Hortus | Die zwei Verschwörer - T.C. und Chiomara

  • Caerellia hatte den Weg in den Garten schnell gefunden. Es war bereits der zweite Tag im neuen Heim und sie war noch immer vollauf glücklich! Und eben dieses Glück war auch der Grund, warum es sie in den Garten verschlug. Die Abenteuerlust nach frischer Luft, grünen Pflanzen, bunten Blumen, blauem Himmel. Caerellia liebte das Leben und machte sich noch keinerlei Gedanken über ihre Zukunft. Dass ihr Besuch länger als ein paar Wochen gehen sollte, wusste sie noch nicht. Auch nicht, dass es möglicherweise ihr gesamtes Leben werden sollte - einige, seltene Besuche einmal außen vor gelassen. Sie sollte das Leben einer römischen Adligen erlernen und wo ging dies besser als im Zentrum der Welt?
    Kichernd stand sie vor einem Busch, der keinerlei Blüten trug. Er hatte aber Stacheln und vorsichtig stupste sie diese immer wieder an. Es war eine Art Russisches Roulette für Kinder - wann piekste es und tat weh? Bisher noch gar nicht, nur so ein leichtes Kneifen. Immer wieder stubsten die kleinen Kinderfinger, die noch an sovielem Gefallen fanden, zu. Immer wieder flogen die Äste vor und zurück. Irgendwann wurde es ihr langweilig. Sie wollte unbedingt einmal die Märkte sehen, die ihr auf ihrer Herreise so bunt und schön aufgefallen war. Aber alleine konnte sie es nicht wagen und sie hatte auch keine Lust auf tausende Anstandsdamen. Nachdenklich ließ sie sich auf den Boden plumpsen - was nun?


    Sim-Off:

    Zumindest am Anfang noch reserviert, später gewiss offen für alle! :D

  • Chio wollte im Garten ein paar Zweige schneiden, um den nahenden Frühling ins Haus zu holen. Im Wasser würden sie rasch aufblühen und so etwas mehr Farbe in die Räumlichkeiten ihrer Domina bringen, jetzt, da alles neu umgestellt war. Mit dem Messer in der Hand stand sie in der Tür nach draussen, blieb aber auch dort, denn sie hatte entdeckt, dass sich noch jemand dort befand. Das kleine Mädchen...


    Schmunzelnd beobachtete sie, wie sie immer wieder gegen einen Zweig stupste. Kinder waren manchmal leicht zu beschäftigen, aber eben nur manchmal. Schnell wurde sie auch des Spiels überdrüssig und ließ sich auf den Boden plumpsen. Ob sich das für eine Domina gehörte? Fast hätte Chio gelacht, doch die kleine tat ihr leid. So ganz alleine, ohne andere Kinder, war ihr sicher langweilig. Etwas hinterlistig schlich sich Chiomara an und als sie direkt hinter ihr stand, sprach sie sie an. "Ist das nicht noch etwas zu kalt, um auf dem Boden zu sitzen?"

  • Breitbeinig hockte sie auf dem noch nicht so richtig angewärmten Boden, die Hände hinter ihrem Rücken als Stütze. Sie brauchte dringend Gesellschaft. Ihr wurde noch schneller langweilig als es so schon jedem halbwegs normalen Kind wurde. Sie brauchte etwas zu tun, Gesellschaft. Von Chios Schritten bekam die gedankenversunkene Caerellia nichts mit. Sie sollte ihre Eltern auffordern, ihr noch mehr Geschwister zu schenken - aber nein, die wären zu jung. Konnte man sich vielleicht gleichaltrige Sklaven kaufen? Auhja! Die Idee würde sie sofort mit jemandem teilen müssen.
    Mit einem Kieksen rollte sich Caerellia zur Seite, als Chios Stimme erklang. Damit hatte sie nicht gerechnet! Auf dem Bauch liegend starrte sie theatralisch keuchend zur Herkunft dieser Stimme. Als sie Chiomara sah, kicherte sie plözlich erleichtert los. "Oh hast du mich erschreckt! Nein es ist nicht kalt. Nur der Schreck war kalt." Sie stand auf und klopfte sich das Gras aus der Tunika. Ein wenig hing ihr noch im langen Haar, aber das bemerkte sie gar nicht. "Du bist also doch kein Geist! Als du gestern so still hinter einer Säule hervorkamst und die andren dich nicht gesehen haben, hab ich schon gedacht du wärst einer!" Caerellia grinste.

  • Chio mußte lachen. Ein kalter Schreck. Die Kleine gefiel ihr. Ihre unbeschwerte Art, und wie sie da im Gras gesessen war, so gar nicht damenhaft. Aber wen störte das schon, sie ganz sicher nicht, und sonst war keiner hier. Während die Kleine aufstand, sah Chio sich suchend um. Das Messer in ihrer Hand war nicht für Kinderhände gedacht. Der Türrahmen... schnell legte sie es obendrauf. Nun hatte sie beide Hände frei. Zweige schneiden konnte sie auch später noch.


    Als Caerellia weitersprach, drehte sie sich verblüfft um. Ein Geist? Aber die Vermutung lag nahe. Aretas Blick wußte sie sicher nicht zu deuten und Faustina, die hatte sie wirklich nicht gesehen. Ein Grinsen zog über ihr Gesicht und mit einem geheimnisvollen Unterton in der Stimme beugte sie sich leicht zu ihr hinunter. "Wer sagt denn, dass ich nicht doch einer bin?" Chio war gespannt, ob sie sie damit verunsichern konnte, ob sie ihr das wirklich glauben würde.

  • Caerellia sah wohl, dass Chiomara das Messer wegpackte, aber es störte sie nicht. Sie hatte es gesehen, es war nichts Geheimes und den Grund konnte sie sich selbst ausmalen - sie war ja nicht dumm. Also nahm sie es kommentarlos hin. Als Chio dann andeutete, doch ein Geist zu sein, schwand für einen Moment das Lächeln aus ihrem Gesicht und sie wurde blass. Nein, sie war kein Geist. Vorsichtig und stark verängstigt streckte sie ihre Hand aus und piekste Chio in den Bauch. Geister konnte man nicht anfassen! Ha! Trotzdem zeigte ihr erneutes Grinsen immer noch leichter Verunsicherung. "Du bist kein Geist. Geister kann man nicht anfassen!"

  • Ein bisschen hatte sie schon ein schlechtes Gewissen, das kleine Mädchen so zu verängstigen. Allerdings war die Kleine mutig genug, ihre Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu testen. Der kleine Finger bohrte sich prüfend in ihren Bauch. Für das Mädchen eine Bestätigung und ein überzeugtes Grinsen wischte einen Teil ihrer Bedenken beiseite. Nur ganz überzeugt wirkte sie noch nicht. Ein Grund mehr für Chiomara, das Spiel noch ein bisschen weiterzuspielen.


    "Wer sagt, dass man Geister nicht anfassen kann? Was ist dann damit? Geister sind immer kalt!" Chio streckte die Hand aus und legte eine ihrer eiskalten Hände an die kleine, blasse Wange. Innerlich kugelte sie sich schon vor Lachen, lange würde sie das nicht mehr aushalten. Nun war sie aber erstmal auf die Reaktion gespannt.

  • Ihr Ausdruck wurde bei der offensichtlich verwunderten Chiomara immer triumphierender. Sie war vollkommen überzeugt, dass sie die Sklavin überrumpelt hatte. Dass diese sich nur einen neuen Plan ausdachte, konnte Caerellia nicht ahnen. Bei den Neuerlichen Einwänden von ihr wurde sie allerdings unserer. Sie sah misstrauisch auf die näherkommende Hand und als diese sie berührte kiekste sie wirklich erschrocken und lief weg, um sich hinter einem Strauch zu verstecken. War sie etwa wirklich ein Geist? Sie zog ihre Beine ganz nahe an sich heran und sah nicht zu Chiomara - ganz nach dem Motto 'Wenn ich sie nicht sehe, sieht sie mich auch nicht.' Währenddessen arbeitete es hinter ihrer Stirn. Dass sie ein Geist war, stand völlig außer Frage. Aber sie schien kein böser Geist zu sein. Vielleicht war sie eine ermordete, junge Frau aus der Familie die nun danach suchte,, Rache zu üben und dazu Caerellias Hilfe brauchte? Ihre Fantasie schlug Purzelbäume.

  • Schmunzelnd und ein wenig erschrocken, sah Chiomara der kleinen Caerellia hinterher, die hinter einem schützenden Busch verschwand und nicht wiederkam. War sie nun zu weit gegangen? Ihr schlechtes Gewissen regte sich, allerdings war das Spiel auch zu aufregend gewesen. Trotzdem beschloss sie, es nicht weiterzutreiben. Die kleine Kinderseele sollte schließlich keinen Schaden nehmen. Vorsichtig und leise schlich sie ihr nach, wollte sie aber nicht erschrecken. Ein kurzer Blick hinter den Busch, das Mädchen hielt die Augen nach unten gerichtet und blendete so wohl die Welt um sich aus.


    Sie hervorholen? Oder einfach dazusetzen? Chio entschied sich für zweiteres, quetschte sich durch die Lücke und fand gerade so noch Platz neben dem Mädchen. Schützend legte sie den Arm um die Kleine und sprach sie in beruhigendem Ton an. "Hab keine Angst, ich bin kein Geist. Ehrlich. Hier, fass mal an, meine Arme sind ganz warm, es sind nur die Hände kalt. Du hast sicher auch öfter mal kalte Hände und bist kein Geist. Richtig?" Damit hoffte sie, die Kleine aus der Reserve locken zu können. Wenn sie sich doch entschließen sollte, zu ihr zu sehen, würde sie in ein freundlich lächelndes Gesicht blicken.

  • Caerellia zuckte kräftig zusammen, als Chio sie plötzlich doch sehen konnte. Aber sie war auch für Geister offen und so hob sie schweigend den Blick, um Chiomaras Geschichte zu hören. Doch kein Geist? Die Farbe wich ihr beinahe augenblicklich wieder ins Gesicht zurück. Sie piekste Chiomare also vertrauensselig in die Seite und lachte sie an. "Dooch ich bin ein kleines Gespenst. Irgendwann werde ich nachts vorbeikommen und dir einen gehörigen Schrecken einjagen!" Und wieder kam ihr fröhliches Kinderlachen hervor. Dann kniff sie sich selbst in die Wangen und zog sie weeeit, wie Brotteig, auseinander, verdrehte die Augen und gab 'gruslige' Geräusche von sich, immer wieder durchzogen von einem Lachen.


    Sim-Off:

    Mea Culpa, ist irgendwie untergegangen :(

  • "Heee, kleines Gespenst, das darfst du nicht, da bekomme ich ja Angst." Chiomara machte ein furchtbar ängstliches Gesicht bei den grusligen Grimassen, die die Kleine zog. Dann fiel sie in das Lachen ein und kitzelte das Mächen ein kleines bisschen durch, bis sie sich beide auf dem Boden kugelten. "Dann sind wir zwei wohl die beiden Gespenster hier in dieser Villa." brachte Chio japsend hervor. "Was hältst du davon, wenn wir in die Küche schweben und nachsehen, ob es da etwas süßes für uns beide zu stibitzen gibt?" Sie stand auf und reichte dem kleinen Gespenstermädchen die Hand, um hier hochzuhelfen.


    Sim-Off:

    Ist doch kein Problem ;)

  • Dass Chiomara Angst vor Caerellia bekäme, entlockte ihr wieder ein lautes Kichern - aber das fiel bei ihrer beider Dauerkichern auch nicht weiter auf. Kugelnderweise versuchte sich Caerellia immer wieder Chio's Kitzelattacken zu entziehen, indem sie sich rechts und links wälzte - dann wieder, indem sie versuchte, Chio selbst durchs Kitzeln zu schwächen. Sinnlos! Als sie endlich aufhörte, lag die kleine Tiberia schwer atmend, aber strahlend im Gras und hustete verhalten. "Oh man!" gab sie ächzend von sich. "Viel halte ich davon! Stibitzt habe ich schon lange nichts mehr und schließlich brauchen Geister auch Opfergaben, um zufrieden zu sein!" beschloss sie grinsend, aber aufstehen tat sie noch nicht. Viel zu erschöpft. Sie streckte ihre Arme weit über dem Kopf und sah grinsend in den Himmel - dieses Grinsen würde für den Tag wohl nichts mehr aus ihrem Gesicht vertreiben.

  • Opfergaben.. als wären sie Götter, nicht Geister. Chio mußte lachen und da Caerellia auch keine Anstalten machte, aufzustehen, ließ sie sich einfach neben ihr ins Gras plumpsen. "Man wird uns die Opfergaben aber leider nicht hier in den Garten bringen, fürchte ich." Sie beugte sich über die Kleine und zupfte ihr ein paar verirrte Grashalme aus dem Haar.


    Vom Kitzeln war Chio selbst noch ganz außer Atem, die Kleine war wirklich hartnäckig, in allem, was sie tat. Das gefiel Chiomara. Erschöpft legte sie sich neben das kleine Mädchen. Das letzte mal, dass sie im Gras gelegen hatte, war bestimmt schon viele Jahre her. Möglicherweise war sie da genauso alt wie Caerellia jetzt. Aber es war schön und dort obern... da zogen kleine, weiße Wölkchen ganz still und leise dahin. Mit viel Phantasie konnte man darin eine Menge Tiere und andere seltsame Gestalten erkennen. "Da, sieh mal, ein Schwan... und dort ein Drache... und das könnte ein kleines Pony sein." Chio zeigte nach oben, dann fiel ihr etwas ein. "Magst du Pferde? Wir könnten Aretas mal im Stall besuchen, vielleicht hat er deinen Löwen dann schon fertig. Was hältst du davon?"

  • Caerellia grinste Chiomara an. "Wenn ich einen Sklaven rufe, dann sehr wohl!" Aber natürlich rief sie keinen. Sich seine 'Beute zu erjagen' war doch schließlich viel interessanter, als sie vorgesetzt zu bekommen.
    Sie lächelte Chio an. "Ich mag dich!" verkündete sie also ganz offen und fröhlich und blickte dann wieder zum Himmel. Einen moment lang harrten die beiden 'Mädchen' so aus. Dann suchte Chio lauter Gestalten in den Wolken und der fantasievollen Caerellia fiel es nicht schwer, Chiomara zu folgen. "Ich finde Pferde furchtbar toll! Aretas arbeitet in einem Stall?" begeistert blickte sie zu Chio. Und Schwupps waren die Süßigkeiten in Vergessenheit geraten.


    Sim-Off:

    Aretas ist mittlerweile von sich auf Caerellia zugekommen, aber 'so' besuchen ginge natürlich :)

  • Einen Sklaven rufen? Na klar, sie war eine Domina, keine Sklavin, wie sie selbst. Und trotzdem lagen sie hier im Gras nebeneinander, eher wie Schwestern, als wie das, was sie waren, Domina und Sklavin.


    Dass Caerellia sie mochte, entlockte Chio ein Lächeln. Sie mochte die Kleine auch, sie war noch so unbeschwert und unbedarft, nicht so, wie die Erwachsenene, die immer darauf achteten, alles richtig zu machen. Die kämen auch nie auf die Idee, im Garten herumzutoben. Zumindest hatte Chio so etwas noch nie zu sehen bekommen. "Ja, er arbeitet in einem Stall. Und er fährt sogar Rennen für meine Domina Tiberia Faustina. Und weißt du was? Er ist sogar sehr gut. Dann senkte sie verschwörerisch ihre Stimme. Aber pssst, das bleibt besser unser Geheimnis. Wenn Männer wissen, wie gut sie sind, dann strengen sie sich nicht mehr so sehr an, weißt du?"


    Schmunzelnd drehte sie den Kopf in Richtung der Kleinen und piekte sie in die Seite. "Na, was meinst du, sollen wir uns jetzt mal unsichtbar machen und in die Küche schleichen?" Allmählich bekam auch sie Lust auf Süßigkeiten, und auf dieses besondere Abenteuer.



    Sim-Off:

    Chio weiß das ja nicht, und noch hat Caerellia ihn nicht bekommen ;)

  • Hätte Caerellia die Gedanken Chios lesen können, so wäre sie in lautes Lachen ausgebrochen. Sie hätte sich Onkel Durus und Tante Faustina beim Fangen vorgestellt - skurril! Aber das Gespräch blieb an Aretas hängen und der begeisterte, glänzende Blick der jungen Tiberia an Chiomaras Lippen. "Wahnsinn! Irre! Meinst du er nimmt mich mal mit?" fragte sie ebenfalls mit gedämpfter Stimme. Aber eher deshalb, weil das mit dem Rennen fahren und einer Tiberia wohl niemand so recht gut finden könnte. Sie sah sich schon neben dem Sklaven auf dem Rennwagen sitzen und der jubelnden Zuschauermasse zuwinken. Sie hatte gewonnen!
    Als der Finger Chiomaras sie in die Seite traf kiekste sie kurz und piekste anschließend in Chios Wange. "Auja! Das machen wir. Und du musst mir unbedingt mehr von Aretas erzählen. Oh man, ich würde auch furchtbar gerne Rennen fahren. Ich habe noch nie eines gesehen, erzähl mir davon!" plapperte sie munter und sprang in einem Satz auf die Beine.


    Sim-Off:

    Nein, das meinte ich auch nicht :) Es geht darum, dass Aretas zu einem späteren Zeitpunkt als zu diesem hier an Caerellia herangetreten ist. Oder es vorhat. Wenn wir ihn jetzt ansprechen würden, müsste er zwei Löwen verschenken. Das ist eben das Problem mit mehreren Zeitebenen. :D Caerellia weiß ja hier auch noch nichts von ihrem Löwen!

  • "Hee.. " Chio lachte und sprang ebenfalls auf, nahm die Kleine an der Hand. "Aber jetzt pssst, Geister spuken ja eigentlich nur nachts, also müssen wir leise sein. Außerdem soll uns ja niemand erwischen." Betont vorsichtig zog sie Caerellia hinter sich her. Als sie sicher war, das niemand sie hören konnte, flüsterte sie der Kleinen noch etwas ins Ohr. "Wenn du ihn lieb fragst, nimmt er dich bestimmt einmal mit. Und von den Rennen erzähle ich dir, wenn wir in den Stall gehen, einverstanden?" Sie kamen der Küche näher, nun mussten sie wirklich sehr leise sein, sonst würden sie bestimmt bemerkt. Hoffentlich, so hoffte Chio, war niemand in der Küche, damit sie das Geisterspiel mit der Kleinen weiterspielen konnte.

  • Sie ließ sich gerne an die Hand nehmen. Caerellia hatte es mit ihrem Alter noch sehr gern, wenn ihr auf eine solche Art und Weise Nähe vermittelt wurde. Sie kräftigte ihren Griff in Chiomaras Hand und ließ sich mitziehen. Vollends mitgerissen nickte sie also - sie würde schweigen wie ein Grab. Als Chiomaras Stimme an ihr Ohr drang, leise, verstohlen und ihr etwas sagenhaftes versprachen - da hätte sie allerdings beinahe aufgejauchzt. Mit strahlenden Augen sah sie Chio an. "Toooooll! Und du verrätst mich auch nicht?" Sie konnte ihr Blick kaum fassen. Ach was wären ihre Freunde neidisch. Vergnügt also schlich sie an Chios Seite mit und blickte immer wieder nach Links und nach Rechts. Normalerweise würde sie sich im Spiel irgendwelche Hindernisse einfallen lassen - Sonnenstrahlen, irgendetwas. Aber sie war so gespannt auf die Ställe, dass sie keine Unterbrechungen duldete. Außer eben, für etwas Süßes, wie jetzt der Ausflug in die Küche.
    Vor der Küche angekommen hielt Caerellia Chiomara zurück und legte den Zeigefinger an die Lippen. Dann schlich sie sich leise vor, sah von links nach rechts. Niemand da. Also konnte sie es wagen! Mit wenigen schnellen Schritten eilte sie durch die Tür und drückte sich in der Küche an die Wand und gab Chio einen Wink, dass sie ihr folgen konnte. Die rundliche Köchin hatte Caerellia dabei völlig übersehen...

  • "Nein, ich verrate dich ganz sicher nicht. Versprochen." Ganz leise, wie zwei Kätzchen, schlichen sie durch die Gänge, versteckten sich in Nischen, und kamen dabei der Küche immer näher. Chio schmunzelte über die Ungeduld ihrer kleinen Gespensterschwester. Dann, kurz vor der Küche, hielt Caerellia Chio zurück. Verschwörerisch nickte sie der Kleinen zu und schlüpfte kurz nach ihr durch die Küchentür. Im Gegensatz zu ihr, entdeckte sie die Köchin aber sofort. Grinsend gab sie ihr ein Zeichen, sie solle nichts sagen. Glücklicherweise war die wohl an diesem Tag gut aufgelegt und beobachtete still die Szene, die sich ihr da bot, mit erhobenem Kochlöffel. Chio zog Caerellia in die Richtung, in der die Leckereien standen. "Schnell, nimm dir was, ich glaub, die Köchin kommt gleich zurück." Chio warf einen Blick über die Schulter, die Köchin wollte gerade den Mund aufmachen um zu protestieren. Ein flehender Blick von Chio ließ sie aber stumm bleiben. Nachdem die Kleine sich etwas stibitzt hatte, schob sie sie auch schon in Richtung Tür. Mit ihrer freien Hand nahm sie sich auch noch schnell etwas zu knabbern, drehte sich zur Köchin und flüsterte lautlos ein "Danke... ", dann waren sie auch schon wieder draussen. Hinter der nächsten Ecke blieb sie stehen und lehnte sich erleichtert an die Wand. "Puh, ich glaube, das war ganz schön knapp, hast du sie auch gehört?"

  • Caerellia hatte die Köchin gesehen, aber sie war so sehr in ihrem Element, dass sie schon wirklich glaubte, dass die Köchin wiederum sie nicht sehen könnte. Und es schien zu stimmen, denn die gutmütige, manchmal etwas ruppige Dame, schwieg. Von der herrschenden Irritation bekam die kleine Caerellia freilich überhaupt nichts mit. Viel zu sehr konzentrierte sie sich darauf, Leckereien zu mopsen.
    Alles ging ganz schnell und schwupps waren die beiden wieder draußen. Jetzt regte sich das erste Mal Unsicherheit in der kleinen Caerellia. „Die hat uns wirklich nicht gesehen, kann das sein? Sind wir tot?“ Etwas erschrocken ob ihrer Annahme, die sie äußerte, bevor sie diese näher überdachte, blickte sie zu Chiomara. Nein, das durfte einfach nicht sein.

  • Auf welche Gedanken die Kleine manchmal kam. Chio mußte lachen. Aber sie mußte sie auch beruhigen und sich eine Erklärung einfallen lassen. "Nein, wir sind nicht tot. Wenn man tot ist, hat man doch keinen Hunger mehr, oder?" Ganz sicher war sie sich dabei aber selbst nicht, die Götter bekamen schließlich auch ihre Opfertiere und die waren doch tot, oder nicht? Ohje, alles viel zu kompliziert. "Wir waren einfach viel zu schnell, deshalb bekam sie gar nichts mit. Sie ist ja auch schon etwas älter." Ja, das war eine gute Erklärung, wenn auch wenig glaubwürdig, würde man versuchen, das einem Erwachsenen so zu erzählen. Und gut, dass die Köchin das nicht mitbekam, die würde sie beide mit dem Kochlöffel jagen. "Lass uns wieder in den Garten gehen und sehen, was du alles stibitzt hast." Ebenso leise und vorsichtig schlich sie ihr voraus durch die Gänge.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!