorzeitig umkehren hielt er heute für keine gute Idee, bestimmt würde der Centurio sich bei den Torwachen erkundigen ob sie alle dort angekommen waren.
Abgekämpft kam Ofellas Gruppe zurück und ordnete sich in die Linie ein. -
Sim-Off: Sorry!!! Ist mir irgendwie durchgerutscht!
Die anderen beiden Gruppen waren schon wieder unterwegs, als die dritte Gruppe ankam und antrat. "Es ist warm, es ist Frühling, die Felder werden bearbeitet. Wieviele Felder, die an die Straße grenzen, werden gerade bearbeitet? Du! Octavius! Und die Bettler am Stadttor hast Du hoffentlich auch gezählt!"
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Fast hätte sich Ofella am Kopf gekratzt, so verwirrt war er. Meinte der Centurio wirklich die Via Tiburtina Vetus? Deshalb gab er auch nur leise und zögerlich von sich: „Centurio ich sah nur Häuser und ein Feld“ Verlegen fügte er noch hinzu: „Auf Bettler habe ich an der Porta Viminalis nicht geachtet, nur auf die Torwachen“.
Jetzt hat er mich schon wieder am Haken fluchte Ofella innerlich. Warum nur ihr Götter erwischt es immer mich? Habt ihr mich aus eurem Blickfeld verschoben?
Auf das Schlimmste gefasst senkte er niedergeschlagen seinen Blick.Sim-Off: Ich weiß ich bins immer
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"Ich kann Dich nicht verstehen, Soldat!" Valerian brüllte Ofella direkt an. Vermutlich hörte der nun ein Pfeiffen in seinen Ohren. Aber diese schüchterne Flüsterei mußte er dem Jungen gleich abgewöhnen, bevor der glaubte, das sei in Ordnung so.
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Ofella hob den Kopf und funkelte den Centurio an, langsam hatte er wirklich die Faxen dicke.
„Centurio ich sah nur Häuser und ein Feld“. Mittlerweile war ihm fast alles egal. -
"Na, also! Geht doch!" Valerian war zufrieden. Mit dieser Hälfte der Aufgabe. "Eure Aufmerksamkeit ist hundsmiserabel! Wie wollt ihr Verbrecher fangen, wenn ihr nicht auf eure Umgebung achtet? Eine Runde ums Intervallum! Und dieses Mal paßt ihr besser auf das auf, was ihr seht! Pergite!"
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