Landgut der Tiberia Septima

  • Man konnte sehen wie dem Sklaven der kalte Schweiß auf der Stirn stand und di Panik in seinem Blick, weil das Mädchen im Fragen stellte, die er eigentlich nicht beantworten wollte. Und man sah, dass Sabina ihren Spaß hatte, sie sah die Not ihres Lehrers und nutzte das auch noch aus. Ein kleines Biest war sie, wenn sie älter war, würde man(n) sich wohl in acht vor ihr nehmen müssen. Instinktiv witterte sie, welche Schwachstelle ihr Gegenüber hatte. Gadatas hatte sich ihr gegenüber auch nicht durchgesetzt. Der Kerl konnte einem fast leidtun. Der Stallbursche amüsierte sich weiterhin üb die Szene die sich ihm da bot. Wenigstens hatte sich der Sklave gut behauptet. Aber der Sieg ging eindeutig an die kleine Germanica, die ihren Lehrer mit ihren Fragen in die Enge getrieben hatte.


    Sabina genoss es sichtlich Gadatas ein wenig mit ihren Fragen zu quälen. Leicht legte sie den Kopf schief und sah ihn durchdringend an und überlegte, ob sie dieses Spielchen weiter treiben sollte, oder aber erst einmal ihren Lehrer und Erzieher in Ruhe ließ um später irgendwann einmal dieses Thema erneut aufzugreifen. Sie nahm sich jedenfalls vor Serrana später zu erzählen, was sie heute gelernt hatte. Mit einem kleinen Lächeln drehte sie sich um und sah der Stute bei ihrer Niederkunft weiter zu. Erst einmal hatte es seinen Reiz verloren, Gadatas zu ärgern.

  • Als sich Serrana selbst als ein fettes Weinfass bezeichnete, mußte Sedulus einen kleinen Moment lang grinsen.


    So schlimm war es nun ja auch wieder nicht.


    Befand er dann. Was ja auch zutreffend war.
    Dann wandte er sich ebenfalls an Sabina als er in das Gesicht seiner großen Tochter blickte. Er konnte zwar keine Gedanken lesen, aber Sedulus konnte sich vorstellen was in ihr vorging.


    Ich werde dich genauso noch lieb haben wie die ganze Zeit auch Sabina und das wird auch so bleiben.


    Erklärte er mit ehrlichen Worten und drückte seiner Erstgeborenen einen Kuss auf die Stirn und lächelte. Es war ein warmes Lächeln. Dann meinte er zu Serrana als sie ihn wegen der Namen für die Zwillinge ansprach.


    Ähm Namen? Darüber habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Bis vor kurzem wußten wir ja nicht einmal, was es denn werden wird. Hast du denn schon eine Idee?


    Sedulus wollte es mit den Namen nicht überstürzen, schließlich mußten ja die Kinder ein Leben lang damit auskommen.

  • Marei hielt sich seit der Abreise und während der Reise nahe bei Frija auf. Sie zählte die Reisetage und bemühte sich die dunklen Wälder zu ignorieren. Es waren nur Bäume, die Schatten warfen und die Sonnenstrahlen kaum durch die Äste hindurch scheinen liessen. Es gab etwas, womit das kleine Sklavenmädchen sich beschäftigen konnte, nämlich ihre Puppe Nina. Die sie an Cimon und seine dunkle Haut errinnerten, an seine tollen Geschichten. Wenn sie schlafen sollte und die Dunkelheit sie umfing, spann Marei in Gedanken die Geschichten mit den bekannten Figuren weiter. Die erfundenen Geschichten halfen ihr einzuschlafen. Und nicht an jenes Dunkel zu denken, welches sie umfangen hatte als sie... Nein, nicht daran denken!


    Auf dem Landgut angekommen bemühte sich Marei einmal mehr sich nahe bei Frija aufzuhalten, doch genau das wurde ihr ziemlich schwer gemacht. Denn die Herrin bekam ihr Kind. Marei wartete mit Nina im Arm neben dem Türrahmen der Türe auf dem Hosenboden hockend. Immer wenn Frija rauskam oder eintrat, sah Marei sie an, darauf hoffend, dass die Ersatzmutter Zeit für sie hatte. Es war eine ziemlich lange Zeitspanne in welcher Frija keine Zeit hatte. Müde von der Reise schlief Marei immer wieder auf der Stelle ein und schreckte hoch, wenn Septima wieder zu schreien anfing. Auf die Idee sich an Baldemar zu wenden kam Marei gar nicht. Frijas Ehemann hatte eine wichtige Stelle in der Sklavenschaft inne und wenn er eben diese erfüllte, durfte sie ihn nicht stören. Wollte ihn auch gar nicht stören.


    Ein lautes Rumms und zerberstendes Geschirr weckten sie auf. Verschlafen blinzelnd, sie musste schon wieder eingenickt sein, stellte Marei fest, dass die Tür verschwunden war. Dass das Schreien aufgehört hatte. Baldemar war nicht mehr vor der Türe. Die Tür war immer noch verschwunden, wo war sie hin? Marei blickte ins Zimmer, entdeckte ihren Ersatzvater nahe bei Septimas Bett stehend. Frija stand nahe bei ihrem Mann. Die Herrin hielt ein Bündel im Arm. Daneben saß Blümchen Flora. Marei lächelte über den Spitznamen und rappelte sich auf, um sogleich das Zimmer zu betreten und direkt zu Frija zu laufen. "Mama!" rief sie halblaut aus. "Ist alles gut?" Frija sprach. Flora sprach. Marei drehte sich zur Herrin um, blickte Septima forschend an. Zaghaft trat sie näher und entdeckte das winzige Gesicht. "Ohh.. ein Kind! Guck, Papa, das Gesicht ist noch kleiner als Ninas!" stellte Marei staunend fest und zeigte allen Puppe Nina zum Vergleich vor.

  • "Ja, du hast recht, sie sind nicht besonders groß." sagte Serrana mit einem Schmunzeln an Sabina gewandt. "Aber denk daran, dass sich die beiden den Platz in meinem Bauch teilen mussten, da konnten sie nicht viel größer werden. " Nicht auszudenken, wieviel schmerzhafter diese Geburt noch gewesen wäre, wenn Sedulus und sie weniger kleine Kinder produziert hätten...
    Dann wandte sie sich wieder ihrem Mann zu und runzelte leicht die Stirn. "Naja, ich hab schon irgendwo gehofft, dass wir einen Sohn haben würden. Und da es ja so üblich ist, dass man einen Namen nimmt, der in der Familiengeschichte schon vorgekommen ist, hab ich an Victorius, Großmutters Sohn gedacht. Weil der doch mit uns beiden verwandt war, weißt du? Würde dir das gefallen?" Serrana sah Sedulus einen Moment lang abwartend an und zuckte dann leicht die Schultern. "Aber bei dem Mädchen bin ich auch ein wenig ratlos, wenn ich ehrlich bin..."

  • Ganz leise musste Sabina kichern, als Serrana meinte, sie wäre ein Weinfass gewesen. So rund wie eine Kugel, nur mit Arme, Beinen und Kopf. Das war der Vergleich den das Mädchen immer bei dem Anblick der schwangeren Iunia getätigt hatte. Aber gesagt hatte sie es natürlich nicht. Dann wäre diese wohl böse geworden. Und schwanger Frauen sollte man nicht reizen, jedenfalls hatte das Bia immer gesagt.
    Doch dick war ihre Stiefmutter ja nun nicht mehr, dafür hatte sie nun zwei Kinder in den Armen. Ihre Geschwister. Ob sie einen der Beiden mal halten durfte? Bevor sie den Mund zum Fragen aufmachen konnte, lenkte ihr Vater sie mit dem Versprechen ab, dass er sie genauso lieb haben würde wie je her. „Das weiß ich doch!“


    Als es dann um die Namen ging und ihre Eltern irgendwie ein wenig ratlos waren, was das Mädchen anging, schlug sie einen Namen vor: „Wie wäre es mit Paulina?“

  • Hmm, Victorius... Warum eigentlich nicht. Ich kannte zwar diesen Verwandten nicht und mir wäre Sedulus Junior eigentlich lieber... Aber man kann darüber nachdenken.


    Dann schaltete sich Sabina ein. Und als Sedulus den Vorschlag vernahm, schluckte er erst einmal.


    Paulina. Du meinst wir sollten deine kleine Schwester nach deiner Mutter benennen?


    Da war Sedulus nun in einer schönen Zwickmühle. Er sah abwartend zu Serrana hin.

  • "Wir haben ja noch einige Tage Zeit, bis wir uns endgültig entscheiden müssen." räumte Serrana, froh darüber, dass Sedulus ihren Vorschlag nicht von vornherein abgelehnt hatte, ein. Ein zweiter Sedulus wäre natürlich auch nicht schlecht, aber irgendwie verband Serrana mit diesem Namen so sehr ihren Mann, dass sie es sich nur schwer vorstellen konnte auch ihren Sohn so zu nennen.
    Mit einem zufriedenen Lächeln gab sie dem noch namenlosen kleinen Germanicus einen Kuss auf die Nase und wollte das gleiche gerade bei ihrer Tochter wiederholen, als sie mitten in der Bewegung erstarrte.
    Paulina? Ausgerechnet? Natürlich war das ein durchaus schöner Name, und ebenso natürlich lag es für Sabina nahe, an ihn zu denken. Das änderte allerdings nichts daran, dass Serrana alles andere als begeistert über diese Idee war und sich sehr bemühen musste, sich nichts davon anmerken zu lassen. Germanica Paulina war ganz ohne Zweifel ein guter Mensch und eine vorbildliche Mutter gewesen und verdiente es, dass man ihren Namen in ehrenvollem Gedächtnis behielt. Aber sie, Serrana, wollte einfach nicht jeden Tag daran erinnert werden, dass vor ihr schon eine andere den Platz als Sedulus' Ehefrau innegehabt hatte, auch wenn das vielleicht kleinlich war. Ihr Blick ging ein paar Mal zwischen ihrem Mann, ihrer Stieftochter und dem kleinen Mädchen in ihrem Arm hin und her, dann fiel ihr endlich etwas ein, das hoffentlich weder Sedulus noch Sabina verärgern würde.


    "Paulina ist ein sehr schöner Name, Sabina. Aber da es der Name deiner Mutter und deshalb etwas ganz besonderes für dich ist, denke ich, dass du ihn vielleicht für deine eigene Tochter aufsparen solltest, findest du nicht?"

  • Sabina fand ihren Namensvorschlag für ihr Schwesterchen toll. Von daher konnte sie so gar nicht verstehen, dass ihr Vater plötzlich eine so betroffene Miene aufsetzte und Serrana aussah, als hätte sie einen Frosch verschluckt. Die Erwachsenen waren ja so kompliziert. Ihre Stiefmutter suchte nach einer passenden unverfänglichen Antwort und blickte von einem Kind zum nächsten und wieder zurück. Sie wirkte ein wenig überfordert. Durch ihren Vorschlag schienen sich ihre Eltern irgendwie in die Ecke gedrängt zu fühlen. Dabei hatte sie sich nichts dabei gedacht. So im Nachhinein betrachtet würde es tatsächlich etwas merkwürdig sein, wenn ihre kleine Schwester, wie ihre Mutter hieß. Die Worte waren schneller über die Lippen gewesen, als dass sie sich darüber Gedanken gemacht hatte.
    Zum Serranas vorsichtigem Einwand hin zuckte sie dann die Schultern. „Du hast recht“, gab sie zu. Kein Theater, keine Tränen, wohl zur Überraschung ihrer Eltern.

  • Zum einen war Sedulus froh, dass Sabina nicht los heulte und zum anderen, dass sie schon so vernüftig war und die Antwort Serranas akzeptierte.


    Ich bin mir sicher, dass wir für die beiden Kleinen passende Namen finden werden.


    Meinte er nur knapp und sah zum jüngsten Nachwuchs seiner Familie und lächelte dabei.


    Was als nächstes ansteht, ist auf alle Fälle die Heimreise nach Rom. Ich denke du wirst deine Freunde dort schon recht vermissen Sabina.


    Dann wandte er sich an Serrana.


    Ich hoffe nur die drei Jungster, werden die Reise wohlbehalten überstehen.

  • Und wieder fiel es Serrana recht schwer, sich nichts von ihren augenblicklichen Gefühlen anmerken zu lassen, auch wenn es diesmal Erleichterung und damit etwas positives war.
    "Ja, das bin ich auch. Hauptsache, die beiden sind gesund und munter." reagierte sie daher schnell auf Sedulus' Bemerkung, bevor Sabina es sich noch einmal anders überlegen konnte. Noch während sie die letzten Worte aussprach, spürte Serrana, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und blinzelte in dem vergeblichen Versuch diese zurückzudrängen. "Oh, Quintus, ich bin den Göttern so dankbar, dass sie bei der Geburt die Hand schützend über die Kinder und mich gehalten haben. Dabei war ich all die Monate so sicher, dass ich ...." Ein Blick auf Sabina und Serrana hielt mit einem kleinen Schniefen inne und schüttelte dann betont munter den Kopf. "Und es wird schon alles gut gehen auf der Reise, jetzt können wir es ja langsam angehen lassen und müssen nicht mehr so hetzen wie auf dem Weg von Mantua hierher..."

  • Ja so ist es.


    Bestätigte Sedulus mit einem Kopfnicken.


    Ja ich auch. Wenn wir in Rom sind, werden wir ihnen Opfern, versprochen.


    Sedulus war in der Tat glücklich darüber wie die Schwangerschaft verlaufen war und ging von daher auf den nicht ausgeführten Satz seiner Frau auch nicht ein.


    Ja schon. Aber ich möchte trotzdem so schnell wie es nur geht in Rom sein.

  • "Wir? Heisst das, du kommst mit in den Tempel und wir opfern gemeinsam? Oh...." Hätte Serrana nicht in jedem Arm einen Säugling gehalten, dann hätte sie in diesem Moment vermutlich voller Entzücken in die Hände geklatscht. Für einen Großteil ihrer römischen Geschlechtsgenossinnen gab es vermutlich nicht schöneres, als mit ihrem Ehemann an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilzunehmen oder mit seinem Geld einzukaufen. Serrana dagegen liebte es, zusammen mit Sedulus einen oder besser noch gleich mehrere Tempel zu besuchen, vermutlich weil dieser sich nach Möglichkeit davor drückte und die entsprechenden Gelegenheiten mehr als rar gesät waren.
    "Ich möchte auch gern wieder nach Rom zurück." sagte sie dann wahrheitsgemäß. "Es war schön in Mantua, bis diese schreckliche Krankheit ausgebrochen ist, aber Rom ist doch was anderes, und Sabina ist nicht die einzige, die ihre Freundinnen vermisst..." Serrana zwinkerte ihrer Stieftochter kurz zu, dann fiel ihr plötzlich ein Versprechen ein, das sie dieser vor einigen Tagen gegeben hatte.
    "Quintus, du erinnerst dich doch sicher noch daran, dass dein Onkel und du Sabina in Germanien ein Fohlen aussuchen wolltet. Könnten wir das nicht hier erledigen, bevor wir wieder nach Rom zurückkehren? Septima soll ganz wundervolle Pferde hier auf ihrem Landgut haben, vielleicht ist ja was passendes dabei."

  • Ihr Vater war ganz offensichtlich erleichtert, dass sie keine Szene machte. Es hätte ohnehin nichts geändert. Serrana und ihr Vater hatten eine ganz andere Vorstellung davon, wie denn nun die beiden Kleinen heißen sollten. Sabina wusste, wann es sich lohnte beleidigt und schmollend zu sein und wann nicht.
    Das Gespräch zwischen den Beiden verfolgte sie erst mal nur mit einem halben Ohr, stattdessen betrachtete sie ihre Geschwister. So klein. So klein war sie auch einmal gewesen. Das konnte sie sich nicht wirklich vorstellen.
    Bei dem Thema Pferde und Fohlen horchte sie dann aber direkt mal auf. Sie hatte doch gewusst, dass Serrana eine perfekte Verbündete war, was bestimmte Wünsche und Sehnsüchte anging. Mit großen erwartungsvollen Augen sah sie ihren Vater bettelnd an.

  • Ja, in diesem Fall werde ich gerne mit dir in die Tempel gehen.


    Hoffentlich würden es am Ende nicht zuviele werden. 8)


    Sedulus kratzte sich erst einmal am Kopf als er Fohlen hörte.


    Tja, dass Problen welches ich nun habe, ist folgendes. Ich habe ja Onkel Avarus geschrieben, dass er ein Fohlen mit nach Rom bringen soll wenn er wieder kommt. Wenn er es nicht vergisst und ich dir jetzt auch hier noch eines kaufe, dann hast du dann zwei Tiere um die du dich zu kümmern hast. Ich bin mir nicht sicher, ob dass dann nicht zu viel für dich wird Sabina.


    Abwartend sah er zuerst seine älteste Tochter an und dann blickte er zu Serrana.

  • "Oh, wie wundervoll! Am besten fange ich direkt an, mir eine geeignete Reihenfolge zu überlegen, damit sich keine der Gottheiten versehentlich übergangen fühlt..." Serrana war von der Aussicht, ihren nur mässig frommen Ehemann mit zu einer ausgedehnten Opferprozedur zu nehmen, derart entzückt und elektrisiert, dass sie sich nur mit Mühe wieder auf das andere Thema konzentrieren konnte. Sedulus hatte natürlich recht, aber das war vermutlich kein Argument, das ein Mädchen ihres Alters überzeugen konnte, das sich schon seit geraumer Zeit auf etwas bestimmtes freute.


    "Weißt du denn genaueres, wann dein Onkel Avarus nach Rom zurückkehren wird? Falls er noch länger fortbleiben sollte, könnten wir ihm doch vielleicht einen Brief schreiben, dass er kein Fohlen mehr mitbringen muss. Vielleicht gibt es hier auf dem Landgut ja auch gar kein Jungtier, das in Frage kommt, aber nachschauen schadet schließlich nicht." Serranas Blick ging von Sedulus hinunter zu ihrer Stieftochter.
    "Was meinst du, Sabina? Ich denke auch, dass ein Fohlen mehr als genug ist, aber möchtest du lieber auf deinen Großonkel Avarus warten oder dich hier bei Septima umschauen?"

  • Das Thema Tempelbesuche stempelte Sabina erst einmal als unwichtig ab. Was interessierten sie die Götter, wenn es doch um ihr versprochenes Fohlen ging. Das war viel wichtiger wie die Götter. Zumindest aus Sicht von Kinderaugen. Schließlich waren es nicht die Götter, die ihr das Fohlen versprochen hatten. Serrana hatte sich jedenfalls als zuverlässige Verbündete heraus gestellt.
    Erwartungsvoll hatte sie ihren Vater angesehen, nur um dann im nächsten Moment eine ziemlich enttäuschte Miene zu machen. Onkel Avarus war schon seit einer gefühlten Ewigkeit weg. Wer wusste schon, wann er denn wieder zurück war. Irgendwie wurde sie immer vertröstet. Das war irgendwie nicht fair. Was nützte es, sich zu benehmen und nett zu sein, wenn sie am Ende noch immer warten musste.
    Serrana schlug sich ja, dann auf die Seite ihres Vaters und die erwartungsvolle Blicke lastete schwer auf ihr. Wenn sie sich jetzt wie ein bockiges Kind aufführte, würde sie wohl auch nicht weiter kommen. Da stand sie wohl auf verlorenem Posten. „Ich warte auf Onkel Avarus“, gab sie sich dann einsichtig. Sie würde aber ziemlich sauer sein, wenn er dann wieder zurück kam und das Fohlen vergessen hatt.

  • Naja ob es für Sedulus so wundervoll werden würde, würde sich noch herausstellen. Und ob er gleich bei allen Göttern mitopfern würde welche sich seine Frau so vorstellte, konnte er sich auch nicht vorstellen. Halt bei den Wichtigsten.


    Am besten die Wichtigsten zuerst. Du weißt ja, ich bin ein vielbeschäftigter Mann...


    Versuchte er sich dann herauszuwinden.


    Nein, ich weiß leider nicht genau wann Onkel Avarus wieder nach Rom kommen wird. Aber eigentlich wollte er ja nicht so lange wegbleiben. Hmm ein Brief? Ja vielleicht. Sabrina könnte ja vielleicht einen als kleine Hausaufgabe aufsetzen wenn sie mag. 8)


    Sicherlich würde ihr es nicht sehr viel Spaß machen aber immerhin würde sie dann auch einmal etwas sinnvolles machen.
    Dann war der Vater erneut von seiner Großen überrascht. Sie gab sich in keinster Weise bockig nein, sie war einsichtig und vernünftig.


    Aber Gadatas kann sich ja vielleicht trotzdem mit dir im Gestüt umsehen. Was meinst du?

  • Serrana hatte rein instinktiv sofort den Mund geöffnet, um ihrem Mann einen Vortrag darüber zu halten, dass, zumindest in ihren Augen, alle Götter wichtig waren, hielt dann jedoch in letzter Sekunde inne und beschränkte sich auf ein Nicken. Vor ein paar Stunden hatte sie noch nicht einmal damit gerechnet, mit Sedulus auch nur einen gemeinsamen Tempel-Besuch zu machen, und diese Gelegenheit wollte sie lieber nicht durch Sturheit gefährden. Ganz abgesehen davon, dass sie vor ein paar Stunden auch alles andere als sicher gewesen war, dass sie jemals wieder die Gelegenheit für ein Opfer bekommen würde.


    "Wir können das Opfer sicher so legen, dass es mit deinen übrigenTerminen keine Probleme gibt." sagte sie nach kurzem Nachdenken. "Natürlich könnten wir auch versuchen, hier in der Nähe ein passendes Heiligtum zu finden, aber ich würde es lieber in Rom tun, die Tempel dort sind viel schöner und größer...Bald kann ich endlich wieder mein Priesterinnen-Gewand anziehen, ich kann es kaum glauben." Serrana stieß ein wohliges und freudiges Seufzen aus und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Sabina und deren noch nicht erworbenen Fohlen zu.


    "Ein richtiger selbstgeschriebener Brief? Meinst du denn, du würdest das schaffen, Sabina? Dein Onkel Avarus würde sich sicher darüber freuen, da bin ich mir sicher." Bei dieser Gelegenheit fiel Serrana ein, dass sie auch ihrer Großmutter nun endlich mal würde schreiben müssen, und ihr nächstes Seufzen fiel schon deutlich weniger wohlig aus. Ein Weilchen würde die Schonfrist nach der Geburt noch weitergehen, doch der Tag an dem die nun etwas angewachsene kleine Familie nach Rom und damit in die Höhle des Löwen (oder besser gesagt, der Löwin) zurückkehren würde, rückte immer näher.

  • Es entging Sabina nicht, wie ihr Vater sich plötzlich vor dem eben gegebenem Versprechen an Serrana doch ein wenig drücken wollte. Dass er es nicht so mit den Göttern hatte, wusste sie, aber dass er sich davor drücken wollte, wie sie vor dem Unterricht, hatte sie bisher noch nicht mitbekommen. Ein wenig war es schon unfair, dass die Erwachsenen Sachen die sich nicht machen wollten, auch nicht tun mussten, während ihr aber keine Wahl blieb.
    Kurz hatte Serrana starke Ähnlichkeit mit Laevina, es war ihr wohl nicht recht, dass Sedulus sich um einige Tempelbesuche drücken wollte. Jedenfalls schaute die Iunia genau so missbilligend drein wie Laevina.


    Bei dem Wort Hausaufgabe verzog sie nun ganz in Laevina-Manier missbilligend das hübsche Gesicht. Sie gab sich schließlich alle Mühe nach Kräften Gadatas und seinen stetigem Bemühen ihr etwas beizubringen zu entkommen. Aber die Aussicht auf das versprochene Pferd ließ sie tatsächlich abwägen.
    Bei Serrana Worten, verdrehte sie dann die Augen. „Ich kann lesen und schreiben. Ich hab nur keine Lust dazu“, gab sie ziemlich frech zu. Schließlich war sie ja auch nicht mehr so klein und die Bemühungen ihres Hauslehrers trugen Früchte.

  • Sedulus sah Sarrana dankend an und meinte zu ihr.


    Dies wäre mir sehr recht wenn wir es so machen können. Ich denke, wenn wir zurück in Rom sind, wird einiges an Arbeit auf mich warten.


    Dann mußterte Sedulus seine nun älteste Tochter streng.


    Hmm, ich glaube nicht, dass dies eben eine Bitte von mir war mein Fräulein! Du wirst dich hinsetzen und den Brief schreiben und ich werde ihn dann kontrollieren... Ich hoffe wir haben uns verstanden?!


    Die Reaktion Sabrinas welche kommen würde, konnte sich Sedulus schon sehr gut vorstellen, aber dies war ihm gleich.

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