[Inficet Mantua in morbum incidet] Das Geschehen in der Stadt

  • Eigentlich hatte Ursus gehofft, seinen Platz in der Reihe ganz aufgeben zu können. Doch kein anderer tat das. Also blieb er auch. So sehr die Hände, die Arme und die Schultern auch schmerzten. Er erwartete, jeden Moment zusammenzubrechen. Sein Stolz war es und auch sein Starrsinn, die ihn durchhalten ließen. Er wußte, spätestens am nächsten Tag würde er es bereuen, seine Position nicht ausgenutzt zu haben. Doch heute wollte er sein Gesicht nicht verlieren vor den Männern, die ebenso lange wie er, - oder gar noch länger wie zum Beispiel Licinus, - in der Reihe standen und tapfer weitermachten. Nur kurze Pausen waren möglich. Männer rissen Wände ein, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Unendliche Mengen an Wasser wurden Eimer für Eimer auf die Flammen gegossen. Die Unterhaltungen waren längst erstorben. Man hielt durch, weil man mußte.


    Endlich, endlich war es geschafft. Das Feuer war besiegt. Ursus gehörte zu denen, die sich zu Boden sinken ließen. Er konnte nicht mehr, Stolz und Starrsinn hin oder her. Seine Hände waren wund, die Blasen schon vor Stunden aufgeplatzt. Der Schmerz, bisher durch die Aufregung und den Zwang verdrängt, würde nun mit aller Macht kommen. Die nassen Füße bemerkte Ursus nicht einmal. Er starrte nur seine Hände an. „Geschafft... ja geschafft.“ Rau und tonlos waren diese Worte. Und es war unklar, ob er die Brandbekämpfung meinte – oder sich selbst.


    Er sollte etwas tun. Aufstehen, die Männer loben. Irgendetwas sagen, was sie aufbaute. Aber er konnte nicht. Jedenfalls nicht sofort.

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