[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Menecrates blies genervt die Atemluft aus den aufgeworfenen Lippen, während er langsam von zehn abwärtszählte. Bei eins wollte er umdrehen und gehen, aber es kam anders. In seinem Rücken erscholl eine wohlbekannte Stimme, die zum ersten Mal etwas Sinnvolles von sich gab.


    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
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    "Lasst ihn rein. Jetzt und auch nur ihn. Die Angelgenheit ist vertraulich."



    CENTURIO - PEDITES SINGULARES


    Zitat

    Original von Macro
    Macro hatte sich bislang im Hintergrund gehalten. Als jetzt jedoch der Centurio wieder auf den Plan trat und Menecrates' Ankündigung, seinen Privatsekretär zur Besprechung mitzunehmen, infrage stellte, trat Macro einen Schritt vor.


    "Soll ich dem eine in die Fresse hauen?"
    Fragend blickte er seinen Herrn an.



    "Schon gut, wir wollen mal nachgeben, erwiderte Menecrates. Sonst läuft der schwarze Saft der Galle noch über und macht hier ne riesen Sauerei. Warte hier!", wies Menecrates Manuel an. Dann streckte er die Hände aus, damit der ihm die Notizen der Stabsbesprechung übergab.


    Zu Macro gewandt sagte er: "Und du wartest bei Wulfgar. Sieh zu, dass die Pferde jederzeit bereit für den Rückweg sind."


    edit: Zitate eingefügt wegen Seitenwechsel

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    "Du brauchst es nur probieren, du mieser Sklavenabschaum. Ich werde dir bei deiner Kreuzigung persönlich die Nägel einschlagen."


    entgegnete Valens scharf und hörte sich dann die nächsten Worte des Claudiers an. Dieser kam wohl langsam wieder zu Sinnen. Zufrieden nickte und gab den anderen Wachen einen kurzen Wink und drei seiner Männer eilten herbei. Einige kurze Anweisungen sorgten dafür, dass zwei von ihnen den aufsässigen oder auch vielleicht nur einfälltigen Sklaven aus der Regia herausführten.
    Sie behielten dabei ihre Hände auf den Griffen ihrer Gladii. Sollten der Sklave tatsächlich noch aufbegehren würden sie nicht zögern ihn zu töten.
    Der dritte Mann bwürde bei dem Schreiber des Claudiers bleiben. Er wies ihm eine schmale Bank in der Nähe der Tür, welche dort für Sklaven von Gästen des Legatus Augusti stand.
    Die beiden Wachen am Eingang des Officiums des Legatus Augusti machten nun wieder den Weg frei und Valens trat ohne ein weiteres Wort ein, um den Claudier anzumelden und ihn über das Verhalten des Claudiers zu informieren.




    CENTURIO - PEDITES SINGULARES

  • Ich reichte Menecrates die gewünschten Unterlagen. Dann musste ich doch grinsen weil es diesmal Macro erwichte, er nur für seinen Herrn sorgen wollte wurde jetzt abgeführt. Dagen war die Behandlung die man mir zuteil werden ließ doch harmlos. Schweigend setzte ich mich auf die mir zugewiesene Bank.
    Wie kannn man sich nur so aufführen bei einem Besucher. Ich sage ja immer die Militärs können nur in eine Richtung denken.

  • Nachdem Menecrates die Unterlagen in den Händen hielt und der Weg ins Officium nunmehr frei war, marschierte er los. Er nahm dabei eine andeutungsweise nach vorn gebeugte Haltung ein, weil er sich offenhalten wollte, ob er sein zeitweise aufflackerndes Rückenleiden dazu benutzen wollte, um sich beim Gruß nicht straff aufrichten zu müssen. Oder ob er bei entsprechend höflichem Entgegenkommen militärisch korrekt grüßen konnte. Die nächsten Augenblicke würden nicht nur den heutigen Tag, sondern das gesamte Verhältnis des Claudiers zu seinem Vorgesetzten prägen. Entsprechend aufmerksam betrat Menecrates das Officium und wartete getrost einmal ab, welche Reaktion sein Erscheinen hervorrufen würde.
    Zu seiner Überraschung befand sich ein weiterer Kommandant im Raum. Menecrates blickte von ihm zum Legatus Augusti. Eine Erklärung tat Not.

  • Primus sah kurz auf als der Legions Legat das Officium betrat. Er saß ein wenig im Weg, daher stand er auf und wartete ab, bis der LAPP ihm den Ankömmling vorstellte. Etwas knisternes lag in der Luft,...mochten sich die beiden etwa nicht?
    Primus beschloß sich da heraus zu halten. Wenn es galt hier Seiten zu beziehen würde er die beziehen die er immer bezog,...Seine und die des Imperiums.

  • "Ah, Legatus Legionis. Sei mir gegrüßt. Wie ich sehe hast du es trotz meiner kurzfristigen Einladung einrichten könne. Die Lage lässt aber in meinen Augen auch keinen Aufschub zu, von daher lass uns gleich zur Sache kommen. Das ist im übrigen Gaius Terentius Primus, Kommandeur der Ala II Numidia. Terentius, das ist Herius Claudius Menecrates, der neue Kommandeur der Legio II. Und nun zur Sache."


    sagte Modestus im jovialen Tonfall und wies dem Claudier mit einer Geste den Stuhl neben dem Terentier zu. Dann brachte Alvitus ihm das Stück Leder, welches Terentius Primus gerade gesehen hatte. Modestus ging davon aus, dass der Terentier sich ersteinmal zurückhielt, denn Modestus wollte die Meinung des Claudiers hören nicht eine Wiederholung des bereits gesagten.


    "Wofür hälst du das und was hälst du davon?"


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  • Primus ließ sich vom Tonfall nicht täuschen,...Politiker hatten ihre eigenen Charaden. Er nickte dem Legionslegaten zu und nahm wieder Platz.
    Interessiert wartete er auf des Claudiers Analyse des Lederstücks...

  • Mit dem Schritt über die Türschwelle lagen offensichtlich die unerfreulichen Vorkommnisse hinter Menecrates. Die Begrüßung verlief unspektakulär, weil man sich sofort auf das Wesentliche - die Arbeit konzentrierte. Dazu zeigte Menecrates gerne Bereitschaft.


    "Salvete", erwiderte er auf den Gruß. Dann nickte er dem ihm vorgestellten Kommandanten der ALA Numida zu, bevor er sich dem Lederlappen widmete, der ihm gebracht wurde. Auf einen Sitzplatz verzichtete der Claudier, einmal wegen seinem Rücken und zum anderen weil er bedeutsame Überlegungen nie im Sitzen anstellte, sondern oftmals sogar in der Bewegung vornahm. Er beugte sich über den Lappen, während er sich mit einer Hand auf der Tischplatte abstützte. Sein Zeigefinger folgte der linken vertikalen Schlangenlinie. Gerade in den letzten Tagen, und kurz bevor der Centurio in sein Officium geplatzt kam, hatte Menecrates die Karten der Umgebung studiert. Jetzt tippte er auf diese Linie.


    "Der Rhenus, zweifellos", stellte er fest.
    Sein Zeigefinger fuhr entlang der oberen horizontalen Linie, die etwa mittig des Lederlappens eingezeichnet war. "Der Moenus", sagte er, dann tippte er auf den großen runden Markierungspunkt im Schnittpunkt dieser Schlangenlinien. "Und das ist Mogontiacum.
    Das ist eine Karte der Provinz Germania Superior, der nördliche Teil, nicht besonders fachmännisch hergestellt, aber erkennbar für den Kundigen. Wasserstraßen, Wege, gebirgige Landstriche und Knotenpunkte sind eingezeichnet. Von besonderer Bedeutung für den Hersteller muss die nördliche Bergregion sein, denn dort ist ein Kreuz eingezeichnet. Östlich, südlich und westlich - etwa in gleicher Entfernung - befinden sich Stützpunkte oder befriedete Wohnsiedlungen. Der markierte Ort selbst liegt abseits der Wege. Tja"
    , er wiegte bedenklich den Kopf. "Die Karte diente keinem römischen Kommandanten als Hilfmittel, dafür ist sie zu primitiv erstellt. Ich tippe auf Einheimische als Nutzer und als Hersteller. Der Besitzer hat sie womöglich gegen seinen Willen hergegeben." Menecrates‘ Zeigefinger wies auf die blutverklebte Stelle links unten. Anschließend richtete er sich wieder auf und wartete auf eine Erklärung.

  • Wenn auch äußerlich unbewegt mußte Primus innerlich schmunzeln. Auch wenn er nichts auf die Acta hielt, so mußte er sich schon schwer wundern, daß der frisch gebackene Legat die Punkte und Striche richtig zuordnete.
    Er selber war schon sein halbes Leben in Germania und hatte es bewußt vermieden dem Gekritzel eine bestimmende Bedeutung zu geben.
    Aber,...gut gebrüllt Löwe,...mit seiner Definition hatte der Claudier sich als wahrer Kartendeuter entpuppt.
    Mal sehen was er noch alles konnte...

  • "Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung ist Terentius hier auch schon gekommen. Und der vorherige Besitzer trennte sich in der Tat nur äußerst ungern von diesem Stück. Einer der Centurionen meiner Leibwache musste ihn erst noch überzeugen. Er war aber auch ein äußerst sturer Mann. Wie dem auch sei..."


    sagte Modestus und winkte dann ab. Er hatte nicht vor weiter darauf einzugehen wie genau die Karte aquiriert wurde. Die Kommandeure konnten es sich sicher auch so denken, denn der Blutfleck war ein nicht besonders subtiler Hinweis darauf. Aber Modestus war es gerade recht, dass Clodius Valens ihn nicht entfernt hatte. Die beiden Männer konnten ruhig wissen, dass Modestus über Männer verfügte, die sich ohne weiteres die Hände für ihn schmutzig machen würden.


    "Wir haben also festgestellt, dass es sich um eine Karte des nördlichen Teils meiner Provinz handelt, die vermutlich weder von der römischen Verwaltung noch dem Exercitus Romanus erstellt wurde. Die Frage ist wie wir nun weiter damit verfahren. Insbesondere im Hinblick auf die Markierung in den Bergen nördlich von Mogontiacum."


    führte Modestus weiter aus, obwohl er sich schon längst für ein erstes Vorgehen entschlossen hatte. Auch ohne den Rat seiner engsten Berater. Aber er wollte den beiden Militärs die Möglichkeit geben selbst Vorschläge zu machen. Mit etwas Hilfe von Fortuna gelangten sie zum gleichen Schluss wie er selbst und er könnte großmütig ihre Empfehlung annehmen. So konnte er ihnen das Gefühl geben, dass er sie respektierte und ihren Rat schätzte, anstatt ihnen mit seiner Befehlsgewalt es ihnen aufzuzwingen. Im Anbetracht der Vorgänge in Rom musste er dafür sorgen, dass ihm die meisten Kommandeure der Provinz folgten. Er konnte schließlich nicht alle von ihnen umbringen lassen, wenn es soweit war. Er sah das Maximum eher bei einem Viertel.

  • Primus beugte sich ein wenig vor und sah den Legionslegaten kurz an;
    In erster Linie Aufklärung betreiben...wir kennen das Gelände nicht und sind somit vor einer Falle nicht sicher...wenn es Germanen gelingt ihre Zwistigkeiten untereinander beizulegen, haben sie einen umsichtigen Führer.
    Einen der unsere Taktiken kennt und sie gegen das Gelände ausspielt.

    Leise knirschend protestierte der Stuhl als sich Primus wieder zurücklehnte.
    Wir sollten uns also hüten einfach so auf ein X auf einem dubiosen Fetzen Leder zuzumarschieren.

  • "Natürlich marschieren wir nicht los", bestätigte Menecrates. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Als Legat trug er die Verantwortung für viele Männer. Nie würde er sie in unaufgeklärtes Gebiet schicken. "Meine Infanterie spielt keine Rolle bei der Aufklärung. Sie kommt zum Einsatz wenn ein Schlachtplan steht", betonte er daher. Auch deswegen, weil er nicht wusste, mit welchen 'Größen' er hier zusammensaß. Die Frage des Annaeus‘ jedenfalls wirkte auf ihn hilflos, weswegen er sich ernsthaft Sorgen machte, dass in dieser Provinz ein Mann an der Spitze der Befehlsgewalt stand, der von Militär und Strategie keinerlei Ahnung hatte.


    "Ich betrachte es als selbstverständlich, dass eine gute Aufklärung über das fragliche Gebiet Grundvoraussetzung für jedwede militärische Operation ist. Deswegen brauchen wir uns heute nicht einmal Gedanken darüber machen, ob überhaupt eine militärische Operation in Frage kommt. Was zu tun bleibt, ist Aufklärung zu betreiben. Und das ist die Aufgabe der Hilfstruppen. Die Reiterei hilft uns womöglich aber nicht weiter." Menecrates tippte auf die Stelle mit dem Kreuz. "Kann man der Karte Glauben schenken, was die Kennzeichnung der Bergregionen betrifft, befindet sich das Zentrum des zu erforschenden Gebiets in bergiger Region. Was bedeutet, wir brauchen für die Aufklärung die leichte Infanterie, batavische Kohorten und dergleichen."

  • "Aufklärung ist die notwendige Grundlage für jede militärische Operation. Doch nicht nur dafür. Dieser Lederfetzen ist im Grunde bedeutungslos. Es handelt sich dabei vermutlich nur um einige Schmuggler. Aber es ist ein Symptom für die Krankheit, ein deutlicher Punkt an dem sich ein Problem zeigt. Der derzeitige Informationsstand im Hinblick auf das Gebiet unmittelbar hinter dem Limes lässt stark zu wünschen übrig. Ihr sagt zu erforschendes und unbekanntes Gebiet? Ich sage der Flecken Erde ist näher an Mogontiacum als Confluentes es ist. Mein Vorgänger mag Aufklärung in diesen eher friedlichen Zeiten nicht als notwendig erachtet haben, aber ich sehe das anders. Wann erfahren wir, dass der Feind uns angreift? Wenn er uns freundlicherweise durch einige brennende Wachtürme ein Signal gibt? Nicht solange ich Statthalter dies Provinz bin."


    führte Modestus nun aus, zufrieden, dass die beiden Männer das Gespräch in die richtige Richtung gelenkt hatten. Auch wenn das Thema der mangelnden Aufklärung im Grenzgebiet nicht direkt zu sprache gekommen war.


    "Daher sehe ich folgende Maßnahmen als unabdingbar. Zum einem regelmäßige Patrouillen im Grenzland durch die Reiterei und leichte Infantrie. Hauptsächlich durch deine Einheit, Terentius, sowie die an der Grenze stationierten Cohortes equitata. Deiner Reitereiabteilung wird etwas Praxis auch nicht schaden, Claudius. Aber für die Legio II habe ich eigentlich andere Aufgaben vorgesehen. Da ein Großteil des derzeit verfügbaren Kartenmaterials mehr als nur inadäquat ist, muss neues, aktuelleres Material erstellt werden."

  • Es lag nicht in Menecrates' Interesse, seine Reiterei für diese Aufklärungsarbeit einzusetzen. Entweder hatte der Legatus Augusti dies erkannt oder gar nicht erst vorgehabt, denn diese Aufgabe blieb vorrangig an der Einheit des Terentius Primus hängen. So jedenfalls interpretierte Menecrates die Aussage. Nicht ganz einfach, wenn ein 'aber', ein 'eigentlich' und der Hinweis auf 'nicht schaden' gleichzeitig kam.


    Der Legat beschloss, auf diesen Punkt nicht näher einzugehen. Die Ala besaß Männer genug, völlig unnötig die Legionsreiterei zu bemühen. Zumal die Abstimmung dieser Truppenteile untereinander erst gefunden werden musste. Menecrates nickte einmal zufrieden.


    "Wenn ich die aktuellen Zahlen richtig im Kopf habe, sind alle meine elf Agrimensores einsatzbereit. Ich selbst kann Spezialkenntnisse im militärischen Ingenieurwesen vorweisen und denke, die Landvermessung ist bei mir in den richtigen Händen. Die zu vermessenden Gebiete müssten mir noch präzise benannt werden."

  • [Blockierte Grafik: http://img710.imageshack.us/img710/4316/calvuskl.jpg]Scriba Furnius Calvus


    "Verzeih die Störung, Legatus Augusti, aber Domitius Massula hat mich gebeten, dir diese Notiz zu bringen".



    Annotatio


    Handelsleute, die aus der Germania Magna nach Confluentes kamen, haben berichtet, dass sie auf den Handelswegen in der Nähe des Limes viele Bewaffnete gesehen hätten. Es seien mehr als sonst gewesen.
    Ich habe diese Nachricht von einem Schiffer, der gestern aus Confluentes nach Mogontiacum gekommen ist.


    Massula

  • Modestus nickte dem Schreiber zu, um ihm zu zeigen, dass es in Ordnung war. Dann nahm er die Wachstafel entgegen. Er überflog die kurze Botschaft und war zufrieden. Massula verstand sich also auf die anderen Aspekte, die ein Magister Officiorum oder nun eben Princeps Praetorii mitbringen musste. Das war sehr gut. Dass vermehrt Bewaffnete an der Grenze gesehen wurden, sprach dann doch weniger für seine Interpretation von Schmugglern. Wollten die Germanen nun testen wie gut die Grenze nach dem Abzug von über 10.000 Mann noch verteidigt wurde? Nur gut, dass er sowieso schon Maßnahmen geplant hatte.


    "Anscheinend wurden in letzter Zeit vermehrt Bewaffnete im Grenzgebiet beobachtet. Nun das spricht natürlich weniger für Schmuggler. Aber ich denke nicht, dass das etwas an unserem Vorgehen ändern wird. Die Kommandeure von Einheiten in der Umgebung von Mogontiacum werden von der Sachlage informiert, so wie auch die Statthalter der anderen Provinzen. Die Alae und die Kavallerieabteilungen der Cohortes equitata an der Grenze erhalten die Anweisung, vermehrt Patroullien im Grenzgebiet durchzuführen."


    fasste Modestus nocheinmal seine geplanten Maßnahmen grob zusammen. Dann wandte er sich wieder dem Claudier zu.


    "Was die Landvermessung angeht, Claudius, so denke ich, dass du deinen Ingenieuren auf jeden Fall ein ausreichend großes Kontingent zu ihrem Schutz mitgeben. Ich denke eine Cohorte und die Legionsreiterei wären angebracht. Was das Gebiet angeht, so solltest du mit dem Gebiet zwischen Confluentes und der östlichen Spitze der Provinz beginnen. Ansonsten würde ich sagen alles im Bereich von zwei Tagesmärschen also etwa 50 Kilometer hinter dem Limes herum. Aber das kommt natürlich auch auf den Gebietsverlauf an. Das kannst du frei entscheiden."

  • Jetzt kam die Bestätigung: Die Legionsreiterei sollte nicht an den Patrouillen teilnehmen. Menecrates hatte es also richtig verstanden und begrüßte diese Einteilung. Auch die Auffassung, dass die Agrimensores eine angemessen große Untereinheit zu ihrem Schutz benötigten, teilte der Legat. Genau hier sah er auch den sinnvollen Einsatz seiner Reiterei.


    "Ich bleibe mit den Vermessungsarbeiten auf jeden Fall auf erobertem und befriedetem Gebiet, denn eine Überschreitung der Provinzgrenze halte ich für kritisch. Das Gebiet jenseits des Limes ist bereits Herausforderung genug, wenn das Kartenmaterial möglichst genau werden soll." Die Bemerkung, dass er frei entscheiden könne, hörte sich in seinen Ohren sehr gut an. Er blickte zum Praefect der Ala, der hatte sich noch nicht geäußert.

  • Primus nickte, dies deckte sich mit seinen Erwartungen.
    Er beugte sich ein wenig vor und meinte,
    Ich schlage vor die Ala I Scubulorum aus Vindonissa an dieser Aktion zu beteiligen,...oder zumindest der Numidia mit zwei drei Turmae auszuhelfen,...wir wären dann in der Lage eine Patrouillenroute von 300 Meilen abzudecken ohne die Männer zu erschöpfen...sagen wir von Antunacum bis Misinensium...
    Er rieb sich das Kinn.
    ...es bleibt für die Alae aber bei reinen Patrouillenritten,...oder planst du weiteres,...ich meine wegen der Schmuggler...

  • "Terentius, selbstverständlich werden noch andere Einheiten an den Patrouillen beteiligt sein. Du deine Männer werden außerdem auch nur das nördliche Grenzgebiet bis zum Moenus abdecken müssen. Davon abgesehen gedenke ich die in diesem Bereich des Limes stationierten Cohortes Equitata ebenfalls anzuweisen entsprechende Patrouillen durchzuführen. Alles in allem also weitere 16 Turmae. Für die Ala I Scubulorum ist angedacht, dass sie mit den Kavallerieabteilung der anderen vier Cohortes Equitata das Gebiet südlich des Moenus übernimmt. Die beiden anderen Alae verbleiben erst einmal in Reserve. Entweder um deine Einheit und die Ala I Scubulorum abzulösen, so ein längerfristiges Patrouillenaufkommen als notwendig erscheint, oder zur Unterstützung der Abordnung der Legio II."


    erläuterte Modestus und wandte sich danach dem Claudier, da dieser ihn offensichtlich nicht ganz richtig verstanden hatte.


    "Denn, Claudius, ich rede keineswegs von erobertem und befriedeten Gebiet. Das Land auf unserer Seite des Limes wurde im Zuge des Baus von eben jenem ausreichend kartographiert und vor nicht all zu langer Zeit wurden diese Karten auch aktualisiert. Natürlich wird es kein einfaches Unterfangen sein, aber im Zuge der Patrouillen und mit der ausreichenden Mannschaftsstärke sollte es machbar sein das Gebiet südlich der Lagona zu kartographieren. Vorallem für so einen erfahrenen Kommandanten wie dich, Claudius."

  • Menecrates runzelte kurzzeitig die Stirn, weil er überlegte, ob der Annaeer den Limes verschieben und somit das Land jenseits des Limes erobern wollte, ob er beabsichtigte, die Steuereinnahmen zu erhöhen oder ob er tatsächlich nur über neues Kartenmaterial zur besseren Orientierung verfügen wollte. Wobei sich natürlich auch dann die Frage auftat, wofür die bessere Orientierung nötig sein würde. Für eine Landverteilung, die doch eine erweiterte Steuereintreibung nach sich ziehen würde?


    "Ich gebe zu, das Anliegen überrascht mich", sagte Menecrates nachdenklich. "Für durchführbar hingegen halte ich es." Er atmete einmal durch, dann fügte er an: "Wenn dies also der Auftrag für meine Einheit ist, dann habe ich verstanden." Das verstanden betraf zwar nur die Aufgabe, nicht so die dahintersteckende Absicht in Gänze, aber dahingehend wollte Menecrates aufmerksam bleiben.

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