Atrium | Aufklärung in Sachen Marei

  • Sie dachte für einen Moment, es wäre Lux, dessen Hände sich an ihrem Körper zu schaffen machten und machte sich deshalb als erstem Impuls steif wie ein Brett. Allerdings belehrte Frijas sanfte Stimme und der Geruch ihrer Haare, dass alles ganz anders war als zuerst gedacht. Sie war bei Frija und bei ihr in Sicherheit. "Er soll weg... Mama!" Immer noch heftig weinend, legte sie die Arme um Frijas Schultern und umklammerte mit den Beinen ihre Taille. Laufen wollte Marei nicht, weil ihre Knie weich wie Pudding waren. Sie wollte gehalten und getragen werden. Die wadenlange Tunika rutschte hoch und zeigte die grünen und blauen Flecken entlang ihrer Beine. Ihr verweintes Gesicht verbarg sie bei Frijas Hals und weinte dort ihre Ersatzmutter nass. Das Weinen machte Marei ziemlich müde... irgendwann war nur noch ein leises Schniefen zu hören. Aus sehr stark rot verquollenen Augen blinzelte Marei in die verschwommene Umgebung, nahm aber kaum etwas davon wahr, zu erschöpft und müde war sie inzwischen. Septimas Worte hatte sie nicht gehört und von Baldemars Vorhaben ahnte sie kein bisschen. "Ich habe nicht auf den dunklen Löwen gehört... keiner war da." flüsterte sie leise.

  • Als Baldemar auf seine Herrin zutrat, fing sie den stechenden Blick des sie eindeutig an Körpergröße überragenden Mannes auf, doch Septima lies sich von ihrem Leibwächter nicht unterkriegen und erwiderte den Blick mit stoischer Ruhe. Es würde ihrem Ansehen mehr schaden, wenn sie Baldemar beschimpfen würde, als wenn sie so tat, dass ihr sein Blick nichts ausmachte. Das genau diese Reaktion den Germanen zur Weißglut bringen konnte, ahnte die junge Frau nicht, dafür interessierte es sie auch zu wenig.
    Für Baldemar's abfälliges schnauben erntete er einen bösen Blick seiner Herrin, der womöglich genaus an ihm abperlte, wie sie es zuvor mit seinem Blick getan hatte. Baldemar war eben Baldemar, aber er beschützte sie sehr gut, dass war es, was für Septima zählte.


    Ruhig und beständig wiegte Frija ihre Tochter sanft in den Armen und redete weiter beruhigend auf sie ein. Erschrocken blickte zu ihrer Herrin empor, als Marei sie lautstark dazu aufforderte, das ER weg sollte. Septima schaute hinab zu ihren beiden Sklavinnen und fing Frijas Blick auf. Sie nickte kurz, für den Fall das Frijas fragender Blick so viel hiess wie 'Ich bringe mein Kind jetzt weg, wenn du erlaubst, Domina.' Es würde sich zeigen, ob Septima richtig verstanden hatte. Die ganze Situation war ihr unangenehm und im Geiste rügte sie sich selbst, dass sie Marei nicht mitgenommen hatte nach Rom. 'Hätte sie uns begleitet, dann wäre ihr all die Schändung durch Lux erspart geblieben.' Doch alle Gedankenspiel halfen nichts, es war geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die blauen Flecke auf Mareis Beinen würden heilen und die Seele des Kindes hoffentlich auch.


    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg] | Frija
    Frija richtete sich ein wenig auf, damit sie Marei auf ihre Arme nehmen konnte. Für nichts auf der Welt hätte sie jetzt einen Mann in die Nähe ihrer Tochter gelassen, selbst Baldemar nicht. Niemand durfte diese Kind in seine Arme nehmen, nur sie, die Mutter! Die kurze Berührung durch Baldemar duldete Frija, aber sie schüttelte auch leicht den Kopf, als Zeichen für ihren Mann, dass er sie jetzt besser in Ruhe lassen sollte. „Es ist alles wieder gut, Marei. Der dunkle Löwe kann dir nichts mehr tun. Ich passe auf dich auf und lass dich nicht alleine.“ Während sie sprach, entfernte sich die Sklavin langsam von den übrigen und machte sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft. Marei sah müde und erschöpft aus und sie wollte sie ins Bett bringen und bei ihr bleiben. Ihre Herrin würde heute den Rest des Tages mit einer Leibsklavin zu Recht kommen müssen.


    „Der Schuldige wird seiner gerechten Strafe zugeführt. Ihr könnte jetzt wieder an eure Arbeit gehen.“ befahl Septima und hob somit die Versammlung ihrer Sklaven auf. „Baldemar! Du kommst in kürze in mein Tablinum. Dort erhälst du ein Schreiben, welches dir die Herausgabe von Lux aus dem Caercer bestätigt und eines für den Händler am Steinbruch. Du hast Zeit bis morgen Abend, dann erwarte ich dich hier im Praetorium zurück.“ Damit war alles gesagt worden und Septima wartete noch nicht einmal ein 'Ja Herrin.' ab, was Baldemar sowieso nicht sagen würde. Sie drehte sich um und verliess das Atrium.

  • Wie Septima es befohlen hatte, ging Baldemar. Befohlen. Pah. Aber er war dankbar. Dankbar Rache nehmen zu können. Seiner Tochter legte er beim Vorübergehen die Hand auf den Kopf. Frija bekam ein Nicken. Sie sahen sich einen Augenblick in die Augen. Dann war er fort.


    Lux war der Sklave von Septima. Er bekam eine Strafe. Gut. Mehr brauchte doch niemand zu wissen. Doch Baldemar nahm nicht den direkten Weg. Der Ort des Geschehens. Hier bereitete er alles vor. Legte sich alles zurecht. Dann sollte Lux an den Steinbruch verkauft werden. Ein Todesurteil. Eines mit dem alle würden leben können. Alle. Nur Baldemar nicht. Sie gingen einen Umweg. Über eben jenen Ort. Lux kannte ihn gut. Sein Gejammer war unerträglich. Aber es würde schlimmer werden. Viel schlimmer. Der Knebel würde nicht alles zurück halten. Gut so.


    Es dauerte bis zum nächsten Abend. Der Marser sprach dabei kein einziges Wort. Doch Lux durchlebte etwas. Etwas was schlimmer war als das was er getan hatte. So hoffte der Germane. Niemals mehr würde jemand seine kleine Tochter anfassen. Nie mehr! Das schwor er sich. Sich und Tanfana.
    Am Ende brachte Baldemar weniger Geld mit zurück als Septima verlangt hatte. Es war ihm egal. Doch Septima fragte nur ob Lux lebend abgegeben wurde. Ja, das war so. ‚Dann soll es nicht unser Problem sein‘. Er konnte sie nicht leiden. Nein, das konnte er nicht. Doch der eine Satz. Dieser eine. Ließ ihn grinsen. Zufriedenheit war etwas anderes. Doch dankbar war er. Nicht das Baldemar es zugeben würde. Niemals. Nicht vor IHR.
    Marei würden sie sagen, das Lux tot ist. Was nicht gelogen war. Innerlich war er es sicher. Und den Rest würde der Steinbruch erledigen.

  • Es wurde immer schlimmer und Mareis Tränen brannten in Cimons Herz. Sie hatte nicht auf ihn gehört? ... Hätte er sich bewegen können, würde er es dürfen... vermochte er doch nur zu sprechen. Cimon wollte ihr die Schmerzen nehmen, der Nubier wollte ganz der große Bruder sein, der er sein sollte. Er war nicht da gewesen. Es war seine Schuld.


    Alles um ihn herum begann sich zu entfernen und damit entfernten sich auch seine Gedanken. Seine eigene Vergangenheit machte es ihm unmöglich zu handeln. Schritt für Schritt ging er rückwerts und wartete nur auf die Erlaubniss gehen zu dürfen. Sobald dies geschah, wart der dunkle Sklave verschwunden und vergrub sich in Arbeit. Alles was er die folgenden Tage tat, versuchte er so zu tun, das er möglichst wenig Menschen begegnete. Bis er seine Maske wiedergefunden hatte.

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