Quer durch die Stadt...

  • Bedeppert und wie der begossene Pudel höchst persönlich stand sie nun da und starrte ihren Freund entgeistert aus großen Augen an. Faustus hatte recht durch und durch. Ihr Blick wanderte von ihrem besten Freund zu dem Welpen und dann wieder zurück zu Milo. „Wuuähhhh“, gab sie von sich, setzte den Hund ab und rieb sich hektisch mit dem Ärmel ihrer Tunika über das Gesicht. Sabina war kurz davor in Tränen auszubrechen. Der Welpe zu ihren Füßen, wedelte immer noch heftig mit dem Schwanz, der ganze Hund vibrierte und winselte sogar ein bisschen. Die Germanica hatte aber gerade andere Sorgen, sie war von Kopf bis Fuß schmutzig und wenn sie Pech hatte, hatte sie nun die Tollwut. „Das ist so eklig“, jammerte sie. Mit dieser Reaktion hatte ihr Freund wohl nun nicht gerechnet. "Ich will nach Haus", verlangte sie.

  • Er sah ihr nun ihre Unsicherheit an, blickte sie jedoch nur an anstatt den Mund auf zu machen. Was sie dann machte erstaunte ihn. Plötzlich schien, als wäre das Tier das Ekeligste auf der Welt für sie und sie setzte es auf dem Boden ab und wischte sich ab.Er sah jedoch auch, dass sie den Tränen nahe war, weshalb er ihr freundschaftlich die Hand auf die Schulter legte um sie zu trösten."In Ordnung.", antwortete er ohne zu zögern. "Aber so kannst du wohl nicht nach Hause. Wir gehen am besten zu mir, da kannst du dich waschen.", bot er ihr an. Schließlich war niemandem geholfen, wenn sie völlig verdreckt nach hause kam und am Ende noch Ärger bekam. Letzten Endes war es dann auch seine Schuld, schließlich hatte er sie zu diesem Abenteuer verleitet.
    Er warf noch einen Blick auf das Tier, das gar nicht verstand, was nun los war, dann nahm er sie wieder bei der Hand und führte sie langsam in Richtung ihres Ausgangspunktes, der belebten Hauptstraße.

  • Sabina schniefte und ihre Augen wirkten verdächtig feucht. Faustus hatte zwar erreicht, dass er sich nicht eines heimatlosen Welpens annehmen musste, dafür hatte er aber Sabina ganz schön verschreckt. Immer noch wischte sie sich hektisch übers Gesicht, während ihr Freund sie wieder in Richtung Hauptsraße zog. Der Hund folgte ihnen auf den Fersen, winselte dabei und wedelte immer noch mit dem Schwanz. Er wollte mit kommen. Er überholte die beiden Kindern, setzte sich auf seine Hinterbeine und bellte einmal freundlich. Er strafte Faustus Vermutung Lügen. Tollwut hatte er mit Sicherheit nicht.

  • Im Moment tat sie ihm furchtbar Leid. Er schien ihr doch ziemlich Angst gemacht, was ihm jetzt Leid tat. Tröstend legte er ihr daher den Arm über die Schulter und führte sie langsam immer weiter. Es war wohl besser, wenn sie so schnell wie möglich von hier und dem Tier wegkamen. Doch so leicht wollte der kleine Welpe sie nicht gehen lassen. Er glaubte doch wirklich sie würden ihn mitnehmen und verfolgte sie, ja das kleine Tier überholte sie sogar. Als er dann Männchen machte und bellte musste Milo grinsen. Süß war er ja schon irgendwie, aber trotzdem musste er hier bleiben. "Geh!", befahl ihm Milo daher streng, doch der Hund schien nicht die Absicht zu haben dem nachzukommen. Stattdessen sprang er an seinen Beinen hoch. "Kusch!", schimpfte er und stupste den Welpen sanft mit dem Fuß beiseite. Tollwut oder nicht, Milo wollte nicht, dass der Hund mitkam. Schließlich würde die Verantwortung letztlich an ihm hängen bleiben.

  • Immer noch schniefte sie, doch sie hörte auf, sich im Gesicht herum zu wischen. Ihr Ärmel war schon ganz feucht und ebenso schmutzig wie die restliche Tunika. Mit hängendem Kopf ließ sie sich von Faustus durch die Gasse ziehen. Der Ausflug war nicht so toll verlaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Zum Glück kümmerte sich Faustus um sie, er würde schon dafür sorgen, dass sie obendrein nicht auch noch Ärger bekam.
    Als der Hund vor ihnen Männchen machte, blieben sie stehen und Milo gab sich alle Mühe den Hund zu verscheuchen. Doch dieser wollte unbedingt mit ihnen mit. Sabina bekam Mitleid. „Können wir ihn nicht mitnehmen?“ fragte sie Milo und sah ihn bittend an. „Wir baden ihn, dann ist er nicht mehr so schmutzig!“ schlug sie ihm vor. "Ich glaub nicht, dass er krank ist!"

  • Natürlich hatte das Hündchen Sabina sofort in seinen Bann gezogen, wenn er das nicht vorher schon getan hatte. Es war also nicht verwunderlich, dass sie Mitleid bekam und ihn bat den Hund doch mitzunehmen. Als sie ihn dann so bittend ansah schwand sein Wille dem zu Widersprechen. Dennoch unternahm er noch einen letzten Versuch der Zwangsverantwortung zu entkommen, auch wenn es wohl sinnlos war. Sie hatte ihn schließlich schon beinahe so weit.
    "Ich weiß nicht. Und wenn wir ihn gewaschen haben, was dann? Du kannst ihn nicht behalten, das würde dein Vater niemals erlauben. Also bleibt es wieder an mir hängen. Ich weiß nicht, ob ich das will.", gab er nun ehrlich zu. Es war ja nicht, dass er den Hund nicht süß fand und gegen einen weiteren Freund hatte er auch nichts einzuwenden. Ihm war nur die Verantwortung zu wider. Ausserdem wusste er auch nicht, ob ihm seine Tante oder sein Großvater erlauben würde den Hund gezwungenermaßen zu behalten.

  • Wenn Sabina etwas konnte, dann ihren Willen durchsetzen. Ihren Vater hatte sie mit diesem Blick schon oft um den Finger gewickelt. Der konnte dann meistens gar nicht mehr Nein zu ihr sagen. Und Milo bekam diesen bettelnden-den-Tränen-nahe-Blick am eigenen Leibe zu spüren. Sabina schniefte zur Krönung auch noch. Nur kam er ihr dann wieder einmal mit einem dieser Argumente, denen sie nichts zu entgegnen hatte. Ihr Vater wollte ja keinen Hund im Haus haben und dann war da auch noch die garstige Großtante Laevina, die das arme Tier direkt wieder vor die Tür setzen würde, wenn sie versuchte es anzuschleppen. Ihre Lippen formten sich zu einem Schmollmund. Warum mussten die Erwachsenen auch immer so unfair sein. Bedrückt senkte sie den Kopf. „Du hast ja recht…“, sagte sie leise und kläglich. Der Welpe sprang mittlerweile um sie herum, bellte fröhlich und sah sie immer wieder aus großen Augen an. Faustus hatte ja gesagt, dass er sich nicht um ihren neuen kleinen Freund kümmern wollte.

  • Das war so unfair, was sie da machte. Ihn so anzusehen und um den Finger zu wickeln. Wer konnte da schon wiederstehen, wenn sie mit den Waffen eines Mädchens kämpfte. Er fühlte sich dabei so unwohl. Zum einen wollte er das Tier nicht, zum anderen wollte er auch nicht, dass seine beste Freundin so traurig war. Sie machte es ihm wirklich nicht einfach. In ihm brodelte es:
    "Oh, meinetwegen. Nimm ihn mit!", fuhr es urplötzlich aus ihm herraus, wenn auch sein Tonfall sehr gereizt klang.
    "Aber nur unter einer Bedingung: Du musst mir schwören, dass du nicht böse bist, wenn wir ihn wieder aussetzen müssen, falls er nicht bei mir bleiben kann!" Das war wirklich seine letzte Chance den Hund doch nicht aufnehmen zu müssen. Hoffentlich würde man es ihm zu Hause verbieten einen Hund als Haustier zu halten. Und indem er ihr noch diese Bedingung stellte würde er letztlich kein schlechtes Gewissen haben, sollte er den Hund abermals aussetzen müssen. Würde sie dann nämlich traurig werden und schmollen, dann würde sie den Schwur brechen. Irgendwie schoss ihm nun noch durch den Kopf wie genial er doch war.
    Er warf dem kleinen Welpen noch einen flüchtigen Blick zu. Der freute sich doch wirklich immer noch. Wahrscheinlich hatte er es von Anfang an gespürt, dass er vielleicht bald ein neues Zuhause bekommen würde.

  • Sabina sah ihn nicht absichtlich so an. Es war eben dieser Blick den Frauen und besonders Mädchen konnten. Etwas gegen die Männer dieser Welt gänzlich machtlos waren und es gab kein Gegenmittel. Wenn man keine Tränen wollte, oder Gezicke, dann war es das klügste, man erfüllte den Wunsch den sie hegten.
    Ein Strahlen breitete sich auf ihren Zügen aus, als er schließlich doch noch zustimmte den Welpen mit zu nehmen. Wenn er gewaschen war, dann würde seine Tante sicherlich nichts gegen den neuen Spielgefährten einzuwenden haben. Im Augenblick war dieser Hund nur schmuddeliges Fell, aber er war sicherlich richtig hübsch, wenn er nicht mehr so schmutzig war. „Ich werde ganz sicherlich nicht Böse auf dich sein!“ versprach sie ihm. Wobei sie nicht sagte, dass sie dann nicht schmollen würde. Nur würde sie ihm dann nicht die Schuld geben. Aber sie war recht zuversichtlich, dass seine Tante sicherlich Ja sagen würde.

  • Wenigstens hörte sie nun auf so bedrückt drein zu schauen und lächelte wieder. Wahrscheinlich war dies das Lächeln des Sieges, den sie über ihn errungen hatte. Er hingegen blickte nun etwas genervt drein. Es lief schließlich gerade alles so, wie er es nicht wollte. er war jetzt wohl oder übel für hoffentlich nur kurze Zeit Herrchen eines Welpen. Eines ziemlich dreckigen und stinkenden noch dazu. Aber vielleicht wurde ja wirklich noch ein Schwan aus dem hässlichen Entchen.
    "Nagut. Dann nimm deine Bestie mit.", meinte er schließlich, auch wenn ihm das Gegenteil lieber gewesen wäre. Das Erste was zu Hause anstand war erst einmal den Welpen zu waschen und dann war Sabina noch an der Reihe. So konnte sie schließlich nicht zurück nach Hause.

  • Sabina war immer noch von Kopf bis Fuß schmutzig und mit Hundetapsen bedeckt, selbst der Sabber klebte noch im Ärmel ihrer Tunika, aber sie strahlte über beide Ohren. „Ich weiß auch schon wie wir ihn nennen“, meinte sie fröhlich und schlug gemeinsam mit Faustus und dem Hund der ihnen auf den Fuß folgte den Weg zur Casa Helvetia ein. „Bestia!“ sie grinste erst, dann lachte sie. Sie fand es passend und außerdem nannte ihr Freund den kleinen Hund ja immer Bestie. Das passte. Es klang gefährlich und beeindruckend. Wie würden ihre anderen Freunde schauen, wenn sie ihren neuen Spielgefährten sahen. Erst einmal würden sie ein riesen Ungetüm erwarten und nicht einen kleinen verspielten Welpen. Niemand schenkte den beiden Kindern mit dem Hund Beachtung, während sie sich ihren Weg raus aus der Subura suchten. Sie nahm Milo bei der Hand und sah ihn dankbar an. „Ich verspreche dir, ich werde dir bei Bestia helfen. Du musst dich nicht allein um ihn kümmern!“ Sie meinte ihr versprechen sehr ernst. „Und du hast was gut bei mir! Du darfst dir etwas wünschen!“

  • Als sie den Namen Bestia vorschlug konnte er sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, da der kleine Welpe aufbellte, als er den Namen hörte. Und er war nicht einmal der Einzige, dem der Name gefiehl."Der Name passt.", meinte er knapp. Bestie, das was dieses Tier ja auch war, passte wie zugeschnitten auf den Welpen. So musste er ihn noch nicht einmal anders nennen, als er es jetzt schon tat.
    Sie verließen nun allmählich die Subura, dieses Stadtviertel, das man ihnen nahe gelegt hatte zu meiden. Das hatten sie nicht getan, hätten es aber, wie Milo letztlich doch einsehen musste. Wären sie doch auf den markt gegangen, dann wäre ihm diese Bestie erspart geblieben. So nahm er die beiden Verdreckten mit zu sich, um beiden zu ermöglichen sauber zu werden.
    Wenigstens war ihm Sabina dankbar dafür, dass er sich des Köters annahm.
    "Das will ich auch hoffen. Wäre ja schlimm, wenn du mich alleine mit der Bestie lässt.", meinte er und machte sich ihr Versprechen bewusst. Sie würde wohl die nächste Zeit sehr oft zu Besuch sein."Den Wunsch hebe ich mir auf. Und glaube nicht, dass ich es vergesse.", kündigte er ihr an. Er wusste nicht, was er sich wünschen sollte, aber es würde gewiss noch der Tag kommen, an dem es sinnvoll war ihn einzulösen.
    Es schien als wäre die Zeit verflogen, denn schon standen sie vor seinem Haus.

  • Von der Hintertür des Domus Prudentius schlich sich die Gruppe durch die dunkle Gasse dahinter. Die Sonne ging unter und die Schatten wurden länger. Gaius hatte die Anweisung bekommen keinen Mucks zu machen. Alles ging davon ab, dass sie nicht erwischt wurden und ungesehen an den Patroillien vorbei kommen konnten. Ein Sklave ging ein ganzes Stück voraus und die restliche Gruppe folgte ihm in die Schatten und Dunkelheit getaucht in einigem Abstand. An der nächsten Kreuzung sahen sie sich lange um ob sie irgendwelche Fackeln erkennen konnten. Es schien alles ruhig. Schnell huschten sie über die breite Gasse um in der nächsten Schmalen und Dunklen zu verschwinden. So ging es eine ganze Weile weiter...

  • Immer mehr Gassen, immer weitere Kreuzungen. Langsam kam die kleine Gruppe voran. Es war inzwischen ganz dunkel in der Stadt geworden. Die Sklave, der voran ging, versicherte ihnen, dass es nicht mehr weit wäre. Bald hätten sie es geschafft. Plötzlich winkte der Sklave hektisch und ein jeder suchte irgendeine Ecke oder Niesche in der er sich verstecken konnte. Einen Moment später konnten wie wieder alle herauskommen und es ging weiter.


    Vespa war dabei fast das Herz stehen geblieben. Sie stand unter größter Anspannung. Keiner wusste was ihnen passieren würde, wenn sie geschnappt würden. Der Geleit zum Domus ihrer Familie war der Fall, aber sie konnten genauso gut in den Carcer gesteckt werden oder sonst irgendwas mit ihnen geschehen. Es durfte einfach nichts passieren. In diesem Moment betete sie zu allen Göttern, dass ihnen nichts geschehen würde. Es war gar nicht mehr weit. Noch zwei oder drei Kreuzungen und Ecken...

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