• Eine Wiese am Bach, das Wasser plätscherte munter über Steine und Wurzeln. Sie hatte sich ins Gras gelegt und döste vor sich hin. Ihre Tante kam über die Wiese gelaufen und rief ihren Namen.....


    Alwina brauchte einen Moment um zu begreifen, dass nicht im Traum sondern in der Wirklichkeit jemand ihren Namen sagte. " Hmmm, ja? Was ist?" kam es verschlafen aus ihrer Ecke. Der Dominus wollte sie sprechen."Anaxandra? Bist du's? Ich komme sofort." Sie brachte ihr Haar in Ordnung. Zog sich fertig an. " In seinem Officium?"

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    "t´schuldigung das ich dich geweckt habe", Anaxandra trat komplett in den Raum und halg Alwina mit ihren Haaren. Die junge Germanin war ja scheinbar aus einem Tiefschlaf geweckt worden und Anaxandra wollte ihr so die Zeit geben richtig wach zu werden.


    "Ja er sitzt in seinem Officium, du brauchst aber nicht zu hetzen zieh dich in Ruhe an und werd richtig wach. Ist immer besser wenn man hellwach dem Dominus gegenübersteht."

  • " Da hast du recht." seufzte Alwina." Ich hatte einen so schönen Traum..." Der Gürtel hatte sich verdreht. Es dauerte bis er wieder richtig saß. Sie setze sich auf ihren Schlafplatz." Ich bin jetzt schon viele Tage hier. Manchmal Abends frage ich mich, ob es richtig war, den Wunsch meines Vaters zu erfüllen. Das hier ist eine vollkommen andere Welt für mich. Das Leben ist anders.Das Wohnen, die Menschen ....Ich vermisse meine Familie..." Ihr war klar, dass es ihre Familie nicht mehr gab. Sie hatte damals keine Wahl. Doch, sie hätte zu einer andern Sippe ihres Stammes gehen können. Wer hätte sie aufgenommen? Mittellos wie sie war. Bei wem wäre sie untergekommen? Fragen die unbeantwortet blieben.


    Alwina raffte sich auf. Die Müdigkeit war verflogen." Dann werde ich den Hausherren in seinem Officium aufsuchen."

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    Anaxandra schaute Alwina mit traurigem Blick an.


    "Meistens beneide ich dich ja darum das du eine Familie hast, ich habe ja nie etwas anderes kennengelernt als das hier. Aber scheinbar ist das offensichtlich auch manchmal ganz in Ordnung. Aber die Menschen... es gibt hier in Mogontiacum doch fast nur Germanen und Gallier. Die Zahl der Römer und Menschen aus anderen Teilen des Reiches wie wir hier ist doch recht gering. Sind die Germanen hier denn so anders?"


    Eigentlich sollte Anaxandra Alwina wohl nicht aufhalten aber neugierig war sie halt schon sehr wie es bei den Barbaren so war.

  • Alwina wusste nicht wo sie anfangen sollte. Anaxandra hatte sie nicht erzählt was passiert war. Nicht wieder die ganze Geschichte. Sie wollte sie vergessen, nie wieder dran denken, davon träumen. " Meine Familie, die Sippe sie sind alle Tod." Eine handvoll wird überlebt haben und hat sich in alle Winde zerstreut. Ist fortgezogen, bei freundlich gesinnten Sippen untergekommen oder von denen, die sie überfallen hatten verschleppt worden. Alwina hatte es hier gut getroffen, trotzdem war sie nicht richtig glücklich.



    "Wir haben abends zusammen am Feuer gesessen und mein Vater hat Geschichten erzählt. Von unseren Ahnen, von seinen Reisen. Er war mindestens 2 mal hier. Wir Mädchen sind zusammen Beeren und Pilze suchen gegangen. Wir haben zusammen gesponnen, gewebt und gestickt. Fremde kamen , tauschten Bernstein, Klingen oder Getreide gegen unser Salz. Wir brauchten keine Münzen. Sieh sie dir an, sie tragen römische Kleidung, sie essen wie Römer, sie wohnen wie Römer, sie benehmen sich wie Römer. Sie sprechen wie Römer." Alwina holte tief Luft. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen kam die Frage. " Was ist eine Therme?"

  • "Oh das tut mir sehr leid", Anaxandra schien wirklich betroffen ob der plötzlichen Neuigkeit. Auch wenn sie Sklavin quasi seit der Geburt war hatte ihr Leben doch bisher kaum schreckliche Dinge enthalten. Die Magoniden denen sie eigentlich seitdem sie denken konnte gehörte waren immer gute Herren gewesen. Gut in letzter Zeit, seitdem sie mit einem Teil der Familie nach Germanien gegangen war, war die Arbeit etwas mehr aber es war immer noch ein recht angenehmes Leben.


    Alwinas Fortsetzung bekam sie von daher nur halb mit und die Frage zum Schluß brachte sie fast völlig aus der Reihe.


    "Öhm also wir erzählen doch Abends auch oft was und wenn ich könnte würde ich ja auch öfter mit dir in den Wald gehen. Aber meine Pflichten hier lassen das ja meistens nicht zu und ehrlich gesagt hab ich auch immer noch tüchtig Angst wenn wir im Wald sind.... Wie kommst du denn jetzt auf Therme? Also das ist ein Badehaus? Du weißt doch was das ist oder?"

  • Baden ging man im Fluß oder See. Ein Haus dafür ? Alwina schüttelte bedauern den Kopf. " Ich gehe im Fluß baden und die Haare waschen." Mit einem Badehaus konnte sie nichts anfangen. " Kann ich mir so ein Badehaus ansehen?" Wieder etwas, das sie gar nicht kannte.


    Anaxandra verstand nicht was Alwina meinte. Es lag daran, dass sie nie eine Familie hatte. Das Unterhalten mit ihr, war völlig anders, als mit Geschwistern, Eltern, Onkeln und Tanten. Das zusammen sein. Alwina mochte Anaxandra, sie war eine gute Freundin. Die Familie konnte sie Alwina nicht ersetzen und das war es, was Alwina fehlte.


    " Der Dominus wird warten. Ich werde zu ihm gehen, hören was er will."

  • Mathayus saß in seinem Tablinium und wartete auf seinen Hausgast. Er mochte die junge Germanin und auch wenn sie noch nicht so deutlich darüber gesprochen hatten schien es so als ob mit ihrer Familie etwas passiert war was sie gezwungen hatte nach Mogontiacum zu kommen. In den vergangenen Wochen hatte er bei mehreren Gelegenheiten so etwas wie Trauer in ihrem Blick gesehen. Mathayus hatte für die junge Frau, wie er überrascht festgestellt hatte, sowas wie Beschützergefühle entwickelt. Nicht wie für eine Tochter aber vielleicht wie ein Onkel.


    Er war gespannt was sie zu seinem Vorschlag sagen würde dem er ihr gleich unterbreiten würde und der sich für ihn gerade ergeben hatte.

  • Mathayus war da. So wie Anaxandra gesagt hatte. Alwina trat ein. " Salve, Mathayus Magonidas, du wolltest mit mir sprechen?" Der Schlaf war ganz gewichen. Durch die Unterhaltung mit Anaxandra war sie munter geworden.


    Seit sie hier im Haus war, hatte sie vieles gelernt. Pausias gab sich alle Mühe sie in die Geheimnisse des römischen Kochens einzuweihen. Am besten ging Brot backen, dicke Suppen und Puls, so nannten die Römer ihren Brei, der ein bisschen anders war, als der, den Alwina kannte. Ansonsten beschäftigte sie sich mit der Wolle, die sie sich gekauft hatte. Einen Teil davon hatte sie fertig gesponnen. Aber wegen all der Dinge hatte sie Mathayus nicht rufen lassen.

  • Als Alwina eintrat erhob sich Mathayus und begrüßte sie mit freundlichem Gesicht.
    "Salve Alwina. Ich hoffe es geht dir gut und dir fehlt es an nichts?"


    Er bot ihr die Sitzgelegenheit gegenüber von seinem Schreibtisch an.


    "Möchtest du vielleicht etwas trinken? Penikanus bringt gleich etwas heißen Würzwein."

  • Alwina setzte sich. " Mir geht es hier sehr gut." Ob es ihr an nichts fehlte,nein, es fehlte nichts direkt. Das was ihr fehlte, daran konnte Mathayus Magonidas nichts ändern.
    " Ja, bitte einen Würzwein." Der war gut während er kalten Tage. Wärmte richtig durch. Am Becher wurden die klammen Finger wieder warm. Sie hatte ihn hier das erste Mal getrunken. Durch die Gewürze bekam der Wein einen ganz anderen Geschmack, der gefiel Alwina.

  • "Das freut mich zu hören und ich möchte auch vorweg sagen egal wie unser Gespräch heute endet kannst du solange du möchtest unter den momentanen Konditionen hier bleiben. Doch ich denke mir eine junge Frau wie du, womit ich meine das du frei bist und nicht an Kinder und Mann gebunden bist und nichts verwerfliches gemeint habe. Nun ja eine junge Frau wie du hat sicherlich so ihre Pläne und Vorstellungen. Ich kenne die deinen natürlich nicht und weiß daher nicht wie dir mein folgender Vorschläg gefällt. Fühle dich auf jeden Fall frei es abzulehnen wenn es deinen eigenen Plänen wiederspricht.
    Nun als Mieter, so die Götter wollen auch bald Besitzer, des ganzen Domus entscheide ich ja wer sich hier einmietet. Du weißt sicherlich das an der Straßenseite insgesamt drei Geschäfte sind. In einem, dem größeren auf der einen Seite des Eingangs befindet sich mein Gewürz- und Fernhandel. Auf der anderen Seite ja ein Töpfer und ein Barbiert. Nun ist es so gekommen das der Barbier mir vor ein paar Tagen mitgeteilt hat das Verwandte von ihm gestorben sind und er die Stadt deshalb verlässt. Er hat einen Großteil seiner Einrichtung mitgenommen aber auch etwas dagelassen. Nun ich habe es sehr genossen nicht weit gehen zu müssen um beim nächsten Barbier zu sein und da kommst du ins Spiel. Was hältst du davon wenn du den Laden übernimmst. Ich weiß nicht wie es mit deinen Fähigkeiten im Haare schneiden aussieht denke mir aber mal das es dir von deiner Mutter beigebracht wurde. Ich hoffe auch dadurch das ich eine junge gut aussehende Frau als Barbierin unterstütze dadurch vielleicht der ein oder andere Germane annimiert wird auch öfter zum Barbier zu gehen. Zu dem Laden gehört übrigens auch noch eine kleine Wohnung die in Holzbauweise auf das Dach gesetzt wurde. Wenn du möchtest können wir uns die Sache auch gleich einmal anschauen. Bevor ich nun weiter ins Detail gehe die Frage was hältst du davon?"


    Auch Mathayus hatte inzwischen Würzwein bekommen und trank nun einen guten Schluck aus seinem Becher.

  • Wieder aßen sie eine Weile schweigend und Crispus nutzte die Zeit, um zu Lucius hinüberzusehen. Dieser lag wie ein Trottel neben Nicaea - ein bisschen selbstbewusster hätte sich der alte Petronier seinen Sohn angesichts so einer Schönheit schon gewünscht! Immerhin wollte er ihm am Ende nicht zeigen müssen, wie das funktionierte mit dem Frauen-Umgarnen (bei diesem Thema war er selbst schon nicht besonders erfahren!).

  • Mathayus hatte auch eine ganze Weile nichts gesagt und auch einen Blick riskiert was Nicaea tat. Er war hochzufrieden das sie sich ganz so verhielt wie es sein sollte. Wenn doch ihre Schwester dieser ständige Ärger in seinem Geiste dem er nie lange böse sein konnte wenn die Tochter den eben noch zürnenden Vater mit treuen Augen anblickte. Es wurde wirklich höchste Zeit das er sie unter die Haube bekam und an einen Mann der sie zu bändigen wusste. Bei seiner kleinen Nicaea hatte das ja noch ein bischen Zeit. Aber bevor er endgültig in Gedanken abschweifte drehte er sich wieder zu seinem Patron und fragte ganz unverfänglich.


    "Gibt es denn noch etwas was dein Klient dir über sich erzählen kann was ein Patron wissen müsste und ich dir noch nicht gesagt habe?"

  • Von seinem Haus war die Rede und den Geschäften. Alwina hörte zu. Der Gewürzwein wärmte ihre Hände und vom Bauch breitete sich die Wärme in alle Richtungen ihres Körpers aus. Ihr Gesicht bekam Farbe. Was Mathayus Magonidas klang für sie abenteuerlich. Ganz alleine ein Geschäft führen, wo man Haare schnitt und Bärte schabte. Sie wusste wie das ging, so einigermaßen. Hatte es bei den Männer oft gesehen. Beim Flechten von Zöpfen oder dem Hochstecken der Haare hatte sich die Mädchen und Frauen gegenseitig geholfen. Da wusste sie Bescheid.


    Alwina war sich nicht schlüssig. War ein solches Geschäft für sie richtig? Ein kleines Haus auf dem Dach dazu?
    „ Gehen wir’s ansehen. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles für mich das Richtige ist. Es ist was anderes...Etwas völlig anderes, Unbekanntes. Du verstehst?“

  • "Keine Ahnung! Ich habe nicht so viele Klienten, musst du wissen!"


    erwiderte Crispus mit vollem Mund und verzog nachdenklich das Gesicht. Der Wein hatte seinen Geist schon ein wenig getrübt, abgesehen davon hatte er die Wahrheit gesagt. Vielleicht nützliche Eigenschaften - andererseits klang das ein bisschen so, als wolle der alte Petronier seinen Schützling ausbeuten.

    Sim-Off:

    Du alter Gedankenleser :P

  • Mathayus musste grinsen
    "Du bist auch mein erster Patron. Auch kenne ich dich persönlich ja noch nicht so gut. Daher kann ich etwas schlecht einschätzen ob dich mehr die ´nackten` Werte und Fähigkeiten meiner Person interessieren oder ob du auch mehr über den Menschen Mathayus Magonidas und seine Herkunft und Familie erfahren möchtest. Ebenso würde ich noch gerne wissen was dir denn wichtig wäre, worüber du gerne redest, favorisierst du z.B. einen bestimmten Rennstall oder sind dir die Rennen völlig egal. Auch haben wir ja unterschiedlichen Religionen und es gibt ja die einen die andere Ansichten akzeptieren und die anderen die keinerlei Abweichungen und Andersgläubige dulden oder zumindestens nicht in ihrer Gegenwart."

  • Mathayus spürte das Alwina nicht ganz glücklich damit war. Er blickte ihr offen ins Gesicht und sprach dann folgendes aus:
    "Alwina scheue dich nicht wenn du mein Angebot ablehnen möchtest. Wie ich sagte will ich deine mir unbekannten Pläne nicht durchkreuzen. In der kurzen Zeit die du jetzt unter meinem Dach lebst bist du mir ans Herz gewachsen. Ich würde nicht soweit gehen und sagen das ich für die so etwas wie väterliche Gefühle empfinde aber doch etwas was in die Richtung geht. Vielleicht wie ein entfernt verwandter Onkel. Ich weiß nicht was dich dazu gebracht hat alleine nach Mogontiacum zu kommen aber ich habe den Eindruck gewonnen das du lieber hier bleiben möchtest als wieder gehen. Du bist noch jung aber ich glaube auch du möchtest dir so etwas wie ein neues Heim schaffen. Dies wirst du wohl in der kleinen Kammer zusammen mit Anaxandra wohl nicht schafffen. Mein Angebot war so gedacht dir eine Möglichkeit zu bieten dies zu tun. Es muss nicht die sein die du wählst und du brauchst dich auch nicht sofort entscheiden. Aber nun habe ich genug geredet, folge mir einfach."

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