Atrium | AFP et TC - Sensible Gespräche

  • Verschüchtert führte Tiberia Caerellia Piso und Anhang ins Atrium. Sie machte sich noch immer furchtbare Sorgen darüber, ob - und vor Allem: womit - sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen hatte. Sie war erst kurze Zeit in Rom, um gute Erziehung zu lernen. Ihre Eltern lebten auf dem Land und hatten sie hierhergeschickt, da sie glaubten, dort könne sie ihr zukünftiges Leben nur schwer erlernen. Und nun standen fremde Männer vor ihrer Tür und wollten mit ihr und Paps sprechen. Sie verstand sie Welt nicht mehr. Andere spielten doch auch Geister, ohne dass sie welche waren. Sollte sie als Patrizierin das nicht tun?
    Im Atrium angekommen drehte sie sich zu Flavius Piso. "Ich... ich werde wirklich ganz artig sein." meinte sie verschüchtert und rieb sich den Hinterkopf. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Er wollte mit ihr und ihrem Vater sprechen, aber er war - natürlich - nicht hier. "Onkel Durus ist leider auch nicht zuhaus. Und Paps wohnt sowieso außerhalb. Und.. und.." und sonst fiel ihr niemand ein. Hilflos sah sie zu Piso auf. So würde wenigstens niemand von ihrem Ärger erfahren - hatte auch Vorteile, dass Caerellia allein zuhaus war.

  • Aretas folgte in gebührendem Abstand. Was kam jetzt? Erfrischung anbie.....Ein Haussklave war zur Stelle und bot verdünnten Wein an. Das war erledigt. Aretas blieb an der Seite stehen. Angestellt haben konnte die Kleine nicht viel. War sie überhaupt mal außerhalb der Villa? Tiberius Durus war seines Wissen in Syrien und es dauerte noch bis er wieder kam. Tiberia Faustina? Frauenprobleme, da mischte er sich nicht ein. Es blieb alles an der Kleinen Domina hängen. Sie brauchte jemanden der half. Ja, er übernahm das, so lange keiner ihrer Verwandten Zeit hatte. Er war ab jetzt ihr Schatten. Es hatte ihm keiner gesagt, aber er gehörte zum Haus. Er wollte Kyros beweisen, dass er nicht nur mit Pferden umgehen konnte. Er machte es einfach zu seiner Aufgabe. Schlimmer als ein junges Füllen konnte die kleine Tiberia nicht sein.

  • Geist? Wo? Er kam nicht recht mit be idem, was die Kleine sagte. Sie war kein Geist? Er runzelte nun doch die Stirn. “Ja nee... das sehe ich...“ Kinder und ihre Fantasie! Oder hatte er sie angeschaut wie einen Geist? Fragen über Fragen, die er aber nicht vor der Haustüre addressieren wollte, sondern lieber dorthin verbannen wollte, wo es hingehörte – ins Reich des Skurillen und nicht näher Beachtenswerten. Auch wenn Piso keinerlei Ahnung hatte, wieso die Kleine so merkwürdig wirkte. Er folgte ihr, schenkte aber dabei dem daneben stehenden Sklaven keinen Blick. Wozu auch? Er stand so unermesslich hoch über diesem Gewürm, dass es sich glücklich schätzen konnte, wenn Piso es ignorierte und nicht sich dazu entschloss, seine schlechte Laune sich daran auszuleben.
    Sie schämte sich ganz doll? Nein, Piso wurde daraus nicht schlau. Und auch nun, als er sich hinsetzte vor ihr, machte sie weiter. Sie würde in Zukunft artig sein. Da konnte Piso nicht mehr an sich. Als ob in seiner Stirnmuskulatur eine Sprungfeder gelöst wurde, schnellte seine rechte Augenbraue – eine sehr flavische Geste – jäh nach oben. Piso bemerkte das gar nicht mal.
    “Äh... Geist? Nein, Geist ist nichts, weswegen ich hier bin“, entschloss er sich, Klarheit in die Sache zu bringen, während er seinen Wein annahm und die Zeit, während welcher er einen Schluck nahm, zur Glättung seiner Stirn nutzte. “Also. Dein Papa ist nicht da. Tiberius Durus ist auch nicht da. Aber es müsste doch sonst noch einen Tiberier geben... genau! Durus‘ Adoptivsohn! Der sollte doch hier sein! Tiberius... Ahala!“
    Er wandte sich an den Sklaven, der noch immer hier rumhängte. “Hol uns Tiberius Durus‘ Sohn, Tiberius Ahala. Es geht hier um etwas von großer Bedeutung. Aber zackig!“ Er klatschte ungeduldig in die Hände. Es war zwar ein wenig unhöflich, Sklaven anderer Leute herumzuscheuchen, aber Piso hatte keine Lust darauf, erst einmal das Mädchen zu bitten, dem Sklaven einen Befehl zu geben.
    Dann wandte er sich wieder an die kleine Tiberierin, wieder mit einem Lächeln. Er redete freundlich auf sie ein, ein wenig wie auf ein waidwundes Pferd. “Also. Keine Sorge, nichts Böses ist geschehen. Im Gegenteil, dir kommt eine große Ehre zuteil... aber damit spreche ich nur mit dir, wenn ein Erwachsener dabei ist.“

  • Was wollte der von ihm? Aretas war verdutzt. Er war kein Haussklave, woher sollte er wissen wo dieser Tiberius Ahala, von dem er nie etwas gehört oder gesehen, sein Zimmer hatte. Durch die Villa rennen und suchen ? Fiel ihm nicht ein. " Dominus, der Tiberius ist auch nicht im Haus." Sollte laufen wer wollte, er nicht. He, er war schließlich Auriga und kein Laufbursche von irgendwem. Aretas war sowie so nicht gut auf alles zu sprechen, was mit den Göttern zu tun hatte. Wie dieser Römer mit der kleinen Domina sprach. Er traute dem Frieden nicht.

  • Hatte sie etwa doch keinen Mist gebaut? Aber er interessierte sich gar nicht weiter für die Geistergeschichte. Er wirkte desinteressiert, ja beinahe schon zerstreut. Das Grinsen stahl sich zurück auf das junge und durchaus hübsche Kindergesicht. Sie würde doch keinen Ärger bekommen! "Nein, hier gibt es auch keine Geister!" versprach Caerellia nun munter und taute zunehmend auf. Aretas hatte sich sogar selbstständig um die Bewirtung des Gastes gekümmert. Sie hatte gar nicht daran gedacht, ihm etwas anzubieten. Unhöflich, Tante Faustina - die ja nicht Tante genannt werden wollte - fände das sicherlich nicht so gut. Sie ließ sich nun ebenfalls plumpsen und musterte kurz seine Augenbaue. Erstaunlich!
    Sie war auch erleichtert, als Aretas die Erklärung von Tiberius Ahala übernahm. Was sollte sie auch sagen? 'Ich kenne den nicht? Gibt es nicht?' Unmöglich! Sie nahm sich vor, später in Erfahrung zu bringen, wer dieser Ahala überhaupt war. Man, man, war das doof. Sie schien die Einzige zu sein, die im Hause ist. Da musste sie nun einmal beweisen, dass sie durchaus erwachsen sein konnte. Immerhin schien es um etwas Bedeutendes zu gehen, er scheuchte sogar Aretas. Caerellia fand das nicht gut, sie hatte den Sklaven sehr gerne. Aber sie wusste, dass man so einem Mann wie Flavius besser nicht widersprechen sollte, hielt also brav den Mund. Viel Wichtiger war, was Piso da sagte und einer Antwort bedurtfe. "Eine große Ehre!" Sie sog die Luft ein, Spannung machte sich breit. Was Ehre war, wusste sie. Eine Ehre war es, dem Kaiser zu begegnen. Das würde sie gerne tun. Die anderen ehrenvollen Dinge wie Krieg und Senat schloss sie obligatorisch für sich aus. "Ich bin aber schon groß genug, dass du mir das sagen kannst. Oder ist es ein so großes Geheimnis?" Leiser dann: "Ich verrate auch niemanden, dass du es mir verraten hast." Sie wollte es wissen, unbedingt. Jetzt. Warum war nie jemand da, wenn sie mal jemanden brauchte? Aus großen, treuen Augen blickte sie vertrauensvoll zu Piso. In ihrem Leben würde sie gewiss Händler werden!

  • Auf dem Weg in den Garten, das vergessene Messer auf dem Türrahmen zu holen, hörte sie Stimmen aus dem Atrium. Wer konnte das sein? Faustina war nicht hier und sonst? Neugierig änderte sie ihre Pläne und schlug die andere Richtung ein. Die Stimme der kleinen Domina erkannte sie. Und die eines Mannes, den sie nicht kannte. Aber da war noch eine Stimme... Aretas. Überrascht ging sie näher heran.


    Was trieb der denn hier? Sollte er nicht im Stall sein und trainieren? Sie rückte noch ein Stückchen näher an die Tür. Nun konnte sie ihn sehen, er stand an der Seite, aber leider zu weit von ihr entfernt. Die beiden anderen konnte sie nicht sehen, glücklicherweise sie sie damit auch nicht. So konnte sie ein wenig unbemerkt lauschen.

  • Hätte er auch nur ansatzweise geahnt, dass es bei dem Zusammentreffen im Atrium um "sensible Gespräche" ging, dann hätte Ahala garantiert einen riesigen Bogen um eben dieses gemacht, denn derartige Dinge waren nun so gar nicht seins.
    Dummerweise war der Sohn des Hauses jedoch nicht nur gänzlich ahnungslos sondern auch noch einigermaßen verkatert und schlurfte daher entspannt und alles andere als dynamisch auf seinem Weg ins hauseigene Balneum ins Atrium. Beinahe wäre er am Eingang in ein junges Mädchen, der Kleidung nach zu urteilen eine der Sklavinnen, hineingelaufen. Hübsche kleine Schnecke, komisch, dass ihm die bislang noch gar nicht aufgefallen war...
    Ahala bedachte die Dunkelhaarige mit einem fröhlichen und bereits etwas wacheren Grinsen, wurde dann jedoch durch den Aufmarsch im Atrium abgelenkt. Das kleine Mädchen hatte er, Verwandschaft hin oder her, bislang nur flüchtig hin und wieder zu Gesicht bekommen, was ihm nicht unlieb war, denn auch Kinder waren nicht wirklich seins. Stellte sich nur die Frage, was der ebenfalls anwesende Flavier von der Kleinen wollte, für eine Heirat war diese ja nun wirklich noch ein wenig zu jung, und hatte der Flavier nicht vor kurzem erst die höchst appetitliche Aurelia Prisca geehelicht?
    Ahala wollte gerade in seiner Stellvertreterfunktion als Hausherr ein paar warme Begrüßungsworte an den Gast loswerden, als er mit einem Ohr noch die Bemerkung eines männlichen Sklaven mitbekam, der sich ebenfalls im Atrium herumlümmelte. Eigentlich war er ja ein umgänglicher und nicht von allzu vielen Standesdünkeln beleckter Mensch, aber dass ihn das Hauspersonal einfach weglog, stieß ihm nun doch sauer auf.


    "Ach, ich bin nicht im Haus? Das ist aber schade. Dann würde ich vorschlagen, dass du dich auf den Weg in die Stadt machst und mich suchen gehst, damit ich unseren Gast gebührend in Empfang nehmen kann. Und tauch bloß nicht wieder hier auf, bevor du mich nicht gefunden hast."


    Ahala machte eine auffordernde Kopfbewegung zum Ausgang hin und wandte sich dann dem Flavius und seiner jungen Verwandten zu.


    "Salve, Flavius Piso und willkommen in der Villa Tiberia. Nimm doch bitte Platz. Darf ich erfahren, was uns das Vergnügen deines Besuches verschafft?"

  • Hübsch war sie, das war sie durchaus. Pio rief sich ins Gedächtnis, was eine Vestalin sein musste. Von ebenmäßigen Gesichtszügen. Ja, hübsch sollte sie sein. Die Vorzeigejungfrauen Roms sollten keine abstoßenden Schragen sein. Und tatsächlich, wenn er daran dachte, waren die Vestalinnen alle ansehnliche Damen... bis auf die Älteste, deren Namen er vergessen hatte, die aber angeblich früher auch durchaus anziehend gewesen sein soll. Ja, er war zufrieden mit seiner Auswahl.
    “Sicher gibt es keine bei euch“, versuchte er mit einem Lächeln die Sache hinwegzufegen. Wobei, sicher schlurchten hier dann und wann irgendwelche Lemuren und Laren herum. Konnte ja nicht anders sein. War ja die Casa einer ziemlich alten Familie. Und das waren ja Geister, die guten und minder guten Hausgeister. Oder so.
    “Du willst es also wirklich wissen?“, fragte er, zog wiederum eine Augenbraue hoch, und lächelte dann. “Nur ein bisschen Geduld. Es soll eine Überraschung sein!“ Er hätte es wohl nun wirklich sagen können, wenn wirklich niemand da war, wie der Sklave da sagte.
    Und vielleicht hätte er es doch noch gesagt, wenn er nicht plötzlich ein Geräusch gehört hatte. Da kam ja jemand und stauchte den Sklaven zusammen! Hahaha! Piso grinste breit und schritt auf den Mann zu, den er vor allem von diversen Wagenrennen kannte. “Salve, Tiberius Ahala! Herzlichen Dank für die Willkommensheißung.“ Jetzt war ja endlich jemand da. Ein Erwachsener. Und zudem der, wie es aussah, ranghöchste Tiberier im haus. Was wohl davon zeugte, dass die Tiberier außer Durus nicht so recht wichtige Persönlichkeiten hatten.
    Er setzte sich also auf eine Kline hin und nippte von seinem Becher, bevor er zu Ahala und Caerellia blickte.
    “Ja, gut, dann sage ich es euch allen. Haltet euch fest.“ Er hustete kurz, als er seinen Becher zur Seite stellte.
    “ Vielleicht habt ihr etwas gehört vom kürzlichen Tod der Vestalin Calpurnia Seia? Ich bin deswegen hier.“ Er machte eine kurze Pause. “Das Collegium Pontificium hat, damit die Vestalinnen wieder sechs werden, beschlossen, 4 Mädchen zwischen 6 und 10 Jahren auszuwählen, damit jene dem Collegium Pontificium vorgestellt werden können. Eine davon wird dann als Vestalin ausgewählt werden. Du, Tiberia Caerellia...“ Er machte wieder eine Pause und richtete seinen Kopf auf Caerellia. “Bist eines von diesen Mädchen.“ Und hast eine ziemlich gute Chance, gewählt zu werden, dachte er sich dabei, denn Patrizierinnen waren bevorzugt.

  • Was war denn das? Den kannte er ja garnicht. Aretas ahnte um wen es sich handelte, nachdem er ihm unmissverständlich zu verstehen gab, was er tun sollte. Leine zu ziehen und nicht wieder hier auf zu tauchen.


    Er versteckte den Löwen und die Ziege in der Tunika. " Ja, Dominus." Dann nichts wie in die Stadt. Er verdrückte sich nach hinten und verließ die Villa in Richtung Stadt. Das sollte ein schöner Tag werden, er hatte die offizielle Erlaubnis. Er war auf der Suche nach Tiberius Ahala, wenn einer fragen sollte. Das der Mercatus und das Forum mit auf dem Weg lagen, war selbstverständlich.

  • Sie war so damit beschäftigt, zu ergründen, was im Atrium vor sich ging, dass sie den Mann erst bemerkte, als er schon fast neben ihr war. Knallrot musterte sie ihn, bevor sie verlegen den Blick senkte, wie es sich für eine Sklavin gehörte. Dieses Grinsen, von dem sie nicht wußte, was es bedeuten sollte, hätte sie beinahe von ihrem Platz verscheucht. Allein die Tatsache, dass er sich aber gleich auf Aretas stürzte, ließ sie verharren. Das war wohl das größtmögliche Fettnäpfchen, das der sich heute ausgesucht hatte.


    Chio konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sah ihm dann aber verwundert nach, als er tatsächlich das Atrium verließ... ohne sie zu bemerken. Schade, aber sie war nicht nur wegen ihm hier. Das musste also dieser Ahala sein, nach dem der Gast das kleine Mädchen, und Aretas fragte. Immerhin wurde es jetzt spannend, nun würde der Fremde sicher damit herausrücken, was er Caerellia nicht alleine sagen wollte. Und sie sollte recht behalten. Mucksmäuschenstill blieb sie, wo sie war.

  • Die Kleine sollte eine Vestalin werden? Waren das nicht diese jungfräulichen Priesterinnen? Chio trat einen Schritt nach vorne, um sich die kleine Domina nochmal genauer anzusehen. Sie war hübsch, ja. Aber ihr Wesen? So eingesperrt in einen Tempel konnte sie sich die Kleine überhaupt nicht vorstellen. Aber wer hatte sie schon gefragt, ob sie eine Sklavin werden wollte, als man sie verschleppte. Und sehr viel mehr als eine Sklavin war das Mädchen dann sicher auch nicht mehr. Somit hatte ihrer beider Leben gewisse Parallelen bekommen, abgesehen vom Alter, denn Caerellia war schon ein bisschen älter.


    Chio hatte genug gehört. Und diesem Ahala wollte sie gewiß nicht noch einmal im Weg stehen. Also schlich sie ,so leise es ging, davon.

  • Ja, Caerellia erlebte viel dieser Tage. So auch endlich die Bekanntschaft von Ahala. Sie hatte ihn noch nie gesehen. Aber allzu lange war sie ja auch noch nicht hier und stöberte auch eher außerhalb der Villa rum - nicht innerhalb. Außerdem schien er geradewegs verhindert zu haben, dass Flavius ihr dieses Geheimnis mitteilte. Sie zog eine Schnute, die noch schnutiger wurde, als Aretas so unsanft weggeschickt wurde. Das für sie gemachte Spielzeug hatte sie nicht gesehen. Aber sie lehnte sich auch nicht gegen Ahalas Entscheidung auf, schließlich konnte sie den Tiberier absolut nicht einschätzen. Nun waren sie also nur noch zu dritt, denn Chiomara hatte auch Caerellia dieses Mal nicht entdeckt.
    Auch Caerellia ließ sich nun nieder - schließlich sollte sie sich festhalten. Als es dann um den Tod irgendeiner Calpurnia ging, schüttelte sie den Kopf. Nein, sie hatte nicht davon gehört. Warum auch - oder war sie so wichtig? Sollte es bei Ahala hier schon logischerweise 'Klick' machen, bei Caerellia tauchten nur noch mehr Fragezeichen auf. Als Flavius ihr dann die umwerfende Neuigkeit - natürlich erst nach einer theatralischen Pause - verkündete, sah sie nur etwas verwirrt aus. Sie wusste, dass es Vestalinnen in Rom gab. Und aus irgendeinem Grund schienen die sehr wichtig zu sein. Aber sonst? Und vor Allem: Caerellia wagte nicht zu fragen. Wenn man für soetwas einen so wichtigen Mann schickte, musste das auch ein wichtiges Anliegen sein. Und es war ihr peinlich, soetwas nicht zu wissen. Zudem wollte sie Ahala und ihren Hauslehrer nicht in Verlegenheit bringen. Fragend blickte sie also zu... Onkel! Ahala auf. Wusste er mehr? Sie würde ihm das Reden überlassen.

  • Auf dem Weg zum Garten mußte Faustina hier vorbei. In Gedanken mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, bemerkte sie zu spät, das sie mitten in einem Gesprächskreis stand. Ahala, den kannte sie, obwohl sie ihn selten genug gesehen und noch gar nicht gesprochen hatte, dann einen würdig aussehenden Herrn, den sie nicht kannte und schliesslich Caerellia.


    "Oh verzeiht, ich wollte nicht stören.", sagte sie leise und wollte gerade wieder das Atrium in Richtung Garten verlassen. Es war ihr wirklich peinlich.

  • "Ach....." war der wenig beeindruckende erste Kommentar, der Ahala entrutschte, nachdem der Flavier schließlich sein Geheimnis gelüftet hatte. Pisos dramatische Gestik und Mimik machten deutlich, wie überaus wichtig und gehaltvoll er seine Nachricht fand, und daher bemühte Ahala sich nach kurzer Irritationsphase um einen der gebührend beeindruckenden Gesichtsausdruck, während er sich innerlich ausnahmsweise einmal sein Väterchen herbei wünschte. Aber das war weit weg und stiefelte gerade vermutlich über seine syrischen Ländereien. Eine mögliche Berufung zu den Vestalinnen, ja warum musste denn sowas ausgerechnet an ihm hängenbleiben, wo ihm diese Thematik wie auch Frömmigkeit im Allgemeinen doch so fern lagen wie der sprichwörtliche Sack Mehl in Cappadocia.
    "Das...ähm...ist wirklich beeindruckend, eine große Ehre, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." brachte Ahala dann mit bemerkenswerter Aufrichtigkeit hervor. Jetzt sah ihn auch noch die Kleine an, als habe er (ausgerechnet...) die Antwort auf alle Fragen dieser Welt in petto...gnaaaa...."Weißt du, Caerellia, falls du wirklich ausgewählt werden solltest, dann wärst du eine der wichtigsten Frauen in Rom. Jeder würde dir dann den höchsten Respekt entgegen bringen und auf alles hören was du sagst." Puh, was ein Schmuh...Ahala machte ein Päuschen, um sich ein paar weitere warme und hoffentlich kinderfreundliche Worte zurecht zu legen, als seine junge Verwandte Faustina plötzlich das Atrium betrat. Aus den unterschiedlichsten Gründen hatte sich bislang noch nie die Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihr ergeben, trotzdem freute der Tiberius sich, als er Faustinas blonden Haarschopf erkannte. Eine Frau, hervorragend! Ein wenig ungebremst emotionale weibliche Begeisterung ob der flavischen Neuigkeiten würde sich jetzt sicher gut machen. "Du störst überhaupt nicht, liebe Faustina, komm doch bitte zu uns. Stell dir vor, Flavius Piso hier hat uns gerade eröffnet, dass unsere Caerellia realistische Chancen hat, zur Vestalin ausgewählt zu werden."

  • Hier war Blut dicker als Wasser. Denn auch ohne das Ahala es ausprach, spürte Faustina das ihm die ganze Situation unangenehm war. Als er sie dann noch zum bleiben aufforderte, wurde das Gefühl zur Gewissheit. Zunächst einmal gebot es die Höflichkeit, Piso zu begrüßen. Erst dann konnte sie sich offizielle freuen, über die Tatsache das die kleine Caerellia Vestalin werden sollte. Piso ... aber welcher Piso? Dann fiel ihr ein, das sie flüchtig von Flavius Piso gehört hatte, der das Amt eine Pontifex bekleidete. Ergo ....


    "Sie gegrüßt Flavius Piso, hat man Dir schon etwas angeboten? Eine Erfrischung vielleicht?" Sie schaute sich kurz um, damit ein Sklave sogleich das gewünschte herbei schuf.
    Dann ging sie zur offensichtlich Mundtod gemachten kleinen Caerellia drückte sie herzlich, schloss dabei aber die Augen um ihre wahren Gefühl nicht zu zeigen. "Wie freue ich mich für Dich ... wirklich. Eine Vestalin, eine echt grosse Ehre für die Gens und natürlich auch für Dich, Caerellia." Im innersten dachte sie, wie kann man ein solch lebhaftes und offenes Kind in eine solche Rolle zwingen? Doch durch diese Berufung würde auch der Einfluss der Familie wachsen. Und wenn Caerellia es geschickt anstellte, konnte sie wirklich Grosses bewirken. Sie ließ Caerellia wieder los. "Stell Dir vor, Caerellia, wie wunderschön diese Aufgabe ist. Du lernst die Grossen Roms persönlich kennen. Du wirst geehrt und verehrt werden. Das ist doch ein Traum.". Ein Traum der schnell ein Albtraum werden konnte, wenn man so frech und vorwitzig ist wie ihre kleine Nichte.

  • Caerellia konnte sich aber weniger freuen. Sie wusste einfach nicht, was da auf sie zukommen würde. Sicherlich nicht eine Aufgabe, bei der sie viel mit anderen Kindern würde spielen können. Die Umarmung von Faustina verwirrte sie zudem. War das wirklich etwas so Großes, wegen dem dieser Flavius hier war? Offensichtlich. Aufmerksam hatte sie auf die Worte von Ahala und Faustina gelauscht. Höchster Respekt? Wichtigste Frau? Geehrt und verehrt? Das klang alles nicht gerade nach Spaß. Klang Respekt niemals. Sie hatte sich jeden Tag danach gesehnt, mit großem Respekt behandelt zu werden. Von der Familie und überhaupt von allen. Gleichzeitig wollte sie aber auch selbst noch viel Spaß haben können. Und das klang jetzt gar nicht mehr so danach. Ihr war bewusst, dass Respekt und Ernsthaftigkeit meistens miteinander verknüpft waren.
    Die kleine Caerellia, so schnell zum Mittelpunkt der Anwesenden geworden, blickte stumm zwischen den Gesichtern hin- und her. Verlegenheit, Freude, Enthusiasmus - es waren viele Gefühle zu lesen. Aber wie fühlte sie selbst sich? Hoffnungslos überrannt. Dass man über ihren Kopf entschied, war sie einfach nicht gewohnt, wenngleich sie sich damit arrangieren konnte. Aber nun gleich bei einer so wichtigen Angelegenheit? Sie ließ ein leises Seufzen hören, wusste nicht so recht, was sie sagen sollte.
    Sie wollte möglichst erwachsen wirken. Was machten Erwachsene? Sie suchten nach Ausreden. Das war immer so. Jeder Mensch suchte nach Ausreden, wenn ihm eine Situation unangenehm war. Ob diese nun offensichtlich oder verdeckt waren. "Ich... Ich gehe ein wenig auf mein Zimmer, ja?" fragte sie mit einer monotonen Stimmlage und wandte sich dann zum Gehen, nachdem sie die Genehmigung erhalten hatte. Alles Andere würde sich ohnehin ergeben, würde mit den Erwachsenen entschieden werden. Ihr Vater würde informiert und nach Rom bestellt werden. Was würde er sagen? Ob er stolz auf seine kleine Caerellia wäre?


    Sim-Off:

    Ich bring das mal zu einem Abschluss, weil Piso aktuell wohl weniger die Muse besitzt, zu spielen, und die entscheidenden Informationen ohnehin übermittelt wurden :) Aber sonst laufen zuviele Themen parallel.

  • Sim-Off:

    Eine entscheidende Info gibt es noch, dann bin ich weg. ;)


    Piso blickte erwartungsvoll in die Runde. Caerellia sagte nichts. Sie staunte nur. Der erste, der das Wort ergriff, das war Tiberius Ahala. Er begann von dem zu reden, was sich Piso schon erwartet hatte. Große Ehre, blablabla. Der Flavier horchte gleichmütig zu. Eine junge Dame kam hinzu, Piso erinnerte sich schwach an sie. Er hatte sie kurz mal bei den Saturnalien in der Villa Tiberia getroffen.


    “Salve, Tiberia! Ja, hat man, keine Sorge.“ Er lächelte. Eine sehr nette Dame war dies, durchaus. Sicher rissen sich die Bewerber für sie. Doch Piso nicht, er war schon sehr glücklich vergeben.


    Das Mädchen rannte verwirrt davon, Piso lächelte ihr kurz nach. Das war sicher sehr viel zum Verdauen für ein Kind. Sein Blick schwenkte wieder empor zu den beiden Erwachsenen.


    “Ich möchte euch gar nicht zu lange aufhalten. Nur noch eines möchte ich sagen—Tiberia Caerellia muss sich am ANTE DIEM III ID APR DCCCLXI A.U.C. (11.4.2011/108 n.Chr.) in der Regia einfinden. Dort halten wir Pontifices eine Tagung, und dort werden wir von unseren Kandidatinnen die Geeignete heraussuchen. Dies wäre gleich am Morgen.“ Piso machte eine ernste Miene, als er dies sagte. Es war ziemlich wichtig, dass dieser Termin eingehalten werden würde.


    “Ich danke euch für eure Gastfreundschaft, aber ich muss nun weiter. Ich habe weitere Besuche in dieser Sache zu tätigen... und wenn ich heute zu spät heim komme, gibt es sicherlich Zores von meiner Frau.“ Er lachte kurz in sich hinein. “Also dann, valete. Mögen die Götter euch behüten.“


    Mit diesen Worten erhob er sich und ging ab, im sicheren Wissen, Caerellia bei der Tagung wieder zu sehen.

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