Ein Hauch von Frühling lag in der Luft und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die regenschweren Wolken waren aufgerissen, Blüten und Knospen streckten sich den wärmenden Sonnenstrahlen entgegen. Nur ein kühler Wind strich durch enge Häuserschluchten, über die Straßen bis hinaus auf die Felder und Haine um Rom herum. Der Winter schien endgültig vertrieben.
Während die Ehemänner den Tempel der Iuno Lucina auf dem Esquilin besuchten und dort Blumen, kleine Kuchen und andere Opfergaben für ihre Frauen darbrachten, wurden außerhalb von Rom die geheimen Riten und Bräuche für Wiedergeburt, Frühling, des Mutterglückes, für Frieden und Hoffnung abgehalten.
Für die verheirateten Frauen Roms war dies wohl der wichtigste Feiertag. Sie versammelten im Hain der Iuno Lucina. Männern war es streng untersagt an diesen Riten teilzunehmen.
Mit gelösten Haaren, ohne Gürtel und barfuß stand Calvena in Mitten der vielen Frauen und brachte Iuno ebenfalls Blumen.
„Du, Lucina, hast uns das Licht des Lebens gegeben. Du hörst die Gebete der Frauen während der Geburt!“
Es gab eine Menge Dinge für die sie Dankbar war, für ihren Sohn, für ihren Mann, dass sie zurück in Rom war.
Für alle verheirateten Damen offen!