[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Was Modestus erste Antwort mit Livianus Bemerkung zum Manöver zu tun hatte, konnte der Decimer vorerst nicht nachvollziehen. Es wirkte so auf ihn, als wäre der Wachwechsel der vorherrschende Gedanke im Kopf des Annaeers, bei dem er immer noch verweilte. Hatte er etwa Sorgen um seine Sicherheit? Livianus Miene blieb regungslos und schließlich ging der Statthalter doch rasch wieder auf die vereitelte Truppenübung ein. Im ersten Moment konnte man fast denken, dieser Speichellecker biederte sich bei Livianus an. Ein typischer Politiker eben. In Rom war es vermutlich Salinator, den er in den Arsch kroch und als Dank eine Statthalterschaft erbte. Wie konnte man diesen Schwafler nur ein Kommando über eine Provinz voller Legionen übertragen? Livianus war bereits gespannt wie die anderen Legaten auf den neuen Oberkommandierenden reagieren würden, der sein Tribunat vermutlich in einer Schreibstube verbracht hatte und nun vom großen Kriegsspiel mit den Germanen träumte. Der Decimer hatte jedenfalls keine Ambitionen seine Sicht der Dinge vorzubringen oder seine Erfahrungen mit dem neuen Statthalter zu teilen. Er nickte stattdessen nur mit einem weiterhin gleichmütigen Ausdruck im Gesicht.


    "Wie du meinst Annaeus. Gibt es sonst noch etwas?"

  • "Nein. Wegtreten."


    entgegnete Modestus dem Decimer und nahm nun demonstrativ eine Wachstafel in die Hand und begann sie zu lesen. Zumindest sollte es so aussehen. Er dachte eher darüber nach wie er nun mit dem Decimer vorgehen sollte. Wenn Vescularius Salinator erfuhr, dass Livianus mit drei Legionen unter seinem Kommando an die Grenze Italias marschieren wollte, war dessen Untergang so gut wie sicher. Die Frage dabei war vielmehr, ob Livianus einen kaiserlichen Prozess in Rom oder einen prätorianischen Dolch in den Rücken bekommen würde. Andererseits war der naive Decimer durchaus nützlich. Schließlich würde jder Praetorianer, der sich in Germania aufhielt, ihm auf die Finger schauen und nicht dem anscheinend linientreuen Statthalter. Das würde sehr nützlich sein für die Vorbereitung der Provinz für die zukünftigen Ereignisse. Nun da musste noch viel abgewogen werden.

  • Ohne ein Wort der Verabschiedung wandte sich Livianus um und verließ den Raum. Wie angenommen war dieses Gespräch reine Zeitverschwendung gewesen. Doch dem Decimer war dies alles schon ziemlich egal. Salinator, Modestus, Durus,…. sollten sie alle machen was sie wollten. Er hatte die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen bereits lange getroffen.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "In der Tat, Purgitius. Wenn du dich noch einen Moment gedulden würdest. Wir warten noch auf zwei andere Männer. Darf ich dir derweil etwas zu trinken anbieten?"


    fragte Modestus, nachdem er dem Comes die Hand gegeben hatte, und wies mit einer kurzen Geste auf einen Beistelltisch auf dem einige Erfrischungen aufgebaut waren.


    "Aber bevor die anderen hinzukommen, ist dir klar, dass du dein Amt bald einbüßen wirst? Die Reform des Lex Provincialis sieht keine Regions mehr vor, weshalb auch der Posten des Comes wegfällt."


    Der neue Legatus machte auf Maecenas einen ganz vernünftigen Eindruck.
    >Nur keine Umstände Legatus.<
    Winkte Maecenas ab.
    >Dessen bin ich mir bewusst Legatus.<
    Returnierte Maecenas auf die Aussage des Legatus, das aufgrund der Provinzialreform der Posten des Comes wegfällt. Dabei war der Gesichtsausdruck von Maecenas so entspannt wie sonst bei einem Besuch in den Thermen.



    Als dann auch alle, die zu jener Unterredung eingeladenen Anwesend waren, gab der Legatus einen groben Überblick über die Folgen der Reform.
    Auch dies nahm Maecenas fast regungslos entgegen.
    Sicher würde da ein Treffen unter vier Augen mit dem Legatus vonnöten sein, um eine Planung in Angriff zu nehmen.

  • Zitat

    Annaeus Modestus:
    ... Habt ihr soweit Fragen? Sonst fahre ich ersteinmal fort.


    Mir fuhr es durch den Kopf, dass die Chose kompliziert zu werden drohte. "Ja, Legatus Augusti, da gibt es sicher einige Fragen. Eine fällt mir jetzt gerade ein: Wir haben zur Zeit vier Regiones und 29 Civitates. Die Scribae Regionales wird man sicher irgendwo unterbringen können. Aber bei den Agrimensores sehe ich ein Problem. Wir haben demnach nur vier Agrimensores bei den Regiones angestellt. Wenn jede Civitas jetzt einen Agrimensor bekommen soll, dann fürchte ich, dass wir nicht genügend ausgebildete Landvermesser haben werden."

  • "Ich glaube doch kaum, dass vier Männer allein alle Vermessungsaufgaben der gesamten Provinz übernehmen. Sie werden doch zumindest einige Assistenten haben. Aber wenn doch, dann sollen die vier in der Hauptstadt ihrer derzeitigen Region eingesetzt werden. Und die Civitas müssen eben selber schauen, woher sie einen eigenen Agrimensor hernehmen. Ihre neuen Freiheiten bringen eben auch neue Verpflichtungen mit sich. Handhabt das im Zweifelsfall bei den Aquarii und den anderen auch so. Wobei der Procurator Civitatium sich vorher noch die einige Männer für die Provinzverwaltung aussuchen."


    erklärte Modestus, der mittlerweile schon konkrete Pläne hatte. Schließlich konnte man den zweiten Stock, nachdem die Regio ihn nicht mehr benötigen würde, für andere Dinge nutzen. Da der Procurator in Zukunft für ihn die Städte überwachen und einen Teil des lästigen Alltagsgeschäft übernehmen würde, brauchte er natürlich einige Mitarbeiter und entsprechende Räumlichkeiten.

  • Zitat

    Annaeus Modestus:
    "Handhabt das im Zweifelsfall bei den Aquarii und den anderen auch so".


    "Gut". Ich notierte mir den Punkt.


    Da kam der Scriba Calvus herein und reichte mir einen Brief.

    Legatus Augusti pro Praetore
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Germania Superior
    Mogontiacum


    Betreff: Provinzverkleinerungen


    Wie die Inquisitio des Senats festgestellt hat, empfielt sich eine Verkleinerung der Provinzen. Aus diesem Grund werden alle Statthalter angewiesen, Unterteilungen ihrer Provinzen vorzuschlagen. Dabei soll jede Provinz nach Größe in zwei bis vier neue Provinzen geteilt werden. Dies ist eine kaiserliche Weisung und ist umzusetzen. Bei Kritik oder Nachfragen ist sich an die kaiserliche Kanzlei zu wenden.


    In Vertretung,


    T. Decimus Verus



    Ich las ihn mir durch und reichte ihn an den Legatus weiter. "Rom will, dass wir über eine Verkleinerung der Provinz nachdenken. Ich weiß nicht, ob du, nachdem du gerade eine Provinz zugewiesen bekommen hast, über eine Verkleinerung besonders glücklich sein wirst. Aber, vielleicht erleichtert uns das etwas die Arbeit".

  • Jahrelange Übung zeigte ihre Wirkung und die Miene von Modestus blieb unbewegt, während er den Brief lass.
    Nicht besonders glücklich? Der verdammte Idiot hatte keine Ahnung! Nach all den Mühen, nach alle den Anstrengungen die er unternommen hatte, um Germania zu kriegen. Und jetzt wollten sie ihm die Hälfte wenn nicht sogar zwei Drittel seiner neugewonnenen Macht abnehmen! Nachdem sowieso schon zwei schon zwei Legionen weniger hatte? Modestus hatte nicht übel Lust seinen Schreibtisch umzuwerfen und herumzuschreien. Allerdings würde das bei dem schweren Tisch wohl eher bei einem kläglichen Versuch bleiben und lächerlich machen wollte er sich nicht. Auch war er viel zu beherrscht, als dass er sich offen solche Ausbrüche leisten würde.
    Auch wenn nie an eine tatsächliche Umsetzung gedacht und nur gerne mit dem Gedanken gespielt hatte, Kaiser würde mit einem solchen Bruchteil niemals werden. Anderseits gab es da noch Vitellius. Aber solange wie möglich musste die Sache herausgezögert werden. Möglicherweise waren in Rom schon die Dinge im Gange und sobald es stattgefunden hatte, war seine Position sicher und er würde seine Position behaupten können.


    “Interessant, dass die Kanzlei mich über über das Ergebnis einer Inquisitio unterrichten muss, welcher ich selbst angehört habe.“


    erklärte Modestus scherzend, nachdem er den Brief nun ohne sichtbare Gemütsregung gelesen hatte, mit einem Lächeln. Noch während er es sagte kam ihm der Gedanke, dass wohl sein ehrenhafter Patron die Sache ins Rollen gebracht hatte. Vielleicht musste er in Zukunft Naivität zur Liste der besonderen Eigenschaften von Spurius Purgitius Macer hinzufügen.


    “Ob es uns die Arbeit erleichtert oder auch nicht, bis diese Sache durchgesetzt wird, kann es noch länger dauern und ich will mir nicht nachsagen lassen, dass ich meine Arbeit nicht gemacht habe. Ihr macht unverändert weiter. Mit Germania Superior zunächst. Der Procurator Civitatium, der heute angekommen ist, wird die Leitung übernehmen und alles weitere, also wo und wann, mit euch klären. Ihr könnt gehen. Valgiso du bleibst noch.“

  • Zitat

    Annaeus Modestus:
    "Valgiso du bleibst noch."


    Der Legatus war überhaupt nicht glücklich mit dem Brief. Ich konnte zwar nicht erkennen, ob er sich ärgerte, aber es war deutlich, dass er sich mächtig beherrschen musste. Briefe aus Roma waren aber auch meistens irgendwie fies, das wusste ich. Selbst Hungaricus, der laut Acta Diurna ein weltbekannter Kaltblüter war, explodierte ungefähr bei jedem dritten Brief aus der Hauptstadt. Roma war offenbar eine schöne, aber überaus schlecht gelaunte Xanthippe. Es gehörte anscheinend zum festen Bestandteil des Arbeitsplatzes eines Legatus Augusti, dass er sich mit dieser Dame herumschlagen musste, ob er wollte oder nicht.


    Als er sagte, dass ich noch bleiben sollte, klappte ich aus alter Scriba-Gewohnheit meine Wachstafel auf.


    "Ich höre, Legatus Augusti".

  • Nachdem alle anderen gegangen waren, wandte sich Modestus an seinen Princeps Praetorii. Nun war die Zeit den Scharfsinn des Germanen, oder von welchem Volk der Mann auch immer abstammte, zu testen.


    "Also, Valgiso, der Legatus Decimus Livianus ist immernoch außerst aufgebracht darüber, dass ich ihn in Rom verurteilt habe. Vollkommen zurecht wie ich bemerken möchte. Aber das sieht er wohl anders. Nun auf jeden Fall kann ich dem Decimer weder vertrauen, noch finde ich ihn besonders sympathisch. Nun kommandiert er 5000 Mann nicht weit von dieser Regia entfernt. Und vor kurzem hat er meinen Vorgänger darum gebeten, dass ihm zwei weitere Legionen unterstellt werden und er an die Grenze Italias marschieren darf, um dort ein Manöver zu veranstalten. Was schließt du daraus und was sollte ich nun mit ihm anfangen?"


    erklärte Modestus und während er noch kurz über den Brief von der Kanzlei nocheinmal ansah, kam ihm noch ein Gedanke.


    "Alvitus, geh und sie nach, ob noch weitere Briefe für mich angekommen sind. Anscheinend kam ja gerade ein Bote an."


    Der Sklave nickte und machte sich sogleich auf den Weg, während Modestus auf eine Antwort von Valgiso wartete.

  • Zitat

    Modestus:
    "Was schließt du daraus und was sollte ich nun mit ihm anfangen?"


    Ich kratzte mich am Kopf. Das hilft beim Nachdenken. "Wenn der Legatus Augusti und der Legatus Legionis kein Vertrauen zueinander haben, dann ist das eine ziemlich ungemütliche Situation. Übrigens auch für Mogontiacum. Ich würde ja empfehlen, dass du ihn für dich gewinnen solltest, das würde die Chose entschärfen. Wenn aber dein Mißtrauen ihm gegenüber unüberwindlich ist, dann musst du ihn schnellstens loswerden. Du solltest, sofern du die Möglichkeit hast, darauf hinwirken, dass das Legionskommando neu besetzt wird".


    Die Sache mit dem Manöver war für mich etwas undurchschaubar - ich war ja kein Militär. Aber die politischen Auswirkungen dieses Spektakels waren mir klar. "Das mit dem Manöver an der Grenze zur Provinz Italia ist eine ausgesucht unausgeschlafene Idee. Man muss ja schon die Geisteskraft eines Weidenkorbs haben, um zu übersehen, dass so etwas in Roma Nervosität aufkommen lässt. Schlauer wäre es gewesen, wenn man die Manöver in der Ebene des Rhenus auf der gegenüberliegenden Seite von Borbetomagus geplant hätte. Dann könnte man gleich auch einige germanische Fürsten dazu einladen, damit die sehen können, was sie erwartet, wenn sie auf dumme Gedanken kommen".


    Ich grinste, "Eigentlich wäre es ja auch eine gute Möglichkeit, Livianus loszuwerden, wenn man ihn einfach mit seinen Legionen an die Grenze zu Italia marschieren lässt. Aber, ich denke, die äh, ... Kollateralschäden wären zu groß, nur um den Preis eines freiwerdenden Kommandeurspostens".

  • "Sehr gut, Valgiso. Gehen wir also davon aus, dass mein Misstrauen ihm gegenüber unüberwindlich ist und ich ihn loswerden möchte."


    sagte Modestus, denn selbst wenn er sich mehr oder minder mit dem Decimer versöhnen konnte, trauen konnte er ihm danach trotzdem nicht. Da spielten viel zu viele Dinge, die unveränderlich waren, eine Rolle.


    "Vollkommen richtig. Die Konsequenzen liesen sich nicht übersehen. Wenn es also keine Versehen war, dann muss es Absicht gewesen sein. Was folgt aus der Tatsache, dass ein solches Späßchen, Rom zu erschrecken indem er mit 3 Legionen an die Grenze vorrückt, ihn ohne weiteres den Posten,sein Leben und die Familienehre kosten könnte? Bedenke, dass selbst wenn sich Decimus Livianus im Rahmen der ihm gegebenen Vollmachten und der Gesetze bewegt hätte, der Kaiser ihn dennoch wegen Hochverrats hinrichten lassen könnte, wenn er es nur wollte. Würdest du für ein kleines Späßchen so viel riskieren?"


    führte Modestus aus und es war klar, dass der Kaiser im Grunde jeden Hinrichten lassen konnte, wann wo und wie er es wollte. Dort wo ihm das Gesetz im Wege stand konnte er es schließlich einfach abändern.


    "Es ist gut, dass du grinst, denn eine gute Möglichkeit ist es eben nicht. Die Kollateralschäden sind mir relativ egal. Aber sollte ich diesen Weg wählen, dann bin ich genauso schuldig wie Decimus Livianus. Zumindest in den Augen des Princeps und das ist das entscheidende. Aber wie liese sich diese Sache doch nutzen, um ihn loszuwerden?

  • Zitat

    Modestus: "Würdest du für ein kleines Späßchen so viel riskieren?"


    "Nein. Oder, wenn ich unbedingt ein Späßchen machen wollte, dann würde ich wenigstens dafür sorgen, dass Roma mitlachen kann".


    Ich bemerkte, dass ich immer noch meine Wachstafel aufgeklappt in der Hand hielt. Ich schloss sie und deutete mit dem Griffel einen Schwerthieb an. "Nehmen wir aber mal an, dass er tatsächlich mehr vorhatte als nur einen Spaß zu machen. Könnte es dann nicht sein, dass er einfach davon ausgegangen ist, Erfolg zu haben? Dann müsste er eigentlich starke Verbündete haben. Und kriegst du es dann nicht mit denen zu tun, wenn du ihm eins reinwürgst? Das kann ich aber nicht beurteilen, dazu fehlen mir Informationen".


    Zitat

    Modestus: "Aber wie ließe sich diese Sache doch nutzen, um ihn loszuwerden?"


    Ich ließ den Griffel sinken und zeigte auf ein Aktenregal. "Ob man sein Späßchen anderweitig gegen ihn verwenden kann? Ja, natürlich. Wir haben seinen ganzen Schriftverkehr zu dem Manöver in den Akten. Daraus geht eindeutig hervor, dass er das Ding geplant hat. Genug für einen Prozess. Allerdings hat die Chose einige Widerhaken: Leider hat der vorige Statthalter das Manöver schriftlich genehmigt. Der hinge also mit drin. Ebenso die Kommandeure der beiden anderen Legionen, die da mitmarschieren wollten. Man würde also damit die Führung von insgesamt drei Legionen enthaupten. Kein guter Beitrag zur Sicherheitslage in der Provinz Germanien".


    Ich schaute an die Decke, aber die Götter hatten keine Eingebung für mich. Also selber machen. "Andererseits ist er schon ziemlich alt. Mit etwas gutem Zureden und ein bißchen freundlichem Druck aus der Aktenlage wird er vielleicht einsehen, dass ein ehrenhafter Ruhestand auch keine schlechte Sache ist. Und mit einer Laudatio, etwas Tschingbum und Tätärä könnte man sich recht entspannt von dem Problem trennen".

  • "Keine der beiden Möglichkeiten ist sonderlich attraktiv, da die Öffentlichkeit oder Decimus Livianus selbst nicht unbedingt erfahren müssen, dass ich diese Sache angestrebt habe. Davon abgesehen will ich Decimus Livianus nur loswerden, nicht durch einen Prozess schädigen. Wenn das mein Ziel wäre, hätte ich schon bei der letzten Sache eine Haftstrafe für ihn angestrebt. Aber gut ich glaube wir schieben den Brief an den Praefectus Urbi noch etwas auf. Auch wenn er für die Teilungsangelgenheit sehr nützlich hätte sein können."


    erklärte Modestus, denn er musste selbst erst noch darüber nachdenken. Dann kam auch schon sein Sklave Alvitus mit einem weiteren Brief.. Anscheinend war irgendeiner seiner Verwandten gestorben. Er kannte Annaeus Domitianus nicht, aber das Erbe würde er selbstverständlich annehmen. Aber offensichtlich hatte der Vigintivir bei seiner Fristsetzung vergessen, dass der Brief nach Germania ging. Aber soetwas lies sich auch regeln. Er reichte ihn dann Valgiso, damit dieser wusste worum es ging.


    "Setze eine Antwort dafür auf. Ich nehme das Erbe an, das Versäumnis der Frist ist bedauerlich, aber die Post aus Germania dauert nuneinmal, was er auch hätte bedenken müssen bei der Fristsetzung. Ich denke etwas Kulanz wäre auf jeden Fall angebracht und falls er meine Meinung nicht teilt, möchte er doch bitte den 4. Absatz des 35. Parapraphen des Codex Universalis nachlesen. Hast du das?"

  • Zitat

    Modestus: "Hast du das?"


    Da war die Wachstafel dann doch noch zum Einsatz gekommen. Ich steckte sie weg und sagte zu Annaeus Modestus: "Alles klar, ich lasse das schreiben. Der Scriba Calvus wird dir den Brief zur Unterschrift bringen".

  • [Blockierte Grafik: http://img689.imageshack.us/img689/4253/calvusvf3.jpg]
    Scriba Furnius Calvus


    "Salve Legatus Augusti, Valgiso hat mich gebeten, dir diesen Brief zur Unterschrift vorzulegen".




    Ad:
    Decemvir Sextus Aurelius Lupus
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


    K. Annaeus Modestus Aurelio Lupo s. d.


    ich danke dir für deine Anteilnahme und möchte das Erbe meines verstorbenen Verwandten Publius Annaeus Domitianus annehmen. Dein Brief erreichte mich allerdings nicht rechtzeitig, da der Postverkehr durch die winterlichen Verhältnisse stark behindert wird. Ein Faktum, das du bei Fristsetzung hättest bedenken müssen. Ich gehe deshalb davon aus, dass du hierfür Vertständnis hast. Anderenfalls empfehle ich dir, den Paragraphen 35, Absatz 4 des Codex Universalis, Pars quinta mit Sorgfalt nachzulesen.


    Mit winterlichen Grüßen


    K. Annaeus Modestus



    ________________________________________________________


    K. Annaeus Modestus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania

  • Modestus nickte und nahm dann alles notwendige in die Hand, um den Brief zu unterzeichnen, damit der Schreiber ihn danach gleich zum Cursus Publicus bringen konnte.


    "Und bring mir den Fabier rein."




    Ad:
    Decemvir Sextus Aurelius Lupus
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


    K. Annaeus Modestus Aurelio Lupo s. d.


    ich danke dir für deine Anteilnahme und möchte das Erbe meines verstorbenen Verwandten Publius Annaeus Domitianus annehmen. Dein Brief erreichte mich allerdings nicht rechtzeitig, da der Postverkehr durch die winterlichen Verhältnisse stark behindert wird. Ein Faktum, das du bei Fristsetzung hättest bedenken müssen. Ich gehe deshalb davon aus, dass du hierfür Vertständnis hast. Anderenfalls empfehle ich dir, den Paragraphen 35, Absatz 4 des Codex Universalis, Pars quinta mit Sorgfalt nachzulesen.


    Mit winterlichen Grüßen


    KAESO ANNAEUS MODESTUS

    ________________________________________________________


    K. Annaeus Modestus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania

  • Kurze Zeit später öffnete sich auch die Tür und Vibulanus trat ein, nachdem man ihn davon unterrichtet hatte, dass der Legatus Augusti ihn nun sprechen wollte. Er wusste, dass es um irgendeinen Posten oder etwas Ähnliches ging, aber Vibulanus hat mittlerweile ganz andere Sorgen.


    "Salve, Legatus Augusti, du wolltest mich nocheinmal sprechen."


    stellte Vibulanus mehr oder weniger fest und lies sich ohne viel Anstand auf einen der Stühle sinken. Er war einfach zu alt um sich noch darum zu kümmern, was andere von ihm hielten.

  • "In der Tat, Fabius. Es geht um einen Posten für dich. Wie ich bereits sagte, kann ich fähige Männer und besonders Klienten immer brauchen. Vorallem von ritterlichem Stand und mit deiner Erfahrung. Ich habe gehört, dass du schon von meinem Vorgänger die Empfehlung für einen ritterlichen Posten wolltest. Nun diese kann ich dir nun anbieten in meinem nächsten Brief nach Rom."


    erklärte Modestus mit einem breiten Politikerlächeln. Zwar fand er es etwas dreist, dass der Fabier sich gleich wie ein nasser Sack auf einen der Stühle sinken lies, aber andererseits war er auch alt. Modestus wusste nicht genau wie alt, aber die 50 hatte der Fabier wohl längst hinter sich gelassen. Mit etwas Glück hatte er bald einen Finanzprocurator, der die Dinge so handhabte wie es Modestus passte. So liesen sich bald sicher einige Nebenverdienstquellen erschliesen.

  • "Nimm es mir nicht übel, Legatus Augusti, aber nein danke. Meine Gesundheit ist schon Angeschlagen genug. Ich hätte es garnicht nochmal probieren sollen. In der Verwaltung. Aber ich brauchte eben das Geld..."


    sagte Vibulanus nachdenklich. Alles nur wegen seinem verdammten Bruder. Warum musste sich der Kerl auch solche Probleme einhandeln. Am liebsten würde er ihm garnichts hinterlassen und ihm auch nicht helfen, aber er war nunmal sein Bruder. Dann traff er einen Entschluss mit dem er schon länger gerungen hatte. Dann hatte sein Bruder eben Pech und bekam eben nur seine Schulden bezahlt. Dann wurde er eben nicht Ritter. Da hätte er eben nicht solche Dummheiten anstellen sollten!


    "Ich besitze etwas Land, Legatus Augusti. Würdest du es mir abkaufen? Zum vollen Marktpreis? Ich bräuchte das Geld aber sofort. In harter Währung..."

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