Auf dem Markt

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    "Na wie mir scheint kann er sein Maul wirklich nicht halten und weiß nicht wo er hingehört!"


    Malchus schubste Linos mit einem kräftigen Stoß von Stand, Caelyn und den restlichen Anwesenden weg.


    "Sie er zu das er verschwindet bevor ich mich vergesse!"


    Unterdessen ging Meritamun ohne Caelyn weiter zu beachten zu dem Käsehändler und begutachtete mit kritischem Blick seine Ware.

  • Ich torkelte zunächst vorwärts, konnte mich aber so eben noch an einem Pfahl festhalten. Nachdem ich wieder sicher stand, dachte ich nur so ein blöder Fatzke, bestimmt irgend ein Neureicher. Da der Markt nun langsam voller wurde schlängelte ich mich zwischen die Besucher, bis zu Caelyn und half ihr weiter beim Münzen aufsammeln.

  • Ich machte wahrscheinlich einen ziemlich ferngesteuerten Eindruck auf die beiden. Erst recht als ich mich schnell bücken wollte, um die verdammten Münzen wieder einzusammeln. Naja, mit dem schnell bücken wenn man schwanger war, konnte ich vergessen. Irgendwie war da immer der Bauch im Weg. Offenbar hatte der Kerl, die die ganze Zeit auch am Käsestand herumgehangen hatte, die gleiche Idee, was zur Folge hatte, dass wir uns gegenseitig unsere Köpfe anstießen.
    "Au!", machte ich und hielt mir meine Birne. Heute war irgendwie ein Scheißtag! Ich sah auf und erblickte ihn, als sein Gesicht ungefähr auf gleicher Höhe war. Die dunklen Haare, der getönte Teint der Südländer, die dunklen Augen. "Aretas?", flüsterte ich. Ob das der Schubs gegen meinen Kopf war oder nur ein Wunschgedanke? Nur einer wie Aretas hätte mir geholfen!
    Aber ich erkannte ziemlich schnell, dass es nicht Aretas war. Aretas war in Rom und wenn es nach Sermo ging, würde er nie wieder etwas von mir hören. Das mit den Briefen konnte ich auch knicken, seitdem Gaia mir meinen Brief geklaut hatte und ihn Sermo gesteckt hatte.
    Bevor ich noch irgendetwas anderes zu dem hilfsbereiten Fremden sagen konnte, bauten sich ein paar ziemlich bunte Vögel vor uns auf. Die Frau hatte es wohl mit mir. Ich hatte echt Schwierigkeiten, sie zu verstehen, weil ihr starker Akzent so fremdartig klang. Langsam sah ich zu ihr auf. Sagen konnte ich nichts, weil ich einfach zu baff war. Die beiden waren garantiert nicht von hier, das konnte man schon von weitem sehen. Auf den zweiten Blick bemerkte ich dann auch, dass auch sie schwanger war.
    Der Fremde hingegen gab der Frau gleich kontra, was mich ziemlich beeindruckte. Der Kerl war wirklich nicht auf den Mund gefallen. Ich wünschte, ich wäre manchmal auch so schlagfähig. Schließlich mischte sich auch noch der Mann ein.
    Ich schaute schnell, dass ich die Münzen einsammelte. Der Fremde half mir dabei. "Danke", sagte ich leise und versuchte auch etwas zu lächeln, auch wenn´s mir heute besonders schwer fiel. Als ich alle Münzen wieder beisammen hatte, erhob ich mich. Die Frau war immer noch da und schaute gelangweilt über Trutmos Käseauswahl.


    Der Käsehändler hatte die ganze Situation stillschweigend beobachtet und dachte sich nur seinen Teil. Als er bemerkte, das die fremdartige Dame sich für seine Käsesorten interessierte bot er ihr schnell etwas zum probieren an. Er war ja schließlich geschäftstüchtig.


    "Es dauert noch zwei oder drei Monate. Wieso willst du das wissen?" Ich glaubte ja nicht, dass sie sich nur dafür interessierte, weil sie auch schwanger war und ihre Erfahrungen mit mir austauschen wollte. Dafür war sie einfach zu hochgestochen.

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    Meritamun nutzte lang und ausgiebig die angebotenen Käsestücke. Ein paar spie sie geradezu wieder aus, einige schmeckten ihr überhaupt nicht was man an ihrem verzogenen Gesicht erkannte. Einige andere schienen ihrer Prüfung nach ganz in Ordnung zu sein da sie von diesen etwas kaufte und von zwei schien sie begeistert zu sein kaufte sie davon doch alles was Sermon Trutmo da hatte und erfragte wann er davon nachliefern könne.
    Während dieser Probierorgie bemerkte sie scheinbar jetzt erst das Caelyn schwanger war. Gesehen hatte sie es freilich vorher schon doch nun kam dieses Wissen wohl erst in ihrem Kopf richtig an. Sie winktle Malchus heran und flüsterte diesem etwas ins Ohr und deutete dabei auf Caelyn. Dieser hatte die ganze Zeit Linos finster angestarrt hatte dieser sich doch nicht an seine Anweisung gehalten zu verschwinden. Er wäre wahrscheinlich auch lange zu ihm gegangen hätte Meritamun ihn nicht mehrfach, meistens die die sich nicht besonders gut fand, Käsestücke probieren lassen.
    Wie auch immer nachdem sie fertig war Malchus Anweisungen ins Ohr zu flüstern wandte sie sich wieder Trutmo zu und wartete auf Antwort.


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    Malchus gind derweil auf Caelyn zu warf kurz einen Blick auf ihren Bauch und fragte sie dann nicht unfreundlich aber direkt:
    "Wer ist dein Dominus und wo kann ich ihn finden," dann zeigte er mit finsterem Gesicht auf Linos und fügte an,
    "und gehört der da zu dir?"

  • Ich hatte, wie ich hoffte alle Münzen aufgesammelt und mich gerade wieder aufgerichtet, als mir der finstere Blick des Typen auffiel, mit dem er mich anstarrte. Den gelassenen mimend, ging ich einige Schritte weiter, aber nur um dort wieder stehen zu bleiben. Verschwinden wollte ich keineswegs, den beiden traute ich keine fünf Schritte über den Weg.
    Wie hatte sie mich genannt? Aretas? Ob der der Vater des Kindes war? In diesem Moment winkte die arrogante Ziege ihren Typen zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Die Frage die er anschließend an Caelyn richtete, konnte ich von meinem Platz aus hören.
    Sei bloß vorsichtig, hätte ich liebend gerne zu ihr gesagt, doch noch wollte ich mich zurückhalten. Für mich stand aber fest, ich würde nicht eher hier verschwinden, bis ich mir sicher war, dass es ihr gut ging und sie gut nach Hause kam.

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    Trutmo


    Trutmo beobachtete das Treiben der buntgekleideten Dame eher skeptisch. Es gefiel ihm nicht sonderlich, wie sie einige der Käsestückchen, die er ihr zur Verkostung angeboten hatte, einfach wieder ausspie. Genauso wenig behagte es ihm, wie sie und ihr nicht minder exotisch gekleideter Begleiter seine Kundin behandelte, auch wenn sie tatsächlich eine Sklavin war. Trotzdem hielt er sich zurück und sagte nichts dazu. Es war das Mindeste, dass sie sich dazu durchringen konnte, doch etwas zu kaufen. Sie kaufte sogar recht viel. So war die schwangere Sklavin erst einmal vergessen. Eifrig packte er der Dame alles zusammen. "Oh, verehrte Dame, alle zwei Wochen bin ich hier auf dem Markt anzutreffen", antwortete er, als er ihr den Einkauf reichen wollte.


    Zu allem Überfluss trat nun auch noch dieser aufgetakelte Kerl auf mich zu und sprach mich an. Woher der nur rausgekriegt hatte, dass ich ´ne Sklavin war? Vielleicht benahm ich mich ja schon so, oder weil dieser andere Kerl, der mir mit dem Geld geholfen hatte, wohl einer war. Naja, auf jeden Fall fragte er nach meinem Dominus und ob der andere Sklave zu mir gehöre. Irgendwie wich der nicht von meiner Seite und guckte mich an, als ob er mir was sagen wollte, fast so, wie Aretas.
    "Mein Dominus? Was geht dich das an?" Durch ein paar bunte Klamotten, die wahrscheinlich aus reiner Seide waren, ließ ich mich doch nicht so schnell verunsichern. Trotzdem hätte ich nur zu gern gewusst, was er von Sermo wollte.

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    "In zwei Wochen erst.... das ist recht lang hin. Aber wenn ich es mir recht überlege ist mir auch nicht danach jedes Mal auf den Markt zu laufen. Sag lieferst du auch?" gab Meritamun dem Händler als Gegenfrage zurück.



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    Tatsächlich hatten Meritamun und Malchus beide große Probleme. Für ihre Verhältnisse sah hier so gut wie jeder wie ein Sklave aus oder zumindestens wie jemand aus den ärmsten Schichten was einem Sklaven ja fast gleich kam. Bei Linos hatte Malchus einfach seiner Frau gefolgt und Caelyn war eine Keltin und sah weder wie eine Kriegerin noch wie eine Häuptlingstocher oder ähnliches aus weshalb die Sache ebenfalls in ihren Augen klar war.
    Als Caelyn Malchus Frage so frech mit einer Gegenfrage beantwortete verdunkelte sich sein Gesichtsaudruck merklich.
    "Nun ich wüsste nich seit wann es eine Sklavin angeht was ihr Herr mit einem anderen Mann von Stand zu besprechen hat. Also raus damit und ich vergesse dann vielleicht deinem Dominus zu berichten wie du dich auf dem Markt verhältst," er blickte kurz zu Linos " und mit was für aufmüpfigen Volk du dich rumtreibst."

  • In mir begann es zu kochen, wenn der dachte er wäre etwas besonderes, nur weil er solch eine Kleidung trug so musste ich ihn enttäuschen. Zu Hause hatte ich wesentlich besser gekleidete Gäste empfangen. Außerdem machen ein Haufen bunter Fetzen keinen wirklichen Herren aus.
    Ohne weiter nach zu denken schaute ich den Kerl verächtlich an trat zu Caelyn und meinte: " Komm ich begleite dich nach Hause." So hoffte ich sie aus den Fängen des Grobians zu befreien.

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    Trutmo


    Trutmo überlegte. Nach Hause liefern? Er hatte niemand den er hätte schicken können. Doch Trutmo wäre nicht Trutmo gewesen, wenn er nicht auch hierfür eine Idee gehabt hätte. "Wenn es dir recht ist, könnte ich die Ware abends liefern, bevor ich wieder zurück nach Hause fahre. Wenn du möchtest, kann ich dir auch diesen Einkauf heute Abend vorbei bringen." Er deutete auf das Päckchen, das die Dame soeben gekauft hatte.


    Der Kerl hatte sich nicht wirklich mit meiner Antwort zufrieden geben können. Er sah richtig bedrohlich aus und drohte mir. Da hörte ich, was der Händler zu der Frau sagte. Heute Abend noch verließ er die Stadt. Plötzlich brach alles über mich hinein. Die Angst vor diesem Kerl hier, der sich für mich und mein Kind interessiert hatte, dann Sermo selbst, der unberechenbar war und dann die Furcht davor, was er mit meinem Kind machen könne, wenn es erst mal da war. Da kam mir dieser Hinweis des Händlers wie ein Zeichen.
    Als ich so da gestanden hatte und nichts antwortete, trat plötzlich der andere Sklave an mich heran und bot sich an, mich nach Hause zu bringen. Ich nickte schnell und eilte mit ihm davon. Nur weg hier! Ich drehte mich noch einmal um, um zu sehen, was der Kerl jetzt machen würde. "Wenn du zu meinem Dominus willst, musst du zur Casa Quintila gehen" rief ich.
    Als wir in eine Seitenstraße eingebogen waren, blieb ich stehen und atmete erst mal durch. "Danke, dass du mich gerettet hast!"

  • Was war ich erleichtert, dass ich Caelyn gleich mit mir ging. Obwohl eigentlich konnte man eher sagen, ich ging mit ihr. Sie schien sich auszukennen und darum folgte ich ihr dicht auf den Fersen. In der Seitenstraße, wo sie stehen blieb, ließ ch sie zunächst einmal verschnaufen, bevor ich mich vorstellte um so auch mehr zu erfahren. Jeder konnte doch erkennen sie hatte Angst und brauchte Hilfe. Schnell schaute ich noch um die Ecke ob wir verfolgt würden.
    "Mein Name ist Linos, ich sehe du brauchst drringends Hilfe. Sag wie ich dir helfen kann. Ich besitze zwar keine Barschaften, aber jede andere Hilfe kannst du von mir erwarten."

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    "Ich sehe wir verstehen uns...," antwortete Meritamund auf die Frage von Trutmo ob dieser ihm die gekauften Waren liefern sollte.


    "Allerdings glaube ich du hast mich bei der zweiten Sache etwas falsch verstanden. Mein Haushalt...," verstohlen blickte sie sich kurz um ob Malchus schon wieder in Hörweite war was nicht der Fall war, "Mein Haushalt jedenfalls ist etwas größer und da wir recht viel Käse essen ist eine Lieferung alle zwei Wochen wohl nicht ausreichend. Daher ging meine Frage dahin ob du bereit und in der Lage bist... sagen wir für´s erste von den beiden Käsesorten die ich eben komplett gekauft habe wöchentlich die gleiche Menge zu meinem Domus zu liefern. Sehr wahrscheinlich wird noch ein oder zwei dazu kommen von den anderen von denen ich nur Probiermengen mitgenommen habe."



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    Wenn er nicht so verduzt von der Flucht gewesen wäre hätte er sich wohl gerade in aller Öffentlichkeit vergessen.
    Nicht nur das dieser Sklave ihm nicht gehorchte nein er wiedersprach auch und wiedersetzte sich offen. Sollte er irgendwann mal rausfinden wer der Besitzer von dem Mann wäre dann würde er dafür sorgen das dieser bestraft wird.
    Auch die Sklavin hatte nicht wirklich Respekt gezeigt schien aber bei weitem weniger aufrührerisch zu sein. Oder klüger je nachdem wie man es nennen möchte. Jedenfalls hätte sie nicht etwas was er dringend benötigte in den nächsten Monaten und ansonsten noch keinerlei Alternativen gesehen würde er sich wohl morgen oder kurz danach zur Casa Quintila begeben und mir ihrem Dominus sprechen.

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    Trutmo


    Langsam begriff der Käsehändler, worauf die Dame hinaus wollte. Doch er fürchtete, sie enttäuschen zu müssen. Die Fahrt von Borbetomagus bis Mogontiacum war nicht gerade kurz und auch nicht immer ungefährlich, besonders wenn er durch die Nacht fahren musste. Doch das Geschäft mit der fremdländischen Dame klang sehr verlockend. "Äh… ich könnte es vielleicht einrichten… einmal in der Woche vielleicht… Wäre das genehmer?"
    Mit einem Ohr verfolgte er, was sich sonst noch vor seinem Stand abspielte. Erst als die junge Schwangere sich erhoben hatte und plötzlich wie ein geölter Blitz davon stürmte, wendete er den Blick von der Dame ab. Er sah Caelyn nur noch von weitem, wie sie mit dem Mann, der wohl auch ein Sklave gewesen war, in der Menschenmenge untertauchte. Schade, eigentlich, dachte er bei sich und schenkte der Dame wieder seine Aufmerksamkeit.



    Zum Glück war der Kerl uns nicht hinterher gerannt! Ich hatte wirklich richtig Angst gehabt, weil mir wieder dir irresten Sachen durch den Kopf gingen. Der Typ hatte nicht umsonst nach Sermo gefragt. Irgendwas führte der im Schilde. Es hatte was mit seiner Frau zu tun, die auch schwanger war und natürlich mit mir. Ich war zwar nie wirklich gut im rechnen gewesen, aber trotzdem konnte ich eins und eins zusammenzählen. Solche arroganten Typen, die sich aufspielten, als seien sie der Kaiser von was weiß ich woher, handelten nur aus Eigennutz heraus. Vielleicht suchte er eine Amme für sein ungeborenes Kind, oder vielleicht war er auch scharf auf mein Kind, warum auch immer. Wer wusste schon, was diese Fremden so alles mit kleinen Kindern anstellten.
    Mein Retter stellte sich als Linos vor und versprach mir, ich könne jede Hilfe von ihm erwarten. Wirklich jede? Er war doch auch nur ein Sklave.
    "Ich heiße Caelyn", antwortete ich und lächelte etwas dabei. "Ich weiß nicht, ob du mir helfen kannst, oder ob mir irgendjemand helfen kann. Ich will niemand in Schwierigkeiten bringen. Aber ich muss hier weg! Heute noch!"

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    "Nun gut einmal die Woche lieferst du direkt zum Domus. Das sollte gehen. Dann machen wir für dieser Woche erst einmal dies Paket hier und nächste Woche lieferst du die eben genannten Mengen. Ich denke dann können wir dir sagen ob wir mehr brauchen. Du kommst selber?"


    Erwiederte Meritamun.


    Malchus gesellte sich auch wieder zu seiner Frau die ihn sogleich ansprach:
    "Konntest du es in Erfahrung bringen? Sie ist zwar eine Keltin aber ich denke viel Auswahl gibt es hier nicht..."


    "Ich werde gleich morgen mit ihrem Domus sprechen mein Augenstern," gab Malchus zurück.
    Das kleine Zwiegespräch war in reinem Punisch geführt weshalb Trutmo nur verstand das es wie ein typisches Gespräch zwischen Eheweib und Ehemann klang wo sie etwas von ihm wollte.

  • Sicher musste sie hier weg, wer konnte schon wissen ob der Kerl uns nicht doch folgte. Aber wieso hatte ich bei ihrer Äußerung das Gefühl, sie meine nicht das Jetzt und Hier? Ich hatte ihr meine Hilfe angeboten und würde dazu auch stehen, nur wie war mir im Augenblick noch unklar. „Du meinst jetzt aber nicht nur, dass du hier weg musst? Nicht wahr?“ Sicher mich interessierte schon warum sie ganz weg wollte, doch dies würde sie bestimmt erzählen wenn sie dazu bereit war. Ich würde bei solch einem Vorhaben auch nicht jemanden, den ich gerade erst kennen gelernt hatte wirklich vertrauen. Deshalb fragte ich Caelyn auch erst gar nicht nach dem Grund. „Ich kenne mich her noch nicht so gut aus, aber vielleicht kannst du zuerst einmal mit zu mir. Ich lebe außerhalb von Mogontiacum .“

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    Trutmo


    Was für eine Frage! Natürlich würde er selbst kommen! Welche Vorstellungen mache Leute doch hatten! Trutmo konnte es sich nicht leisten, noch zusätzlich eine Handvoll Mitarbeiter zu bezahlen oder gar ein paar Sklaven mit durchzufüttern. Nur seine Frau und manchmal auch die Kinder gingen ihm zur Hand. Das Geschäft mit dem Käse warf gerade mal so viel ab, dass er den Hof halten konnte und seine Familie davon satt wurde. Vielleicht würde das Ganze noch etwas erträglicher werden, wenn er noch öfter nach Mogontiacum kam, um Käse zu verkaufen. Das bedeutete allerdings auch, dass er größere Mengen produzieren müsste. In jedem Fall war es aber eine willkommene Abwechslung. Besonders in den schwülen Sommermonaten, wenn einem die Stechmücken in den Rheinauen, wo sein Vieh weidete, einem auffraßen.
    "Wie du wünschst, edle Dame. – Äh ja, ich werde selbst kommen." Er hatte sich nun wieder voll und ganz der Dame und ihren Sonderwünschen gewidmet. Die Schwangere war Nebensache geworden. Das Geschäft ging eben vor.



    Ich muss weg hier! So schnell, wie ein Hagelsturm aufziehen konnte, hatte ich meinen Entschluss gefasst und vor Linos ausgebreitet. Ob ich da nicht wieder ein bisschen zu unvorsichtig gewesen war? In den meisten Fällen zog ich ja das Unheil magisch an. Aber Linos sah nicht danach aus, als wolle er mich bei nächster Gelegenheit in die Pfanne hauen. Er hatte schon richtig verstanden, ich wollte nicht nur hier weg, vom Markt. Ich wollte richtig weg! Heute noch! Ohne Aufschub. "Wenn ich jetzt nicht gehe, dann… dann tut er meinem Kind oder mir noch etwas an… Schlimmeres, als das, was er schon getan hat... Oder dieser Kerl…", sagte ich eigentlich mehr zu mir selbst, als zu Linos. Aber dann kapierte ich, was der Grieche zu mir gesagt hatte. Blitzschnell sah ich zu ihm auf und visierte ihn an, ganz so, als könne ich dadurch besser verstehen, was er gerade eben von sich gegeben hatte. "Du lebst außerhalb der Stadt? Wo? Wo wohnst du? An der Straße, die nach Gallien führt?" Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein!

  • Was Caelyn nun sagte hörte sich wirklich schlimm. Ihr pansche Angst war bestimmt nicht unbegründet. Sie schien mir nicht eine von den Frauen zu sein, die einfach so in Hysterie ausbrach. Auch wenn man Schwangeren einiges nachsagte, von wegen ständigen Gemütschwankungen und so. Bei ihr lag der Fall bestimmt ganz anders. Ein wenig Menschenkenntnis traute ich mir schon zu.
    Mein nun folgender zweifelnder Blick sollte nicht andeuten, dass ich ihr nicht glaubte, er galt viel mehr meiner etwas vorschnellen Äußerung, sie könne mit zu mir. Im Castellum war bestimmt nicht der richtige Platz für sie. Dort würde man sie, konnte ich mir wenigstens vorstellen, bestimmt nicht reinlassen, auch nicht in meiner Begleitung. Eine andere Lösung musste her.
    Noch während ich Caelyn zögernd antwortete kam mir ein neuer Gedanke.
    „ Ich glaube ich habe dir da etwas zu spontan angeboten. …. Ich wohne im Castellum der Legio II. … Aber mir ist eine andere Idee gekommen und glaub mir ich möchte dir wirklich helfen. … Diesen Käsehändler scheinst du ein wenig näher zu kennen, vielleicht kann ich über ihn etwas mehr erfahren oder sogar Hilfe bekommen. Was meinst du? Keine Angst ich verrate dich nicht.“
    Jetzt hatte ich nur noch die Hoffnung sie würde mir vertrauen oder sie hätte inzwischen selber eine Idee, aber so wie sie mit den Nerven runter war glaubte ich Letzteres wieder nicht.

  • Was schwafelte der denn da? Er hatte mir da zu spontan etwas angeboten? Wollte er mir etzt helfen oder nicht? Ach so, das Castellum! Au Scheiße, das Castellum! Nö, dann natürlich nicht. Da hätte ich mich Sermo ja gleich auf dem Silbertablett servieren können!
    "Du wohnst im Castellum???" Ich musste mich echt zusammennehmen, damit ich jetzt nicht hysterisch wurde. Das Castellum kannte ich ja auch noch von früher, als ich selbst mal dort gewohnt hatte. Und wenn´s jetzt richtig dumm lief, hatte ich in Nullkommanix ´ne ganze Horde Legionäre auf den Fersen, wenn er sich verplapperte. Toll gemacht, Caelyn! Aber Linos hatte da noch eine andere Idee. Eigentlich war´s ja meine Idee gewesen, denn wenn er vorhin nicht so am Stand des Käsehändlers herumgelungert hätte, dann hätte ich ihn gefragt, ob er mir helfen konnte. Wenigstens beteuerte er mir, er würde mich nicht verpfeifen. Ob ich Linos vertrauen konnte? Es waren schon ganz andere unter der Folter schwach geworden, wenn man ihnen eine Information entlocken wollte.
    "Der Käsehändler, ja schon möglich", antwortete ich belanglos. Vielleicht war es für Linos und mich besser, wenn ich ihn los wurde, bevor ich zurück zu Trutmos Käsestand ging. "Ach weißt du, eigentlich wäre es besser, wenn ich erst mal in einen Tempel gehe, um irgendeine Göttin darum zu beten, dass meinem Kind und mir nichts schlimmes passiert auf der Flucht." Gerade eben hatte ich mich über mich selbst gewundert, denn ich war um ehrlich zu sein, nicht wirklich religiös. Das letzte Mal, dass ich in einem Tempel war, war schon ewig her. Damals, als unsere Mutter noch gelebt hatte, war ich mit ihr in einem Tempel. Naja, vielleicht nützte es ja was.

  • Irgendetwas stimmte jetzt nicht mehr. Zuerst zitterte Caelyn vor Angst und Panik und nun hatte ich das Gefühl ich hätte sie verschreckt. War es, dass ich im Castellum wohnte? Na toll ich hatte es mir bestimmt nicht ausgesucht, genauso wenig wie dieses beschissene Germanien.
    Ich würde auch selber alles Mögliche anstellen, um hier weg zu kommen. Vielleicht sollte ich ihr dies sagen. Ich schaute ihr fest in die Augen und fragte sie gerade heraus. „Kann es sein dass du mir nicht vertraust? Ich könnte es verstehen, du kennst mich schließlich nicht. Aber glaub mir, wenn ich einen Weg wüsste hier weg zu kommen, ich würde es auch für mich nutzen. Leider bin ich noch nicht lange hier und kenne zu wenige Leute. …Deine Idee mit dem Tempel ist aber auch nicht schlecht“, fügte ich dann hinzu. „Wusstest du dass man dort um Schutz, Asyl bitten kann?“ Erwartungsvoll schaute ich sie an, nun lag es an ihr wie es weiterging. Doch einst stand für mich fest, ich würde sie im Auge behalten, egal wie sie sich jetzt entscheiden würde.

  • Naja, Linos war ja nicht blöd und auf dem Schlauch stand er auch nicht. Natürlich hatte er gleich gemerkt, das irgendwas im Busch war. Und es wäre ganz schön unfair gewesen, wenn ich ihn nun einfach so hätte abblitzen lassen. "Also weißt du…", begann ich und überlegte, wie ich´s ihm sagen sollte. "Also, ich vertrau dir ja schon, aber…öhm…" Aber was? "Naja, ich will nicht, dass du wegen mir Ärger kriegst. Und den wirst du kriegen, wenn die erst mal rausgekriegt haben, dass du mit mir zusammen gewesen bist, bevor… na, du weißt schon." Der Kerl von vorhin machte mir immer noch Angst. Wenn der irgendetwas von Linos erzählte, dann war er dran. Mit Fluchthelfern ging man mindestens genauso wenig zimperlich um, wie mit den Geflohenen selbst. Oder wollte Linos etwa mit? Über diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht nachgedacht.
    "Wenn du hier weg willst, dann komm doch einfach mit! Ich hatte vor, mich bis nach Gallien durchzuschlagen und dann… mal sehen, was dann." Das meinte ich ernst, obwohl ich wusste, dass es dann noch schwieriger wurde, überhaupt erst mal raus aus der Stadt zu kommen.
    Dannsate er, dass er das mit dem Tempel gar nicht so schlecht fand. Das mit dem Asyl hatte ich auch nicht gewusst. Eigentlich wusste ich fast gar nichts, wenn´s um religiöse Sachen ging. "Ach echt? Dann lass uns jetzt erst mal zu einem der Tempel gehen." Irgendwie hatte ich das Gefühl, Linos kannte sich mit diesem religiösem Schnickschnack ein bisschen aus als ich. Bestimmt konnte er mir helfen. Ich wollte zwar dort nicht um Asyl bitten, aber er wusste bestimmt, was man in einem Tempel so machte. Vor allen Dingen, wie man esmachte. "Was meinst du, in welchen wir gehen sollen?" Die Tempel waren ja gleich hier um die Ecke.

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