Anreise des Legaten Claudius

  • Der Landweg zog sich in die Länge. Alleine Gallien empfand der Tross derart langgestreckt, man konnte meinen, es wollte kein Ende nehmen. Sie fuhren fast ununterbrochen, wechselten so oft es sich anbot, die Pferde aus, um das scharfe Tempo halten zu können. Bei aller Anstrengung - es war keineswegs gewiss, den Zielpunkt zum geforderten Zeitpunkt erreichen zu können.


    Macro nickte öfters während der Fahrt ein, was ihm das nachdenken ersparte. Er dachte aktuell über vieles nach: über die Zukunft in Germanien und über die Vergangenheit, in der er offensichtlich blind durch das Leben gelaufen war. Immer wieder ermahnte er sich, den nutzlosen Gedanken keine Chance zu geben. Schließlich blickte er auf eine Familie zurück, die seit Generationen den Status Sklave inne hatte. Da konnte der Klient seines Herrn sehr viel mehr bieten. Wie lächerlich, sich mit ihm messen zu wollen. Im Grunde gab es für ihn nie eine Chance, also musste er nun auch nicht hadern, die Augen viel zu spät geöffnet zu haben. Weil sich die Gedanken leider aber nicht verflüchtigten, wurde er zeitweise wütend. Bei einem Halt trat er gegen einen Grasbatzen, der vermutlich von einem Wildschwein aus der Erde gepflügt wurde.


    "Verdammt!"

  • "Ein bisschen mehr Beherrschung kann ich doch erwarten", tadelte Menecrates, der den Ausbruch seines Leibwächters bemerkte. Er deutete allerdings den Grund völlig falsch. Macro stammte aus südlichen Gefilden und der Norden - rau, diesig und kalt - mochte ihm zusetzen, dachte Menecrates bei sich. Aber von einem Mann erwartete Beherrschung und Kontrolle seiner Emotionen. Das galt auch für einen Sklaven, wenn er in seinen Diensten stand.


    Er streckte sich mehrmals und nutzte ansonsten die Zeit des Pferdeumspannens für die Bewegung. Er lief auf dem Platz hin und her, was manchem Angestellten der Mansio nervös machte. Wer ihn kannte, wusste aber, dass er auf diese Art auch Probleme löste oder Pläne fasste. Es dachte sich einfach besser in der Bewegung.
    Die Speisen nahmen er und seine Begleiter während der Fahrt ein. Auch geschlafen wurde überwiegend in den Kutschen. Auf diese Weise sparten sie Zeit und kamen jede Stunde ihrem Ziel ein Stück näher.

  • In der Kutsche essen und schlafen. Nur Pausen machen, wenn die Pferde umgespannt wurden. Mit der Zeit kam die Eintönigkeit und Wulfgar schlief immer besser in der Kutsche.
    Bei einer Pause stieg er aus und lies ersteinmal die Steifheit aus seinen Knochen weichen, indem er sich streckte und die Gelenke knacken lies. Er hoffte inständig, das die Reise bald beendet sein würde. Auf der Karte sah die Reisedauer nicht so lange aus, wie sie tatsächlich war. Er musste sich noch gedulden seine geliebte Heimat zu sehen. Bis jetzt waren sie noch ein Stück davon entfernt, aber es würde sicherlich nicht mehr lange dauern. Das hoffte er inständig. Vor allem für Menecrates. Sein Herr stand unter Zeitdruck, was er sich aber weniger ansehen lies.
    Bevor es weiterging mit der Reise und dem Gerumpel der Straße, saß Wulfgar schon wieder in der Kutsche.

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