Hortus | Die zwei Verschwörer - T.C. und Chiomara

  • Eigentlich war Caerellias Angst wirklich albern und kindisch. Natürlich lebten sie noch, sie atmeten schließlich noch. Und wann sollten sie auch gestorben sein? Es war ja nichts passiert, ihnen war nichts auf den Kopf gefallen, sie waren auch nicht krank. Und wie Chio richtig sagte - Hunger hatten sie ja schließlich auch noch!
    Als Chio sich über das Alter der Köchin lustig machte, kicherte Caerella albern. "Lass sie das ja nicht hören! Kindchen!" Ihr 'Kindchen' wurde mit dunkler Stimme betont und sie fuchtelte mit ihrer Hand herum. Bei einem Kind wirkte das ziemlich witzig und nicht eben bedrohlich. Aber sollte es ja auch gar nicht.
    So also schlich sie nun hinter Chiomara her. Die war ja beinahe noch kindlicher als Caerellia selbst! Bei diesem Gedanken grinste die junge Patrizierin unweigerlich.

  • Chio musste lachen, als Caerellia die Köchin versuchte zu imitieren. "Bitte, bitte.. verrate mich nicht." bettelte sie flüsternd und kicherte leise vor sich hin. Wenn sie daran dachte, wie verblüfft und ulkig die Köchin da in der Küche stand, mußte sie gleich noch viel mehr lachen. Als sie endlich im Garten ankamen, ließ sie sich ins Gras fallen und lachte laut los.


    Soviel Spaß hatte sie lange nicht mehr gehabt. Sie dachte auch nicht darüber nach, dass sie eigentlich schon zu alt war für solche Spielchen. Sie wollte auch nie so alt werden, dass sie keine dummen Dinge mehr anstellen konnte. Bis Caerellia bei ihr war, wurde ihr Lachen langsam weniger und sie machte sich über ihren stibitzen Kuchen her. "Zeig mal, was hast du denn alles erwischt?"

  • Caerellia machte große Augen und hob die Hände in einer abwehrenden Geste. Würde sie niemals tun, würde ihr nicht einmal im Traum einfallen! Das zeigte ihr Gesichtsausdruck jedenfalls mehr als eindeutig. Auch Caerellia war die ganze Zeit am Kichern - sie lachte meistens automatisch mit, wenn jemand anderes lachte.
    Aber - was hatte sie nun eigentlich alles erwischt? Sie ließ den Stoff der Tunika los - und alles purzelte auf den Boden. Sie hatte die Stoffbahn als kleine Bauchtasche verwendet, um mehr mitgehen lassen zu können. Auf dem Boden fanden sich nun süße Früchte, die ihre Klebspuren auch an der Tunika hinterlassen hatten, Kuchen, deren Krümel sich an den Klebspuren angehaftet hatten und ein paar Körner. Bäh. Sie sah grinsen dzu Chio hoch. "Naja, bedien dich wenn du magst." bot sie an und langte zu einer Dattel.

  • "Ohje, das sieht nicht gut aus. Hoffentlich bekommst du da keinen Ärger." Kleine Dominas sollten schließlich nicht so schmuddelig herumlaufen. Trotzdem mußte Chio schmunzeln, besonders, als sie sah, was da so alles hineingepaßt hatte in ihre provisorische Tasche. "Du hast ja richtig Beute gemacht, lecker. Hier, du kannst auch von meinem Kuchen probieren, der ist auch gut." Sie teilte ihren Kuchen und nahm sich selbst von den süßen Früchten.


    Das war ein leckeres Picknick, dass sie sich da zusammengesammelt hatten. Am Ende war ihr Bauch gefühlsmäßig um einiges gewachsen und sie fiel rücklings ins Gras. "Ich kann nicht mehr, das war soooo lecker. Wir sollten das öfter tun." Ob das allerdings die Köchin mitmachen würde? Eine Weile beobachtete sie wieder den Himmel über sich, bis sie merkte, dass sie sich schon viel zu lange herumgetrieben hatte. Mühsam rappelte sie sich wieder hoch. "Meine Liebe, ich muß dich jetzt leider alleine lassen. Meine Domina wird böse, wenn ich mich gar nicht um sie kümmere. Soll ich dich noch zurückbringen? Vorher könnte ich dir noch die Flecken aus der Tunika waschen, was meinst du?"

  • Caerellia kiekste, während sie auf der Dattel herumlutschte. Verhältnismäßig betrachtet stopfte sie noch deutlich mehr in sich hinein, als es Chiomara schon tat. Aber Süßigkeiten gingen in einen Kinderbauch schon immer ohne Ende hinein. Es schien ein regelrechtes Vakuum zu geben. Und so schlemmte sie sich, nach Aufforderung, auch durch Chiomaras Kuchen hindurch. Und wieder Früchte. Dass ihr in spätestens einer Stunde möglicherweise speiübel werden würde, das war ihr zu diesem Zeitpunkt noch völlig egal. "Oooohja, lecker..." schnurrte die kleine Tiberia glücklich.
    Als Chiomara ihre Aufbruchabsichten schilderte, schaute sie etwas enttäuscht drein, verstand das aber vollauf. Sie hatte selbst schon mitbekommen, dass die älteren Familienmitglieder alle etwas anders über Sklaven dachten als sie selbst. Darum sagte sie auch nichts weiter. "Nein das geht schon! Ich leg die Tunika einfach zu der anderen schmutzigen Wäsche, dann erledigt sich das von allein!" Na, so ganz von allein nicht. Aber auch wenn Caerellia wusste, dass das Sklaven erledigten, Sklaven wie auch Chiomara einer war, bewusst war es ihr in diesem Moment nicht. Jetzt war es einfach nur Arbeitserleichterung für sich selbst und für Chiomara, egal, wo die Arbeit letztlich landete. "Aber wir machen bald wieder was zusammen, ja? Aretas besuchen oder irgendsoetwas!" strahlte sie zu Chio hoch.

  • Von allein... Chio mußte schmunzeln. Das wäre schön, wenn sich die Arbeit von alleine erledigen würden. Aber weil sie das nicht tat, mußte sie gehen. Sie wäre auch viel lieber noch geblieben. "Ja, wir machen bald wieder etwas zusammen. Versprochen. Außerdem hab ich dir ja versprochen, dass wir uns die Pferde ansehen. Und die Rennwagen." Chio konnte das Strahlen in ihren Augen sehen. Schön, jemanden glücklich zu machen. Sie stupste der Kleinen an die Nase und nahm sie kurz in den Arm. Dass sie dabei auch von ihren klebrigen Flecken abbekam, war egal. "Und stell nichts an ohne mich." ermahnte sie sie augenzwinkernd, bevor sie ging.

  • Caerellia lächelte zufrieden, als Chio ihr eine Zusage zu den gemeinsamen Aktivitäten erteilte und erwiderte glücklich: "Prima! Darauf freue ich mich schon unheimlich! Vor Allem auf die Pferde!" Und wie sie sich darauf freute. Am liebsten würde sie alle Pferde anfassen, die sie zu Gesicht bekam, aber das durfte man ja schließlich nicht.
    Die Umarmung wurde entsprechend kräftig erwidert. Die kleinden Kinderarme schlossen sich fest um Chio. Diese Zärtlichkeit wurde von dem kleinen Mädchen absolut genossen, ehe sie sich dann löste und grinsend verneinte. "Nein, ich werd nichts ohne dich anstellen." Oder? Waren kleine heimliche Ausflüge 'etwas anstellen'? Na, irgendeine Beschäftigung würde sich schon finden!

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