Fund an der Porta Ostiensis

  • Meine Ermittlungen für die Cohortes Urbanae führten mich oft zu seltsamen Zeiten durch die Stadt. So hatte ich an diesem Tage bereits im Morgengrauen mit einem Informanten getroffen, der mir etwas wichtiges in der Miror-Sache mitzuteilen hatte.


    Nach diesem Treffen wollte ich wieder zurück zur Casa Didia. Da das Treffen in einem Haus in der Nähe der Stadtmauer stattgefunden hatte, war ich an diesem Morgen mit einer leichten Kutsche unterwegs, die ich selbst steuerte. Nach einem so weiten Fußmarsch zu früher Stunde war mir dann doch nicht zumute gewesen. Aus dieser dünnbesiedelten Gegend der Stadt führte mich mein Weg zurück in die Nähe der Porta Ostiensis, durch unbebautes Gelände. Rechts und links der Straße waren vereinzelte Bäume und dichtes Gestrüpp.


    Während ich langsam dahinfuhr, in Gedanken noch mit dem soeben von meinem Informanten gehörten beschäftigt, hörte ich aus dem dichten Gebüsch wenige Meter links von mir plötzlich ein kratzendes, scharrendes Geräusch und dazu ein Stöhnen, wie von einem Menschen. Ich hielt mein Pferd an und lauschte aufmerksam, das Geräusch war weg. Schon wollte ich weiterfahren, da hörte ich es wieder. Dazu jetzt ein etwas lauteres Stöhnen und Wehklagen.

  • Ich sprang von meiner Kutsche herunter und ging Richtung des Gebüsches, aus dem die Geräusche kamen. Mit der rechten umklammerte ich den in meiner Tunika verborgenen Pugio. Man wußte nie... Die Straßenräuber wurden heutzutage auch immer einfallsreicher.


    Während ich mich also vorsichtig dem Gebüsch näherte und mit der Linken die Zweige auseinanderschob, wurde das Stöhnen immer lauter.


    Ich drang in das Gebüsch ein. Und nach wenigen Metern sah ich ihn. Eine Mann bäuchlings am Boden liegend, in zerfetzten, blutverschmierten Gewändern. Eine Hand des Mannes bewegt sich und griff vor sich in das Gestrüpp. So als ob er sich vorwärts ziehen wollte. Von diesem Vorwärtsziehen kam auch das kratzende, scharrende Geräusch. Ich ging auf den Mann zu, um zu sehen wie ich ihm helfen konnte.

  • Ich kniete mich neben dem Mann nieder, ihn mit meinen Augen aufmerksam nach Verletzungen am Rücjken absuchend. Seine Kleider waren zerrissen, die Haut des Mannes war an vielen Stellen zu sehen. Und er war blutverschmiert.


    Vorsichtig drehte ich ihn auf den Rücken, um zu sehen ob er ansprechbar war. Dabei entfuhr dem Mann ein lautes Stöhnen.
    Jetzt sah ich sein Gesicht, es war schmerzverzerrt. Und ich erkannte ihn...


    Es war Quintus Caecilius Metellus Creticus. Hungaricus hatte mir berichtet, das er Zeugenaussage zufolge entführt worden war. Viel mehr wußte ich nicht, denn den Fall hatte der Praefectus Urbi persönlich in Bearbeitung.


    Aber das spielte jetzt alles keine Rolle. Wichtig war es Creticus zu helfen. Und das er dringend Hilfe benötigte, dies war ihm anzusehen. Er hatte zahlreiche Verletzungen am Körper. Es schienen 1, 2 Stichverletzungen zu sein und der Rest waren wohl Verletzungen dadurch, das er in dieses Gestrüpp geschleift worden war. Denn das er in seinem Zustand selbst hier hergekommen war, hielt ich für ausgeschlossen.


    Ich versuchte mit Creticus zu sprechen, aber er reagierte nicht. Nur ein Stöhnen, mal lauter, mal leiser.


    Ich überlegte kurz.Ich wußte, das in meiner Kutsche ein großes Tuch lag. Für den Fall, das man während einer Kutschfahrt einmal eine Rast einlegen mußte. Diese Tuch holte ich jetzt und bettete Creticus vorsichtig darauf. Das Tuch benutze ich jetzt als Rutsche, um ihn vorsichtig aus dem Gebüsch herauszuziehen. Dies dauerte eine ganze Weile. Aber ich wagte es nicht ihn mir einfach über die Schulter zu werfen, da ich die Schwere seiner Verletzungen durch das viele Blut nicht erkennen konnte.


    Als ich ihn in der Kutsche hatte, lag das schwerste Stück Arbeit noch vor mir. Creticus auf die Kutsche zu bekommen, ohn das sich seine Verletzungen dadurch verschlimmerten.


    Endlich war auch dies geschafft. Wohin jetzt mit ihm. Creticus war mein Freund und daher beschloß ich ihn zunächst zu mir in die Casa Didia zu bringen, um die Schwere seiner Verletzungen festzustellen und ihm ärztliche Hilfe teilwerden zu lassen.Ich wußte auch, das Liliana zu Hause war und sie verfügte auch über Kenntnisse in der Heilkunde. Außerdem konnte ich in die Casa Didia schnell einen Arzt rufen. Also machte ich mich mit dem im Hinterteil der Kusche liegenden Creticus auf den Weg. Ich hatte ihn etwas zugedeckt, so das er natürlich Luft bekam, aber ihn neugierige Passanten nicht entdecken konnten.

  • Es geschah, was ich nicht mehr zu Hoffen wagte!
    Mein Retter in Gestallt des umsichtigen und stets aufmerksamen Marcus Didius Falco war erschienen, mein Überleben gewiss!
    Noch hing mein Sein am seidenen Faden, seinem raschen Handeln verdanke ich mein Leben!


    Freilich war mir nichts von alledem bewußt!
    Ich fühlte keinen Schmerz, keine Berührung!
    Ja selbst meiner selbst schien ich kaum zu Begreifen, noch nahm ich meine Umgebung wahr.


    Ich wurde angehoben, fortgebracht von diesem grausamen Ort.
    -Wagengerumpel-

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