Manchmal war es einfach nur merkwürdig. Man dachte, man würde Gefühle für jemanden empfinden und dieser Jemand würde die Gefühle erwidern und dann wiederum dachte man, dass man verrückt sei und sich alles nur einbildet. Die Liebe war zu manchen Zeiten ein merkwürdiges Wechselspiel, welche die Leute einfach nur verwirrte, wenn sie ihnen nicht ganz den Verstand nahm. Sie mochte einen zu begeistern und dann endlos zu enttäuschen, wenn man erfahren musste, dass man gescheitert war. Dass man sich vielleicht nur ein Gefühl vorgemacht hat, sich selbst belogen hat oder einfach nur zu wissen, dass jemandes Herzblatt nichts mehr von einem hören wollte. Es tat alles weh, auf seine eigene, subtile Art und Weise und es wirkte wie Gift, das jemanden karg und lustlos werden ließ.
Doch in was äußerte sich dieses Gefühl der Liebe? Wenn es wirklich Liebe war und sie wussten es beide, war man sich dann nicht sicher, dass es nichts zu hinterfragen gab? Mit solchen Gedanken überladen und mit von Sklaven transportierten Opfergaben und Weihrauch im Gepäck erschien er mit leicht nachdenklich gesenktem Kopf vor dem Tempel der siegenden Venus. Er hatte sich für diesen hier entschieden, denn der Sieg war ja immer etwas Schönes. Und er wollte gewissermaßen über seine Gefühle siegen und vielleicht sogar eine neue, eine echte Liebe finden. Keine Einbildung.
Warum eigentlich, wollte Faustina nichts mehr von ihm hören? Sie hatte ihm nichts gesagt, sich nichts anmerken lassen. Gab es vielleicht schon einen Mann, hatte sie einfach einen Besseren, einen Mächtigeren? Sie hatte ihn bestimmt fallen gelassen zugunsten eines Anderen. Eine Beleidigung für seine patrizische Würde und für seine Würde als Mann. Eine Erniedrigung und am allermeisten der Quell großer Enttäuschung für ihn.
Hier war er nun, wollte Venus um Rat fragen, als er nach dem Aufstieg der Treppen mit seiner Schulter an einer anderen Schulter kollidierte...
Leider reserviert, tut mir leid.