Der Rotzjunge nahm den Mund ganz schön voll. Aretas war nicht der Typ, das zu überhören. " Ich bin kein Aufpasser und kleb dir gleich eine." Er hatte sich in Bewegung gesetzt und blieb vor dem Jungen stehen. " Mir ist egal was ihr macht. Ich war nicht erpicht darauf euch hier zu treffen. Wenn du dich prügeln willst, mir ist egal wer dein Vater ist." Aretas ging zu Tiberia Caerellia und hockte sich vor sie. " Könntest du auf deine Überraschung aufpassen, bis wir fertig sind?" Er gab ihr das kleine Bündel in die Hand und grinste. Der Löwe und die Ziege waren darin. Beim Aufstehen sagte er ganz ernst, " Fertig kleiner Römer? Ich zeig dir, wie wir das in den Stallungen regeln."
Neulich beim Spiel
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- Esquilin
- Faustus Helvetius Milo
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Caerellia blickte Marcus aus ziemlich großen Augen an. Für einen Moment war sie sprachlos, ein Moment, indem viel Wortwechsel geschah und den sie eigentlich selbst völlig verpasste. So redete man doch nicht mit Erwachsenen - schon gar nicht mit Sklaven! Nein, so redete man gar nicht. Sie mochte Sklaven sehr gerne, sie erfüllten ihr viele Wünsche und waren immer nett.
In diesem Moment jedenfalls, ließ sie sich ihr Geschenk in die Hand drücken, die als ihre 'Überraschung' deklariert wurde. Noch immer war sie stumm, doch langsam kamen wieder die Lebensgeister in sie. Dann aber wandte sie sich entrüstet an Marcus, die Überraschung zwar haltend, aber nicht weiter beachtend. "Das ist Aretas und der ist total in Ordnung! Rede gefälligst nicht so mit ihm!" Ihre Augen funkelten temperamentvoll. Sollte Aretas ihn doch vermöbeln, geschah ihm ganz Recht! -
Sabina warf dem Mann der sich in ihrer Nähe herum schlich einen misstrauischen Blick zu. Er schien schon eine ganze Weile die spielenden Kinder zu beobachten und um sie herum zu schleichen. Etwas das ihr ein bisschen unheimlich war, denn sie kannte ihn nicht. Die Sklaven aus den Haushalten ihrer Freunde waren ihr wohlvertraut und sobald eines dieser Gesichter auftauchte, wussten sie dass die Zeit zum Spielen in der Regel vorbei war und sie nach Hause mussten. Und genau das war anscheinend der Fall, nur gehörte der Sklave zu Caerellia und zog somit auch sofort den Unmut der Kinder auf sich. Besonders die der Jungs, die es gar nicht toll fanden wieder unter Beobachtung zu stehen. Marcus war sofort sauer und da er ein Hitzkopf war, wollte er sich auch gleich mit einem Erwachsenen anlegen. Und der Sklave schien sich darauf zu freuen, einen Jungen zu vermöbeln. "Das darfst du nicht!" platze es aus Sabina heraus. Keiner ihrer Freunde durfte so einfach verhauen werden. "Du würdest jede Menge Ärger bekommen. Du bist ein Sklave und Sklaven dürfen sich nicht an freien Bürgern vergreifen! Weißt du das denn nicht?" verteidigte sie ihre Freunde, während Caerellia auf Marcus ein redete. "Ich finde ihn doof, denn er will meinen Freunden weh tun!" meinte sie zu der Tiberia.
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Die Neue machte sich sofort bei den Jungen unbeliebt, indem sie den Sklaven in Schutz nahm, der ihrer Meinung gar nicht im Recht war. Milo meinte Marius etwas murmeln zu hören, dass so klang wie blöde Ziege und er hatte auch Recht. Wie konnte sie sich nur auf die Seite des Sklaven stellen? Wenigstens Sabina schien wie sie zu denken und bewies ihre Freundschaft, indem sie für Marcus eintrat.
Der Sklave machte Marcus nur noch wütender. Am Liebsten wäre er direkt auf ihn zugestürmt und hätte sich mit ihm geprügelt, hätten ihn seine Freunde nicht zurückgehalten. Den körperlichen Angriff konnten sie gerade noch so verhindern, den Verbalen allerdings nicht. "Ach, du willst dich mit mir schlagen, mhh? Fühlst du dich eigentlich mutig, wenn du dich mit Kindern prügelst? Naja, jeder will wohl mal gewinnen, was?", rief Marcus dem Sklaven zu und grinste überlegen. Dafür stieß ihm Marius unsanft in die Seite. Marius war der Älteste und somit der Anführer der Gruppe und es war an ihm für Frieden zu sorgen. Etwas überfordert mit der ungewöhnlichen Situation versuchte er vergeblich die Situation zu beruhigen."Ich muss mich für ihn entschuldigen, ich glaube er meint es nicht so. Ist doch so, oder Marcus? Sag es ihm!", meinte er beschwichtigend und stieß Marcus erneut in die Seite. Der hingegen lachte nur hämisch."Doch, ich meine es genau so wie ich es gesagt habe! Dann zeig doch mal, wie du es im Ochsenstall regelst!" Publius, der etwas langsam war, war von dieser Aussage so überrumpelt, dass ihm sofort das nächstbeste herrausrutschte, was ihm durch den Kopf schwirrte."Ach du wohnst in einem Stall?" Das war einmal wieder unpassend wie sonst etwas und in dieser Situation auch noch ungewollt beleidigend.
Wahrscheinlich würden sie sich nun wirklich kloppen, daher ließ Milo kurzerhand Marcus frei und meinte zu Marius:"Ich glaube wir können ihn wieder loslassen Marius. Bringt doch jetzt eh nichts mehr."
Wenig später standen die Jungen zu viert dem Sklaven gegenüber. Wenn er sich mit Marcus prügeln wollte, dann musste er es mit allen Vieren aufnehmen. Sie waren Freunde und Freunde ließen einander niemals in Stich und standen einander in der Stunde der Not bei. -
Seine kleine Domina ergriff für ihn Partei und machte sich damit bei den anderen gleich unbeliebt. Das musste Aretas klären, das ging ihm gegen den Strich. Drei Jungs kamen noch dazu. Aretas winkte verächtlich ab. " Dachte ich mir's doch, kleine verwöhnte Jungs. Die kleine Domina Caerellia behandelt mich gut. Für sie würde ich aus freien Stücken sogar schwindeln." Er sah zu ihr und grinste. " Das werde ich heute wohl müssen, sonst gibts Krach mit Tiberius Durus und Tiberia Faustina." Er musterte die Jungs und das Mädchen was bei ihnen stand. "Habt ihr einen Sklaven, der das freiwillig für euch tun würde, der euch nicht verpetzt um seinen Hals zu retten?" Er sah Publius an." Wenn du wüsstest in was für einem Stall und was dort für Ochsen stehen." Er zwinkerte ihm zu. "Ich glaube es würde sich außer Domina Caerellia nur die junge Domina trauen den Stall zu besuchen. Viel zu gefährlich für verwöhnte Jungs." Dabei sah er Germanica Sabina an und nickte ihr aufmunternd zu. Seine kleine Domina wusst in was für einem Stall er wohnte.
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Caerellias Sklave war ihr suspekt, er wollte sich tatsächlich mit ihren Freunden prügeln und auf der anderen Seite zwinkerte er ihr fröhlich zu, als mache er nur einen Scherz. Sabina zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie zog sogar in der Art ihrer Großtante missbilligend die Brauen in die Höhe. "Du findest den in Ordnung?" fragte sie Caerellia. "Ich finde ihn doof", meinte sie und schlug sich dann auf die Seite ihrer Freunde in dem sie sich dazu stellte.
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Die Jungen waren ersteinmal sprachlos über das, was ihnen der Sklave an den Kopf warf. Darauf wussten sie nichts zu antworten, mit einer Ausnahme. Milo ergriff plötzlich das Wort."Wir mögen vielleicht keine Sklaven haben, die für uns lügen, da wir alle uns den Konsequenzen unserer Taten stellen, aber wir haben etwas Besseres. Wir haben uns und unsere Freundschaft. Du siehst ja, dass wir einander nicht in Stich lassen. Du magst Marcus herrausfordern, aber wir fühlen uns dadurch alle herrausgefordert. Wir halten zueinander und wie du siehst, auch Sabina fällt uns nicht in den Rücken. Der Wert Freundschaft ist unser höchstes Gut. Ich weiß nicht, was besser ist: Freunde zu haben oder Sklaven, die für einen Lügen", führte Milo seinen verbalen Konter und schritt auf den Sklaven zu, während er sprach und hielt erst inne, als er direkt vor ihm stand. Im Moment fühlte er sich mutiger denn je.
Dann waren die Jungs erst einmal baff. Plötzlich schien der Sklave ganz freundlich, als er so von seinen Ställen redete. Was war das für ein eigenartiger Mensch? Erst agressiv und herrausfordernd und nun nett? War das überhaupt möglich, oder war das Absicht? Versuchte er sie etwa in Sicherheit zu wägen, bevor er zum Angriff überging? Oder wie sonst ließ sich der plötzliche Wandel erklären? -
" Dann bist du der erste, der aus freien Stücken sagt, dass er unerlaubt draußen spielen war. Aber was erwartet dich schon für eine Strafe. Hausarrest, eine extra Lektion von deinem Hauslehrer? " Aretas sah Milo forschend an. " Es ist besser Freunde zu haben, die das für einen tun würden. Aber wenn du alleine bist, ist es gut einen Menschen zu haben der dir vertraut und du ihm vertrauen kannst. Du scheinst nicht zu wissen, was mich für Strafen erwarten, wenn ich Lüge und es kommt raus." Er dreht sich von Milo weg. " Ich schlage keine Kinder." Aretas ging zu Caerellia. " Entschuldige, dass ich dir Ärger gemacht habe. Ich warte am Eingang zum Park und begleite dich zur Villa, wenn du fertig bist mit Spielen."
Es sind Kinder, sagte sich Aretas und tat die ganze Sache damit ab. Sie kannten es wahrscheinlich nicht anders von ihren Eltern. Wie froh war er, dass er nichts mit Kindern zu tun hatte. Pferden war es egal ob ein Freier oder Sklave das Futter brachte. Sie vertrauten dem der sie gut behandelte.
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Caerellia sah aus funkelnden Augen zu den anderen Kindern. Soetwas hätte sie niemals erwartet. Eigentlich drückten sogar die ersten Tränen, die heraus wollten, aber sie kämpfte diese erfolgreich zurück. Für's Erste. "Warte ruhig." sagte sie kurz zu Aretas - zu einem Lächeln aufringen konnte sich der kleine, tiberische Sonnenschein dieses Mal nicht.
Dann wandte sie sich wieder an die anderen Kinder. Ihre Stimme wirkte absolut sicher und entschlossen, ebenso auch der Blick. "Mit Aretas kann man Pferde stehlen. Er ist nicht bloß ein Sklave. Er ist Rennfahrer, er ist Vater und mein Freund. Und ja, ich halte auch zu Freunden! Und er hat hier lediglich zurückgeschimpft, mehr nicht. Er lügt nicht für mich, er gibt auf mich Acht und lässt mir Freiraum - ich habe es jedenfalls nicht nötig, wegzulaufen." schnappte sie also zurück und wandte sich dann ab. Es tat ihr weh, dass die neugewonnenen Spielkameraden so gemein waren und sie diese wieder verlieren musste.
Zu Aretas, aber noch immer gut hörbar, sagte sie dann: "Du verurteilst wenigstens niemanden wegen seiner Herkunft." und griff nach seiner Hand, um sich nach Haus bringen zu lassen. Natürlich verurteilte er niemanden. Wie könnte er auch? Oh, doch, er könnte. Er könnte sie für ihren gehobenen Stand hassen, den er nicht hatte. Aber er tat es nicht. Oder? -
Sabina mochte den Sklaven von Caerellia nicht. Marcus war vielleicht etwas vorlaut gewesen, aber gleich sich mit ihm schlagen zu wollen, machte ihn nicht gerade beliebt bei den Kindern. Und Caerellia auch nicht, weil sie zu dem Sklaven hielt, der es wohl Kindern böse nahm, wenn sie sich darüber beschwerten, plötzlich wieder unter Aufsicht zu stehen. Besonders, wenn man gerade erst einen lästigen Sklaven losgeworden war. Das konnte er zwar nicht wissen, aber im Umgang mit Kindern war er wohl nicht geübt. „Du kennst uns gar nicht!“ mischte sie sich ein und funkelte ihn an. Auf sie dürfte einiger Ärger warten, denn sicherlich hatte Laevina Wind davon bekommen, dass sie ausgebüxt war. Mit etwas Glück würde sie sich aber nur ihrem Vater stellen müssen und nicht auch noch der grantigen Großtante. Deren Strafen waren durchaus kreativ und zeigten ihre Wirkung. Caerellias Kommentar veranlasste sie einen Schmollmund zu ziehen. Das war wirklich gemein gewesen. Dennoch sah sie der Tiberier eher traurig nach, als diese dann mit dem Sklaven davon stiefeln wollte. Ein Mädchen mehr wäre schon toll gewesen. Sie hatte ja Caerellia sogar mit zu sich nehmen wollen. „Milo… ich muss auch langsam nach Hause!“ erklärte sie dann ihrem Freund mit einem bedauernden Blick.
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Kein Lächeln mehr in ihrem Gesicht, traurige Augen. Er blieb stehen und staunte nicht schlecht, wie sich die kleine Domina ins Zeuge legte. „ Nein, kleine Domina.“ Die Herkunft hatte nichts mit dem Charakter eines Menschen zu tun. Die Tiberier selber waren in der Frage bunt gewürfelt. „ Die Herkunft sagt nicht aus, wie gut oder wie böse man ist.“ Die kleine Hand die nach seiner griff, kam dann etwas unerwartet. Er hielt sie vorsichtig fest, griff dann etwas fester zu. „ Willst du nicht doch lieber Freunde in deinem Alter haben? Mit denen du toben und spielen kannst? Ich bleibe weiter dein Freund, bin eben nur an den Tagen nicht da, wenn du mit ihnen zusammen bist.“ Sie gingen langsam zum Ausgang des Parks. „ Du kannst es dir noch überlegen und zurück gehen.“
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Natürlich legte sie sich für Aretas ins Zeug. Sicher war er auch nicht gerade nett gewesen und wenn sie ihn nicht besser kennen würde, so wie die anderen, hätte sie sich vermutlich sogar auf deren Seite geschlagen. Aber sie kannte ihn besser. Und sie schlug sich nicht auf deren Seite. Für sie, die weit abseits von Rom aufgewachsen war - und das nicht immer standesgemäß - machte es noch keine Unterschiede, welcher Schicht ein Mensch angehörte, solange er nett und gutherzig war. Wielange das mit den römischen Tiberiern so bleiben mochte war ungewiss.
Als er ihr erbot, dass beide Seiten als Freunde gingen, schüttelte sie den Kopf. Dann sah sie zu ihm auf, zögerlich, aber doch schon mit leichtem Lächeln. "Es geht schon." schniefte sie. "Sie waren nicht gerecht zu dir. Und mir hat die Behandlung nicht gefallen. Ich möchte jetzt gar nicht zurück." Dann schwieg sie einen Moment und ging mit Aretas an der Hand weiter. In der anderen Hand noch immer das Bündel, dass er ihr vorhin in die Hand gedrückt hatte.
Erst ein paar Schritte weiter fügte sie hintenan: "Es ist schon schade. Aber vielleicht sehe ich sie wieder und wie söhnen uns aus. Aber für heute habe ich genug. Ich will nicht, dass sie gemein zu dir sind. Du bist ein lieber Freund." Sie nickte und für sie war das Thema damit abgehackt. Auch wenn ihre Nase ganz schon verstopft und die Stimme weinerlich klangen. -
Er hatte ja so gar keine Ahnung vom Umgang mit Kindern. bei einem Jungen hätte er sagen können. Reiß dich zusammen , du bist Römer. Was sollte er bei der kleinen Tiberia machen ? Selbst ist der Sklave, er musste sich was einfallen lassen. " Gib mir bitte das Bündel." Er machte es auf und gab ihr den Löwen und die Ziege. Dann kniete er sich vor sie, nahm das Tuch, hielt es ihr an die Nase. " Schnaub da rein." Aretas putzte ihr die Nase. " Mmmmhh... das müsste so gehen." Er musterte sie von oben bis unten, nickte und lächelte. " Die kleine Domina wünscht nach Hause zu gehen, also gehen wir nach Hause." Aretas richtete sich wieder auf , nahm ihre freie Hand und ging mit ihr auf die Straße. Langsam schlenderten sie zur Villa.
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Noch schleifte Caerellia etwas auf dem Nachhauseweg, konnte sich nicht so richtig für alles Erwärmen. Aber das würde sich bald ändern...
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Milo und seine Freunde waren sprachlos. So hatte noch kein Sklave je mit ihnen gesprochen und diese blöde Caerellia unterstützte und verteidigte ihn noch. Damit hatte sie sich bei den Jungs nicht besonders beliebt gemacht und sie hätten es alle am Liebsten gesehen, wenn sie sich sofort verzog. Mit ihr und ihrem blöden Sklaven wollten sie nichts zu tun haben. Noch ehe einer der Freunde diesen Gedanken schließlich aussprechen konnte, schien sich das Problem von selbst zu lösen. Diese blöde Kuh und ihr doofer Sklave verschwanden von selbst, so dass Milo und seine Freunde nur noch abwarten und zuschauen mussten.
Als die Beiden schließlich verschwunden waren, war mit ihnen auch die Lust der Jungen verschwunden, irgendetwas neues anzufangen. Das Sabina nun auch gehen wollte, passte daher gut und die Gruppe trennte sich für heute.Marcus, Marius und Tullia verabschiedeten sich und gingen zusammen nach Hause, da sie nicht weit voneinander entfernt wohnten. Publius und Cornelia, die Geschwister waren, verabschiedeten sich schließlich ebenfalls von Milo und Sabina, die alleine zurück blieben.
"Ich bringe dich noch nach Hause, Sabina.", meinte Milo und fasste seine Freundin bei der Hand. -
Irgendwie fand sie es wirklich traurig, dass sie auf diese Weise auseinander gegangen waren. Sie sah Caerellia noch einen Augenblick nach, bevor sie sich dann von ihren Freunden verabschiedete und sich dann von Milo nach Hause bringen lassen würde. „Hoffentlich bekomm ich nicht zu sehr Ärger… vielleicht hat mich Gadatas auch gar nicht verpetzt…“
Eine Hoffnung die leider nicht Erfüllung ging. Bia wusste nämlich ganz genau, wo sie ihren Schützling abfangen musste, wenn dieser sich auf den Heimweg machte. Sie und Gadatas und Teutus warteten bereits an der Ecke in die Straße zur Casa Germanica auf sie. „Ohje…“, meinte sie leise und fing den strengen Blick ihrer Kinderfrau auf. Nun war es zu spät, sie würde sich nicht einmal bei Milo zu Hause verstecken können.[Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/al…232/Aine_photos/bia-1.jpg]
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Bia
„Du hast Dir jede Menge Ärger eingehandelt, junge Dame!“ erklärte sie ihr. „Laevina hat deinem Vater ganz schön zugesetzt, weil du dich einfach selbstständig gemacht hast. Du hättest dir einen anderen Tag aussuchen sollen, an dem du Gadatas weg läuft. Dein Vater dürfte diesmal nur wenig Nachsicht mit dir haben“, schätzte Bia die Lage zu Hause ein. „Gadatas, das ist Helvetius Milo!“ stellte sie ihm den Jungen erst einmal vor. „Er ist Sabinas bester Freund. Meistens sind die Beiden gemeinsam unterwegs…“, fügte sie noch hinzu. „Milo, Teutus wird dich nach Hause begleiten, wir werden Sabina nach Hause bringen!“
Mit geknickter Miene musste Sabina sich nun auch von Faustus verabschieden. Hoffentlich bekam sie keinen Hausarrest. Sie winkte ihm noch nach, bevor sie dann mit der Miene eines Märtyrers Bia und Gadatas nach Hause folgte. -
Milo folgte seiner Freundin, oder viel mehr lief neben ihr her und versuchte sie etwas aufzumuntern. Gerade wollte er sagen, dass es bestimmt nicht so schlimm werden könnte, aber die Gelegenheit bekam er nicht mehr. Bia, dieser Gaddatas und ein anderer Sklave kamen ihnen bereits entgegen. Arme Sabina, nun gab es wirklich Ärger, denn Bia schien nicht gerade begeistert zu sein. Rasch warf er seiner Freundin einen mitleidsvollen Blick zu, ehe Bia loslegte. Scheinbar war zu Hause alles schief gegangen. Immer noch hoffte er, dass Sabina nicht allzu hart bestraft wurde. Was wenn er sie die nächste Zeit nicht mehr sehen würde? Das wäre nicht besonders schön. Er hatte ja die ganze letzte Zeit schon auf ihre Anwesenheit verzichten müssen. Das war alles nicht fair.
Wohl oder über musste er sich von seiner Freundin verabschieden, ehe er von Teutus nach Hause gebracht wurde. Er würde seine Freundin auf jeden Fall besuchen, wenn er sie die nächsten Tage nicht zu Gesicht bekommen würde. -
Wenige Tage nachdem sie sich zum letzten Mal getroffen hatten und es beinahe zur Prügelei mit einem Sklaven gekommen war, trafen sich die fünf Jungen endlich wieder. Gleich nach der Schule waren sie aufgebrochen, ohne die störenden Mädchen und hatten sich in den nächstbesten Park zurückgezogen, wo sie sich genauer beratschlagen wollten. Geplant sollte eigentlich werden, was sie nun anstellen wollten und Marius, als Ältester der Buben, wollte gerade beginnen und Vorschläge machen, doch er wurde unterbrochen. Am anderen Ende des kleinen Parks war eine Gruppe weiterer Jungen aufgetaucht. Sieben an der Zahl, allesamt so alt wie sie alle und angeführt von Rufus. Die beiden Gruppen standen seit langer Zeit in bitterer Feindschaft, seitdem Rufus es gewagt hatte Cornelia zu verprügeln. Cornelia war ihre Freundin, folglich hatten sie das nicht einfach hingenommen und der Gruppe um Rufus Feindschaft geschworen. Seitdem gab es immer wieder Ärger, wenn die Gruppen zusammentrafen und das war nun der Fall.
Rasch stellten sich Milo, Marcus, Antonius, Publius und Marius in der Mitte zu einer Linie auf, denn die anderen kamen ebenfalls in einer Art Schlachtlinie. Einige Schritte vor Milo und seinen Freunden hielten sie schließlich inne und Rufus ergriff das Wort: "Verschwindet, hier sind wir jetzt!" Antonius begann zu lachen und grinste Rufus frech an. "Ach ja, sagt wer?", erwiederte er. Rufus verzog jedoch keine Miene. "Das sage ich. Und meine Freunde. Stimmts Jungs?" Seine Freunde nickten und stimmten ihm zu, wie auch zu erwarten war. "Es ist doch genug Platz für uns alle da.", versuchte Milo die Situation etwas zu entschärfen. Er sah es realistisch; sie waren in der Unterzahl und es würde schwer werden Rufus und seine Bande zu besiegen. "Seit wann darf denn Blondi auch was sagen? Und überhaupt: Es ist genug Platz, für uns, nicht für euch!", meinte Rufus mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. "He, niemand spricht so mit meinem Freund.", nahm Marcus Milo sogleich in Schutz und stellte sich Rufus direkt gegenüber. "Doch, ich tue es!" Rufus grinste. Er war so ein Aas. "Können wir uns nicht irgendwie einigen?", richtete Marius ein Wort der Vernunft an alle Beteiligten. "Bist du zu blöd es zu verstehen? NEIN! Verschwindet!", kam die Antwort von Rufus. Das war Hitzkopf Marcus schon zu viel und er lief wuterfüllt rot an. Dieser Rufus beleidigte seine Freunde."Jetzt reichts aber. Verzieht euch, sonst..." "Sonst was? Wollt ihr euch etwa mit uns schlagen? Ihr habt doch überhaupt keine Chance." , gab sich Rufus unbeeindruckt."Ich polier dir die Fresse!", zischte Marcus darauf. "Das würde ich nur zu gerne sehen!" Es war kein Halten mehr und Marcus machte kurzen Prozess mit dem völlig überrumpelten Rufus, der nicht wusste, wie ihm geschah. Er packte ihn mit den Händen an den Schultern und schlug mit seinem Kopf Rufus direkt ins Gesicht. Dann schubste er ihn weg, direkt zu Boden, wo dieser winselnd liegen blieb und sich die blutende Nase hielt."Ahhhh, meine Nase! Ahhhhh!", heulte er. "Du hast es nicht anders gewollt!", meinte Marcus zu dem am Boden liegenden, während er über diesem stand, wie ein triumphierender Gladiator. "Was steht ihr so dumm rum!? Macht sie fertig! Auahh!", bellte Rufus schließlich.
Und dann begann sie, die Prügelei. Nun war es fast ausgeglichen. Rufus schied schon aus, so hieß es nur noch fünf zu sechs.
Antonius rannte sofort auf die "Feinde" zu und nahm es auch gleich mit zwei von ihnen auf. Die hatten auch Müh und Not ihn in zu bändigen. Antonius war kräftig gebaut und konnte nicht nur viel austeilen, sondern auch einstecken. Neben ihm ging Publius gleich zu Boden. Er hatte gar nicht so schnell realisieren können, dass einer der Jungen auf ihn zugerannt kam und ihn umrannte. Nun saß der Junge auf ihm und Publius musste ganz schön einstecken. Marius und Marcus standen im Mittelpunkt der Schlägerei, Rücken an Rücken und schlugen sich mit zwei der Jungen, die gleichstark waren. Und Milo, der hatte einen der stärksten Gegner bekommen und durfte gleich den ersten Schlag einstecken, der direkt in die Magengegend ging. Er japste nach Luft, war jedoch so geistesgegenwärtig sich wegzuducken, als sein Gegner erneut ausholte, diesmal jedoch auf den Kopf zielte. Er verfehlte Milo und der nutzte die Gunst der Stunde und rammte seinem Kontrahent die Schulter in den Magen und konnte ihn so zu Boden befördern.Mittlerweile hielten sogar schon Passanten an und betrachteten das Spektakel, das die Kinder da boten. Zwei ältere Herren begannen sogar schon eine Wette abzuschließen.
"Zwanzig Sesterzen auf den Jungen, der den Kopfstoß ausgeteilt hat. Der steht als Letzter!" "Meinste? Gut, ich halte dagegen und sage, dass der Kräftige als Letzter steht."
"Das bezweifel ich ja. Die Kräftigen mögen vielleicht viel austeilen können, aber wenn sie mal am Boden sind, dann sind sie so gut wie geschlagen." "Wir werden es ja sehen. Die zwanzig Sesterzen sind schon so gut wie mein!"Sim-Off: Schaulustige erwünscht. Wetten können ebenfalls abgeschlossen werden
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Aviana hatte eigentlich auf ein wenig Ruhe gehofft, als sie sich auf den Weg in den Park gemacht hatte. Dass sie auf rivalisierende Jugendbanden treffen würde, hatte sie nicht im Voraus geplant. Schon gar nicht, dass ihr Neffe auch zu diesen Banden gehören würde.
Gemütlich schlenderte sie über den Weg und genoss die zivilisierte Natur um sich herum. Bis sie Schreie hörte und ihre Gedanken wieder auf die Welt zurückkehrten - diese schwebten schließlich gerne irgendwo durch's All. Sie ging im Grunde genommen gerade an der Prügelei vorbei und hörte, wie zwei Leute Wetten abschlossen. Neugierig schweifte ihr Blick zu den Kindern und ihr wäre beinahe alles aus dem Gesicht gefallen. Milo?! Seit wann prügelte der sich denn? Oder wurde er verprügelt? Der erste Reflex war, dass sie eingreifen wollte, um ihn vor blauen Flecken zu bewahren. Aber noch ehe sie etwas sagen konnte, besann sie sich. Warum sollte er sich nicht prügeln? Aviana mochte keine Weicheier und Milo sollte ruhig auch einmal was abbekommen - oder austeilen. Sie war ohnehin überrascht, ihn nicht lehrend mit einem Buch vor der Kindermeute zu sehen. Sie hätte nie damit gerechnet, den Neffen inmitten einer Prügelei zu entdecken.
Außerdem war Aviana auch einfach nicht spießig eingestellt. Solches Verhalten war normal für Jungen und es war erleichternd zu sehen, dass Milo doch auch totale Normalität an den Tag legte. Grinsend stellte Aviana sich zu den beiden älteren Männern.
>Ich setze ebenfalls zwanzig Sesterzen auf den Jungen, der gerade seine Schulter als Waffe genutzt hat.< und deutete in Richtung Milo. Es war ihr völlig egal, ob er gewann oder verlor - es gehörte sich einfach, hinter ihm zu stehen. Sie feuerte ihn auch nicht lautstark an, nicht dass sie ihn noch ablenkte. -
Das nun auch noch Milos Tante zu den Schaulustigen gehörte, merkte er nicht, dazu war er viel zu sehr beschäftigt. Er hatte seinen Kontrahenten zwar am Boden, doch galt es diesen dort zu halten. Er war stärker als Milo und wehrte sich heftig, so dass er wirklich Müh und Not mit ihm hatte. Doch es schien eine göttliche Fügung gewesen zu sein, die seine Faust direkt an die richtige Stelle trieb und dafür sorgte, dass sein Gegner aufhörte sich zu wehren und stattdessen in Tränen ausbrach. Rasch sprang Milo auf und zerrte den Jungen von Publius, der bereits mit blutender Nase am Boden lag, und rang ihn zu Boden. Antonius war derweil bereits zu Boden gegangen, einen seiner Gegner hatte er besiegen können, der Zweite war einer zu viel für ihn und der trat nun auf ihn ein. Marius hingegen hatte sich gegen seinen Gegner behauptet und kümmerte sich nun um Marcus Gegner, der dem armen Jungen direkt in tiefer gelegnen Regionen getreten hatte, so dass der nun beinahe flennend am Boden lag. Im Großen und Ganzen schlugen sich Milo und seine Freunde wacker und das, obwohl sie in Unterzahl gewesen waren.
Die älteren Herren waren erstaunt, als die junge Aviana sich zu ihnen gesellte und sogar in die Wette mit einstieg, doch sie nahmen natürlich an und staunten nicht schlecht, als ihre beiden Favouriten zu Boden gingen. "Das... Unglaublich.", meinte der eine. "Die junge Dame hier hat wohl gewonnen.", der andere. Dann zogen sie auch schon ihre Münzen und übergaben sie an Milos Tante. Nun sahen sie noch mit an, wie sich das "Gewinnerkind" noch so schlug.
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