Ein unerwarteter Besuch!

  • Aviana saß nachdenklich an einem Tisch und starrte vor sich hin. Sie hatte heute ihre Sklavin erhalten, die sie aber erstmal noch daheim gelassen hatte. Und ihr fiel noch immer nichts ein, was sie dem Kaiser schreiben könnte, um ihn zu überzeugen, sie für die Vestalinnen zuzulassen. Sie strich sich durch das lange, braune Haar und seufzte leise. Momentan stürmte so vieles auf sie ein, dass sie jetzt doch einmal einen Moment ganz für sich allein brauchte. Einen Moment, in dem sie sich nicht über ihre Sklavin Gedanken machte, die kaum den Mund aufbekam und beinahe nur verschüchtert, verstört auf den Boden blickte. Keine Gedanken über ihren Vater, der immer älter wurde und dem man dies manches Mal sogar schon anmerkte. Keinen Gedanken an die Vestalinnen, für die ihr Herz so laut schlug. Doch, diese Gedanken ließen sich nicht streichen. Sie grübelte, wie sie den Brief aufsetzen konnte, hoffte auf einen Geistesblitz. Leicht nippte sie an ihrem Saft und beobachtete die Menschen, die um sie herum saßen, standen und herein und hinaus strömten. Sie war selten in Tavernen, es gehörte sich oftmals ienfach nicht. Und oftmals hatte sie entweder keine Gesellschaft oder keine Lust alleine zu gehen. Oder beides. Meistens beides. Heute aber hatte sie sich einmal hierfür entschieden, da dies ironischerweise wohl ein Ort war, an dem sie so unauffällig war, dass sie sogar einmal Ruhe hatte


    Sim-Off:

    Reserviert.

  • Falco war bereits einige Wochen wieder in Roma. Auf dem Weg und zunächst hatte er einiges über die neue politische und gesellschaftliche Lage im Reich erfahren. Was ihn direkt dazu veranlasst hatte seine Rückkehr ins Imperium keinen offiziellen Kanälen anzuvertrauen. Er war sich sicher, dass man dort seinen kaiserlichen Auftrag entweder gar nicht kannte oder heute nicht mehr so bewerten würde, wie früher. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn als Deserteur ansah lag nahe völliger Sicherheit. Es gab niemandem in Roma, dem er seine Anwesenheit gefahrlos mitteilen konnte. Die Garde und alle seinen anderen Kontakte befanden sich im Fluss. Nichts war mehr so wie früher oder klar und eindeutig.


    So war er zum einzigen Platz gegangen an den er noch gehen konnte. Zur Casa Helvetia. Und hatte diese verlassen vorgefunden. Doch seit jüngster Vergangenheit war dort wieder Leben eingekehrt. Doch irgendetwas war anders gewesen. Er hatte Personen ausgemacht, die er nie zuvor dort gesehen hatte.


    Seit Morgengrauen hatte er dem Anwesen gegenüber an einer Taberna gesessen und sich einen billigen Lucaner einverleibt. Ihm kam dabei zupass, dass er das Lokal früher nicht eines Blickes gewürdigt hatte, so blieb er unerkannt. Ad meridiem kam ein Mädchen aus dem Anwesen. Heute allein. Sie war eindeutig keine Sklavin oder Bedienstete. Der Ex-Gardist nahm sofort die Verfolgung auf. Nach einigen Umwegen führte ihr Weg in die Taverna Apicia, im Vergleich vor verlassenen Spelunke dreimal so groß. Mehr Kunden, mehr Auswahl, mehr Beschiss. Dort saß sie nun, jung, schön und alleine. Die ganze Szene war wie eine göttliche Einladung, doch der Gott war sicher Tyche gewesen. Er musste nur abwarten, auf das was zwangsläufig passieren musste. Nach nicht einmal einer halben Stunden stolperte der erste besoffene Jüngling ihrem Tisch entgegen.


    "Du bist ja eine echte Schönheit .... "


    Einem lauten Rülpser des Sprechers folgte dessen rüde körperliche Anregung ihn doch anzusehen, dem wiederrum folgte ein sich schnell nähernder Faustschlag Falcos gegen dessen Kinn. Der Säufer kam langsam aber um so wütender wieder auf die Beine und starrte in Falcos fixierenden Blick. Blut ran aus einem Mundwinkel. Die zunächst wütende Entschlossenheit bekam schnell Risse. Die Eiseskälte im Blick des Helvetiers überzeugte den Mann schnell den Rückzug anzutreten. Falco setzte sich der Dame gegenüber. Sie hatte den Angriff offensichtlich recht gut verarbeitet. Fester Charakter oder nicht erkannte Gefahr.


    "Du solltest in Begleitung oder später am Tag kommen. Dann sind hier oft Soldaten und bessere Kundschaft."

  • Helvetia hatte nichts davon bemerkt, dass sie beobachtet worden war. Und wenn sie es bemerkt hätte, sie hätte ihren eigenen Bruder nicht erkannt. Er war ihr vollkommen fremd, bestenfals sein Name war ihr vage ein Begriff. Nachdenklich schlürfte sie, gemütlich sitzend, an ihrem verdünnten Wein und ließ ein weiteres, lautes Seufzen vernehmen. Warum musste alles immer so wahnsinnig kompliziert sein? Als sie ein lautes Rumpeln vernahm, schrak sie aus ihren Gedanken auf und blickte den Suffkopf an wie ein verstörtes kleines Reh - das sie im Grunde ja auch war. Aviana war schüchtern, freundlich, fröhlich, aber schüchtern. Sie wich etwas zurück, ahnte nicht, dass bereits Rettung zur Stelle war. Nun ging alles blitzschnell. Die Faust ihres Halbbruders traf den Fremden am Kinn, der nun regelrecht aufgebracht zu ihrem 'Retter' hinsah. Ein paar nervenaufreibende Sekunden vergingen, dann entspannte sich die Lage und der pöbelnde Säufer ging seiner Wege. Der andere, neuere Fremde hingegen setzte sich ungeniert an ihren Tisch. Sie setzte sich wieder gerade hin und fixierte den Fremden tapfer. Was würde nun kommen?
    >Ergab sich eher zufällig, dass ich um diese Uhrzeit hier eingetroffen bin. Ich bin für gewöhnlich kein Stammgast in Garküchen und Tavernen. Darf ich fragen, wem ich meine unerwartete Rettung zu verdanken habe?< Sie ließ ihren Blick an ihrem herunterschweifen und sah ihm wieder ins Gesicht. Er wirkte gut gebaut, kräftig. Ob er ebenfalls ein Soldat war? Sie strich sich in einer raschen Geste über die Nase, wie häufig, wenn sie nervös oder unruhig war. Aviana war nie eine gute Schauspielerin gewesen, auch wenn sie es immer wieder versuchte.

  • Sein Gegenüber fasste sich schnell. Soviel Standhaftigkeit und Mum hatte er dem Persönchen gar nicht zugetraut. Hartes Holz muss nicht zwangsläufig eine knorrige Rinde haben.


    "Wenn Du an Zufälle glaubst."


    Viele taten dass, doch er hatte bereits einige Situationen erlebt, wo er den lenkenden Willen eines Gottes oder auch dessen Schalk förmlich hatte riechen können.


    "Deinem Äußeren nach zu urteilen, bewegst Du Dich sonst auch nicht allein in der Öffentlichkeit. Wer immer Dein Vormund ist, muss ein anderes Verhalten erwarten. Ich hoffe besagtem Mann geht es gut und es gibt andere Gründe warum er seine Aufsicht so schleifen lässt."


    Manchmal brachte der direkte Weg die besten Ergebnisse. Sie wohnte in der Casa Helvetia und musste daher in der Obhut der Gens leben. Sein Kommentar musste also sehr wahrscheinlich auf Geminus gemünzt verstanden werden. So konnte er erfahren, ob der Senator anwesend war und ob es ihm gut ging.


    "Du darfst ..... ich bin Cethegus. Und ein Retter bin ich weniger, sagen wir, ich habe etwas gegen Unrecht und Anmaßung."

  • Das Persönchen musterte Falco immer noch misstrauisch, den Helvetier, der sich nicht als solchenzu erkennen gab. Sie persönlich war natürlich erleichtert, dass sie mit dem betrunkenen Mann nicht weiteren Konflikt austragen musste, aber ob jemand besser war, der solchen Leuten gleich das Gesicht blutig schlug? Aviana war sich nicht sicher, aber es wirkte schon ziemlich zwielichtig.
    >Besagtem Mann geht es sogar sehr gut und er hat schlichtweg Vertrauen in meine Person gesetzt.< Nun war sie wirklich misstrauisch. Die ansonsten naive Aviana merkte nicht viel, aber wenn man begann, sie auszuquetschen - was ging einem völlig fremden ihre Familienverhältnisse an? Wollte er wissen ob Geminus alt und gebrechlich ist? Bald stirbt?
    >Ich habe ebenfalls etwas gegen Anmaßung.< erklärte sie mit kühlem Blick und sah ihm direkt in die Augen. Er sollte direkt verstehen, dass es sich ohne Umwege auf seine indiskreten Andeutungen bezog. Dass er Cethegus hieß, glaubte sie natürlich, so gutgläubig war sie dann doch wieder. Und sie hätte vermutlich auch kein Blut geleckt, wenn er sie noch ein wenig mehr eingewickelt hätte - aber so? Jede Freundlichkeit war aus ihrem Gesicht gewichen, sie war nervös.

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