Cubiculum AF | Eine haarige Angelegenheit... der Morgen nach der flavisch-aurelischen Hochzeit

  • Die Hochzeit von Aurelia Prisca und Aulus Flavius Piso war wohl eines der rauschenden Feste gewesen, an denen sie teilgenommen hatte. Man hatte keine Kosten gescheut um den Gästen zu zeigen, dass hier die beiden mächtigsten Familien Roms eine Verbindung eingingen. Alle Gerüchten, die Götter zürnten der Gens Aurelia, zum Trotz und um gerade wohl Spöttern und böse Zungen zum Schweigen zu bringen, hatte man ein Fest ausgerichtet, das an Dekadenz wohl kaum übertroffen werden konnte. Die Villa Aurelia war ein Meer aus Blumen, Gold und rot gewesen. Die erlesensten Speisen hatte man aufgetragen, die edelsten Wein waren Strömen gleich geflossen und es gab Künstler, welche für Unterhaltung und Kurzweil sorgten.
    Prisca war eine wunderschöne Braut gewesen, sie hatte an der Seite ihres Bräutigams gestrahlt und war die Schönste im Raum gewesen und die glücklichste. Dass diese bis über beide Ohren verliebt war, war jedem ersichtlich. Bis in die späten Abendstunden hatte man gefeiert, erst in der Villa Aurelia und nach dem Brautzug dann auch noch bei den Flaviern. Irgendwann im Morgengrauen hatten sich dann auch die letzten Gäste zerstreut. Die meisten gestützt auf irgendeinen Sklaven und schmutzige Liedchen singend.
    Der Katzenjammer war am nächsten Tag natürlich groß. Sie wusste nicht einmal wann sie ins Bett gefallen war. Irgendwie hatte sie ohnehin nur den ganzen Abend verschwommen in Erinnerung. Nur das dieser dämliche Feuerschlucker, zu Blöde für sein Handwerk war. Die junge Aurelia saß vor ihrem Schminktisch, den Kopf auf ihre Arme gebetet. Sie fühlte sich furchtbar, jedes laute Geräusch ließ sie zusammen zucken.
    Ein tiefes Seufzen erklang in ihrem Rücken. Lysandra betrachtete die honigfarbenen Locken. Die Spitzen waren angesengt. Der Feuerteufel hatte nicht aufgepasst wo er seine Fackel hin schwang und ausgerechnet sie erwischt. „Ich fürchte… ich muss mit der Schere ran!“ verkündete die Sklavin schließlich, nachdem sie den Schaden begutachtet hatte. Floras Kopf ruckte erschrocken hoch. „Bleib mir mit der Schere fern!“ fauchte sie und verzog das Gesicht. „Auuhhh…“, jammerte sie und hielt sich den Kopf. Ihre eigene Stimme hatte ihr unangenehm im Kopf geschrillt. „Es bleibt mir nichts anderes übrig!“ versuchte es Lysandra behutsam. Sie nahm eine der Strähnen und hielt sie ihrer Herrin unter die Nase. „Das muss alles ab!“ Auf Floras Zügen zeichnete sich Entsetzen ab. „Oh… nein…. bitte nicht“, jammerte sie den Tränen nahe. Dann würden ihr die Locken nur noch bis zu den Schultern fallen. „Das ist unfair“, sie schwankte zwischen Zorn und Tränen hin und her. Narcissa wäre es ja egal gewesen, wenn die Locken ab müssten, ihre Schwester machte sich ja nicht ganz so viel aus ihrem Aussehen, wie ihre Schwester. Aber für Flora kam es einem Weltuntergang gleich. Sie ließ ihren Kopf wieder auf die Arme sinken und kniff die Augen fest zu. „Ich werde ihn umbringen! Mit seiner eigenen Fackel. Ich steck ihm das Ding in seinen Arsch!“ kam es gedämpft von ihr. Eine Mischung aus Wut und Tränen.
    Lysandra streckte die Hand nach der Schere aus, doch Flora schlug ihr ziemlich unsanft auf die Finger. „Denk nicht mal dran“, giftete sie und sah die Sklavin zornig an. „Es muss sein!“ gänzlich gegen den Willen ihrer Herrin nahm sie dann doch die Schere entschlossen zur Hand. „Ich mach auch für dich diesen Feuerspucker ausfindig, damit du ihn für seine Unachtsamkeit bestrafen kannst!“ erklärte sie ihr dann und wollte eine der versengten Strähnen kürzen. Doch Flora machte ihr glatt einen Strich durch die Rechnung in dem sie den kopf drehte und aufstand.
    Im Nachhinein stellte sie fest, dass dies keine so gute Idee gewesen war. Ihr war schwindelig und schlecht. Kurzerhand warf sie sich auf ihr Bett und zog die Decke über den Kopf.
    Lysandra seufzte tief. Ihr stand anscheinend ein langer Kampf bevor.


    Sim-Off:

    Wer mag?

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    In weiser Voraussicht hatte man das Soffchen, am Tag der Abschlussfeier, nicht mit in die villa Flavia genommen und so blieb der tollpatschigen Sklavin nichts anderes übrig, als sich von den anderen Sklaven von der Feier berichten zu lassen. Und sie staunte nicht schlecht über das was sie da hörte, insbesondere von dem "Zwischenfall", bei dem Aurelia Flora angeblich ein Opfer der Flammen geworden war. Sie ist tatsächlich verbrannt?, "Oh nein, so etwas schreckliches!", hatte das Soffchen bestürzt ausgerufen und natürlich trieb sie die Sensationsgier sofort in das cubiculum der Aurelia, um mit eigenen Augen die verkohlten Überreste zu begutachten, doch anstatt eines Häufchens Asche fand Sophie dort ein Häufchen Elend vor.


    Leise hatte sie die Türe einen Spalt geöffnet und lauschte dem Disput zwischen Lsysandra und ihrer Herrin. Da war Sophie aber erleichtert, dass die Herrin noch lebte und sofort packte die Sklavin das Mitleid. Unauffällig schob sie sich durch die Türe und huschte auf Zehenspitzen direkt ans Bett, neben Lsandra, um ungefragt die Decke einfach hoch zuheben. "Uuh das sieht aber schlimm aus! Da hilft wirklich nur noch die Schere", kommentierte sie kopfschüttelnd das Malheur während sie - mit zusammen gekniffenen Augen - die angesengte Haarspitze begutachtete .


    Hier war guter Rat teuer und es blieb wohl tatsächlich nichts anderes übrig als die schönen langen Locken abzuschneiden. Doch halt! Da kam dem Soffchen spontan eine Idee, die sie (wie so oft) ohne Umweg über das Gehirn, direkt an die Stimmbänder weiter leitete: "Hmm … man könnte doch der Herrin eine Perücke aus Pferdehaar anfertigen. Die kann sie tragen, bis ihre eigenen Haare wieder nachgewachsen sind", dachte die naive Sklavin laut nach und erst danach kam ihr in den Sinn, dass dieser Vorschlag mitunter nicht auf sehr viel Gegenliebe stoßen könnte. Eine Patrizierin mit Pferdehaaren auf dem Kopf?! Ein neuer Trend vielleicht? ... Eher unwahrscheinlich ...


    "Oder besser noch, ... wir kaufen eine blonde Germanin, schneiden der die Haare ab und machen daraus eine Perücke!", machte das Soffchen (selbst blo ..nd wie Stroh) einen weiteren genialen Vorschlag und grinste dabei zwischen Lysandra und Flora hin und her. Sicher waren die beiden ebenso begeistert von dem Vorschlag wie sie, … oder? "Ehm, ... was ist denn?", schluckte das Soffchen schließlich und machte sicherheitshalber schon mal einen Schritt zurück ...

  • Lysandra seufzte und warf in theatralischer Verzweiflung die Hände in die Luft. Sie konnte noch so viel auf ihre Herrin einreden, diese wollte einfach nicht hören und schwankre zwischen Zorn und Verzweiflung hin und her. Gerade in dem Moment wo die Sklavin beschloss erst einmal den Rückzug anzutreten, um nicht Ziel eines Wutausbruches zu werden, tauchte der Kopf von Soffchen auf. Die Neugierde ins Gesicht geschrieben. „Raus mit dir!“ zischte Lysandra ihr zu und machte eine Bewegung mit den Händen, als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Sie hatte absichtlich ihre Stimme gesenkt und hoffte, dass die andere Sklavin tat was sie ihr sagte. Doch die Hoffnung zerplatzte. Stattdessen warf sie einen Blick auf das Häuflein Elend unter der Decke und stelle das Offensichtliche fest. „Das hab ich ihr auch schon gesagt“, Lysandra klang etwas schnippisch. Wer von ihnen war denn die Leibsklavin?
    Ein Stöhnen entfloh ihren Lippen, als der Vorschlag einer Perücke kam. Auch noch aus Pferdehaar… Konnte das dumme Ding nicht einfach den Mund halten?


    Flora fuhr ungehalten auf und fixierte Soffchen mit einem finsteren Blick. „Pass auf, dass ich dir nicht DEINE Haare abschneide und mir daraus eine Perücke machen lassen!“ Gezielt warf sie dem atmenden und sprechenden Haushaltsgegenstand ein Kissen an den Kopf. Nur ein Kissen, das nächste Mal würde es wohl etwas sein, dass bleibenden Eindruck hinterließ. Die junge Aurelia war nun wütend, die Verzweiflung gänzlich verschwunden. Rote Flecken glühten förmlich auf ihren blassen Wangen. „Du bist ein dummes Ding!“ fauchte sie und warf das nächste Kissen nach dem armen Soffchen, das es nur gut gemeint hatte.



    Lysandra sah zu, dass sie sich unauffällig in eine Ecke zurück zog und wartete darauf, dass der drohende Sturm des Zornes abflaute. Sie drückte auch die Schere fest an ihre Brust, um ihrer Herrin nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Nur weil die Sklavin so dumm gewesen war, unqualifizierte Kommentare von sich zu geben, musste sie ja nicht gleich mit einer Schere drangsaliert werden.
    „Domina…“, versuchte sie es vorsichtig und beschwichtigend. „Sie hat es doch nicht so gemeint… Außerdem...“, sie wagte es nicht zu Ende sprechen.


    Grüne Funkensprühende Augen richteten sich nun wieder auf die Griechin, welche eilig den Kopf zwischen die Schultern zog. „WAS?“ fragte Flora einer Furie gleich.


    „Hat sie recht…“, gab Lysandra dann kleinlaut zu. Dieses offene Geständnis nahm der Aurelia erst einmal den Wind aus den Segeln.

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    Hatte sie was falsches gesagt? Ungläubig starrte das Soffchen die Herrin mit großen Augen an, während sie einen weiteren Schritt vor ihr zurück wich. "Aber .. aber .. " sie hatte es doch wirklich nur gut gemeint. Und Römerinnen trugen doch ganz gerne Perücken, besonders aus blondem Haar, oder etwa nicht? "Ich .. Ich .. Aber Ich brauch doch meine Haare selber noch!", schnappte die Sklavin hektisch nach Luft, ehe sie auch schon von zwei Wurfgeschossen, nacheinander im Gesicht getroffen wurde. "Au …au….aua ..bitte, bitte nicht Herrin … ", schluchzte das Soffchen mit flehentlicher Stimme los, sich gleichzeitig auf die Knie werfend und abwehrend die Hände über den Kopf haltend, so, als würde man sie gerade leibhaftig steinigen. Was natürlich völliger Quatsch war, aber meist zog diese theatralische Masche sofort um die Herrschaften wieder zu besänftigen.


    Also verharrte die blonde Sklavin in ihrer demütigen Haltung um keinesfalls zu riskieren, dass noch härtere Gegenstände (als diese Kissen) sie treffen würden. Doch was war das? Lysandra ergriff Partei für sie, indem sie versuchte die Herrin irgendwie zu beschwichtigen. Ja, mehr noch, stimmte sie ihr sogar zu. Was sollte das denn? Staunend blickte Sophie hoch und sie beäugte Lysandra, wie ein exotisches Tier. Hatte ihre Mitsklavin tatsächlich gerade gesagt, sie hätte recht?? …


    "Ich hab recht? … mh, womit denn?", wisperte das Soffchen ganz aufgeregt und ihre Chance witternd, alles wieder gut machen zu können. Die Perücke! Was sonst. "Oh ja! Blond wird dir bestimmt gut stehen, Herrin, ganz bestimmt! ", wandte sich Sklavin deshalb wieder (in ihrer einzigartigen Naivität) an die Aurelia, voller Überzeugung, dass sie am Ende doch die Retterin in der Not wäre.

  • Floras Augen wurden schmal, die Worte der Sklavin trugen nicht gerade dazu bei, dass sie sich wieder beruhigte. Das dumme Ding schlug ihr vor, die Locken zu kürzen, aber wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, aus ihrem Haar eine Perücke machen zu lassen. Jede Frau war eitel, was ihre Haare anging. Selbst dieser Haushaltgegenstand wollte nicht einfach so die Haarpracht hergeben. Obwohl sie keine andere Wahl haben würde, wenn Flora dies verlangte.
    Verständnis hatte sie also nicht zu erwarten. Zu allem Überfluss führte sich das Soffchen auch noch auf, als würde die Aurelia sie gerade steinigen und nicht mit Kissen bewerfen. Das schrille Schluchzen klingelte ihr in den Ohren und sorgte dafür, dass der Kopfschmerz vom übermäßigen Weingenuss am Abend vorher wieder in den Vordergrund trat.
    Stöhnend ließ sie sich wieder aufs Bett fallen und zog wieder die Decke über den Kopf. Die Götter erlaubten sich gerade einen bösen Scherz mit ihr. Alle Welt hatte sich gegen sie verschworen. Erst dieser vermaledeite Feuerschlucker und nun die beiden Sklavinnen. Tränen traten ihr in die Augen.


    Soffchen plapperte natürlich direkt weiter, als Lysandra ihre Partei ergriff. Doch hätte die Griechin geahnt, welche Gedanken ihre Herrin nun hegte, hätte sie wohl dafür gesorgt, dass die Mitsklavin den Mund hielt. Vorsichtig wagte sich Lysandra nun wieder näher ans Bett heran, stellte sich sogar neben Soffchen und wartete nervös das Schweigen ab. „Das Blond würde dir ausgezeichnet stehen!“ wagte sie dann doch einen kleinen Vorstoß. „Und ich werde nur so viel abschneiden, wie nötig ist!“


    Flora schlug die Decke ein wenig bei Seite und warf den beiden Sklavinnen einen skeptischen Blick zu. Das sagten Beide nur, damit sie nicht wieder anfing mit Gegenständen nach ihnen zu werfen. Ganz leicht richtete sie sich wieder auf. Ein merkwürdiger Glanz lag in ihren Augen, als sie das kniende Soffchen fixierte. „Du wirst doch sicherlich deine Haar für eine Perücke hergeben, nicht wahr?“ Es war keine Frage, der Unterton verriet, dass sie im Grunde keine Wahl haben würde. Aus lauter Gehässigkeit überlegte sie tatsächlich kurz, einfach mal der Sklavin die Haare abzuschneiden, damit diese wusste, wie es ihr gerade erging. Eigentlich könnte sie doch glatt allen Sklavinnen die Hare kürzen lassen… Damit würde dann vielleicht eine neue Modewelle geschaffen werden und es fiel nicht mehr auf, dass ihre Locken nicht mehr ganz so lang waren, wie noch zuvor.

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    Auwei! Da hatte sich das Soffchen wieder mal ganz schön in die Bredouille gebracht. Die Mitleidsmasche wollte nicht so recht ziehen und zu allem Überfluss kam sie aus der Sache mit der Perücke nicht mehr ungeschoren heraus (und das im wahrsten Sinne des Wortes). Kurz gesagt, Sofias Gesichtsausdruck spiegelte das blanke Entsetzen wider als die Aurelia sie mit einem Blick fixierte, der ihr einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Sie sollte was??? … Ihr Haar opfern, für eine Perücke? Herrje! Das Soffchen kam sich vor wie die Maus, kurz bevor diese von der Schlange gebissen und anschließend genüsslich verspeist würde. Wie hypnotisiert und unfähig sich zu bewegen, oder gar einen Mucks von sich zu geben.


    "I ..I…I..", kam es lediglich piepsend aus Soffchens Mund, nachdem ihr die Kinnlade nach unten geklappt war. Sie sah sich schon mit kurzgeschorenem Kopf durch die villa laufen und den Spott der anderen Sklaven auf sich ziehend. Naja, das mit dem verspotten kannte Sofia ja zur genüge, aber ohne Haare herum laufen?! … Dieser Gedanke löste im Soffchen den instinktiven Fluchtreflex aus (auch wenn es letztendlich kein Entrinnen für sie geben würde) und so krabbelte sie panisch auf allen Vieren los, kam stolpernd auf die Beine und hastete keuchend in Richtung Türe … und stieß beim hinaus laufen prompt gegen eine Person, die gerade im Begriff war einzutreten. Sofia achtete aber nicht weiter auf ihn sondern hastete einfach weiter …weg, nur noch schnell weg, dachte sie …


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    "Hee!! Kannst denn net aufpassen wo´st hin rennst, du blöde Kuh?!", echauffierte sich Alexandros kurz, ehe er dann mit tippelnden Schritten sofort weiter zur Herrin hinüber lief. Auch er hatte von dem schrecklichen Ereignis gehört und selbstverständlich wollte auch er helfen. "Salvete", machte er kurz die Hand hebend und setzte sich - ohne auf eine Aufforderung zu warten - direkt neben Flora aufs Bett. "Mei Herrin, ich hab´s grad erst g´hört was passiert ist. Des is ja schrecklich! Wer hat dir denn des bloß angetan?", seufze Alexandros mit seiner typisch näselnden Stimme, während er die Beine übereinander schlug und mit spitzen Fingern ganz sachte an den versengten Haarspitzen herum zupfte.


    Dann blickte er zu Lysandra und stieß einen spitzen Schrei aus beim Anblick der Schere in ihren Händen. "Uaah, was hast denn damit vor, Lyserl?", keuchte Alexandros völlig außer sich zuerst auf die Schere deutend und dann auf Floras Kopf. Dabei verzog der Sklave das Gesicht als wäre ihm ein Elefant auf die Füsse getreten. "Mei Herrin, des tut mir ja so leid für dich", wandte sich der Sklave sofort wieder an die Aurelia und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter: "Aber schau, des wächst doch wieder nach und überhaupt kann doch deine Schönheit ohnehin nix entstellen. … Wir tun des ganz einfach geschickt kaschieren, indem wir so lange deine anderen Vorzüge a bisserl mehr betonen. A bisserl mehr Schminke um die Augen und auf die Lippen, a bisserl mehr Ausschnitt zeigen, wirst seh´n, dann schau´n d´Leut gar net so auf deine Haare. … Was meinst du, Lyserl?", versuchte Alexandros ganz geschäftig und mit einem um Beifall heischenden Blick zu Lysandra die Aurelia wieder aufzumuntern, indem er nach bestem Wissen und Gewissen ein paar von seinen Styling-Tipps gab.

  • „Was schaust du so?“ blaffte sie die völlig entsetzte und paralysierte Sklavin an. „Es war doch deine Idee, dass mit der Perücke und warum Geld für eine weitere Sklavin ausgeben, wenn du doch blond bist und dein Haar wunderbar geeignet ist!“ Ein wenig weidete sie sich an dem Entsetzen der Sklavin und es gab ihr ein Gefühl der Genugtuung zu sehen, wie Sofia sich bei dem Gedanken fühlte, dass die schöne Haarpracht ab sollte. Zumindest wusste die sensationsgierige Sklavin nun, wie das war und würde wohl in Zukunft eher den Mund halten, als irgendwelche leichtsinnigen Vorschläge zu machen. Besonders, wenn sie dann auch noch wörtlich genommen wurden.
    Es war ja sonst eigentlich nicht Floras Art so gemein mit den atmenden Haushaltsgegenständen umzubringen, aber sie hatte Kopfweh, fühlte sich Hunde Elend und obendrein, wusste sie, dass es keine andere Lösung gab, als dass die Locken ab mussten. Dies alles trug aber nicht gerade dazu bei, dass sie der strahlende Sonnenschein war, sondern eben ein gemeines zickiges Biest. „Weg laufen wird dich nicht retten!“ zischte sie dann dem Soffchen hinter her, als es panisch die Flucht ergriff. Ob sie nun der Sklavin den Kopf scheren ließ, ließ sie noch offen, aber die Sklavin sollte ruhig noch ein wenig zappeln und leiden.


    Lysandra verfolgte die Szene mit einem mulmigen Gefühl. Wenn ihre Herrin in so einer Stimmung war, war kaum abzusehen, welche Gemeinheit ihr als nächstes einfallen würde. Zu allem Überfluss tauchte nun noch weiterer Sklave auf, um sich das Unglück anzusehen und wohl daran zu weiden, dass Flora ein Opfer der Flammen geworden war. Anscheinend kannte niemand Mitleid mit ihrer Herrin. Wenn der Strom der neugierigen Sklaven nicht bald nachließ, würden wohl alle Sklaven den Zorn der Aurelia zu spüren bekommen. Manchmal war Flora dann doch ihrer Mutter ähnlicher, als sie zugeben mochte. Kurz warf sie Alexandros warnenden Blick zu, doch ehe sie ihn warnen konnte, redete er auch schon drauf los.


    Flora warf Alexandros einen finsteren Blick zu. Warum nur konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen. Wieder so ein Haushaltsgegenstand der gut gemeinte Ratschläge zum Vorwand nahm um seine Neugierde zu befriedigen. Die Aurelia zog einen Schmollmund. „Der Feuerschlucker auf der Hochzeit“, antwortete sie ihm gereizt. Sicherlich wusste er das und heuchelte nur ein wenig Mitgefühl um anschließend allen anderen Sklaven zu erzählen, was er gesehen hatte. Sein Entsetzen angesichts der Schere nahm sie ihm dann noch weniger ab. Und als nächstes folgten, als hätte sie es nicht bereits geahnt, dann auch noch Ratschläge und Mode Tipps. Natürlich hübsch verpackt in Komplimenten.


    Es fiel Lysandra schwer sich ein schmunzeln zu verkneifen. Ein wenig war diese ganze Situation ja schon irgendwie komisch. Besonders, weil Alexandros sie nach Lob heischend ansah. Sofia hatte sich ja bereits um Kopf und Kragen geredet. „Die Haare müssen ab. So leid es mit tut. Aber ich bin mir sicher, dass Alexandros gern mit dir einkaufen gehen wird, ein wenig neuer Schmuck, ein paar neue Kleider und niemand wird darauf achten, dass du eine neue Frisur hast. Vielleicht löst du auch einen neuen Trend aus…!“ Die Aussicht auf einen kleinen Einkaufbummel hat ihre Herrin schon immer aufgemuntert.


    Doch diesmal sollte es nicht so einfach werden, sie wieder ein wenig versöhnlicher zu stimmen. „So kann ich doch nicht auf die Straße!“ beklagte sie sich und warf sich wieder ins Bett und zog sich ein weiteres Mal die Decke über den Kopf.

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    Du liebe Güte, musste die Herrin aber eine schlechte Laune haben weil sie ihn gar so finster anblickte, dachte Alexandros und zog beleidigt eine Schnute. "Mei dann halt net, ich hab´s ja nur gut g´meint", schmollte auch er ein bisschen, denn wer (wenn nicht er) könnte besser verstehen wie eine Frau sich in so einer Situation fühlen mochte. Hah! Wie gut, dass die domina nichts von der Sklavenschar ahnte, die versammelt draußen vor ihrem cubiculum stand und kollektiv an der Türe lauschte. Arsinoe, Saba, Niki und alle anderen … sie alle wollten schließlich wissen was genau passiert war und worüber schon die ganze Zeit getuschelt wurde (naja, alle außer Sofia. Die war mittlerweile in den Sklavenunterkünften angekommen und hatte sich dort wimmernd in eine dunkle Ecke verkrochen).


    Der Feuerschlucker war es also gewesen. Aha! "Waaas, der Feuerschlucker war´s? … Mei kann denn der net besser aufpassen wo er hin spuckt?! Also so was, ... für des sollt´ man ihm glatt seine Fackeln irgendwo hinstecken …ts", kommentierte Alexandros die Worte der Aurelia mit ernster Miene und im nächsten Moment begann er über beide Ohren zu strahlen. Allerdings nicht wegen Lysandras Aussage, dass die Haare ab müssten, nein, sondern weil es ums einkaufen ging ...


    "Einkaufen? Oh ja ha! … Einkaufen! Des is a pfundige Idee, Lyserl! … Des mach ma!", klatschte Alaxandros freudig in die Hände und gleichzeitig sprang er vom Bett auf, um ein paar Freudenhüpfer Richtung Türe zu machen. Doch recht schnell verflog seine Euphrie wieder als er sich umdrehte und hörte, wie die Herrin unter ihrer Bettdecke herum jammerte."Mei Lyserl, was mach ma denn bloß mit der?" , wandte er sich seufzend an Lysandra. Wenn schon das mit dem Einkaufen die Herrin nicht erheitern konnte, was käme dann erst wenn ihre Locken … "Du was meinst, Lyserl, sollt´ ma viellecht besser noch ein paar Sklaven zum festhalten holen, wennst du mit der " schnipp schnapp [SIZE=7]"Du weißt scho, ihre Haare!"[/SIZE], flüsterte Alexander seiner Mitsklavin mit zunehmend leiserer Stimme zu und machte dazu mit den Fingern das eindeutige Zeichen der Schere. Diese Entscheidung und das Abschneiden wollte er doch lieber der Leibsklavin der Aurelia überlassen, schließlich war er nicht lebensmüde ...

  • Hätte Flora geahnt, wie viele Sklaven sich an ihrem Unglück weiden wollten und erwartungsvoll vor der Tür standen um einen Blick auf sie zu erhaschen, dann hätte sie wohl alle Sklaven auspeitschen lassen. Dann würde diese neugierigen Sklaven ihre schlechte Laune zu spüren bekommen. Doch die atmenden Haushaltsgegenstände waren im Augenblick sicher vor ihr. Flora hatte sich die Decke über den Kopf gezogen und versuchte Lysandra und Alexandros auszusperren. Die Aurelia wollte ihre Ruhe haben, einfach sich eine Weile in ihrem Selbstmitleid suhlen. Nur Narcissa würde ihre Laune wohl heben können, doch das Schwesterherz war im Augenblick auf dem Landgut ihrer Mutter. Eine letzte Gelegenheit bevor diese dann Vestalin wurde und Rom nicht mehr würde verlassen können. Aber statt Narcissa hatte sie nun die Sklaven um sich herum, die es ja alle besser wussten.
    Für einen Moment gelang es ihr tatsächlich Lysandra und Alexandros auszusperren. Doch als dann der Vorschlag kam, noch ein paar Sklaven zu holen damit diese sie festhielten, während Lyxsandra mit der Schere ihr zu Leibe rückte, schlug sie die Decke bei Seite und warf dem vorlauten Sklaven ein Kissen an den Kopf. „Das hab ich gehört!“ fauchte sie wütend. Schließlich saß er ja neben ihr! Lysandra hatte lieber schon vorsorglich den Mund gehalten. Doch auch die Leibsklavin bekam einen finsteren Blick zu geworfen. „Wehe du wirst mehr abschneiden, wie nötig ist!“ gab sie dann schließlich doch nach. „Natürlich, domina!“ sagte Lysandra eilig und so unterwürfig wie sie konnte.

  • Tilla hatte das ausschweifende und lang andauernde Hochzeitsfest genossen. Sie hatte es um so mehr genossen, weil auf dieser Feier ihre junge hochverehrte Herrin verheiratet und zweitens, weil dies ihr größtes Fest in ihrem Leben wurde. Sie hatte sich so oft es ging sich an Hektors Seite aufgehalten und mit ihm geflirtet, um ihre Liebe zu ihm zu verstärken und zu vertiefen. Die Sklaven der Aurelier und vielleicht ein paar der flavischen Sklaven mussten schon mitbekommen, dass die stumme Sklavin mit Hektor zusammen war und mit ihm ein verliebtes (unfreies) Paar bildete. Tilla fühlte sich nicht unfrei, solange sie die Privilegien, die ihr als Priscas Leibsklavin zustanden ausnutzen konnte. Sie kannte bis auf die Jahre auf der Straße ohnehin nichts anderes als das Sklavenleben.


    Mit einer Hand vor dem Mund bemühte sie sich das Kichern, welches aus ihrem Hals heraus wollte aufzuhalten und spähte zugleich über die Köpfe der anderen hinweg ins Zimmer. Irgendwie musste sie sich nach vorne in die erste Reihe geschoben haben. Anders wäre es nicht erklären, dass sie jetzt alles was in diesem herrschaftlichen Zimmer vorging, ohne große Schwierigkeiten mitbekam. Jesses, das Blümchen hatte sich die Haare verbrannt und wehrte sich gegen das Haare abschneiden. Tilla schüttelte den Kopf über den wörtlichen und sachlichen Widerstand von Aurelia Flora. Jesses, es gab draußen vor der Türe viel schwerwiegendere Probleme als die versengten Haare einer jungen Frau einer reichen Familie, fand Tilla. Dennoch konnte Tilla nichts anders als zu überlegen, was Saba, die ornatrix von Prisca mit den angesengten Haaren tun würde. Sie sah sich nach der Sklavin um, diese war nicht oder nicht mehr zu sehen, weil diese dran war, Priscas morgendliches Aufstehen einzuleiten. Überhaupt, wo steckte ihre fest vergebene Herrin gerade? Im heimischen oder im flavischen Bett?


    Mit einem tiefen Atemzug trat Tilla aus der versammelten Sklavengruppe heraus und ging zu Floras Bett hinüber. Moin, Alexandros. Moin, Lysandra. Einkaufen gehen bringen die Haare von Blüm.. äh Fräulein Flora auch nicht zurück. grüßte Tilla freundlich lächelnd. Um sich schliesslich vor der Bettkante nieder zu knieen. Moin, domina Flora. So viel muss nicht ab, finde ich, ein paar Strähnchen könnte man sehr wohl hinzuschummeln. Warum nicht Zöpfe flechten? Es dauert nun mal etwas, bis Haare nachwachsen. Was regst du dich über Soffchen und Alexandros auf? Prisca hat eine Sklavin, die ganz bestimmt eine Lösung für alle haarige Probleme weiss... flüsterte Tilla stumm hauchend, darauf achtend deutlich zu sprechen. Immer noch hockte sie vor der Lagerstatt des Blümchens, jederzeit daraufgefasst, sich weg zu ducken, wenn diese ebenfalls etwas nach ihr zu schmeissen.

  • Als ob es Flora schon nicht schwer genug hatte, nun tauchte auch noch Tilla auf und schien es wie alle anderen Besser zu wissen und die versengten Haare herunter zu spielen. Niemand von diesen verdammten Sklaven schien zu begreifen, welche Katastrophe es war. Das die Frisur neben Kleidern und Schmuck, das wichtigste war, was eine römische Frau ausmachte, Mit einem wütenden Blick fixierte sie die stumme Sklavin und kam zu dem Entschluss, alle Sklaven für ihre verdammte Neugier zu bestrafen. Ihr war es diesmal nämlich nicht entgangen, dass der halbe Haushalt sich vor ihrer Tür versammelt hatte und dieses Schauspiel beobachtete. „Du weißt es also auch besser…“, fauchte sie giftig und zog nun an Tillas Locken. „Lysandra gib mir die Schere“, befahl sie und streckte die Hand aus. Die Sklavin zögerte und wollte nicht so schnell die Schere hergeben, denn sie wusste was nun kommen würde. „Du machst den Anfang. Ich brauch schließlich ein Beispiel dafür wie es aussehen wird“, fügte sie hinzu. Immer noch hatte sie die Hand in Richtung Lysandra ausgestreckt die nur widerwillig dann doch die Schere hergab. Bevor Tilla die Flucht ergreifen konnte, hatte Flora dann auch schon die ersten Strähnen der Sklavin abgeschnitten. Kürzer, als sie ihre Haare wohl tragen würde. „Alexandros hol diese Germanin zu mir. Sie ist als Nächstes dran und danach ALLE anderen!“ die letzten Worte sagte sie laut genug, damit es auch alle mitbekamen. Bei dem Soffchen würde sie es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, auch dieser persönlich einfach mal die langen blonden Flechten abzuschneiden. Spätestens jetzt sollten die Sklaven alle die Flucht ergreifen, bevor ihr noch eine andere Art der Bestrafung einfiel. Damit würde sie hoffentlich den Sklaven ihre Neugierde austreiben.

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    Hoppla, was kam denn da geflogen? Völlig überrascht, dass die Herrin ihn trotz seines Flüstertons gehört hatte, quiekte Alexandros hysterisch auf als ihn das Kissen traf. Intuitiv packte der Grieche das Wurfgeschoss mit spitzen Fingern und schleuderte es von sich, wie einen nassen Lappen. "Mei is des gemein. Ich sag ja schon nix mehr", brummelte Alexandros beleidigt in seinen nichtvorhandenen Bart. Der Grieche stand demonstrativ auf und setzte sich mit verschränkten Armen auf einen abseits stehenden Stuhl. Mit weiteren Bemerkungen und Aufmunterungsversuchen hielt er sich tunlichst zurück, nur leider konnte er nicht verhindern, dass seine Mitsklavinnen draußen vor der Türe anscheinend weiter darüber beratschlagten, wie sie der Herrin helfen könnten.


    Pah! Der is eh net zu helfen, dachte sich Alexandros just in dem Moment als Tilla herein kam. Oh je! Warum war die Leibsklavin der domina Prisca eigentlich noch hier, grübelte er vor sich hin, denn die weilte doch längst in der villa Flavia, in den Armen ihres Liebsten. Ach ja, sicher galt es die restlichen Sachen der Herrin für den Umzug vorzubereiten - so musste es sein. Na, hätte Tilla sich mal lieber damit beschäftigt, anstatt diese Furie besänftigen zu wollen , fügte der Grieche noch bemitleidend in seinen Gedanken an als er sah, wie die Aurelia nun handgreiflich wurde.


    Gleichzeitig wich die restliche Farbe aus Alexandros ´ohnehin blei-weiss gepudertem Gesicht. Au weia! Keine von den Sklavinnen sollte mehr ungeschoren davon kommen, hatte er das eben richtig verstanden?! "Ja Herrin. Sofort, … ich eile!", zog er es allerdings vor lieber nicht mehr zu viel zu fragen, sondern einfach zu tun was ihm befohlen wurde. Also tippelte der Grieche mit hektisch rudernden Armene von dannen und holte die übrigen Sklavinnen herein. Bis auf Sofia standen ja alle vor der Türe herum und so dauerte es nicht lange, bis Saba, Arsinoe, Niki, Dina (und kurze Zeit später auch wieder Sofia) im cubiculum der domina Flora versammelt waren.


    Da standen sie nun in einer Reihe, den Kopf demütig gesenkt und betreten auf den Boden vor ihren Füßen starrend. Keine von den Sklavinnen wagte es auch nur einen Pieps zu sagen (außer Sofia, die leise vor sich hin wimmerte) und man konnte ihnen die Angst deutlich anmerken, schließlich hatten sie nun mitbekommen, wie wütend Aurelia Flora war und was ihnen nun allesamt "blühen" würde ...

  • Tja.. im nach hinein betrachtet hätte sie sich doch lieber nicht so nah an des Blümchens Lagerstatt hinhocken sollen. Denn Flora griff urplötzlich nach ihren Haaren, verlangte die Schere von ihrer Leibsklavin und schnitt ruckzuck sowie eigenhändig nicht gerade wenige Strähnen ab. Heeeee...nein.. nix Beispiel!


    Tilla war viel zu perplex um sich dem Haare kürzen noch entziehen zu können. Das Leben bei Prisca forderte keine ständige Aufmerksam- sowie Achtsamkeit wie als Straßenkind auf der Straße ein. Flora bemächtigte sich noch mehr Haarsträhnen und begann erst recht mit der Bestrafung. Wobei.. wo lag der Sinn in dieser Bestrafung? Denn Floras Haare würden auch dann nicht ruckzuck nachwachsen, sinnierte Tilla und bemerkte die anderen Sklavinnen, die von Alexandros geleitet eintraten..


    Irgendwann wurde ihr erlaubt aufzustehen. Das sage ich Herrin Prisca, dass du das warst mit der Schere! schimpfte Tilla. Sich an die gekürzte Frisur fassend trat Tilla zurück und stellte fest, dass ihr Kopf auf einmal wunderbar leicht war. Seltsam! Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Frisur und pustete die losen Haare aus dem Gesicht. Apropos Nacken.. jetzt war ihr Brandmal füür jedermann wieder sichtbar. Du bist doof! Ich brauche eine Mütze und einen Schal! schimpfte Tilla und wanderte, nach einem Spiegel suchend, durch das Zimmer..

  • Es war nur ein Kissen, welches sie nach Alexandros warf und doch führte er sich auf, als hätte sie ihm eine Vase an den Kopf geworfen. Eine Diva, so führte er sich auf. Er war genauso schlimm wie Sofia, die geklungen hatte, als würde man sie steinigen, obwohl sie nur weiche Kissen warf. Die Sklaven des Haushaltes hielten eindeutig nichts mehr aus.
    Weiß wie eine Wand wurde er, als sie ihren Befehl gab, dass nun allen Sklavinnen die Haare abgeschnitten werden sollten. Aber ein Wiederwort kam ihm nicht über die Lippen, stattdessen rannte er davon und tat, wozu sie ihn aufgefordert hatte.
    Ebenso wie Alexandros war auch Tilla völlig überrumpelt. Die stumme Sklavin kam nicht einmal dazu sich zur Wehr zu setzen oder zu protestieren. Innerhalb weniger Augenblicke hatte Flora nämlich kurzen Prozess mit der wallenden Mähne gemacht. Tilla sah aus wie ein gerupftes Huhn. Manche Strähnen waren länger, andere kürzer, alles in allem ein heilloses durcheinander, weil die Aurelia keine Rücksicht darauf genommen hatte, dass es gut aussah. Sie hatte einfach nur ihren Frust an Tilla auslassen wollen und sie fühlte sich tatsächlich ein kleines bisschen besser. „Von mir aus, kannst du es Prisca erzählen. Dann wird sie gleich einmal erfahren, dass du dich in Dinge einmischt die dich nichts angehen!“ meinte sie kühl. Von einer Sklavin ließ sie sich doch nicht drohen. Auf das Du bist doof hin, warf sie mit einer Vase nach Tilla. „Du solltest aufpassen, was du sagst!“ fauchte sie, "Sonst lass ich dich für dein loses Mundwerk noch auspeitschen! Du bist nur eine Sklavin. Ersetzbar, wie die anderen!“ dabei deutete sie auf die versammelten Sklavinnen. „Vergiss nicht wo dein Platz ist!“ fuhr sie Tilla dann noch an. Als nächstes deutete sie auf Sofia: „Du bist als nächstes dran! Schließlich war es deine glorreiche Idee mir eine Perücke machen zu lassen. Warum Geld für ein weiteres neugieriges Klatschmaul ausgeben, wenn doch deine blonden Locken sicherlich eine schöne Perücke hergeben.“ Ihr Blick wanderte dann zu der versammelten Sklavenschar in ihrem Zimmer. „Habt ihr alle nichts Besseres zu tun, als euch an meinem Unglück zu erfreuen? Anscheinend nicht. Damit ich nicht die Einzige bin mit einer neuen Frisur, dürft auch ihr Haare lassen!“ Genug der Worte, ohne viel Federlesens ging sie zur Tat. Sie fasste Soffchens Haar im Nacken zusammen und schnitt dann die blonden Flechten über ihren Fingern ab.

  • Oh danke Soffchen! … Danke, dass du uns DAS(!) mit deinem losen Mundwerk eingebrockt hast!, dachte sicher die eine oder andere Sklavin still für sich über das blonde Dummchen names Sofia, wobei es Keine von ihnen wagte auch nur einen Ton zu sagen. Die Laune der Herrin war bereits auf dem Tiefpunkt angelangt und jedes weitere unbedachte Wort würde sicherlich eine unangenehme Strafe nach sich ziehen. Lediglich die sonst so unscheinbare Arsinoe wagte es in dieser Situation leise die Stimme zu erheben: "Das stimmt nicht. Wir erfreuen uns keineswegs an deinem Unglück, Herrin. Im Gegenteil. Wir wollten eigentlich nur nachsehen ob wir etwas für dich tun können und ob wir dich irgendwie trösten können", erklang es ohne jeglichen Trotz oder Berechnung aus Arsinoes Mund. Alles was die unscheinbare Sklavin wollte war, dass ihre Herrin dies wusste - mehr nicht. Sie wehrte sich auch nicht großartig gegen ihr Schicksal, sondern ließ sich die Haare einfach abschneiden, wenn es denn der Wunsch und der Wille der Herrin wäre. Es brächte ohnehin nichts sich dagegen aufzulehnen und ähnlich sahen es wohl auch Niki, Saba und Dina, die ebenso still hielten und dabei zu sahen wie ihre Haare der Reihe nach auf den Boden rieseln würden. ...

  • Pffftt.. ich habe mich nicht eingemischt, ich wollte dir lediglich einen Ratschlag geben.. so wie immer. Aber nein, wir dürfen es nicht mal wagen selber zu denken. meckerte Tuilla kopfschüttelnd und gab zugleich die Suche nach einem Spiegel auf. Jetzt hatte sie keine Lust mehr sich selber und ihre kurzen Haare im Spiegel zu betrachten. Missmutig starrte sie Flora an, die auch noch mit Auspeitschen drohte. ich weiss sehr wohl, wo mein Platz ist. Ich bin Priscas liebste Leibsklavin. winkte Tilla ab und musterte die anderen Sklaven, denen ihr Haar geschnitten wurde. Ob ihr aktueller Status unter den Sklaven sie vor dem Auspeitschen nützen würde, würde sie sicher gleich erfahren. Mit einem erneuten ziemlich ernst gemeinten Nicken stimmte sie Arsinoes Worten zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Genauso ist das! kommentierte Tilla und überlegte, ob sie den Raum verlassen sollte oder nicht. Fragend blickte sie Saba, Alexandros und die anderen an. Gehen wir zusammen raus?

  • Wie die Hühner auf der Stange standen die Sklavinnen da und warteten stumm darauf, dass sie ihnen mit der Schere zu Leibe rückte. Erst das blonde wimmernde Soffchen, dem sie fast einen Männerhaarschnitt verpasste. Nur zwei Finger breit blieben von der blonden Haarpracht übrig. Bei Saba, Nikki und Dina ging sie großzügiger vor, nur Arsinoe bekam dafür, dass sie ungefragt den Mund aufmachte ebenfalls eine so kurze Frisur verpasst. „Trösten?“ Flora kann ungläubig, "und deshalb habt ihr die Köpfe zusammen gesteckt und wie die dummen Hühner getrascht!“ Den Sklavinnen glaubte sie mal gar nicht. Die wollten sich doch nur heraus reden.
    Ihr Kopf ruckte herum und mit kaltem Blick fixierte sie Tilla. Diese wagte es –immernoch- Widerworte von sich zu geben. Ziemlich vorlaut und frech war diese, das war ihr vorher nie aufgefallen. Bei Lysandra duldete sie es ja noch, schließlich hatte die Sklavin sie ja groß gezogen, aber Tilla war nichts weiter wie ein atmender Gegenstand und führte sich dafür ziemlich dreist auf.
    Flora verlor nun endgültig die Geduld mit ihr. So durfte nur ein Familienmitglied reden, aber nicht eine dumme Sklavin. Bevor Tilla die Flucht ergreifen konnte, packte Flora sie an der Schulter und verpasste ihr eine Ohrfeige. Ein leuchtend roter Handabdruck zeichnete sich auf der Wange Tillas ab. „Du wirst erst gehen, wenn ich es befehle. Mir ist es verdammt egal, welche Stellung du bei Prisca hast! So redest du nicht mit mir!“ fauchte sie mit blitzenden Augen. Flora sah der Sklavin direkt in die Augen und wartete darauf, dass diese unterwürfig die Augen senkte. „Alexandros…“, ihren Blick hatte sie noch immer auf Tilla gerichtet. „Tilla hat anscheinend vergessen, wen sie vor sich hat. Ich will sie dafür bestraft wissen. Fünf Peitschenhiebe dürften ihr das wieder in Erinnerung rufen!“
    Flora war durchaus bereit ihren Befehl wieder rückgängig zu machen, wenn denn Tilla sich nun endlich ihrer Stellung bewusst würde. Sollte sie es nicht, würde diese eine Lektion lernen müssen und damit alle anderen Sklaven auch. Wenn sie schlechte Laune hatte, dann sollte man ihr lieber aus dem Weg gehen. Aber sie ließ es sich nicht anmerken, dass sie die Sklavin vielleicht doch noch laufen lassen würde.

  • Oh Arsinoe, hättest du mal besser den Mund gehalten. Diese Erkenntnis kam für die Griechin leider zu spät. Sklaven hatten nicht von sich aus zu sprechen, sie hatten zu gehorchen und ab und an (so wie heute) wurde ihnen ihre niedere Stellung einmal mehr bewusst gemacht. Die Haare kamen ab! Bei Tilla, Soffchen und Arsionoe etwas mehr als bei Saba, Dina und Niki, die klugerweise den Mund gehalten hatten. Und was war mit Lysandra? Die Leibsklavin der Fur..ie.. ähm Aurelia schien wohl als Einzige von der Schere verschont zu bleiben. Beklagen tat sich darüber aber Keine, wohlwissend, dass jedes weitere unbedachte Wort die Herrin wohl völlig zum ausrasten bringen würde. Und Bekanntschaft mit der Peitsche wollte absolut keine von den anwesenden Sklavinnen machen. Sogar das Soffchen riss sich zusammen und trauerte lediglich schniefend ihren langen blonden Locken nach, die verstreut vor ihr auf dem Boden lagen.


    Doch was war heute bloß mit Tilla los? Die junge Sklavin zeigte sich überraschend rebellisch gegenüber domina Flora, anscheinend weil sie auf den Beistand ihrer Herrin vertraute. Doch diesen würde sie im Zweifelsfall nie bekommen, schließlich war Flora Prisca´s Cousine und die beiden kannten sich von Kindheit an. Auf das Verständnis ihrer Herrin dürfte Tilla also keinesfalls bauen wenn diese von Flora von dem Vorfall erführe. Von daher verstanden die übrigen Sklavinnen auch nicht warum sich ihre Mitsklavin derart aufführte. Verstohlen und schulterzuckend tauschten Saba, Dina und Niki fragende Blicke untereinander. Fünf Peitschenhiebe? Herrje. "Was soll denn das Tilla? Du dummes Ding! Sei still!", formte Niki schließlich stimmlos die Lippen während sie Tilla mit einem eindringlichen Blick bedachte. "Na los jetzt. Bitte die Herrin endlich um Verzeihung!" Die Köchin meinte das zwar ernst aber nicht böse, denn sie mochte das quirlige Mädchen zu sehr um eine solche Bestrafung mit ansehen zu wollen.

  • Diesmal Mal war die Herrin schneller und zielgenauiger. Sie verpasste Tilla eine Ohrfeige, die ganz schön auf der Wange brannte. Tilla hielt ihre Wange fest, als ob sie verhindern wollte, dass diese ihr abfiel. Wütend starrte sie Flora an. Es war ziemlich lange her, seit jemand an Tilla Hand angelegt hatte für Bestrafungen. Die sie nicht einsah und die nächste Züchtigung hinnehmen würde. Sollte die Herrin doch ruhig glauben, dass sie sie gezüchtigt hatte. Von wegen Augen senken und demütig sein. Tilla erhaschte Nickis stumme Worte und schüttelte den Kopf. Ne, heute nicht!


    Tilla riss ihren Arm los und löste die Fibel, die ihre tunica zusammenhielt sowie die Bandage, die ihre vollen Brüste verbarg. Beides liess Tilla achtlos zu Boden fallen. Mit einer halben Umdrehung präsentierte sie Flora einen beinahe makellosen Rücken. Weisse Striche zeugten davon, dass Tilla in früheren Zeit mal die Peitsche gespürt hatte, aber das war schon ewig her. Still blieb Tilla auf der Stelle stehen. Ihre Hände ballte Tilla zu Fäusten, sich darauf gefasst machend, dass es gleich ziemlich wehtun würde.

  • Dieser trotzige Blick wollte einfach nicht verschwinden. Selbst die Ohrfeige bewirkte nicht, dass die Sklavin sich ihrer Stellung bewusst wurde. Flora rieb sich ihre Handfläche leicht an ihrem Kleid. Sie kribbelte von dem Schlag. Eigentlich wurde sie sonst nicht handgreiflich, aber Tilla war so rebellisch, dass sie ihr anscheinend keine Wahl ließ.
    Der Blick ihrer grünen Augen bohrte sich in den der Sklavin. Doch anstatt sie nun klein beigab und den Blick senkte und sich entschuldigte, provozierte sie die Aurelia noch durch Haltung und Körpersprache. Selbst auf die eindringlichen Worte einer anderen Sklavin wollte sie anscheinend Flora als domina nicht an erkennen. Tilla war nach wie vor nur ein Gegenstand, ersetzbar. Flora nahm sich vor Prisca von ihrer ungehörigen Sklavin zu erzählen, dann würde Tilla wohl in der Gunst ihrer Cousine schnell sinken. Sie kannte Prisca gut genug um zu wissen, dass auch sie so ein verhalten nicht dulden würde.
    Schon beinahe herausfordernd entblößte sich Tilla auch noch vor ihr.


    „Alexandros“, ihre Stimme war eiskalt. „Hol mir diesen Germanen her… Trautdingens oder wie der heißt. Er soll Tilla für ihr ungebührliches Verhalten bestrafen. Acht Peitschenhiebe für ihr schlechtes Benehmen. Und dann begleitest du sie zu meiner Cousine und unterrichtest Prisca darüber, dass Tilla die nächste Woche nichts zu essen bekommt!“ Da sich die Sklavin uneinsichtig gezeigt hatte, hatte sie die Strafe nun verschärft.

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