• Schneller wie sie gedacht hatte, ging es wieder nach Roma. Zu ihrer Überraschung hatte Vescularius Salinator ihren Mann zurück nach Rom versetzt, diesmal zu den Cohorten Urbanae, wieder einmal eine Degradierung. Es schien diesem widerlichen Schwein eine Freude zu bereite, Lucius immer wieder zu demütigen. Kaum hatte sich ihr Mann wieder etwas erarbeitet, da kam dieser vulgäre Hund daher und machte alles mit einem Befehl rückgängig. Da würde sie lieber weiter in Germanien bleiben nur um nicht in der Nähe dieses Mannes und dessen Machenschaften zu sein. Aber sie freute sich auch, auf diese Weise konnte sie ihre Freundinnen schneller wieder sehen, als sie gedacht hatte. Einen Brief, der von ihrer Rückkehr kündigte würde sie nicht schreiben, stattdessen würde sie ihre Freundinnen einfach alle überraschen in dem sie bei der Hochzeit Priscas auftauchte. Es würde knapp werden, besonders weil der Winter nach wie vor das Land fest im Griff hatte und weil sie nun auch noch ein Kind bei sich hatte.
    Lucius Rufus, ihr ganzer Stolz und Calvena fand, er wurde von Tag zu Tag seinem Vater ähnlicher, auch wenn man das bei einem Kleinkind nicht so genau sagen konnte. Bis auf die Augen, die hatte er eindeutig von ihr. Blau, so wie der Himmel im Sommer über Italia. Ihre eigenen waren ja nur eine Spur dunkler.


    Die ersten Tage und Wochen und Monate waren wir im Fluge vergangen. War sie die erste Zeit ständig überfordert und übermüdet gewesen, so hatte sich das recht bald geändert. Sie genoss die Zeit zusammen mit ihrem Kind, besonders, wenn dann noch Valerian dabei war und die Fortschritte, die sein Sohn machte, miterleben und bewundern konnte. Momente die sie nicht missen wollte, waren sie doch höchst selten und wertvoll. Dann war ihr Glück vollkommen.
    Es ging alles so schnell, zuerst konnte er nur ein ganz kleines bisschen den Kopf heben und aus großen Augen seine Welt beobachten und dann zeigte er das erste Mal ein Lächeln. Ein Lächeln, welches sie nicht nur entzückte sondern auch sofort ihrem Mann hatte zeigen müssen. Calvena war außer sich vor Freude gewesen, in diesem Moment hatte sie all die schlaflosen Nächte vergessen. Rufus war ihr kleiner Wonneproppen und sie hatte sich wohl Hals über Kopf glatt ein zweites Mal verliebt. Somit hatte ihr Mann ein wenig Konkurrenz bekommen, was den Platz in ihrem Herzen anging.
    Als er dann anfing zu krabbeln, musste der gesamte Haushalt aufpassen, nicht dass man über das Kind versehentlich stolperte. Man hatte ein wenig umräumen müssen, damit sich der Nachwuchs nicht verletzte. Küche und Implivium wurden zu Gefahrenzonen.
    Auch steckte er sich mittlerweile alles in den Mund. Von seinen eigenen Fingern, den eigenen Füßen, bis hin zu Stöckchens und dem Saum ihrer Tunika. Nahm man ihm dann etwas weg, war das Geschrei meist groß.
    Und als dann die ersten Zähne kamen, kehrten die kurzen schlaflosen Nächte zurück. Ebenso lagen ihre Nerven in dieser Zeit blank, das Geschrei zermürbte alle Hausbewohner. Fast ohne Unterlass erfüllte er mit seinem Gebrüll das Haus.
    Ihr ganzes Leben hatte sich auf den Kopf gestellt und sie war hin und wieder ganz froh, wenn sich jemand anderes dem Kind annahm und sie sich davonstehlen konnte um ein wenig Zeit mit Lucius verbringen.


    Calvena stand zwischen dem Gepäck, Rufus im Arm und leise seufzend. Das Gefühl irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben, wollte sie einfach nicht los lassen. „Ist Rufus Rassel eingepackt?“ fragte sie zum wiederholten Mal. „Ja, domina!“ kam es von Gaia leicht amüsiert. „Meine Harfe? Die Wiege?“ „Bereits auf dem Wagen!“ Simplex schleppte die nächste Truhe raus. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie mit wesentlich mehr Dingen abreiste, wie sie angekommen war. Kurz strich sie sich eine Strähne aus der Stirn. Zwar hatte sie ihr Haar zu einem festen Zopf gebändigt, aber ein paar Strähnen lösten sich dennoch und an diesen zog Rufus mit Freude dran. War er sich dann doch der Aufmerksamkeit seiner Mutter gewiss. Er quietschte vergnügt, während er sich ihre Locken in den Mund steckte. Vorsichtig versuchte sie ihr Haar aus der kleinen Kinderhand zu befreien. „Schatz, nicht doch“, es war nicht so einfach, besonders, weil er so viel Spaß daran fand und der Junge einen recht festen Griff hatte. Besonders wenn es um etwas ging, mit dem er spielen konnte.
    Wo steckte eigentlich Romaeus? Er und Simplex würden sie begleiten, Pera und Gaia würden den Haushalt in Mogontiacum weiterhin übernehmen. Für Roma würde sie dann eben noch einmal Sklaven besorgen, denn Diomedes würde unmöglich allein das Haus führen können. Außerdem wurde der arme Kerl ja auch langsam älter. Moireach, gehörte ja nicht mehr zum Haushalt.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/rufus.jpg]| Lucius Quintilius Rufus

  • Ein bißchen später als eigentlich geplant trafen Valerian und Fontinalis an der Casa Quintilia ein. Natürlich war schon nahezu alles verladen, innerhalb kürzester Zeit würden sie aufbrechen können. "Guten Morgen alle zusammen", grüßte Valerian einfach in das Gewusel hinein, in der Hoffnung, seine Frau würde es hören und sich blicken lassen. Sie würde sicherlich den Überblick haben und beurteilen können, wie lange es bis zur Abreise noch dauerte. Außerdem wollte sie sich gewiß ausgiebig von Fontinalis verabschieden. "Wie Du siehst, haben wir tatsächlich noch etwas Zeit", grinste er seinen Klienten an, während er die Sklaven anwies, einige Gepäckstücke vom Pferd auf den Wagen zu laden.

  • Da das nagende Gefühl etwas vergessen zu haben einfach nicht weichen wollte, vergewisserte sie sich kurzerhand persönlich, ob auch alles eingepackt war. Rufus im Arm machte sie eine kleine Wanderung durch das Haus und stellte dabei fest, dass sie wohl einfach nur etwas nervös und auch aufgeregt war. Als sie dann die Stimme ihres Mannes hörte, kehrte sie zurück in Atrium . Fontinalis bekam ein Lächeln zu Begrüßung und Valerian einen zärtlichen Kuss. "Salvete, ihr Beiden. Wie ihr seht, sind wir noch dabei zu packen", erklärte sie und drückte dann ihrem Mann den gemeinsamen Sohn in die Arme. Sollte sich Lucius einmal mit seinem Nachwuchs ein wenig beschäftigen, während sie versuchte das Durcheinander im Auge zu behalten. "Hast du Fontinalis zum helfen mitgebracht?" scherzte sie und warf dem Klienten ihres Mannes einen verschmitzten Blick zu. "Es gibt ja noch genug zu tun!" fügte sie leise lachend hinzu.

  • Meine Arme sind von den vielen Übungen mit Schwert und Schild lahm auch ich hatte ein leichtes grinnsen im gesicht, was natürlich nicht ganz stimmte. Seit dem ich in der Legion bin bin ich viel fiter geworden und Ausdauernder. Ich sah mich kurz um Auserdem sehe ich das ihr meine hilfe nicht benötigt, deine Calvana hat alles im griff wie ich sehe ich musste lachen. Erstaunt sah ich Rufus an, wie schnell er doch wächst, vielleicht zu schnell sagte ich an Valerian gewannt. Rufus hingegn schaute allem und jeden sehr intressiert nach, bis er schließlich begann an Valerians Kleidung zu ziehen

  • Die zärtliche Begrüßung mit einem Kuß endete darin, daß seine Frau ihm das Söhnchen in die Arme drückte. Valerian lachte angesichts dieser hinterhältigen Taktik und zwinkerte seinem Klienten zu. "Glaub ja nicht, daß Du mit so billigen Ausreden davonkommst. Meine Frau kennt mich und weiß, daß Du lange bei mir in Ausbildung gewesen bist. Lahme Arme können also gar nicht sein." Abgesehen davon, daß vermutlich nur alles durcheinander geraten würde, wenn jetzt noch einer anfangen würde, Zeug nach draußen zu tragen und zu verladen.


    Der kleine Rufus war schon eifrig dabei, des Vaters Rüstung zu erforschen. Mit Augen, Händen und natürlich vor allem mit dem Mund. Valerian störte sich nicht daran. So war das Kind glücklich, beschäftigt und konnte auch eigentlich nichts kaputt machen. "Ja, er wächst in Windeseile. Vielleicht liegt es daran, daß ich ihn nicht täglich sehen kann, daß es mir so wahnsinng schnell vorkommt. Aber ich bin froh, daß er kein Neugeborener mehr ist. Als solcher wäre die Reise für ihn unmöglich gewesen, ich hätte Calvena und ihn also später nachkommen lassen müssen. Nein, es ist gut, daß er schneller wächst, als man gucken kann."

  • In dem ganzen Hin und Her, das seit Tagen im Haus herrschte, war Romaeus kaum dazu gekommen, seine eigenen Sachen zusammenzupacken. Obwohl er als Sklave nur sehr wenig besaß, hatte er das meiste davon quer durchs Haus verteilt. Nachdem er seine Steinesammlung aus dem Stallversteck geholt und in ein Tuch geknotet hatte, brauchte er eine geschlagene halbe Stunde, um seine Tabula zu finden. Aus unerfindlichen Gründen fand er diese schließlich in der Küche, gerade als Pera hineingeeilt kam und ihn losscheuchte, endlich sein Zeug zu holen. Die Ersatztunika war schnell gefunden und zum Gück schon zusammengelegt.
    Den Stapel persönlicher Sachen im Arm, eilte der kleine Sklavenjunge endlich hinaus, wo bereits der Wagen wartete.
    "Entschuldigung, Herrin - ich mußte noch ... was suchen", keuchte er und schob sein Bündel in das letzte freie Eck der Ladefläche.

  • Mit einem kritischen Blick musterte sie den Klienten ihres Mannes eindringlich. Mit nachdenklicher Miene ging sie sogar einmal um ihn herum um sich von seiner Aussage zu überzeugen, dass seine Arme ja furchtbar lahm waren. „So siehst du aber gar nicht aus!“ kam sie dann zu dem Ergebnis, dass er sich nur versuchte zu drücken. „Außerdem hätte Valerian dann etwas falsch gemacht, wenn du nach dem bisschen Training keine Kraft mehr hättest“, witzelte sie und nickte nur leicht mit dem Kopf, als dann doch endlich mal Romaeus auftauchte. Es gab ja noch ein paar Sachen zu verstauen, da konnte er doch gleich mal mit helfen. Somit war dann auch Fontinalis befreit.


    Vergnügt quietschte Rufus, während er mit den kleinen Fingern die Rüstung seines Vaters erkundete. Calvena nutzte die die Gelegenheit um ihren Zopf erst einmal wieder zu richten. Ihr Sprössling hatte ja ganze Arbeit geleistet. „So schnell wächst er doch gar nicht“, mischte sie sich dann ein. Nun ja, sie hatte ihren Sohn auch den ganzen Tag um sich herum. Die Männer ja nicht. Da war es irgendwie verständlich, dass die Beiden glaubten, dass Rufus schneller wuchs, als man schauen konnte.

  • Was willst du dann gegen dein, sagen wir entfernten Freund in Rom dann unternehmen? Entfernter Freund, ja das klang für ziemlich gut. Während dessen umschritt mich Calvana, So siehst du aber gar nicht aus! Nun ich wollte probieren ob das als ausrede klappt, aber nun gut wie es aussieht nicht ganz ich musste lachen. Währedn dessen steckte Rufus alles in den Mund was er mit seinen kleienen händen fassen konnte

  • „Siehst Du, so eine dünne Ausrede nützt gar nichts“, lachte Valerian und schaukelte seinen Sohn ein wenig, der daraufhin fröhlich juchzte. Der Sklavenjunge hetzte heran und verstaute noch schnell ein Bündel. Viel war es ja nicht gerade. Nun, im Rom würde der Junge nach und nach eine vollständige Ausrüstung erhalten. Zu allererst am besten eine Kiste, damit er seine Habseligkeiten ordentliche verstauen konnte.


    Es sah tatsächlich so aus, als wäre mittlerweile alles eingepackt. Nun folgten noch Körbe mit Reiseproviant, das war es dann auch schon. „Das kann ich jetzt noch nicht sagen, Fontinalis. Ich muß erst wissen, was bereits im Gange ist. Und das ist schwer herauszufinden. Auf jeden Fall habe ich Kontakt zu den alten Kameraden bei den Praetorianern. Daraus sollte sich etwas machen lassen. – Es sieht so aus, als sei der Augenblick des Abschieds gekommen… Hör zu, ich habe hier eine Kleinigkeit für Dich, damit Du nicht darben musst, nur weil ich so weit weg bin. Und brauchst Du irgendetwas, dann schreib es mir. Ich habe hier immer noch Freunde und Verwandte, ich kann Dich also auch von Rom aus unterstützen.“ Rufus in einem Arm, kramte er mit der anderen Hand einen vorbereiteten Beutel hervor, um ihn Fontinalis einfach in die Hand zu drücken. „Wag es nicht, das abzulehnen!“, warnte er seinen Klienten in durchaus ernstem Ton.



    Sim-Off:

    WiSim

  • Ich kannte den Sklavenjungen nicht besonders gut aber irgendwie hatte ich das gefühl das er einmal ein guter Mann werden würde. Als nun alles eingepackt war gab mir Valerian einen Beutel, anhand der geräusche und des Gewichtes ahnte ich was darin sein musste. Ich nahm es an ohne zu wiedersprechen. Ich danke dir, für die gute Ausbildung, die Gespräche,das du mein Patron bist udn dieses geschenk. Ich werde dir schreiben, und das regelmäßig. Über alles neue berichten was ich in erfahrung bringen kann, aber wenn du auch ein Problem hast oder sonst irgendetwas ist, dann schreibst du mir auch?! auch das war mein ernst, ich war nicht sonderlich reich oder hatte eine wichtige stimme in Rom. Zum Abschied reichte ich Valerian die HandPass gut auf Calvana und euer Kind auf ich musste schmunzeln, er würde sehr wohl gut aufpassen

  • Die letzten Kleinigkeiten wurden verstaut und dennoch blieb das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben. Vielleicht hing dies auch einfach nur mit der Aufregung zusammen. Eine gewisse Vorfreude auf Rom und ihre Freundinnen konnte sie jedenfalls nicht verleugnen. Von daher war sie auch ein kleines bisschen erleichtert, als der Wagen endlich gepackt war.
    „Haben solche Ausreden jemals bei deinen Ausbildern funktioniert?“ fragte sie scherzend Fontinalis. Ihr erstes Kennenlernen war ja nicht gerade angenehm gewesen. Sie hatte sich wie eine Furie aufgeführt, aber mittlerweile hatte sie den Klienten doch ein klein wenig ins Herz geschlossen.
    Aufmerksam verfolgte sie das Gespräch der beiden Männer. Sobald sie in Rom war würde sie einmal sich mit ihren Freundinnen zusammen setzen und diese zu den Neuigkeiten ausfragen. Sie würde auch Octavius Macer einen Besuch abstatten. Lange hatte er ihr nicht mehr geschrieben. Sicherlich wusste er eine Menge was sich im Senat tat. „Wir werden dich auf dem laufenden halten“, versprach sie ihm dann.
    Der Zeitpunkt des Abschieds rückte näher, es wurde Zeit, dass sie nun endlich aufbrachen. „Pass du auch auf dich auf!“

  • Hektisch stürmte Melina ins Atrium. Sie wirkte abgehetzt und ihre vollen Haare waren durch den Wind ihres stürmischen Auftrittes zerzaust. "Hallo," kreischte sie völlig ausser Atem. Sie blickte sich um, denn sie wollte sich unbedingt noch verabschieden. Sie hatte es schlicht verschlafen, dass die Familie abreiste und sie alleine zurückblieb, vorerst. Sie beugte sich leicht, da ihr fast die Luft wegblieb. Dann holte sie tief Luft, fasste sich und begann: "Ich wollte mich noch verabschieden." Sie lächelte und warf die Haare zurück, die in einigen Strähnen in ihr Gesicht gefallen waren. "Es tut mir Leid," entschuldigte sie sich.

  • Valerian lächelte, als Fontinalis es tatsächlich nicht wagte, sich gegen die kleine Zuwendung zu wehren. "Natürlich werde ich Dir schreiben. So regelmäßig, wie ich kann." Spontan umarmte er seinen Klienten auf kameradschaftliche Weise. Sie waren in den letzten Monaten zu guten Freunden geworden und es wäre Valerian tatsächlich weitaus lieber, wenn auch Fontinalis in Rom Dienst tun könnte. "Vielleicht werde ich manches nicht gar so deutlich schreiben können. Du wirst zwischen den Zeilen lesen müssen", raunte er ihm leise zu, kurz bevor er die Umarmung wieder löste. "Das werde ich, darauf kannst Du Dich verlassen. Und wie Calvena schon sagte: Paß Du auch gut auf Dich auf. Mögen die Götter stets mit Dir sein, Fontinalis." Er klopfte ihm nochmal kurz auf die Schulter, dann folgte noch die Verabschiedung von der Familie. Melina war gerade noch angehetzt gekommen und Valerian ließ es sich nicht nehmen, auch sie zu umarmen. "Sollte es Dich nach Rom zurückziehen, bist Du uns stets willkommen, Melina. Ansonsten wünsche ich Dir hier alles Gute und kümmere Dich gut um Deinen Bruder, ja?" Sie war inzwischen durchaus eine junge Frau geworden und gar nicht mehr so ein Gör wie noch vor einer Weile.


    Edit: Reaktion auf Melina eingebaut, deren Post ich vorher nicht gesehen hatte.

  • Anscheinend hatte es sich doch herum gesprochen, dass sie heute Abreisen würden. Oder aber sie hatten genug Lärm gemacht um die Aufmerksamkeit der restlichen Hausbewohner auf sich zu ziehen. Jedenfalls tauchte Melina völlig aufgeregt und überdreht im Atrium auf. Melina konnte von Glück sagen, dass Rufus wach war und an der Rüstung seines Vaters herum spielte, sonst hätte wohl Melinas Gekreische ihn wohl geweckt und lautes Gebrüll ausgelöst. Die Quintilia hatte irgendwie noch nicht gelernt, ein wenig rücksichtsvoller zu sein. Manchmal war Melina furchtbar anstrengend. Ein bisschen froh war Calvena, dass Melina hier bei ihrem Bruder blieb. Sermo sollte sich ruhig seiner Schwester annehmen. Schaden würde es nicht. "Du kommst gerade rechtzeitig", schmunzelte sie. "Pass gut auf deinen Bruder auf", zwinkerte sie ihr zu. "Nicht das er sich überarbeitet. Wir sehen uns sicher bald wieder!" verabschiedete sie sich mit einer kleinen Umarmung von Melina. Danach war sogar kurz Fontinalis dran, auch er wurde flüchtig umarmt. "Valete!" Es wurde nun aber wirklich Zeit, dass sie sich endlich verabschiedeten. Eilig schlüpfte sie in ihren warmen Mantel und nur wenig später hatten sie dann auch endlich die Tore Mogontiacums hinter sich gelassen. Es ging Rom entgegen. Mit gemischten Gefühlen.


    Sim-Off:

    Ich melde mich dann um. :wink:

  • Rom? Melina war es eigentlich ziemlich egal, wo sie lebte, denn sie fühlte sich dort zuhause, wo ihr Herz hing und das hing nun mal dort, wo ihre Familie war. Der eine Teil der Familie, mit dem sie lange zusammengelebt hatte, verließ sie und ihr Bruder kehrte zu ihr zurück. In ihr mischten sich die Gefühle. "Ich werde euch besuchen!" Melina nickte Valerian zu. Die Umarmung durch ihren Verwandten fühlte sich gut an und so schloss sie auch kurz die Arme um ihn. Es war schlicht die Geborgenheit, die sie suchte; dieses Gefühl von Sicherheit. Auch die Umarmung, die Calvena ihr bot, gab ihr dieses Gefühl und verstärkte es nur. Ein paar Tränen kullerten aus ihren Augen als sie beide zum letzten mal anblickte. Sie schniefte traurig. "Ich werde mich gut um ihn kümmern," äußerte sie nun mehr mit leiser Stimme, da sie doch recht traurig wurde. "Aufwiedersehen!" - brachte sie noch hervor, dann verschränkte sie die Arme mitleidig vor der Brust und blickte beide tief traurig an. Immer mehr Tränen kullerten, zwar langsam, da sie noch um Beherrschung rang aber es wurden immer mehr.

  • Sim-Off:

    So, ich baue mich auch noch kurz ein. Viel Erfolg in Rom. :)


    Sermo hatte kurz nach Sonnenaufgang ein reichhaltiges Ientaculum genossen und dann zeitig das Haus verlassen, denn in diesen Tagen gab es viel Arbeit für ihn. Aufgrund der Provinzreform häuften sich Unmengen Papierkram an, die es abzuarbeiten galt. Anfragen der Civitates, Wahlverkündungen, Grüße an den neuen Statthalter und vieles mehr kam täglich auf Sermos Schreibtisch. Gut, dass man im antiken Rom für gewöhnlich nur vormittags arbeitete und zur Mittagszeit in Richtung der Thermen oder anderweitig unterwegs war. Und so hatte Sermo sich heute aufgemacht, um seine Verwandten zu verabschieden, die sich aufgrund von Valerians erneuter Versetzung auf den Rückweg nach Rom machten. Zwar hielt Sermo es für Irrsinn, Frau und Kind im Winter mit auf die Reise zu nehmen, aber dahingehend würde er Valerian nicht in seine Entscheidung reinreden. Sollte er doch sehen was er davon hatte, wenn das Balg an einer Lungenentzündung verendete, wenn es bei Schnee und Eiseskälte durch Germania mitgeschleppt wurde. Wenn die Mutter nicht gleich mit am Fieber starb.
    Als die Casa Quintilia in Sichtweite kam, stellte Sermo fest, dass er zu spät war. Die Kutsche machte sich gerade bereits auf den Weg und Sermo blieb nur zum Abschied zu Winken und einen hoffnungsvollen Gruß zu rufen. "He Valerian! Euch den Segen der Götter! Schreibt uns, wenn ihr Rom erreicht habt!" Er stellte sich daraufhin zu Melina, der er einen Arm um die Schulter legte. "Ein Glück, dass du hier bleibst," lächelte er. "Die werden sich den Tod holen. Wahnsinn, im Winter eine Reise anzutreten." Unverständnis zeichnete sich in seiner Miene ab, als er den Kopf schüttelte. "Komm, gehen wir rein. Bei diesen Temperaturen sollte man nicht länger als nötig draußen herumstehen." Immerhin war es Februarius und nicht Julius und man war in Germania, nicht in Aegyptus. Er wollte nicht auch noch seine Schwester durch Krankheit verlieren wie er seine Brüder verloren hatte, von denen er seit ihrer Abreise aus Achaia nie wieder etwas gehört hatte.

  • "Ich nehme Dich beim Wort, Melina", lächelte Valerian dem Mädchen tröstend zu. "Sei nicht zu traurig. Wir werden uns ganz gewiß wiedersehen." Schon weil Valerian annahm, daß sein Vetter irgendwann zurück nach Rom wollen würde. "Mögen die Götter euch stets beschützen. Vale."


    Der Wagen hatte sich schon in Bewegung gesetzt, als Sermo doch noch hinzukam. Valerian hatte gehofft, sich noch von dem Vetter verabschieden zu können und so winkte er ihm zu. "Natürlich schreiben wir! Und schreibe Du uns auch! Valete!" Das war es also. Der Wagen bog um eine Ecke, die Casa verschwand aus ihrem Blick. Bald schon erreichten sie das Stadttor.

  • Ihr Bruder? Melina weitete ihre Augen und die Trauer vermischte sich mit einem Gefühl von Glück. Ein zartes Lächeln zeichnete sich auf ihre Lippen ab, obwohl immer noch einigen Tränen über ihre Wangen liefen. "Iullus!" - rief sie ihm zu als dieser hinter den Aufbrechenden auftauchte. Dann nickte sie Valerian wieder zu. "Mögen euch die Götter beschützen." Die junge Frau winkte noch vorsichtig mit ihrer linken Hand. Einen Augenblick später zog ihr Bruder sie mit ins Haus, wo sie eine warme Decke erwartete, denn Melina zitterte und fror derzeit gewaltig.

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