Neulich beim Spiel

  • Etwas eingeschüchtert blickte Caerellia besagte Tullia an. Die hatte aber Feuer, beinahe wie ihre Tante! Oder sogar noch schlimmer. Aber - Caerellia konnte sehr gut mit Feuer umgehen, also behielt sie ihr Grinsen munter auf dem Gesicht und war frohen Mutes in den anderen Kindern endlich Freundinnen gefunden zu haben. Die vielen Namen blieben ihr natürlich nicht gleich im Gedächtnis. Tullia würde sie sich merken können. Und Sabina und Cornelia vermutlich auch, die drei waren schließlich in unmittelbarer Nähe und hatten schon mit ihr gesprochen. Bei den spielenden Jungen hatte sie nicht einmal unmittelbar mitbekommen, wer nun wer war. Und Milo, ja, den würde sie sich möglicherweise auch merken können. Aber nur, weil er der einzige war, der nicht mitten im Getümmel steckte.
    Innerlich wiederholte sie die Namen permanent, sie hatte ein hervorragendes Gedächtnis. Da war sie schon immer - zu Recht - stolz drauf gewesen. "Auf mich könnt ihr euch auch immer verlassen. Ich habe noch niemals jemanden verpetzt!" brüstete sie sich. Nur Aretas, aber sie hatte nicht einmal gewusst, dass sie ihn durch sein Herbeirufen überhaupt in Bedrängnis bringen konnte. Chiomara hatte sie nicht verraten. Und all die andren Kinder damals auch niemals. "Seid ihr öfter hier?" fragte Caerellia neugierig.

  • Sabina war ein kleines bisschen beeindruckt, dass sich Caerellia völlig allein aus dem Haus stahl und dass die Sklaven dies auch noch zuließen. So einfach wie die Kleine – Caerellia war ja nicht nur jünger wie sie, sondern auch ein bisschen Kleiner- kam sie nicht aus dem Haus. Da musste schon der Germane an der Tür abgelenkt sein, damit sie unbemerkt davon kam. Und zu allem Überdruss hing ja jetzt nun auch noch Gadatas an ihren Fersen. Den sie ja aber so eben erfolgreich abgeschüttelt hatte. „Ich komm gar nicht so einfach aus dem Haus…“, warf sie zwischen durch mal ein und zog eine Grimasse. Die anderen Mädchen nickten zustimmend. Es war nicht immer leicht den aufmerksamen Blicken der Eltern und der Sklaven zu entkommen.
    Als Caerellia bekundete sie habe noch nie jemanden verpetzt, stieg sie sogleich in der Gunst der Mädchen. „Wunderbar! Wir verpetzen auch niemanden. Wir halten immer zusammen!“ Zustimmendes nicken von den anderen Kindern unterstrich ihre Worte. „Naja, nicht immer hier, manchmal auch woanders! Unten am Tiber zum Beispiel oder in einen der anderen kleinen Parks. Und manchmal auch auf dem Mercatus!“ Es gab viele Orte an denen es sich prima spielen ließ. „Wenn du nicht in Rom geboren bist, wo kommst du denn dann her?“

  • Sie grinste Sabina an. Zusammenhalten, auch wenn man Mist baute - das fand die kleine Tiberia gut. Solche Freunde brauchte sie - und hatte sie unter der Sklavenschaft des Hauses sogar bereits. Darum sahen die Sklaven vermutlich auch gutwillig weg, wenn sie klammheimlich die Villa verließ. Andersherum kam ja auch kein Wort der Schande über die Belegschaft aus ihrem Munde. Sie stets freundlich und ein guter 'Kamerad'. Und solange sie den Sklaven keinen Grund zum Misstrauen gab - dass sie sich bewusst in ernste Gefahr begab - ließ man sie gewähren. "Ich komme aus Luceria, meine Eltern haben dort ein Landgut." erzählte sie dann und fügte mit einem breiten Grinsen und einer kurzen Grimasse hintenan: "Ich soll meine Verwandten hier besuchen, um Benehmen zu lernen." Man sah ihr an, dass sie von 'gutem Benehmen' nicht viel hielt. In einem nachäffenden Tonfall, mahnend, zitierte sie dann: "Irgendwann musst du für die Familie einen guten Ruf haben, die Familie ist sehr wichtig... Blabla. Ihr wisst schon, oder?" Nun etwas verunsichert sah sie zu Sabina. Wusste sie? Oder hatten andere Kinder da doch ein andres Leben? Sie vergaß immerzu, dass sie schließlich Patrizierin war. Dass auch Plebejer zu solcher Ordnung ermahnt würden, ahnte sie nicht. Sie ging davon aus, dass der Fluch mit ihrem Stand zusammenhing. Aber sie würde nicht aufgeben! Sie wollte Spaß haben.

  • Die Sklaven der Germanica sahen nicht ganz so oft weg, wenn sie versuchte klammheimlich aus dem Haus zu kommen. Seit dem Tante Laevina ebenfalls im Haus wohnte, war es nicht mehr ganz so einfach einmal unbemerkt auszubüchsen. Sie musste sich stets vor Quadrata, der alten Schreckschraube, in Acht nehmen. Die alte Sklavin lauerte irgendwie immer in einer dunklen Ecke und berichtete ihrer Herrin natürlich brühwarm, was sich im Haus zu trug. Laevina war ein Alptraum und sie versuchte ihr nach Möglichkeit zu entkommen. Doch leicht war dies nicht. „Wo liegt Luceria?“ fragte sie. Zu dumm, dass Gadatas jetzt nicht da war, der wusste das sicherlich. Aber es war ihr lieber, wenn der Sklave ihr nicht an den Fersen hing.
    „Das mit dem Benehmen lernen, kennen wir nur zu gut. Ich hab eine Tante ie da viel wert drauf liegt und nichts unversucht lässt mich zu einer jungen Dame zu biegen…“, erklärte sie Caerellia und verzog das Gesicht. Tullia und Cornellia nickten zustimmend. „Irgendwann werden wir die Familie repräsentieren“, äffte Sabina ihre Tante nach und entlockte den Mädchen ein lachen. Oft genug bekamen sie diese Ermahnungen alle zu hören. Aber Erwachsen werden war doof. Als Erwachsener hatte man irgendwie keinen Spaß mehr.

  • Caerellia hatte selbst keine Ahnung wo Luceria lag. Sie grinste breit von einem Ohr zum Anderen und zuckte mit den Schultern. "Nicht allzu weit von hier. Innerhalb eines Tages war ich in Rom. Ich glaub es liegt in Richtung Süden, aber genauer weiß ich es nicht." Als sie den Süden erwähnte, überlegte sie erst. Himmelsrichtungen waren nicht ihre größte Stärke - aber sie war stolz, dass sie diese überhaupt wusste.
    Verständnisvoller allerdings nickte sie dann, als Sabina ihrerseits von der Tante berichtete. "Ja genau!" sie kicherte. Es klang beinahe, als habe die eigene Familie das gesagt. "Das ist total doof, oder? Wenn irgendwann eingetreten ist, kann man ja immer noch gutes Benehmen zeigen. Ich finde die sollten uns ruhig mehr spielen lassen!" Sie verzog das Gesicht spielerisch zu einer Grimasse. Caerellia hatte noch keinerlei Bedürfnis, irgendwie 'in' zu sein. Breit grinste sie nun Sabina an, die sie sogleich mochte.

  • Die beiden Freundinnen Cornelia und Tullia hörten währenddessen gespannt zu, was die beiden anderen Mädchen sich zu erzählen hatten. Ab und zu sahen sie sich gegenseitig an und kicherten, ansonsten verhielten sie sich jedoch ruhig. Es war schließlich schon interessant genug einfach nur zuzuhören.
    Interessiert kam nun ein immer noch etwas erschöpfter Milo, der sich neben Tullia stellte und einfach nur zuhörte, da man ihm im Moment sowieso noch keine Beachtung schenkte. Dazu waren die beiden Mädchen zu vertieft in ihrem Gespräch.

  • Als Milo zu den tratschenden Mädchen hinzustieß - ja, auch Caerellia mit ihren acht Jahren verstand sich bestens auf Tratsch, ganz die Mutter - schenkte sie ihm ein breites Grinsen. Das war Milo, stellte sie innerlich und voller Stolz fest, sich den Namen gemerkt zu haben. Hach, ihr Gedächtnis war wirklich nicht von schlechten Eltern. "Hallo!" begrüßte sie ihn also auch, den Frischhinzugestoßenen. "Na, auf jeden Fall haben meine Eltern da ein großes Grundstück und bauen Wein an. Oder lassen ihn viel eher anbauen. In den Feldern kann man so toll spielen! Niemand kann einen da finden, man kann sich total gut verstecken!" schwärmte sie und gestikulierte wild beim Erzählen.

  • Caerellias wage Beschreibung wo denn dieser Ort lag, wo sie aufgewachsen war, rief nur verwirrte Mienen hervor. Fragende Blicke huschten zwischen den Mädchen hin und her. Sie hatten sogar eine Vorstellung davon. Jetzt wäre es tatsächlich einmal gut, wenn Gadatas dabei wäre, aber sie würde ihn einfach später mal fragen. „Ich weiß nur wo Mantua und Ostia genau liegen“, meinte Sabina mit einem leichten Schulterzucken. „Ich weiß noch wo Misenum liegt“, meinte Tullia. Kurz drehte sie sich einmal um die Achse und deutete dann wahllos einfach in irgendeine Himmelsrichtung.
    „Also wenn es nach meiner Tante geht, dann kann ich nicht schnell genug Erwachsen werden und heiraten...“, meinte sie mit einer Grimasse des Unmutes. „Ich soll den ganzen lieben Tag artig sein und weben oder lernen…“, sie stöhnte gequält und grinste dann aber wieder. „Wir haben meinen Hauslehrer abgehängt!“ Die Mädchen kicherten gemeinsam.
    „Mein Onkel hat eine Pferdezucht in Germanien“, erzählte sie. „Aber ich war noch nicht da.“

  • "Salve ..." Eigentlich hätte Faustus sie gerne mit ihrem namen angeredet, das war einfach höflich, aber er kannte sie nicht. Und umgekehrt. Wobei, kannte sie nicht schon seinen Namen? Tullia hatte doch vorhin lautstark seinen Namen gerufen. "Ich heiße Milo.", stellte er sich daher einfach noch einmal vor. Dafür fing er sich auch gleich einen Klaps von Tullia auf den Hinterkopf ein. "Ich hab dich doch schon vorgestellt. Das ist Caerellia und sie ist nett. Also wehe du bist unhöflich zu ihr!", wies sie ihn zurecht. "Diese Jungs.", lachte sie und winkte ab, ehe sie Milo einen unsanften Schubs gab. "Geh spielen! Das hier ist ein Gespräch unter Mädchen. Also Abflug, sonst schminken wir dich und machen dich zum Mädchen.", wimmelte sie ihn ab. Er trat daraufhin kopfschüttelnnd den Rückzug an. Mädchen, typisch.
    Auch zum Thema Heirat hatte Tullia einen Kommentar bereit:
    "Du wirst bestimmt mal Marius heiraten, Sabina. Ich finde ihr wäret sooo ein süßes Paar.", merkte Tullia lautstark an. So laut, dass die Jungs sogar kurz ihr Spiel unterbrachen und herüber sahen. Kopfschüttelnd spielten sie schließlich weiter. "Und du heiratest Antonius!", stichelte Cornelia und grinste Tullia frech an. Es war eigentlich kein Geheimnis, dass Tullia Antonius doch ziemlich mochte, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte. Stattdessen stritt sie sich lieber mit ihm, um das zu vertuschen. Aber was sich neckt, das liebt sich ja bekanntlich.
    "Das war übrigens meine Idee gewesen ihn so loszuwerden, wie wir ihn schließlich abgehängt haben!", brüstete sie sich und bekam prompt eine Kopfnuss von Cornelia. "Schmück dich nicht wieder mit fremden Federn Tullia! "

  • Ostia wusste Caerelia auch! Mantua hatte sie wiederum keine genauere Ahnung, aber das würde sie schon alles noch in Erfahrung bringen. Nur nicht hier vor den anderen, Unwissen gegenüber etwa Gleichaltrigen, besonders minimal Älteren war äußerst peinlich. Erwachsene zählten da natürlich nicht mehr zu. "Pferdezucht in Germanien?" Aus staunende Augen sah sie Sabina an. Sie liebte Pferde - so wie wohl jedes halbwegs normale Mädchen. Früher durfte sie manchmal mitreiten, aber das war wohl nun für immer vorbei. Oder? Wenn sie sich heimlich davon stahl? Ihre Gedanken galten wieder Aretas, dem Sklaven der Gens. Aber lautstark mit ihm angeben wollte sie lieber nicht. Schließlich fuhr der Rennen!
    Als sich dann Milo vorstellte grinste sie ihn an. "Ich weiß! Ich bin Caerellia." Sie gab nicht viel auf gute Manieren, je höflicher, desto langweiliger. Rebellisch war sie zwar auch nicht, aber solange man sie nicht zu guten Umgangsformen nötigte, wahrte sie diese auch nicht im Geringsten. "Heiraten? Pfui..." Sie verzog das Gesicht als Tullia davon sprach. Nein, aufs Heiraten hatte Caerellia keine Lust, absolut nicht. Sie würde viel lieber immer Spielen und mit Tieren unterwegs sein. Was sie wohl machen würde, wenn sie Erwachsen war? Bestimmt Reisen, dann würde sie einfach weglaufen und eines Tages mit einem großen Reichtum wiederkehren! "Heiraten ist doch doof." bekundete sie also offen ihre Meinung.

  • Der arme Milo wurde von Tulia herum kommandiert und dann wieder weg geschickt. Mit einem kleinen Grinsen sah sie dieses kleine Schauspiel mit an. Irgendwie tat ihr Freund ihr dann aber auch ein bisschen Leid. Er wollte nur nett sein und Caerellia auch kennen lernen.
    Sabinas Kopf wirbelte herum, als ihre Freundin dann meinte sie würde sicherlich irgendwann Marius heiraten. „Wääääähhh… den doch nicht! Jungs sind doof! Außerdem will ich nicht heiraten!“ erklärte sie. „Stimmt doch gar nicht! Milo hatte die Idee!“ stimmte sie dann auch noch Cornelia zu, als Tulia versuchte mit dem gelungen Streich anzugeben.
    „Ja, eine Pferdezucht. Aber ich war noch nie da. Eigentlich wollten wir ja nach Germanien, aber meine Stiefmutter ist dann schwanger geworden. Oh, das wisst ihr ja noch nicht. Ich hab eine Schwester und einen Bruder bekommen. Zwillinge!“ erzählte sie dann der Runde. „Laevina und Victorius… ich nenn sie aber Vina, sie sieht nämlich nicht aus wie meine Großtante!“ Zu Caerellia sagte sie erklärend: „Meine Großtante heißt auch Laevina, aber sie ist ne furchtbare Schreckschraube und bestimmt schon über hundert Jahre alt!“

  • Auch Caerellia warf Milo einen bedauernden Blick hinterher. Sie mochte Jungs sehr gern. Sie war selbst manchmal ein wenig burschikos und spielte mit ihrem Spielzeug manchmal lieber Krieg als Teezeiten - gäbe es diese schon. Sabina machte auch ein wenig einen solchen Eindruck, gewann wenigstens Caerellia den Eindruck. Aber die junge Patrizierin wusste, dass ein Eindruck auch schnell falsch erweckt werden konnte.
    Als Sabina über ihre Großmutter wenig charmant einen bissigen Kommentar losließ, kicherte sie lauthals los. "Das ist doch toll, nicht die jüngste zu sein! Irgendwann sind die beiden groß genug, dass du auch mit ihnen spielen kannst. Und - Vina klingt sowieso viel schöner als Laevina. Viel hübscher und niedlicher." befand Caerellia also sachlich. Wie konnte man eigentlich vergessen, zu erzählen, dass man Geschwister bekommen hatte? Auch Caerellia hatte daheim einen großen Bruder, der schon fleißig von Hauslehrern unterrichtet wurde und gewiss bald auf eine Reise ginge. Aber sie waren sich völlig unähnlich. Es war nicht so dass sie ihn hasste - nagut, manchmal tat sie es - aber er war eben auch ein unheimlicher Streber.
    Aber die Pferdezucht war dann doch interessanter. Völlig ungeachtet der Tatsache, dass Sabina selbst diese wohl noch nie gesehen hatte, löcherte Caerellia weiter. "Wieviele Pferde habt ihr denn? Oh ich will auch eins haben!" erklärte sie und blies ein klein wenig die Backen auf.

  • Die Jungen interessierte derweil weder das Gespräch der Mädchen noch die Neue sonderlich. Sie widmeten sich voll und ganz ihrem Ballspiel und verausgabten sich, warfen den Ball hin und her, bis es ihnen zu langweilig wurde. Irgendwann stellten sie daher ihr Spiel ein und rotteten sich erneut zusammen und bildeten kurze Zeit später Mannschaften. Antonius und Marius waren in der einen, Publius, Marcus und Milo in der anderen. Und schon ging das nächste Spiel los, eine Art Rugby, ein typisches Jungsspiel eben, bei dem man sich dreckig machen konnte und die eigene Stärke unter Beweis stellen konnte.
    Brüllend stürmten die Jungen aufeinander zu und versuchten den Ball zu erkämpfen, wobei der etwas kräftiger gebaute Antonius sich rasch behauptete und sich den Ball schnappte. Marius desertierte kurzentschlossen, um den anderen eine Chance zu geben und stürmte wie die anderen hinter Antonius her. Einige Augenblicke später fand sich Antonius begraben von den anderen am Boden wieder und musste wirklich aufpassen den Ball nicht zu verlieren. Mit Bärenkräften richtete er sich wieder auf und schüttelte die anderen Jungen, die mittlerweile wehrlos vor Lachen waren, einfach von sich herrunter. Den Sieg errang er schließlich, während sich die anderen vor Lachen am Boden kugelten. Was Antonius nicht wusste war, dass seine Tunika weit nach oben gerutscht war, als er zu Boden gegangen war, und einen Blick unter die Gürtellinie freigegeben hatte.

  • Begeistert wandte Caerellia ihre Aufmerksamkeit den Jungen beim Ballspielen zu. Sie mochte Ausgelassenheit sehr, sehr gerne! Aber vor den Mädchen wollte sie jetzt auch nicht zu den Jungen laufen und mitmachen. Nachher fanden die Mädchen sie doof und das wollte sie dann auch wieder nicht riskieren.
    Wie gebannt hielt sie ihren Blick auf die Jungen gerichtet, gar nicht mehr auf die Mädchen achtend. Oder nur noch mit einem, nein, einem halben Ohr lauschend. Gebannt blieb der Blick auch noch an den Jungen, besser an Antoninus, hängen, als dieser ziemlich entblößt durch die Gegend lief und das nichtmal bemerkte. Zwar fand sie es noch nicht beschämend, wie die älteren Mädchen, denn Caerellia fand noch keinen dramatischen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen, doch dass Jungen unten ohne herumliefen, war dann doch unüblich genug. Sie grinste über's ganze Gesicht.
    Und frech wie sie war - pfiff sie. Sie musste danach lautstark kichern. Oh man, endlich mal ein witziger Tag hier in Rom! Sie wusste, dass Männer oft Frauen hinterherpfiffen - also machte sie es nun einfach mal ebenso!

  • Sabina zeigte ein kleines Lächeln, sie fand es auch toll kleine Geschwister zu haben. Auch wenn sie noch zu jung waren für ausgelassene Spiele und fast den ganzen Tag schliefen. Die Angst, dass ihr Vater nun keine Beachtung mehr schenken würde, hatte sich als unberechtigt erwiesen. Nach wie vor war sie immer noch die kleine Prinzessin. Nur nicht mehr ganz so klein. „Ja, finde ich auch. Außerdem ist meine Großtante eine Giftspritze. Meine Schwester wird so sicherlich nicht werden!“ Dafür war sie ganz fest überzeugt. „Wir haben ganz viele Pferde! Ich weiß leider nicht wie viele. Da müsste ich meinen Onkel fragen, wenn er wieder zurück ist!“ sie nahm sich fest vor, Avarus mal zu fragen. Ihr Blick folgte dem von Caerellia und sie brach dann ebenso wie die Jungs in lautes Gelächter aus, als sie sah wie Antonius halb nackt durch die Gegend rannte. Sie musste sich vor lachen sogar den Bauch halten.

  • Nun merkte auch Antonius, dass er entblößt durch die Gegend flitzte und lief knallrot an. Rasch zog er sich die Tunika wieder in die richtige Position.
    "Ähhhhhh. Ich... Ich muss nach Hause... Valete!", stammelte er, ehe er beschämt das Weite suchte."Bis später, du Nackedei!", rief Marcus ihm lachend hinterher. Er wohnte direkt neben Antonius, deshalb nahm er an seinen Freund später noch einmal zu Gesicht zu bekommen, wenn der sich nicht vor Scham die nächsten Tage rar machte. "Eigentlich ist es ja gemein darüber zu lachen, schließlich gibt es ja nichts, dass wir nicht schon irgendwie kennen Jungs. Aber es ist trotzdem lustig.", brachte Milo nur mit Mühe hervor, schließlich lachte er noch immer lautstark, genau wie seine Freunde.
    Gefühlte Stunden später flachten die Lacher schließlich ab und die Jungen mussten erst einmal Luft holen. So lange zu Lachen war schließlich anstrengend.

  • Es war schon ein bisschen gemein, dass sie ihn so auslachten, aber in einigen Tagen würde es sicherlich schon wieder vergessen sein und er ihnen auch nicht mehr Gram, weil sie sich über ihn lustig machten. Nur war für den Knaben der Spaß erst einmal vorbei. Etwas übereilt verabschiedete er sich und lief mit hochrotem Kopf davon. Seine Verabschiedung rief ihr ins Gedächtnis, dass sie wohl auch langsam den Heimweg antreten sollte. Sie würde Ärger bekommen, so viel stand fest, aber es würde nur schlimmer, wenn sie noch länger fort blieb.
    Nach einigen weiteren Lachern wurde sie dann ein wenig ernst und sah Milo fragend an. „Begleitest du mich nach Haus?“ fragte sie ihn. Wenn sie einen Freund anschleppte, dann würde der Ärger sicherlich nicht so groß werden. „Bestimmt hat Gadatas gepetzt, dass ich ihm entwischt bin!“ Ein Spielverderber war der Sklave und ein Langweiler. „Wenn du magst, kannst du auch mitkommen“, schlug sie Caerellia vor.

  • Der Weg zur Villa war immer der Gleiche, an Parks und Casa’s vorbei. Kinderlachen um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich, die kleine Gruppe die er stehen sah war auch nichts Besonderes. Bis auf diese eine kleine Mädchen, das ihm beim zweiten Blick sehr bekannt vorkam. Moment, dann war Chio nicht weit. Er sah sich um und ging auf die Gruppe zu. Sie schienen sich über etwas zu unterhalten. Chio war nirgends zu sehen. Umdrehen oder hingehen? Eins der Kinder hatte ihn ohne Zweifel garantiert schon bemerkt. Widerstrebend blieb er in einiger Entfernung stehen. Chio musste doch hier irgendwo sein und wo waren die anderen Sklaven, die die Kinder begleiteten? Da war was faul. Waren sie etwa ausgebüchst? So viele und alle auf einmal. Das konnte nicht sein, wenn doch? Dann war es besser er hatte nichts damit zu tun. Ein Problem, die kleine Tiberia war dabei, er hatte sie gesehen, sie hatten ihn gesehen. Passiert ihr was, war er dran.
    Ja, er ging ja schon. Er blieb ein Stück entfernt von der Gruppe stehen und räusperte sich laut. Gesehen und gehört.

  • Auch Caerellia bekam sich noch immer nicht ein, nachdem der arme Kerl mittlerweile in seiner Verlegenheit verschwunden war. Sie kam aus dieser Situation kaum heraus und begann die Lacherei immer wieder von vorne, während sie mit Sabina und den anderen Mädchen lautstark loskicherte. „Und er hat es nicht einmal gemerkt..“ war wohl der letzte, prustende Anfall der wieder mit lautem Kreischen einherging. Oh Ihr Götter – endlich aufhören! Keine Luft mehr! Das waren so die Überlegungen, die der kleinen Tiberia durch den Kopf schossen. Der Magen krampfte schon vor lauter Lachen.
    Einige Augenblicke schoss Sabina scheinbar das Gewissen in den Kopf. Aber auch Caerellia würde sich langsam wieder zuhause blicken lassen müssen. Nicht, dass es noch Ärger gäbe. Irgendwann würde es sicherlich auffallen, dass sie nicht mehr zuhause war, auch wenn noch nicht jetzt sofort. Aber das Spiel abbrechen? Da nahm ihr allerdings Aretas, der andere Sklave, den sie so gerne hatte, die Entscheidung ab. Ihre Blicke kreuzten sich und in Caerellias hochrotes Gesicht – vom Lachen gerötet – schlich sich nun auch noch ein verlegenes Grinsen. Sie winkte ihm zu. „Ich glaube, ich kann nicht mehr mit euch mit. Sieht so aus, als wäre ich gefunden worden.“ Erklärte sie dann Sabina mit einem bedauernden Blick. „Wo wohnst du denn? Dann komm ich dich mal besuchen!“ fragte sie dann, sofort wieder etwas heiterer.

  • Endlich fiel auch den anderen Jungen endlich der Neuzugang auf. Da sie aber ein Mädchen war hielt sich das Interesse aber weiter in Grenzen. Ledeglich nach dem Namen fragte Publius und Milo antwortete ihm stellvertretend darauf. Antonius Missgeschick war da doch viel interessanter und die Jungen tuschelten etwas und diskutierten darüber, we es hatte passieren können. Bis sie wieder einmal unterbrochen wurden.
    "Ich glaubs nicht! Noch so einer! Kann man denn nie seine Ruhe haben? Woher kommen die eigentlich alle? Unter welchem Stein kommen die vorgekrochen, diese blöden Aufpasser! Verflucht noch mal!", rief Marcus nachdem er den Sklaven bemerkt hatte, der es nun wagte sich den Kindern zu nähern. Er hatte die Schnauze gestrichen voll davon, dass ständig irgendwelche Sklaven meinten sie überwachen zu müssen. Sie waren doch keine kleinen Kinder mehr! Grade waren sie einen losgeworden, schon stand der nächste da. Und Schuld war nur die Neue! Er kochte und wäre am Liebsten auf den Sklaven losgegangen, hätten ihn Milo und Marius nicht zurückgehalten. "Bleib ruhig. Was ist denn in dich gefahren?" "Ja, das bringt doch jetzt gar nichts. Ausserdem glaube ich geht Caerellia gerade.", merkte Milo an, auch wenn er wusste, dass es Marcus nur geringfügig beruhigen würde.

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