[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • "Selbstverständlich, Terentius. Aber mich brauchst du garnicht überzeugen. Ich simmte dir vollkommen zu. Doch mit der Kanzlei ist das so eine Sache. Wenn du gleich drei Beförderungen zum Decurio anfragst, dann siehst das nicht gut aus und Fragen werden gestellt. Gleich drei auf einmal? Wenn ihm Leute fehlen warum hat er nicht früher angefragt? Und warum besteht er auf Beförderungen und schlägt Versetzungen kategorisch aus? Und schon gibt es Probleme. Nein ich würde sagen, dass du ersteinmal ein Beförderungsgesuch einreichen solltest. Und in drei vier Monaten sieht man dann weiter."


    erklärte Modestus, denn gleich drei Beförderungen würden sich problematisch werden. Vorallem konnte das Verhalten des Terentiers auf ihn zurückfallen und sowas mochte Modestus garnicht. Also musste man geschickter vorgehen.


    "Bis dahin kommt deine Einheit doch sicher noch mit den derzeitigen Offizieren aus, oder etwa nicht? Es gibt mindestens 8 Turmae in Germania Superior, die derzeit ohne Decurio auskommen, da dieser eine Turma meiner Leibwache führt. Also befördere ersteinmal Paullus Atius Scarpus und belohne die anderen beiden Männer mit einer Phalera und einem Wochenende Sonderurlaub."

  • Primus massierte sein Kinn,...was der Legat sagte machte durchaus Sinn,...und er mußtre es wissen. Schließlich hatte er die Ochsentour durchlaufen und kannte die Gepflogenheiten in Roma.
    Hmm, in Ordnung,...ich werde deinem Rat folgen,...jedoch sei versichert, daß ich keinerlei Hintergedanken oder ähnliches hege. Ich schließe weder Versetzungen aus noch sonst etwas...mein Bestreben ist es weder dir noch der Kanzlei zur Last zu fallen und mit meinen Möglichkeiten unsere Grenze effektiv zu sichern. Hierzu habe ich einige gute Männer, ...Männer die ich als geeignet ansehe für höhere Aufgaben Verwendung zu finden. Männer die sich auskennen,...Versetzungen oder fremde Decurionen müssen sich erst zurecht finden,...das ist zur Zeit kontraproduktiv, denn kann ich mir gerade jetzt, wo die Hispania aus CCAA abzieht nicht leisten.
    Ich brauche Offiziere auf die ich mich 100% verlassen kann...

    Er ließ sich ein wenig in den Sessel sinken.
    Seine Augenbraue wanderte ein wenig nach oben.
    Paullus Atius Scarpus ??....warum ausgerechnet Paullus Atius Scarpus ?...ich dachte eher an meinen Vexillarius,...Paullus Atius Scarpus ist kaum Duplicarius,...sicher ein findiger Mann, Capsarius,...will Medicus werden findet aber keinen Studienplatz...
    Das würde böses Blut geben,...er schätzte Paullus Atius Scarpus, doch der Vexillarius war dienstälter,...die Männer würden das nicht verstehen wenn er übergangen würde.
    Mamercus Brigio,...ihn würde ich vorschlagen,...ein fähiger Führer, Vorbild und Respektperson...Atius Scarpus sollte erst noch ein,...zwei Jahre als Vexillarius dienen, bevor er die Weihen eines Decurios erhält.

  • [Blockierte Grafik: http://img64.imageshack.us/img64/7180/euphorbuskl.jpg]Scriba Euphorbus
    "Salve, Legatus Augusti, Post aus Rom".


    Ad Kaeso Annaeus Modestus
    Mogontiacum, Germania


    Sp. Purgitius Macer Annaeo Modesto s.d.


    Ich danke dir für deine rasche Antwort und freue mich, dass du deine Reise gut bewältigt hast. Zweifellos wird es dir der Sommer erlauben, mehr Eindrücke aus der Provinz zu sammeln und dass du nun durch die Reform ein kleineres Gebiet zu bereisen hast, wird die Intensität der Eindrücke nur erhöhen. Um deine Differenzen mit Decimus Livianus wirst du dir weniger Sorgen machen müssen, denn wie ich hörte, wird er durch Claudius Menecrates ersetzt. Wie ich dessen Eifer kenne, wird er wahrscheinlich noch vor meinem Brief in Germania eintreffen und bei dir vorstellig werden. In Rom berichtete zumindest selbst die Acta Diurna über seine schnelle Abreise.


    Auch wenn du in deinem Brief nicht mehr über Mogontiacum erzählen wolltest, so gestatte mir doch, weiter nachzufragen, denn der Senat sprach zuletzt über diese Stadt. Wobei Stadt ja der falsche Begriff ist, denn noch ist es ein Vicus, dem nicht die Rechte eines Municipiums verliehen wurden. Vinicius Hungaricus machte dazu mal solche und mal solche Aussagen, lobte die Entwicklung der Siedlung, sprach sich aber nicht deutlich für eine Erteilung der Stadtrechte aus. Meine eigenen Eindrücke sind zu alt, um für eine sinnvolle Debatte tauglich zu sein, deshalb berichte mir, ob es angemessen wäre, die Siedlung zum Municipium zu erheben, wie sie es wohl selber schon beantragt hat und wie es für die Hauptstadt einer Provinz nur angemessen wäre.


    Meine Amtszeit als Consul habe ich zu Ende gebracht, ohne dass der Kaiser nach Rom zurück gekehrt ist und ich gebe offen zu, dass mich seine Abwesenheit in meiner Amtsführung nicht behindert hat. Die Amtsführung seines Praefectus Urbi hat Kritiker und Beführworter und noch ist die Lage stabil. Tiberius Durus gehört zu den Kritikern, ist aber nun zu einer Reise nach Syria aufgebrochen und wird Rom damit für eine ganze Zeit lang fehlen. Mit Vinicius Lucianus habe ich nicht gesprochen, aber welche Pläne auch immer er hegt, wird die Anwesenheit seines Bruders sicher dazu führen, dass er an Einfluss gewinnt. Ich für meinen Teil sehe es weiterhin als meine Pflicht an, dafür zu sorgen, dass jeder überhaupt seinen Aufgaben nachkommt, ganz gleich, ob er dabei nun diese oder jene Meinung einnimmt.


    Vale!

  • Modestus nickte dem Scriba zu und nahm den Brief entgegen. Mogontiacum war also nicht nur ein Kaff - nicht nur im Verhältnis zu Rom sondern allein schon zu C.C.A.A. - nein es hatte nicht mal den Status eines Municipiums. Das war schon fast eine peinliche Tatsache. Er, Senator Roms, Statthalter dieser Provinz, Oberkommandierender von zwei Legionen und unzähligen Auxilliareinheiten, lebte in so einem Provinznest. Da musste sich ändern! Doch dazu gehörte nicht ein besserer Status. Dafür brauchte die Stadt viel mehr. Prächtigere Tempelanlagen, ein Amphietheater, bessere Straßen. Langsam formte sich eine Idee. Eine Idee die enorme Summen verschlingen würde, aber dieser Gedanke belustigte Modestus sogar. Schließlich hatte er schon eine Idee woher das Geld kommen würde.


  • "Ach, Terentius, selbst ich weiß, dass der Posten eines Vexillarius häufig den ehrenvollen Abschluß einer militärischen Laufbahn für die Soldaten darstellt, die sich nicht für höhere Führungsaufgaben eignen. Aber ich sehe worauf die hinaus willst..."


    sagte Modesus mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Terentier wollte also verhandeln. Das war ihm durchaus recht und als Politiker auch sein Metier. Dass sein Klient erst einmal noch als Vexillarius dienen sollte, war ein sehr abstruses Verlangen, aber der Terentier war wohl davon ausgegangen, dass er, Modestus, der er ja nur ein Jahr beim Militär gedient, eine subtilere Anspielung wohl nicht richtig verstanden hätte.


    "Wenn dieser Briglo über solch formidablen Fähigkeiten verfügt, dann sollte er genau deswegen Standartenträger der Ala bleiben! So kann er eine bedeutendere Rolle für alle Männer deiner Einheit sein. Nicht nur für eine Turma. Außerdem kann man seine Beförderung später immer noch einreichen. Drei, vier Monate und dann steht kann man auch über seine Beförderung nachdenken. Aber vergiss nicht, warum es einen Grund gibt, warum in jeder Turma nur ein Offizier aber 30 Equites gibt. Und als umsichtiger Kommandant solltest du auch auf andere Qualitäten achten. Der Atier hat Beziehungen. Er ist mit einem Offizier der Praetorianer verwandt und hat einen einflussreichen Patron. Ich glaube nicht, dass Briglo damit mithalten kann und solche Dinge sind wichtig. Sollten etwa die Bürger Confluentes meinen, dass deine Handhabung der Situation dort eine Klage wert wäre, dann wirst du es zu schätzen wissen, wenn du einflussreiche Verbündete um dich scharen kannst, um einer solchen. Und nach dem was mir über den Atier berichtet wurde, denke ich, dass er mehr als fähig ist eine Turma zu leiten. Pompeius Magnus hat in seinem Alter ein ganzes Heer angeführt und wir reden hier nur über 30 Mann."

  • Ein Politiker, zweifelsohne,...Primus kam sich vor wie auf einem Basar. Er fuhr sich sachte über die Stirn und massierte sich die Augenlider. Dabei meinte er lakonisch;
    Atius Scarpus ist nicht Pompeius Magnus mein Legat,...und ich schlage meine Männer nach ihrer militärischen Kompetenz und nicht nach ihrem Klientelverhältnis vor.
    Er konntre es dem Legaten noch nicht einmal vorwerfen daß er so dachte.
    Sicherlich war es im seinem Metier Gang und Gäbe derart vorzugehen.
    Langsam ließ er die eingeatmete Luft entweichen und sah dabei aus dem Fenster.
    Der Patron von Atius Scarpus heißt nicht zufällig Kaeso Annaeus Modestus? Sein Blick war alles andere als spöttisch dabei.
    Seine Wahl war der Vexillarius, und das nicht umsonst,...Scarpus war ein brauchbarer Soldat, ein guter Capsarius,...ja er mochte den Kerl sogar,...aber er konnte ihn sich noch nicht als Offizier vorstellen.
    Du weißt, was es bedeutet ein Decurio der Ala zu sein?...am Limes?
    Sein Blick wurde hart.
    Die trügerische Ruhe dies- und jenseits des Rhenus täuscht,...Roma hat nicht umsonst seine besten Legionen hier stationiert. Der Furor lauert dort hinten, er kann jederzeit wieder herüberkommen...da braucht es umsichtige Offiziere, Erfahren und Führungsgewohnt...wenn deine Patrouille von Germanen angegriffen wird nützt dir kein Patron und kein verwandter Praetorianer etwas...da gibt es nur dich und das Vertrauen deiner Männer...
    Primus zweifelte nicht an der Beliebheit des Atiers,...er zweifelte an seiner Führungskompetenz...es war zu früh...
    Doch will ich ihn vorschlagen, wenn es dein Wunsch ist...und den Göttern opfern, daß er sich seine Meriten verdient...

  • "Nun..."


    begann Modestus, doch dann wurde er von einem kurzen Klopfen unterbrochen. Die Tür des Officiums wurde geöffnet und Valens, der erste Centurio, Primus Pilus wenn man so wollte, der Peditus Singulares, sah zu Modestus herein. Sein stiller Blick entnahm Modestus die Frage, ob er hereinkommen konnte. Modestus nickte, denn es war sicher wichtig. Valens trat zu ihm hinter dem Schreibtisch und reichte ihm einen kleinen blutigen Lederfetzen. Modestus hörte dann aufmerksam zu, während ihm Valens ihm erklärte was es damit aufsich hatte, und betrachtete das Leder mit erstaunter Miene.


    "Du hast natürlich recht. Hol den Claudier sofort her und dann werden wir sehen, was sie dazu zu sagen haben."


    sagte Modestus zu Valens, nachdem dieser am Ende seiner flüsternden Ausführungen war, dann wandte er sich wieder dem Terentier zu.


    "Nun, Terentius, ein ... Bürger hat meiner Leibwache eine höchst interessante Tatsache zugespielt, die auch dich betrifft. Aber wir warten noch einen Moment auf Herius Claudius, den neuen Legatus Legionis der Legio II. Er sollte gleich hier sein."

  • Primus verfolgte teils ein wenig entrüstet ob der Störung, teils interessiert was es mit dem fetzen auf sich hatte die Szene. Insgeheim fragte er sich weshalb der Centurio damit den Legaten belästigte horchte aber auf als sich nun auch noch der Legatus der Legio II zu ihnen gesellen sollte.
    Er hatte den Claudier bisher noch nicht aufgesucht, jedoch stand ein Besuch bei ihm auf seiner Agenda,...gleich nach dem Besuch beim LAPP.
    Seine Augenbraue wanderte nach oben als er sich selbst in die sich entwickelnde Situation eingebunden sah.
    Ich hatte gehofft den neuen Legatus Legionis unter weniger dramatischen Umständen kennenzulernen,...
    Seine Miene drückte dabei eine gelinde Erwartung ob der Dinge die da kommen würden aus und sah vom Legaten zur Türe hin...

  • "Nun furchtbar dramatisch würde ich sie jetzt nicht nennen, aber da eure beiden Einheiten betroffen sind und du gerade hier bist, lassen sich gleich die notwendigen Maßnahmen treffen. Aber fangen wir schon einmal an. Das Lager ist ja nur einen Steinwurf weit weg. Er wird also nicht lange brauchen. Wonach sieht das für dich aus, Terentius?"


    erklärte Modestus nun, denn vom dritten Stockwerk der Regia lies sich das Lager der Legion sogar sehen. Dann nahm er das Stück Leder und reichte es seinen Sklaven Alvitus weiter, der sich in der Nähe seines Herrn für etwaige Aufgaben bereit hielt. Alvitus ging dann sogleich um den Tisch und reichte dem Praefectus Alae das blutige Stück Leder. Modestus hätte es Primus reichen können, aber über den Schreibtisch hinweg und in einer Toga machte man dabei eine schlechte Figur, was er sich als Statthalter und Senator natürlich nicht leistete. Und es einfach auf den Tisch zum Terentier zu werfen, wäre auch eher unwürdig und unverschämt gewesen.


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  • Primus nahm das Stück entgegen und warf einen Blick darauf.
    Das Blut war bereits geronnen.
    Primus reichte dem Sklaven das Lederstück zurück und meinte,
    Auf den ersten Blick würde ich sage es handelt sich um eine Karte mit einigen markanten Punkten. Allerdings kenne ich die dazu gehörige Legende nicht, somit kann ich die Zeichen nicht zuordnen.
    Er zog eine Augenbraue hoch.
    Ich denke es ist ein Lageplan,...dafür spricht das X,...die dicken Punkte könnten Legionslager oder größere Städte sein, ...die kleineren vielleicht Auxilliarcastelle oder kleinere Siedlungen. Ob die durchgehenden Linien gewundene Straßen sind ist anzunehmen...vielleicht handelt es sich hierbei um eine Darstellung des Limes,...mit einem schwachen Punkt oder einem Sammelbereich,...

  • Alvitus nahm die Karte jedoch nicht an. Er bemerkte nämlich, dass der Terentier sie falsch herum in der Hand gehalten hatte. Daher gab er sie ihm erneut und zwar richtig herum.


    "Wie ich mir habe sagen lassen, stellt diese Karte relativ genau den den Verlauf des Limes und den Standort der wichtigeren Einheiten im nördlichen Bereich meiner Provinz dar. Da anscheinend auch schon die neuesten Verlegungen bereits in dieses Machwerk eingeflossen sind, kann es nicht besonders alt sein und diese Tatsache gefällt mir insgesamt garnicht."


    erklärte Modestus dem Terentier, der sich sicher denken konnte warum. Entweder die Germanen planten wieder einmal einen kleinen Angriff oder viel schlimmer es handelte sich um Schmuggler die einen sicheren Weg durch den Limes gefunden hatten, um Güter einzuschmuggeln. Ohne die entsprechenden Abgaben zu entrichten! Das würde Modestus natürlich niemals hinnehmen.

  • Ein wenig verstimmt nahm Primus die Karte wieder an sich. Nun machte sie einen ganz anderen Eindruck auf ihn. Gepaart mit den Bemerkungen des LAPP fühlte er sich wie ein Schüler der von seinem Lehrer die Lösung einer Aufgabe präsentiert bekommt und sich fragt ob er völlig in den Bohnen war.
    Mit ernstem Gesicht reichte er dem Sklaven die Karte erneut und entgegnete auf des LAPP´s Triaden,
    Nun haben wir die Karte , fragt sich nur ob die Gegenseite davon weiß,...auf alle Fälle sollten wir wachsam bleiben und die Truppen in Alarmbereitschaft halten,...natürlich mit der gebotenen Zurückhaltung,... Seine markanten Züge wurden durch ein Lächeln erhellt.
    ...wäre doch schön, wenn die Gegenseite glaubt es sei alles wie gehabt...

  • Menecrates war etwas mühselig vom Pferd gestiegen, als er vor der Regia ankam. Ganz in Ordnung schienen seine Bandscheiben nicht mehr zu sein, zunächst ließ er sich aber nichts anmerken.


    "Wulfgar bleibt bei den Pferden, Macro wartet vor dem Officium des Legatus Augusti, Manuel bleibt bei mir und schreibt nach Bedarf mit." Er übergab die Zügel und betrat das palastartige Gebäude, das in einem merkwürdigen Kontrast zur Umgebung Mogontiacums stand. Ihn begleitet Skepsis auf dem Gang zum Officium des Statthalters. Dessen Windhund hatte auf Menecrates einen denkbar schlechten Eindruck hinterlassen. Und das, obwohl der letzte Eindruck des Annaeers in Rom ebenfalls nicht der beste war. Der Claudier bemühte sich dennoch um Neutralität, denn es bestand die vage Möglichkeit, dass vornehmlich der Centurio zur Spezies der Geltungssüchtigen gehörte.


    Vor dem Officium angelangt forderte Menecrates Manuel mit einem Kopfwink auf, ihn anzumelden.
    "Mach es besser als letztens beim Kaiserpalast", gab Menecrates noch den guten Rat. Dann wartete er. Je nachdem, was kommen würde, konnte er neutral, höflich oder aber mit mangelndem Respekt auftreten. Noch wollte er sein endgültiges Urteil über den Vorgesetzten nicht fällen.

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    Doch die beiden Wachen vor dem Officium des Statthalters versperrten dem Legatus Legionis und seinen Sklaven den Weg. Ihre Hastae kreuzten sich sogleich vor der Tür. Zum einen war dieser Mann nicht angekündigt worden, zum anderen kamen sie direkt aus der Richtung des Eingangs und nicht etwa aus dem Officium des Princeps Praetorii oder überhaupt in der Begleitung eines Mitglieds aus dem Stab des Statthalters. Das mochte zwar nichts heißen, aber das würde ihnen auf keinen Fall den Zutritt bescheren. Zumal der Statthalter derzeit sowieso schon mit einem anderen Kommandeur beschäftigt war. Die anderen Wachen, die im dritten Stock der Regia postiert waren, sahen nun angespannt zu der kleinen Gruppe herüber. Allesamt bereit einzugreifen, falls das Grüppchen versuchen sollte sich mit Gewalt ihren Weg in das Officium des Legatus Augusti pro Praetore zu bahnen. Das schien zwar sehr unwahrscheinlich, aber für alles konnte es ein erstes Mal geben.




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  • Der Legatus blickte teilnahmslos an den Wachen vorbei, als er erkannt hatte, dass die nicht zu seiner Einheit gehörten. Insgeheim wunderte er sich, warum das der Fall war. Aber dadurch, dass die beiden Wachmänner vor dem Officium des Statthalters ihre Hastae gekreuzt hatten, änderte sich für Menecrates nichts. Ebenso wenig hatte sich etwas an seiner Hoffnung geändert, dass Manuel ihn dieses Mal sorgfältiger anmeldete. Die Erfahrungen beim Kaiserpalast sollten auch seinem Privatsekretär noch in guter Erinnerung liegen.

  • Genau nach seinen Anweisungen folgte ich Menecrates dicht auf den Fersen.
    Was dann aber geschah verstand ich nicht ganz. Warum wurde mein Herr hier so behandelt, schließlich war er doch ein Legat.
    Nach der Aufforderung von Menecrates, ich möge ihn anmelden, sträubten sich leicht meine Nackenhaare. Zu gut war mir noch der Vorfall von Rom in Erinnerung. Mit einem ungutem Gefühl trat ich zu den Wachen um uns anzumelden
    „Salve mein Name ist Linos, ich bin der Scriba von dem Legat Herius Claudius Menecrates, dieser erscheint zu der gewünschten Unterredung mit dem Legatus Kaeso Annaeus Modestus."

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    Als Antwort erhielt der Sklave nur ein langsames aber deutliches Kopfschütteln und einen langen Blick zum benachbarten Officium des Princeps Praetorii. Vor dem Officium des Legatus Augusti wurde nicht diskutiert. Schon gar nicht von den einfachen Miles der Pedites Singulares. Wer keinen Termin hatte, der konnte beim Princeps Praetorii einen erhalten. Wer einen Termin hatte, der musste sich beim Princeps Praetorii anmelden. Die einzige andere Möglichkeit für jemanden von außerhalb der Regia diese Prozedur zu umgehen war ein persönlicher Vertrauter des Legatus Augusti. Doch diesen gab es hier nicht, weshalb es bei der stummen Verneinung und dem Verweis zum Princeps Praetorii blieb.




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  • Zu einer Antwort waren die Milites offensichtlich nicht in der Lage. Oder aber sie hatten die Anweisung erhalten, hochrangigen Offizieren absichtlich mit mangendem Respekt zu begegnen. Menecrates verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Wir warten!", wies er Manuel an, damit dieser nicht wie ein Schuljunge dem undefinierbaren Blick des Miles Folge leistete. "Allerdings ist meine Zeit knapp bemessen", fügte er an. Sein Blick hing dabei an seinem Privatsekretär, nur um deutlich zu machen, dass der sich nicht dazu herabließ, mit verstockten oder inkompetenten Miles zu verhandeln. "Wenn wir trotz Anordnung zum Erscheinen im OFFICIUM hier keinen Einlass finden, gehen wir wieder. Natürlich nicht, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Wir wollen ja nicht unhöflich sein." Dabei interessierte es Menecrates nicht im Geringsten, ob der Annaeer es versäumt hatte, seine Wachen anzuweisen, oder ob er plante, den Claudier vorzuführen. Nur dazu gehörten immer zwei, selbst wenn der eine dem anderen übergeordnet war. Menecrates' Abneigung gegen diesen Aufstreber verstärkte sich in diesem Moment.

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    Die beiden Wachen vor der Tür würdigten die Worte des Legatus Legionis erst einmal keinerlei Antwort. Sie waren nicht die Sekretäre des Statthalters. Der saß im Officium nebenan. Auch war klar, dass sie sich, solange sie vor dem Officium des Legatus Augusti positioniert waren, nicht auf irgendwelche Diskussionen einzulassen hatten. Schließlich sollte der Statthalter nicht unnötig gestört werden. Einer der beiden Wachen wollte gerade dem claudischen Legaten sagen, dass er sich in jedweden Fall an den Princeps Praetorii und nicht an sie zu wenden hatte, als er hinter dem Legaten jemand kommen sah.


    "Lasst ihn rein. Jetzt und auch nur ihn. Die Angelgenheit ist vertraulich."


    befahl Valens, nachdem er den verdammten Claudier endlich eingehollt hatte. Dass dieser Hundesohn ihn so vorgeführt hatte, dass würde er noch bereuen. Das schwor sich Valens, doch jetzt konnte er nichts anderes tun, als ihn passieren zu lassen. Der Statthalter wollte ihn nun einmal sehen. Zumindest hatten die Milites ihn noch nicht gleich vorgelassen. Das war zumindest etwas. Er würde dem Legatus Augusti neue Sicherheitsrichtlinien vorschlagen. Eine Anmeldung am Tor der Regia verpflichtend machen. Dann würde der Claudier schon sehen wer hier der Dumme war.




    CENTURIO - PEDITES SINGULARES

  • Macro hatte sich bislang im Hintergrund gehalten. Als jetzt jedoch der Centurio wieder auf den Plan trat und Menecrates' Ankündigung, seinen Privatsekretär zur Besprechung mitzunehmen, infrage stellte, trat Macro einen Schritt vor.


    "Soll ich dem eine in die Fresse hauen?"
    Fragend blickte er seinen Herrn an.

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