Atrium | Aufklärung in Sachen Marei

  • Baldemar hatte es mit Hilfe des Maiordomus des Praetoriums geschafft, die gesamte Sklavenschaft innerhalb kürzester Zeit im Atrium zu versammeln. Trotz ihrer Schwangerschaft schritt Septima strammen Schrittes ins Atrium und ihre Augen suchten zuerst nach dem Mädchen, in dessen Angelegenheiten sie die Sklaven hatte herkommen lassen.


    Sim-Off:

    Ich schlage vor, wir warten hier mal in Ruhe auf den Spieler von Marei, nicht das wir den Chara irgendwo versteckt halten, wenn dem gar nicht so wäre.

  • Mit fahrigen Händen strich sie eine unsichtbare Falte aus der wadenlangen Tunika, die die grünen und blauen Flecken entlang der Beine verdeckte. Es war für das kleine Mädchen eine ziemlich furchtbare Erfahrung gewesen, gefesselt und geknebelt in der Kiste zu liegen sowie nicht zu wissen, wie es mit ihr und Lux weitergehen würde. Die Rettung hatte sie nicht bekommen, da sie sich längst in eine Ohnmacht geflüchtet war, um nicht noch mehr von Lux Übergriffen mit bekommen.


    Erst im Schlafraum der Frauen war sie wieder aufgewacht und sich sogleich in die hinterste Ecke ihres Schlaflagers zurück gezogen. Wenn man Essen oder Getränke brachte, hatte sie immer den Kopf geschüttelt zum Zeichen, dass sie nichts davon zu sich nehmen wollte. Quälendes Magenknurren und trockene Kehle hatten es inzwischen geschafft, dass sie Nahrung verzehrte.


    Mit verweinten, verquollenen Augen betrat Marei das atrium und wurde sogleich angewiesen, sich in die erste Reihe der Sklavengruppe zu stellen. Ihre grünen Augen streiften den Blick von der zurück gekehrten Herrin. Ihr trauriges Herz hüpfte ein ganz kleines bisschen hoch, denn das die Herrin wieder da war bedeutete ja, dass Baldemar und Frija auch zurück sein mussten. Marei merkte, dass ihre Kehle schon wieder dick wurde und blinzelte die aufsteigenden Tränen nieder.

  • Baldemar sah sich um. Dieser Lux war nicht da. Der Germane wusste inzwischen wo der war. Und er wollte ihn bestrafen. Septima aber schien es nicht zu wollen. Typisch Römer! Wütend schnaubte er. Und musste darauf achten sie nicht wütend anzustarren. Stattdessen tat er es mit allen anderen Anwesenden. Septima schritt herein. Das konnten auch nur Römer. Schwanger sein und dennoch schreiten. Seine Mundwinkel zuckten.
    Dann sah er endlich Marei. Er trat hinter sie. Legte die Hände schützend auf ihre Schultern. Niemand sollte es wagen ihr zu nahe zu kommen. Er grummelte. Sie sah so mager aus. Das würde der Kerl bezahlen. Teuer bezahlen. Egal wie. Baldemar würde an ihn heran kommen. Und dann würde es keine Gnade geben.

  • Unsicher stand Cimon im hinteren Bereich der Sklavenversammlung, denn zum einen war er groß genug um die meisten gut zu überragen und zum anderen mochte er es nicht zu weit im Vordergrund zu stehen. Nicht momentan, wo ihm einiges zu viel geworden war und anderes ihm völlig zu entgleiten schien. Im Gedanken versunken stand er da und wartete ab, worum es gehen würde. Wo war eigendlich Marei? Er hatte sie nicht gesehen seit der Ankunft. Sicher war sie bei Baldemar und Frija...ihre Eltern. Ein wenig spürte er die heiße Spur der Eifersucht in seinem Herzen. Er wäre doch auch ein toller Papa gewesen...doch langsam verstand er...an sich war er nur ein brauchbarer großer Bruder...bedeutete das das die Germanen seine Eltern waren? Der Gedanke war einerseits befrämdlich und seltsam für einen erwachsenen Mann und andererseits doch angenehm für das Kind in ihm, das niemals hatte leben dürfen.


    Der Nubier sah zu spät was um ihn herum geschah, war er doch zu sehr im Gedanken, so senkte er sofort schulsbewusst den Kopf, als er Domina Septima sah. Jetzt erst sah er auch Marei, die vor ihrem Vater stand und so...sie sah so traurig aus... er wollte ihr helfen...doch wie? Cimon konnte nur zu ihr sehen und versuchen mit einem Lächeln und einem Blick ihr Kraft zu geben. Was auch immer geschehen war, es schien nichts gutes gewesen zu sein. Vor allem wenn man den Blick des Germanen deuten wollte...Cimon sah ihn nur kurz an, wich ihm dann lieber aus, denn er wollte Baldemar nicht provozieren. Irgendetwas ging hier vor und ohne näheres zu wissen war eine Konfrontation das fälscheste was er hätte tun können.

  • Ihr Blick wanderte durch die Sklavengemeinschaft und erhaschte das Lächeln von Cimon, welches sie mit aufsteigenden Tränen in den Augen quittierte. Auch Cimon war wieder da! Wusste er es schon? Was passiert war? Au Backe, sie hatte sich nicht mehr um die beiden Kater gekümmert. Marei bekam sofort ein schlechtes Gewissen, weil sie sich viel mehr um sich selbst gekümmert hatte als um acht winzige Pfoten, die keine schlimmen Erlebnisse auf ihren Schultern zu tragen hatten.


    Marei zuckte regelrecht zusammen, als ein Paar Hände auf ihren Schultern landeten, doch ein schneller Blick nach quer hinten oben reichte, um den Fluchtreflex mit einem Schwall purer Erleichterung auszulöschen. Baldemar stand bei ihr, er war wieder da und Frija wohl auch! "Papa...!!!" rief Marei aus, drehte sich und umarmte seine Taille so weit es ihre kurzen Arme es eben schafften. Fest presste sie ihr Gesicht in seine vertraut riechende Kleidung. Heftig bebende Schultern verrieten dem Germanen, dass Marei wieder weinte! Mann o mann... das war so schön, dass Baldemar und seine Frau wieder da waren! Unbewusst klammerte sie ihre Hände in seine Kleidung und wünschte sich von ihm auf seine starken Arme genommen zu werden, auch wenn sie schon sehr viel größer als ein Kleinkind war. "Du bist wieder da!... Ich.. es... war... der Mann.." flüsterte Marei stockend, noch nicht das Erlebte aussprechen könnend. Was hinter ihrem Rücken geschah bekam das kleine Sklavenmädchen vorerst nicht mit. Sie wollte einfach nur bei Baldemar sein. Die Herrin war vorerst unwichtig.. für den Moment.

  • [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg] | Frija


    Zusammen mit ihrer Herrin betrat auch Frija das Atrium und kaum hatte sie Marei entdeckt, hielt die Germanin nichts mehr. Sie lief an Septima vorbei auf das Kind zu, welches sich gerade schützend an ihren 'Vater' klammerte, was Frija einen heftigen Stich ins Herz versetzte. 'Wieso nur habe ich das Kind hier gelassen!' machte sie sich selbst zum tausendsten Mal Vorwürfe. Sie hätte darauf bestehen müssen, dass Marei – die sie inzwischen als ihre Tochter sah – sie mit nach Rom begleiten durfte. Doch Septima hatte dies strickt verneint und Frija hatte sich diesem Nein gebeut.
    Jetzt siegte ihr Mutterinstinkt und Frija sank neben Baldemar auf die Knie und zog Marei an sich. „Oh Kleines... meine liebe, süsse Tochter.“ flüsterte sie ihr ins Haar und drückte das Mädchen fest an sich. „Jetzt wird alles wieder gut. Mama und Papa sind da.“'Wären wir doch nur nicht ohne sie nach Rom gereist!' Tränen quollen aus den Augen der blonden Germanin. Frija fühlte sich unglaublich mitschuldig an dem, was Marei widerfahren war. Wenn sie sie... Immer und immer wieder kreisten die Gedanken der Mutter um die Abreise und das sie ihr Kind hatte zurück lassen müssen.


    Mit den Augen verfolgte Septima die Reaktion ihrer Leibsklavin. 'Na ja, zumindest ist Marei wieder da.' dachte Septima im ersten Moment, ohne die heftige Reaktion einer Mutter verstehen zu können, die ihr Kind vermisst hatte und zu dem von Schuldgefühlen geplagt wurde. Noch war die Römerin nur werdende Mutter, die zwar darauf achtete, dass ihr und dem ungeborenen Kind nichts passierte, jedoch die Mutterinstinkte längst noch nicht vollständig entwickelt hatte, ganz im Gegensatz zu ihrer Sklavin.


    „Nun, wie ich sehe sind alle anwesend.“ merkte Septima mit einem Blick über die versammelte Sklavengemeinschaft des Hauses an. Der Maiordomus räusperte sich kurz und meldete sich anschließend, mit einem fragenden Blick an die Herrin gerichtet, zu Wort. „Nicht alle, Herrin. Lux fehlt. Er wurde vor zwei Tagen von Soldaten verhaftet und eingesperrt.“
    Septima nickte, als Zeichen das der Maiordomus sprechen konnte und sie nickte erneut, als er fertig mit reden war. „Mir wurde bereits zugetragen, dass dieser besagte Sklave mir Schaden zugefügt haben soll.“ sprach die Tiberia mit kräftiger Stimme weiter. „Marei!“ forderte sie das Mädchen dazu auf, zu ihr zu kommen. „Komm zu mir!“ Septima streckte einen Arm auffordernd aus. Sie wollte von dem Kind selbst hören, dass es Lux gewesen war, der ihr angetan hatte, was Baldemar behauptete.

  • Blicke trafen sich. Baldemar nickte. Auch für ihn war Cimon der Bruder von Marei. Den letzten Weg dieses Gedankens ging der Marser nicht. Noch nicht. Der Germane sah Septima ernst in die Augen. Marei hielt er fest. Marei zuckte. Er sah sie fragend an. Ihr Rufen. Ihre Umarmung. Es erleichterte den Germanen. Seine Arme gingen um den kleinen Körper. Der Mann. Ja. Sagte er nur knapp. Der Mann würde es noch bitter bereuen. Das würde er. Ganz sicher sogar.
    Sein Blick ging zu Frija. Sie war ganz Mutter. Baldemar ließ Marei los. Gab sie in die liebenden Arme ihrer Mutter. So wie es sein sollte. Er hatte etwas anderes zu tun. Dieser Kerl. Hass beherrschte den Marser. Niemand anders war schuld. Frija am aller wenigsten. Mama und Papa waren da. Er nickte. Eine Hand legte er auf Mareis Schulter. Die andere auf Frijas. Seine Augen starrten Septima an.
    Er reagierte nicht. Bis sie etwas sagte. Ihr Schaden zugefügt? Seine Augen verengten sich. Leise knurrte er. Sein Kopf kam Marei näher. Er flüsterte. Seine Hand drückte sie väterlich. Geh nur. Auch wenn er es nicht wollte. Sie musste. Sein Blick suchte Frijas. Sollte einer von ihnen bei ihr bleiben? Der Germane wollte seiner Frau den Vortritt lassen.

  • Beruhigend sah Cimon Marei an, da es den Katern gut ging und er langsam verstand, das es nicht ihre Schuld gewesen war, das die racker seine Kammer etwas... auseinander genommen hatten. Zum Glück hatte einer der Sklaven es gehört und sich um die 'Kleinen' gekümmert. Nicht das der dunkle Sklave Marei irgendwelche Vorwürfe gemacht hätte...nein, er hatte niemals gedacht, das sie es mit Absicht gemacht hatte... niemals. Und nun bemerkte Cimon das er recht hatte... so viel Recht, das es ihm weh tat. Besorgt sah er sich um. Doch langsam, ganz langsam wurde er ruhiger, ernster und zeigte eine ruhige, starke Maske nach außen. Nur für Marei lockerte er sie ab und zu.


    Als Domina Septima sie zu sich rief, nickte er leicht und versuchte Marei aufzumuntern. jemand hatte ihr Schaden zugefügt? Also stimmten diese grausamen Geschichten? Sein Blick senkte sich und er merkte wie seine Gedanken zu rasen begannen. Wie konnte ein Mensch nur so sein? Cimon verstand es nicht und dachte an seinen ehemaligen Herren...Atonis...das war doch auch so ein Mensch. Er kämpfte gegen Tränen und Wut an, konnte aber nichts tun...konnte nur da stehen und zuschauen.

  • Sie verharrte nicht lange bei Baldemar, denn sie wurde von einem weiteren Paar Arme umarmt. "Mama!! Ach... Mama...!" seufzte Marei schluchzend, während wie wieder einmal von einem Tränenausbruch überrollt wurde. Als ob die Tränen sie und ihr Inneres wieder rein waschen wollten! Mit tiefen Atemzügen nahm sie den vertrauten Geruch von Frijas hellen Haaren wahr und schmiegte sich eng an die Frau, die von Marsern abstammte. Mit heftigem Nicken beantwortete sie Frijas Worte. "Ja, ihr seid wieder da.. das ist so schön! Ich habe Euch vermisst!" Das kleine Mädchen sah Frija ins Gesicht und bemerkte, dass dieser Tränen in den Augen standen. Mareis schlechtes Gewissen wurde größer und schwerer. Och menno.. hätte sie sich doch lieber die noch nicht erforschten Räume des praetoriums angesehen anstatt sich draußen auf zu erkundenden Wegen zu begeben. Hätte, können, sollen; Gedanken, die nach dem Erlebtem zu spät kamen.


    Septimas Stimme mischte sich in die freudigen-tränennassen Minuten des Wiedersehens mit ihren Eltern ein. Momentelang zog Marei die Nase kraus und öffnete den Mund, um sich dem Wunsch ihrer Herrin zu verweigern. Widerwillig presste sie die Lippen zusammen, als Baldemar sagte, dass sie gehen sollte. Marei wischte mit den Ärmeln über ihr Gesicht, darauf hoffend, dass es keine Tränenspuren mehr zeigte und pustete die Stirnhaare nach oben weg. Sie brauchte noch ein paar Atemzüge, bis sie endlich bereit war, sich zu Septima zu begeben. Als sie endlich vor ihr stand, hatte Marei das Gefühl schnellstmöglich zu ihren Eltern zurück zu müssen.... aber sie hielt dem stand, denn Septima war außerdem die Herrin von.. dem Mann. "Hier bin ich, Herrin. Mir war langweilig, ich wollte spielen gehen." Letzteres rutschte ihr über die Lippen und enthüllte den Grund ihres Aufenthaltes außerhalb dieser Mauern.

  • [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg] | Frija


    Nur widerwillig lies Frija ihr Kind los und schaute Marei hinterher, als sie zu Septima ging. Nur für einen winzigen Moment lies sie ihr Kind dort alleine stehen, dann folgte sie schnellen Schrittes und stellte sich zu ihrer Herrin und Marei. Wie Baldemar zuvor, legte sie ebenfalls eine Hand auf die Schulter ihrer Tochter. Frijas Blick ging zu Boden, denn sie wollte den strafend dreinschauenden Augen ihrer Herrin entgehen. Die Germanin verstand nicht, weshalb Septima so hart und kalt wirkte. Sie war doch selbst im Begriff ein Kind zu bekommen und langsam sollte die Römerin begriffen haben, wie wichtig es für die Germanin war, ihr Kind zu beschützen.




    Einzig ein Nicken war der Gruß von Septima an Marei, oder ihre Bestätigung für das nach vorne kommen des Kindes. Ein wenig missmutig nahm sie die Reaktion von Frija war, die kurz nach Marei ebenfalls zu ihr gelaufen kam, wohl um dem Kind beizustehen.
    „Wie mir berichtet wurde, hat jemand Marei weh getan und da Kind gequält.“ begann Septima zu sprechen und schaute dabei die verbliebenen Sklaven der Reihe nach an. Es entstand ein Moment der Ruhe, ehe Septimas Blick zu Marei ging, die vor ihr stand. Sie machte eine Geste mit der Hand und bat das Kind neben sie zu treten. „Marei, ich möchte von dir wissen, ob die Person, die dir das angetan hat, anwesend ist. Wenn ja, so zeig bitte mit dem Finger auf denjenigen.“ Es war eine fast unsinnige Frage, aber Septima wollte sich ganz sicher sein, dass es Lux gewesen ist, ehe sie ihn seiner gerechten Strafe zuführte.

  • Mareis schluchzen gefiel ihm nicht. Aber er regte sich nicht. Frija war für die Kleine da. Gut. Seine Augen fixierten Septima. Er wollte seine Frau schützen. Vor jedem! Seine Fäuste ballten sich. Er würde auch Marei beschützen. Von jetzt an. Er verlangte nach Rache. Das stand deutlich in seinen Augen.
    Er grinste bitter. Marei redete offen. Wie ihr Vater. Das war gut. Das sollte so bleiben. Wenn es ging. Seine Augen waren starr. Wie sein Hass. Septimas kalte Art. Baldemar hasste es. Gerade jetzt um so mehr. Ihre Stimme stach tief. Sie sprach aus was Baldemar nicht einmal denken wollte. Dieser Lux! Der Marser knurrte. Septima sah auch ihn an. Dunkel erwiderte er den Blick. Fragend sah Baldemar sich um. War es doch nicht Lux? Wer wollte sterben? Hm? Wer?

  • Wenn der Nubier etwas hasste, dann hilflos zusehen zu müssen. Doch genau das musste er gerade über sich ergehen lassen... und dabei wollte er so sehr helfen. Nur wie? Cimon stand wie versteinert da und hörte Domins Septima zu. Die Grausamkeit mancher Menschen wollte er noch immer nicht verstehen. Nervös legte er die Hände auf den Rücken, wo die Finger miteinander zu spielen begannen. Der Rest seines Körpers ergab sich der Maske des großen dunklen Sklaven. Die Frage klang so, als hätte es auch jemand anders sein Können... Den Blick der Herrin konnte er nicht negegnen, dann hätte er vermutlich seine Tränen nicht mehr zurückhalten können. Er sah nieder und hoffte das diese erdrückende Stimmung bald vorrüber gehen mochte. Wie musste sich erst Marei fühlen? Cimon wischte sich kurz an den Augen entlang, bevor er die Hände wieder in einander legte.

  • Sie stand nicht lange alleine vor der Herrin. Frija kam dazu und blieb bei ihr stehen. Marei zuckte leicht zusammen, als sie die mütterliche Hand spürte und unterdrückte nach raschem Aufschauen den Fluchtreflex. Es war unheimlich schwer Berührungen zuzulassen, nachdem sie so oft auf widerwärtige Weise angefasst worden war. Dem zum Trotz schaffte sie es von sich aus Baldemar oder Frija zu berühren, eben weil sie es von sich aus wollte. Septima sprach aus was geschehen war. Der darauffolgenden Geste der Herrin gehorchend trat sie neben diese und hob den Blick, um die anwesenden Sklavenschaft zu betrachten. Cimon war auch da. Er sah so ernst aus. Hatte er etwa Tränen in den Augen? Der dunkle Löwe weinte.


    Es vergingen einige Minuten, in denen sie erleichterten Herzen fest stellte, dass sie auf keinen der Anwesenden den Finger heben brauchte. Die kleine Sklavin schüttelte schliesslich den dunklen Haarschopf und kämpfte immer wieder gegen den Kloß im Hals. Gar nicht so einfach! Sie kehrte an Frijas Seite zurück, um deren Hand zu nehmen und ganz ganz festzuhalten. Marei sah zu Baldemar rüber, bemerkte seine zornige Miene. "Der.. Mann.... er.. er.. ist nicht.. da... Herrin." Vielleicht hätte sie lieber 'bei uns' oder 'unter denen' oder ähnliches sagen sollen. Dabei war sie einfach nur froh, dass sie überhaupt etwas sagte oder sagen konnte. Der fröhlich begonnene Ausflug hätte auch anders ausgehen können. Ein aufsteigender Weinkrampf verursachte einen neuen Tränenstrom auf Mareis Wangen. "Weg..."

  • [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg] | Frija


    Es zerschnitt Frija fast das Herz, zuschauen zu müssen, wie sich Marei mit der Antwort für ihre Herrin quälte. Wieso tat Septima dies nur? Sah sie denn nicht, dass das Kind, das IHR Kind alles noch einmal erleben musste. 'Oh bitte, ihr Götter!' flehte die Germanin stumm und erwiderte den festen Händedruck von Marei liebevoll.



    Septima wartete und wartete. Offenbar fiel es Marei sehr schwer zu erkennen, dass der Übeltäter nicht unter den hier anwesenden war. Ob sie Baldemar hinzu bitten sollte, damit er das Kind hochheben konnte? Aber selbst wenn Marei von weiter oben schauen konnte, Lux würde sie hier nicht entdecken können. Also schlug die junge Herrin den Gedanken gleich wieder aus.
    „Gut, wenn er nicht hier ist, dann sprich jetzt seinen Namen aus, damit jeder hier hören kann, wer dir und mir Schaden zugefügt hat.“ forderte Septima weiterhin mit kühler Stimme von dem Kind. Jeder, auch die letzte Küchenhilfe sollte erfahren, wer sich an Marei vergangen hatte und welche Strafe sie sich für denjenigen überlegt hatte.

  • Die Anwesenden Sklaven wichen seinem Blick aus. Gut. Noch keine Zeit zum Sterben. Frija war bei Marei. Das war gut so. Baldemar musste seine Wut bändigen. Septima machte es nicht besser. Jetzt fixierte er sie. Musste das denn sein? Ein Knurren.
    Die Fäuste geballt. Die Augen funkelnd. Marei sollte den Namen sagen? Reichte es nicht? Sein Hass gegen Septima wurde nicht weniger. Doch der Hass gegen Lux überstieg diesen um einiges! Der Germane war kurz davor jemanden nieder zu schlagen. Oder mehr! Die Sklaven neben ihm gingen auf Abstand.

  • Weg... ja nur weg hier, das war etwas was Cimon nur zu gut verstand. Wenn es nach dem Nubier gegangen wäre, würde er nun mit Marei einfach gehen. Doch es lag nicht in seiner Hand. Er sah nur kurz zu Septima auf und senkte umgehend wieder den Kopf. Die Stimmung war sehr erdrückend und der dunkle Sklave wusste nicht wie er dagegen angehen sollte oder konnte. Die eigene Vergangenheit holte ihn immer mehr ein...
    Ihn hatte nie ein Herr geholfen, ganz im Gegenteil... Und nun sah er das es auch anders ging. Das Verletzungen eines Sklaven geahndet wurden. Doch er wusste auch das es bei den Herren lag, selber für Verletzungen jeglicher Art zu sorgen. Seine Hand ging über den Nacken und er konnte nun niemanden mehr direkt ansehen.
    Cimon sehnte sich nach einem Ende dieses Treffens um sich dann in Einsamkeit und Stille zurück zu ziehen. Er ging einen Schritt zurück. Einen weiteren. Doch er musste bleiben. Das alles schmerzte ihm sehr und doch wusste er genau das seine Schmerzen nichts im Vergleich zu jenen waren, die Marei durchleben musste.

  • Marei war froh, dass Frijas Hand da war und sie somit etwas zum festhalten hatte, denn ihre Knie wurden langsam aber sicher weich, je länger sie der strengen Herrin Antwort stehen musste. Aus verweinten Augen sah sie die Herrin an und überlegte sich, ob sie sie den Namen des Täters und Mannes wusste. Die kleine Sklavin beschloß bei der Wahrheit zu bleiben, denn lügen machte alles nur noch schlimmer. Hilfesuchend sah sie zu Frija auf, blickte in die Runde der versammelten Sklaven. Baldemar sah noch böser drein als vorhin, fiel ihr auf und Cimon schien sich irgendwie klein machen zu wollen.


    "Ich... mir hat.. er seinen Namen nicht gesagt. Dafür.. erkannte ihn als einen.. Sklaven von hier.. nicht von unsrer Gruppe." brachte Marei stockend hervor und wischte mit dem Handrücken über ihr Tränen bedecktes Gesicht. "Die Küche.. das Dach war kaputt.. er war bei... den Dacharbeiten dabei. Als ich wieder frei war.... sagte man mir.. dass sein Name Lux sei. Seine Augen... sind.. sehr schmal.. wie.. bei den Katern.. bevor sie.. einschlafen.. seine Hände.. überall.." Ihre Hand rutschte aus der Hand Frijas, denn Marei setzte sich auf den Boden. Mit beiden Armen umklammerte sie die Knie, starrte tränenblind auf den Boden, während die Tränen nur so liefen. Die Dunkelheit hatte ihr geholfen, sich wegzuträumen, während ihre Unschuld zerbrach.

  • Septima bekam ihre Antwort, allerdings fiel diese anders aus, als sie es gedacht hatte. Statt eines einfachen Namen – nämlich den von Lux, diesem unleidigen Sklaven – brachte Marei stockend mehr Details ans Licht, als Septima hatte hören wollen. Innerlich lief es ihr kalt über den Rücken, denn sie spürte die Schmerzen des Kindes deutlich und es formten sich Bilder in ihrem Geist, die sie lieber nicht sehen wollte. Doch nun war es zu spät. Sie selbst hatte das Kind in die Ecke gedrängt und musste nun seine Antwort hinnehmen, ohne auch nur für einen Moment die Miene zu verziehen. Dies war eine sehr gute Schule für ihre Umgangsformen als Patrizierin in der Gesellschaft. Immer schön distanziert.


    Frija litt derweil Höllenqualen und als Marei zu Boden sank, war die Germanin an ihrer Seite, setzte sich neben sie auf den Boden und zog das weinende Kind in ihre mütterliche Umarmung. „Schhhhh.... Es ist vorbei.“ sprach sie leise zu Marei und versuchte sie durch sanftes wiegen zu beruhigen. Strafend ging ihr Blick kurz zu ihrer Herrin. 'Wieso nur tust du ihr das an?' Schien dieser Blick zu sagen.


    Septima ignorierte den Blick ihrer Leibsklavin, so wie aller anderen und schaute stattdessen auf die versammelte Sklavenschaft. „Damit wäre der Schuldige gefunden. Baldemar!“ Septima wartete, bis dass ihr angesprochene Leibwächter zu ihr kam. „Du wirst Lux aus dem Caercer holen und ihn zum örtlichen Steinbruch bringen. Je unversehrter er dort ankommt, um so mehr Geld wirst du für ihn bekommen. Ich erwarte wenigstens 50 Sesterzen, hast du verstanden?“ Sie gab ihrem Sklaven freie Hand, was er mit Lux anstellen wollte, solange er noch am Leben war, bis das er am Steinbruch ankam. 50 Sesterzen war nicht fiel für einen Sklaven. „Du bekommst ein Schreiben mit, in dem ich dem Verwalter des Steinbruches den Verkauf von Lux bescheinige. Du darfst ein Pferd nehmen.“

  • Lux.Lux! Baldemar knurrte. Einen Schritt vor. Hasserfüllte Augen. Noch einen Schritt vor. Der Germane wollte zu seiner Tochter. Wollte ihr helfen. Wollte diesen Lux zerquetschen. Wie gut das Frija da war. Das hielt ihn ein wenig zurück.
    Diese Kälte! Die wütenden Augen des Marser trafen auf Septima. Wie konnte sie nur? Römerin! Die Kiefer knackten. Sein Knurren verriet nichts Gutes. Neben ihm hatten die Sklaven weit Platz gemacht. Frija beruhigte Marei. Gut. Denn Baldemar war voller Hass. Er würde es nicht schaffen.
    Wieder ein Schritt vor. Sie sagte seinen Namen. Die kalten Augen des Germanen fixierten Septima. Er kam näher. Die Hände zu Fäusten geballt. Kein Wort. Es wäre nur ein Knurren gewesen.
    Ein düsteres Grinsen. 50 Sesterzen? Und wenn schon. Es würden weniger werden. Das ahnte er. Aber das war ihm egal. Oh er durfte ein Pferd nehmen. Wie gnädig. Abfällig atmete er aus. Nur ein Nicken. Ein Pferd. Ein paar Seile. Er wusste was er noch brauchte. Baldemar wartete nur noch auf ein Wort. Dann würde er gehen. Niemand würde ihm im Weg stehen dürfen. Hasserfüllt atmete er durch. Er musste sich beruhigen. Ach was. Wofür denn? Noch immer sah er Septima direkt in die Augen. Wieder knackte es in seinem Kiefer. Die Knöchel traten heller hervor.

  • Die gaanze Szenerie wirkte immer fremder und fern auf den Nubier, der versuchte weiter in den Hintergrund zu gehen...ja zu fliehen. Die Worte die er hörte ließen Cimon erschrocken aufsehen. Er wollte für Marei da sein, konnte es aber nicht. Dafür sah er wie ihre 'Mutter' sich zu kümmern schien. Und Baldemars Hass war unübersehbar... für jeden. Nachdenklich blieb der Nubier stehen und verharrte in jeder Bewegung, als ihm bewusst wurde was geschehen würde. Nun dachte er darüber nach, was er an Baldemars Stelle machen würde. Würde der nubische Sklave DAS tun können? Dabei dachte er über verschiedene Schriften nach, in denen es über Rechtsprechung und Gerechtigkeit ging... Diese Gedanken halfen ihm, nun seine gewohnte Ruhe nach außen hin zu zeigen. Doch in ihm tobten die Gedanken einem Sturm gleich durcheinander.

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