[Blockierte Grafik: http://img139.imageshack.us/img139/3458/diomedeszm4.png] | Diomedes
Diomedes, einer der altgedienten Custodes der Flavier, dem es wie kaum einem anderen an Erfahrung mangelte, war dazu auerkoren worden, ein Auge auf den neuen Sklaven der "kleinen Süßen", wie er sie heimlich nannte, zu werfen. Oder genauer gesagt, er war für die Ausbildung Aidans zuständig, damit auch aus dem Iren eines Tages ein anständiger Custos wurde.
Anfangs hatte es einige Verständigungsschwierigkeiten gegeben, denn Aidan war des Lateinischen nicht mächtig gewesen. Doch daran ließ sich Diomedes nicht stören. In solchen Dingen war er recht schmerzfrei. Das "Jungelchen", wie er den Neuen nannte, würde das alles noch lernen. Tja, äußerlich glich Diomedes einem Bären, roh und grobschlächtig, doch tief in seinem Inneren schlummerte ein gute Herz.
Der kleinen Süßen, äh pardon Flavia Domitilla hatte es gefallen, sich am frühen Morgen, kurz nach dem Frühstück für einen kurzweiligen Tag in den Thermen zu entscheiden. Danach war so etwas wie Panik unter den Bediensteten, sprich Sklaven ausgebrochen. Das kleine Mädchen hatte konkrete Vorstellungen, was kurzweilig war und was nicht. Schon die Auswahl des Bikinis war gar nicht so einfach gewesen.
Glücklicherweise war dies aber nicht Diomedes Problem gewesen. Ihm hatte man nur gesagt, er solle noch ein, zwei Mann aussuchen, die die junge Flavia auf ihrem Weg zu den Thermen begleiten und für ihre Sicherheit sorgen sollten. Man kannte ja das Gesindel, welches sich in Roms Gassen herum trieb und nichts besseres zu tun hatte, als zu betteln oder die feinen Damen in ihren Sänften zu belästigen.
Wann, wenn nicht jetzt, war dies die beste Gelegenheit, um zu sehen, was Aidan bisher bei ihm gelernt hatte! Darum hatte er auch keine Minute gezögert, dem Iren klarzumachen, dass dies heute so etwas wie eine Bewährungsprobe war. Er hatte ihm erklärt, dass es seine Aufgabe war, neben Domitillas Sänfte herzulaufen und die Augen aufzuhalten, besonders dann, wenn die Sänftenträger einmal anhalten mussten oder die junge Dame wünschte, auszusteigen. Das waren dann die kritischsten Momente seiner Mission. Natürlich übertrieb der gute alte Diomedes ein wenig. Was sollte man auch sonst machen, denn mal ehrlich, welcher Idiot würde es wagen, die Sänfte eines kleinen unbedeutenden Mädchens zu überfallen?
Wie zu erwarten gewesen war, war alles ruhig geblieben. Zwar hatte es ein, zweimal Engpässe gegeben, weil einfach zu viele Menschen in den Straßen unterwegs gewesen waren. Aber das war es dann auch schon gewesen.
An den Thermen angekommen, war die junge Domina ausgestiegen und mit ihrer Schar an Sklavinnen ins Innere verschwunden. Für Diomedes und Aidan würde nun der angenehme Teil des Tages beginnen. Denn solange sich die kleine Süße beim Baden amüsierte, hatten sie frei! Und das konnte sich in der Tat einige Stunden hinziehen.
Wohlig seufzend ließ er sich nun auf einer Stufe nieder, genoss die winterlichen Sonnenstrahlen und kramte in seiner Tasche herum, bis er schließlich ein großes Stück frischgebackenes Brot und eine lange getrocknete Wurst herauszog.
"Sooo, Jungelchen! Komm, setz dich doch zu mir. Jetzt gibt´s eh nichts zu tun." Genussvoll biss er zuerst in die Wurst und dann in das Brot. "Magft du auch waf?", fragte er kauend, mit vollem Mund.
Wer immer auch mag, kann gerne dazustoßen!