[Officium Luciani] Die Wellen des Meeres

  • Phaeneas schob die Tür zu Lucianus‘ Arbeitszimmer auf und ließ ein weibliches Wesen ein, das leichtfüßig ins
    Zimmer schwebte, auf den Schreibtisch zu, bevor er selbst eintrat und die Tür wieder ordentlich schloss.
    Mir ihr drang ein verspielter Hauch von Birnen- und Hibiskusblüten ;) ins Officium, warm, natürlich und sinnlich,
    Vertrauen und Selbstbewusstsein ausstrahlend – aber natürlich entgingen Phaeneas diese wohlriechenden
    Botschaften völlig.
    Parfüm halt.


    [Blockierte Grafik: http://www.oyla.de/userdaten/001/51565/bilder/Lais.PNG]


    „Das, Lucianus, ist also nun die Sklavin, die Lysias und ich gekauft haben. Trifft sie deinen Geschmack?“
    Mit ziemlich unbewegter, um nicht zu sagen starrer Miene stand der Bithynier daneben und sah Lucianus an.
    Was verriet, wie viel Disziplin es ihn immer noch kostete, diese Situation gelassen hinnehmen zu können.


    Sim-Off:

    Vorsicht, Schleichwerbung :D

  • Überraschend kam das Ganze, hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass das wirklich so schnell geht.......
    Doch ich war überwältigt von der Anmut und Schönheit der Sklavin, die Phaeneas da besorgt hatte...... irgendwie hatte er doch mehr Ahnung davon, als er zugeben wollte.


    Ich besinnte mich wieder meiner Position und schloss den Mund, der mir anscheinend offen stehen geblieben war und antwortete Phaeneas


    "Ja, Phaeneas, hervorragende Wahl..... wie heisst sie? Woher kommt sie?"

  • Nun doch etwas amüsiert betrachtete Phaeneas, wie Lucianus da mit offenem Mund da saß. Na ja, wenn er selbst mehr Emotionen gezeigt hätte – was er ja üblicherweise nicht tat - , hätte er bei dem ersten Aufeinandertreffen mit Cimon wohl ähnlich ausgesehen.
    Grundsätzlich freute er sich für Lucianus, der ihm so viel bedeutete. Er freute sich immer mit Lucianus, wenn den etwas freute. Und so freute er sich auch hier, dass ihm die Sklavin offensichtlich zusagte.
    Aber die Angst ließ sich nicht aus dem Zimmer vertreiben. Die Sorge, für die Neue könnte das, was ihr Herr mit ihr vorhatte, nicht ganz so einfach wegzustecken sein, wie Phaeneas sich das erhoffte. Intensivst erhoffte.
    „Sie heißt Lais“, ließ er Lucianus wissen. „Woher sie kommt, kann man nicht so konkret sagen. Aus aller Herren Länder stammen ihre Vorfahren - Sklaven. Ihr Vater war schwarz, die Mutter weiß, die genaueren Details sind etwas schwierig“, erklärte er – weil es für die Thematik notwendig war – etwas ausführlicher.

  • Etwas angespannt verfolgte der Bithynier weiter Lucianus‘ Vorgehensweise. Bei jeder neuen harmlosen Frage, war er wieder erleichtert, als ob ihr Schicksal doch noch zu verhindern wäre. Welch dummer Gedanke.
    Die Erkundigung nach der Sprache amüsierte ihn allerdings ein weiteres Mal. Schließlich war Lais‘ Familie seit mehreren Generationen versklavt und Lateinisch – Lucianus‘ Sprache – war nun mal Weltsprache (zumindest im römischen Teil der Welt). Und wenn ein Sklave diese Sprache nicht beherrschte, war er ziemlich blöd dran.

  • „Tja, da gibt es nicht viel zu erzählen“, lehnte Lais den Kopf leicht zur Seite, zählte aber doch einiges auf: „Ich bin 15 Jahre alt, war noch nie in einer Stadt und singe gerne vor mich hin. Sklavin war ich schon immer und meine Mutter kümmerte sich nur ein paar Jahre um mich. Um mich und meinen Bruder. Du bist mein erster Besitzer, bis zum heutigen Tag wurde ich für dich aufgehoben, Herr. Ich mag Sommertage, habe Freude an leichter Gartenarbeit und kann ein bisschen lesen. Und ich vermisse meinen Bruder ...“

  • Sie spielte mit einer Locke, während sie zuhörte.
    „Ganz wie du es wünschst, Herr“, antwortete Lais dann. Weiterhin schön mit der offiziellen Anrede, auch wenn sie längst mitbekommen hatte, dass Lucianus‘ Leibsklave ihn mit dem Beinamen ansprach. Aber vielleicht war das nur eine persönliche Vereinbarung mit dem thrakischen Diener ... wer wusste das schon?

  • ‚Typisch junges Ding‘, dachte sich Phaeneas, so wie die drauflos plapperte. Ihr lebhaftes Wesen hatte er ja vorher schon erlebt, seit er sie von den Lieferanten des Sklavenhändlers entgegengenommen hatte.
    Sie war anders als er – und das verunsicherte ihn. Aber zum Glück war sie nicht aufdringlich anders. Wäre für eine Sklavin auch nicht gesund gewesen.


    Nun war Phaeneas irritiert. „Ist das alles, Lucianus?“, fragte er ungläubig nach.
    Und Hausarbeiten ... Bei einer solchen Sklavin – sprich, für Höheres ausgebildet – achtete man besser genau darauf, welche Hausarbeiten man ihr auftrug ... da kam nicht viel in Frage (um ihr nicht die zarten Hände zu ruinieren, einen krummen Rücken zu verpassen, Muskeln anzutrainieren oder etwas anderes in der Art, wie es Sklaven-/Haushaltstätigkeiten gelegentlich mit sich brachten) ...
    Des Weiteren verkniff er sich, dass im Garten schon Frauen arbeiteten. Es verlangte niemand vom Hausherrn, dass er darüber Bescheid wusste, welche Sklaven wo eingesetzt wurden.

  • Ich nickte...


    "Fürs erste schon..... zeig ihr ihren Schlafplatz, mach sie mit den Personen und den Gepflogenheiten des Hauses vertraut und zeig ihr den Garten. Sie soll sich um ihn kümmern, wenn ihr das Freude bereitet!"

  • Lucianus wollte es also ruhig angehen. Na ja, Phaeneas war sich nicht sicher, ob ein Aufschub die Sache einfacher machte ... war es nicht doch nur Gnadenfrist?
    Aber zum Glück wusste das Mädchen nicht, was ihr zugedacht war. Konnte die Eingewöhnungsphase also halbwegs entspannt erleben.
    Darüber hinaus war der Bithynier nicht sonderlich begeistert darüber, Bezugsperson Nummer Eins für die neue Sklavin zu werden. Auch wenn er beim geistigen Überschlagen zu dem Schluss kam, dass man das ohne Weiteres vom obersten Sklaven eines Hauses erwarten konnte.
    Aber gut, wenn Lucianus meinte ... Innerlich seufzend fügte sich Phaeneas in sein Schicksal. „Geht in Ordnung, Lucianus. Faciam*.“


    Sim-Off:

    * lat: Mach ich.

  • „Das wird es, Herr“, nickte Lais, positiv überrascht, dass ihr neuer Eigentümer sich ausdrücklich Freude für sie wünschte. „Danke!“
    Als Phaeneas schon wieder mit ihr den Raum verlassen wollte, drehte sie sich in der Tür um und lächelte: „Auf bald, mein Herr!“
    Was auch immer auf sie wartete. Und wer wusste, ob sie das überhaupt wieder mit ihm zusammenführen würde.

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