Atrium | Erkundung der Villa Claudia

  • Sie folgte ihm mit leichten Schritten und beobachtete ihn, wie er sich setzte. Für ihn war es selbstverständlich, sich einfach ins Gras zu setzen. Sie hatte das eigentlich nie getan, wenn sie angehalten war, sich zu setzen, war meistens kein Gras in der Nähe gewesen. Aber sie wollte sich nicht nachsagen lassen, langweilig oder spießig zu sein, also scheute auch sie die Kühle des Bodens nicht und ließ sich geschmeidig ins Gras sinken. Mit leicht abgewinkelten Beinen saß sie nun seitlich da und stützte sich mit der Linken ab. "Kannst du mir vielleicht eine Geschichte erzählen?" fragte sie dann wissbegierig. So viele Fragen. Wie heißen die Götter? Was für Tiere gab es? Was wurde gesungen? Wieviele lebten gemensam? Aber das musste etwas warten.

  • Eine Geschichte? So viele kannte Wulfgar seid seiner Geburt, nur wusste er nicht mehr genau, wie sie begannen. Oder wie manche Geschichten weitergingen. "Was willst du denn für eine Geschichte hören? Über was genau?" Vielleicht half ihm das wenigstens um sich an eine Geschichte genau zu erinnern.
    Er hatte beobachtet wie Corona sich ins Gras hatte gleiten lassen. Nun saß sie mit angewinkelten Beinen neben ihm. Er musste daran denken, das sie in ihrem Leben nur die Sklaverei kennengelernt hatte. Sowas konnte Wulfgar sich nicht vorstellen. Er war aber höflich genug nicht danach zu fragen, um keine eventuellen Wunden aufzureißen. Die meisten anderen Sklavin hier in der Villa waren ja in die Sklaverei geraten und nicht geboren. Für Wulfgar war soetwas natürlich ein schlimmes Schicksal. Nie zu erfahren was Freiheit bedeutete.

  • Corona war fast etwas überfordert. Wie sollte sie sagen, welche Geschichte sie hören wollte, wenn sie doch selber keine kannte? Sie überlegte einen Moment, ehe sie den Mund aufmachte. Sie wusste dass dort oben viele fabelhafte Wesen leben sollten, wenn es denn stimmte. Wesen, die sie selbst nicht weiter kannte, aber sie hatte dies mal gerüchteweise aufgeschnappt. Nachdenklich legte sie den Finger an ihr Kinn. Dann entschied sie sich. "Erzähl mir eine Geschichte, in der ich etwas über die Götter hören kann. Ich kenne sie alle nicht und wenn germanisches Blut durch meine Adern fließt, dann sollte ich doch wenigstens ihre Namen wissen." meinte sie dann mit einem Lächeln und blickte ihn erwartungsvoll an. "Es gibt doch sicher ebensoviele Geschichten wie hier in Rom und drüben in Achaia, nicht?" fragte sie.

  • Hm, vielleicht war es das beste, wenn Wulfgar damit anfing, wie ihm erzählt wurde, wie die Götter und Menschen entstanden waren. Diese Geschichte, wie sie ihm damals immer erzählt wurde, kannte er gut. "Ich erzähle dir die Geschichte, wie die Welt entstand. So wie es mir einst erzählt worden war. Doch die Geschichte ist lang." Wulfgar wartete bis Corona bereit war zuzuhören, bevor er anfing. Ja die Geschichte war lang, aber so wie Wulfgar sie kannte war sie das was er wusste. So begann er.

  • Corona war natürlich sofort bereit gewesen, denn sie brauchte ja schließlich nur zuhören. Aber es waren viele Namen, es fiel ihr sehr schwer, Wulfgar zu folgen, während er erzählte. Er zog es so in einem durch und spätestens nach der Hälfte kam sie kaum noch hinterher. Es war nicht unbedingt das Problem der Länge der Geschichte, als vielmehr dieses durchgehende, dass kaum Zeit für Fragen war. Zum Ende hin wurde ihre Aufmerksamkeit wieder größer: "Das heißt, wir leben auf einer riesigen Leiche? Warum sind die Meere denn nicht rot, wenn sie aus Blut entstanden sind?" fragte Corona mit leicht geweiteten Augen. "Und wieso sind wir dann nicht aus Holz sondern so.. empfindlich?" fragte sie weitergehend.

  • Aus Wulfgars Sicht waren die Fragen zwar etwas merkwürdig. Aber er fühlte sich dabei ertappt, wie er sich selber die selben Fragen stellte. Er hatte sie sogar in seiner Jugend selbst gestellt. Warum waren die Menschen nicht dann aus Holz, wenn sie Krieger sein sollten? "Nunja. Warum wir nicht aus Holz sind ist einfach. Die Götter schufen uns nach ihrem Abbild und auch die Götter sind verletzlich. Für alles was wir schlechtes tun, was im Gegensatz zu unseren Göttern steht, verletzen wir sie. Lügen wir, so schneiden wir der Wahrheit ins Fleisch. Daher sind auch wir verletzlich wie die Götter. Nur auf anderen Wegen. Und ja. Wir leben auf den Überresten von einem Riesen. Doch darf man sich diese nicht vorstellen wie uns. Sie sind wie die Natur in der sie leben. Lebt ein Riese in einem Berg aus Feuer, so ist er selber ein gewaltiges Feuer. Lebt er im ewigen Eis, so ist er selber aus Eis. Die Meere sind nicht Rot, weil die Riesen keine Menschen sind, deren Blut Rot ist." So wurde es einst zu Wulfgar gesagt und so gab er es an Corona weiter. Irgendwie ergab es durch die Weitererzählung mehr und mehr Sinn für ihn selber. Und gleichzeitig hinterfragte er seine eigene Geschichte. So klang es auch mehr wie eine Rechtfertigung, denn wie eine Antwort.

  • Sie lauschte seiner Erklärung und fand diese noch immer nicht plausibel. Dass die Götter die Menschen nach ihrem Abbild erschufen war ja gut und schön - und Recht. Aber warum? Die Menschen zogen daraus einige Nachteile. Oder... "Das heißt, die Götter haben eine Art Gleichgewicht zwischen sich und uns hergestellt. Wir sind empfindlich, damit wir uns nicht unbedingt gegen sie auflehnen können. Wir können sie verletzen - also wäre das Risiko zu groß, wenn wir mächtiger als sie wären? Unbesiegbarkeit wäre schließlich eine große Macht, die sich sicherlich jeder irgendwie wünscht..." schilderte sie ihre Gedanken. Eigentlich sollten Menschen selbst geschnitten und gebrandmarkt werden, wenn sie logen. Menschen lügen schließlich so oft, warum sollten andere das ausbaden? "Gerecht ist das nicht. Jeder sollte für seine Sünden selber bestraft werden. Wenn ich lüge, sollte mich die Strafe treffen und nicht jemand anderen.." meinte sie etwas beklommen. Für sie war es eine Hemmschwelle, Böses zu tun, wenn sie wusste, dass andere leiden würden. Aber das war wohl bei den wenigsten Menschen so.

  • Langsam ging das Gespräch in eine Richtung, wo Wulfgar nicht mehr sagen konnte, wer hier recht hatte. Er war kein Priester. Er war ein einfacher Mann, der an seine Götter glaubte. Daher musste er schauen, das Thema zu beenden, denn Corona würde es sicher nicht, denn sie war zu neugierig. Man könnte fast sagen, das sie Blut geleckt hätte. "Nun. Das war auch nur so dahergesagt. Es sollte verdeutlichen, was ich meinte. Aber ich kann dir hier keine Antwort geben, warum wir so sind wie wir sind. Das können die Priester beantworten. Die wissen den wahren Grund warum. Ich sagte dir das was ich weiß warum wir so sind wie wir sind." Er hätte ihr gerne eine zufriedenstellendere Antwort gegeben als diese, aber eine bessere Antwort viel ihm im Moment nicht ein.

  • Bevor Corona weiteres reden konnte hies es, das man sich im Atrium eintreffen solle. Daher stand er auf. "Wir können ja später weiterreden, wenn du dann noch Lust hast Corona."

  • Sie hatte gerade den Mund geöffnet, um Wulfgar die Antwort zu geben, die sie ihm schuldete, da kam ein Sklave um die Ecke, der nur ein 'Hier seid ihr..' murmelte und sie eilig ins Atrium bat, wo sich alle Sklaven einzufinden hatten. Etwas bedauernd sah Corona Wulfgar an, sah aber die Notwendigkeit ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. "Ja, gern." lächelte sie Wulfgar an.



    Sim-Off:

    Okay aber ein andres Atrium-Einfinden, dieses Thema spielt kurz nach ihrer Ankunft, bei der Abreise ist sie schon eine ganze Weile da *g*

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