Spaziergang am Tiber

  • Aviana ahnte nicht, dass er den Grad zwischen Spaß und Ernst absolut nicht sah und ihre Reaktion als Ablehnung betrachtete. Sie selbst hatte es eigentlich eher so gesagt, um die ganze Situation etwas aufzulockern.
    Bei seinem Witz musste sie dann allerdings doch deutlich lachen. Er kam unerwartet und traf schon ganz gut den Humor ihres zuweilen noch sehr kindlichen Gemütes.
    >Wenn du die Schultern deutlicher straffst, hängen sie nicht mehr so schlimm!< grinste sie. Ihre Anspannung fiel nun deutlicher ab als zuvor. Beim Thema reiten wurde sie allerdings etwas ernster.
    >Ein bisschen. Aber eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Ich.. ich bin nicht so eng mit Pferden.< gestand sie ein. Nein, ganz und gar nicht. Für sie waren Pferde eher hübsch anzusehen - aus sicherer Entfernung. Mehr aber auch nicht.
    >Und Lust? Naja...< druckste sie weiter herum, um ihm diese Antwort auf jeden Fall schuldig bleiben zu können. Sie wollte ihre Angst nicht eingestehen. Sie hatte einen sehr guten Draht zu Tieren und da wollte die Angst vor Pferden einfach nicht so recht hineinpassen.

  • Sie hatte wirklich über diesen enorm flachen Witz gelacht.. Aber schlecht war es nicht. Immerhin wusste Tarasios nun dass flache Witze auch zum Erfolg beitragen konnten, wenn er sie zum lachen bringen wollte.
    Aus Spaß ließ er seine Schultern etwas tiefer hängen als Aviana davon sprach, als Antwort viel ihm aber nicht viel ein, weshalb er einfach nur zurückgrinste und seine Gestik sprechen ließ.


    Interessant war dass Aviana wohl reiten wollte. Oder nicht? Sie wirkte etwas verunsichtert. Was war los mit Aviana? Sie war eine Frau. Frauen standen auf Pferde. Grade sie war doch so gut zu Tieren.
    "Hey, lass uns doch einfach mal ausreiten, ausserhalb der Stadt vielleicht. Einfach mal die Umgebung erkunden. Ich weiß nicht wie es mit dir steht, aber ich kenne sie nicht!"


    Es wäre sicherlich mal ein schönes Erlebnis gewesen einfach mal durch die Wälder zu reiten und mal die Landschaft zu betrachten. Hoffentlich sah Aviana das auch so.
    "Was hälst du davon? Ich pass auch auf dich auf, wir bringen uns das reiten schon bei!"
    Er lächelte sie an und erwartete eine Antwort.

  • Sie grinste noch immer ziemlich breit, nachdem er seine Schultern runterhängen lassen hatte. Leichtes Rosa hatte sich hierdurch auf ihre hellen Wangen gelegt. Selbst beim Thema Reiten erlosch die Heiterkeit nicht völlig.
    >Innerhalb wäre auch etwas schlecht, ist soweit ich weiß gar nicht erlaubt für zivile Bevölkerung.< Und wieder war sie ausgewichen. Nein, sie würde nicht eingestehen, dass sie Angst vor Pferden hatte. Sie waren so groß, so unberechenbar. Aber langsam gab es kaum noch Raum zum Ausweichen.
    >Wie sollen wir uns das Reiten denn beibringen? Also ich spiel sicher nicht dein Pferd...< grinste sie. Die Zweideutigkeiten hierin erkannte sie nicht einmal, nachdem sie diese ausgesprochen hatte.

  • Wen interessierte schon, was erlaubt war und was nicht.. Freiheit musste man sich nehmen, sie war doch solch kostbares gut. Aber innerhalb der Stadt war es ohnehin sicherlich weniger interessant, von daher blieb Tarasios natürlich bei seiner Meinung, dass er ausserhalb reiten wollte.
    "Oh, das wusste ich nicht.", antwortete er und zeigte damit, dass ihm eigentlich doch noch einiges an Wissen fehlte. Direkt daran plauderte er weiter.
    "Dann machen wir das eben ausserhalb.. Das war ja meine Idee."


    Aber ihre Frage war berechtigt. Die Vorstellung war natürlich mehr als nur.. interessant, wie er sich auf sie lehnte und losritt, aber vermutlich war es nicht unbedingt vorteilhaft weitere Gedanken daran zu verschwenden wie man das noch auslegen konnte.
    "Natürlich nicht.. Aber irgendwie schaffen wir das schon. Irgendjemand hat es ja auch gelernt und anderen beigebracht. So schwer wirds bestimmt nicht sein."
    Tarasios war nur ansatzweise im Kopf, dass sie Angst haben könnte, wirklich vorstellen konnte er sich das nicht, auch wenn ihm die Idee durchaus kam, so wie sich Aviana verhielt.

  • Naja es war logisch oder? Rom war so voller Menschen, dass es fatal werden konnte, wenn da jeder meinte, er könne mit dem Pferd durch die ganze Stadt reiten. Es wäre lebensgefährlich. So war es also wenigen Menschen vorbehalten, um den Großteil der anderen Menschen Sicherheit zu gewähren. Aviana fand dies gut und richtig so - weniger Pferde, die beißen und treten konnten.
    >Schauen wir Mal..< druckte sie also und gab damit schon beinahe ein halbes Versprechen ab. Aber eben auch nur beinahe. Sie lächelte ihn mit liebevollem Blick an.
    Von seinen Fantasien hingegen ahnte Aviana - wie immer - rein gar nichts. Pferde hatten für sie rein gar nichts mit menschlicher Sexualität zu tun. Und wer dachte schon beim Reiten an irgendwelche Unanständigkeiten? Na gut, zugegebenermaßen wohl sogar sehr viele. Aber Aviana nicht. Noch nicht?
    >Nein, schwer ist Reiten sicherlich nicht. Nur... anstrengend und schweißtreibend. Ich kenn's doch schon, es ist nur nicht gerade das, was ich am Besten kann...< murmelte sie und sah wieder auf's Wasser hinaus.

  • "Damit nehme ich dich beim Wort."
    Sieg! Damit hatte er sie, so gab es also eine Reitstunde. Da sollte es schwer werden sich rauszuwinden, selbst für ein cleveres Köpfchen wie Aviana.


    Für Tarasios war ihre Reaktion komisch. Sie kannte das Reiten also doch? Was war los mit ihr?
    "Hast du etwa .. Angst?"
    Die Frage stellte er vorsichtig, wohlwissend dass es demütigend war wenn sie wirklich Angst hatte, aber selbst wenn es so war, so würde er sich dort dazu bereitstellen ihr die Angst vor dem Reiten zu nehmen, auf dass sie auch Spaß daran finden würde.. Er würde ihn sicherlich finden.
    Sein Blick beobachtete sie verständnisvoll, während er auf Avianas Reaktion wartete, von der er sich Ehrlichkeit und Offenheit erhoffte.

  • Aviana und ein cleveres Köpfchen? Hätte sie hiervon was gehört, hätte sie sich geehrt gefühlt. Aber Aviana war nicht sehr aufgeweckt. Herzenswarm, gebildet - aber nicht schlau. Sie zuckte mit den Schultern. Sie würde sich da immer wieder rauswinden können. Notfalls damit, dass sie als Herrin angab, was zu tun war.
    >Angst? Nö.< gab sie nur knapp von sich und beobachtete wieder konzentriert das Wasser. Warum lächerte er sie eigentlich so? Ihre Miene nahm missmutige Züge an. Warum hatte sie überhaupt erst vom Reiten angefangen? Sie hätte ahnen müssen, dass er sich festbeißt.
    >Ich steh nur einfach nicht so auf Pferde.< murmelte sie.

  • Okay, sie hatte Angst. War aus ihrer Antwort ja klar ersichtlich. In diesem Fall hatte er zwei Möglichkeiten: Sie lassen oder sie dazu bringen sich ihrer Angst zu stellen.
    Er entschied sich für Option 2.
    "Na gut, du musst es ja wissen.. Ich denke nur, du hast Angst, aber was willst du machen, wenn du mal aus irgendeinem Grund das Land verlassen musst? Laufen? Wird nicht viel bringen, denke ich.. Die Welt ist groß.
    Ich kann dir nur anbieten mit dir zu üben und dich zu schützen.
    "


    Sie sollte sich ihrer Angst stellen, Tarasios war der Diskussion eh überdrüssig. Warum fragte sie ihn überhaupt, wenn sie sich eh versuchte herauszuwinden?
    "Aber wenn du nicht magst ist es ja auch okay. Dann frage ich mal wen anderes ob ich mit ihm reiten lernen soll. Vielleicht wäre es ja für die gute Gytha vorteilhaft."
    Er fragte sich, wie Aviana wohl auf derlei reagieren würde..

  • Aviana sah wieder zu Tarasios, beide Augenbrauen hoch erhoben. Man sah ihr an, dass sie seine Worte als ziemlich idiotisch empfand. Aber ihre Meinung sollte auch sogleich verbal folgen.
    >Warum sollte ich? Dafür gibt es keinen Grund. Außerdem gibt es für soetwas Wagen. Bin ja schließlich selbst aus Hispania, nicht aus Italia. Und wenn ich muss, kann ich ja auch.< Sie schnaubte, aber man sah, dass sie nicht ernsthaft zornig war. Eine Aviana wurde nicht schnell wütend.
    Aber sie konnte es werden. Durchaus. Als er Gytha erwähnte, verengten sich ihre Augen leicht. Sie sah aber nicht zu ihm, sie wusste, dass man in ihren Augen nun Erregung erkennen würde.
    >Dann lernt ihr beiden Mal. Komm, wir müssen zurück.< meinte sie mit belegter Stimme und stand auf. Sie hatte genug von diesem Spaziergang und wollte nur noch ihre Ruhe. Was nahm er sich eigentlich heraus? Sie warf einen traurigen Seitenblick zu ihm, dann machte sie ein paar Schritte Richtung Straße.

  • Und nun hatte er sie verärgert. Was für ein toller Tag. Er wollte eigentlich nur mittels eines kleinen Tricks dafür sorgen dass sie eifersüchtig würde.. wurde sie aber leider auf eine andere Weise als er wollte.
    "Aviana!", rief er ihr hinterher, während er ihr nachlief.
    "Es tut mir Leid, ich will es doch gar nicht mit Gytha lernen.. Ich will es doch mit dir.."
    Er klang auch beinahe traurig, weil er sich ernsthafte Sorgen machte Aviana wütend oder traurig gemacht zu haben.


    Das war nun wirklich nicht seine Absicht.

  • Sie warf keinen Blick über ihre Schulter, da sie hörte, dass er rasch aufgesprungen war, um ihr zu folgen. Gut so. Sie ging mit staksenden Schritten voran und sah nur kurz zu ihm, als er sie endlich aingeholt hatte. Aus verletztem Blick sah sie zu ihm und feuerte nahezu zurück:
    >Nein, natürlich willst du es nicht mit ihr lernen. Gib doch zu, dass sie dir lieber ist! Sie ist nicht so problematisch, mit ihr wäre alles einfacher.< Sie wusste was für einen Unsinn sie redete, aber dennoch gab sie ihn von sich. Sie wollte ihre Verletztheit äußern. Später würde sie sich fragen, warum sie überhaupt so eifersüchtig reagiert hatte. Warum sie sich dermaßen hatte gehen lassen. Aber jetzt? Jetzt wollte sie nur noch ihrem Ärger Luft machen.
    >Und jetzt gehen wir nach Hause. Ich will auch nichts mehr hören. Ist besser für uns.< murmelte sie, aber nicht aggressiv. Sie wirkte vielmehr niedergeschlagen. Wären ihre Worte mit zornigem Unterton versetzt gewesen, hätten sie vermutlich eine völlig andere Bedeutung erhalten. So wirkte es einfach nur verzweifelt. Avaian war niemals aufbrausend gewesen. Erst der Gedanke und das Bild vor Augen, wie Tarasios und Gytha lachend mit zwei Pferden über die Lande ritten, das hatte sie aus der Bahn geworfen.

  • Au weia. Was hatte er da nur angerichtet mit seinem gut gemeinten Versuch Aviana aufs Pferd zu bekommen? Jetzt war Aviana offensichtlich der Meinung, dass er Gytha bevorzugte.. Dabei war das nun wirklich nicht der Fall!
    "Aviana, ich bitte dich.. Ich mag Gytha doch gar nicht. Sie ist so ungebildet, sie ist so.. komisch! Ich mag sie doch nicht mal! Glaub mir doch.."
    Der Sklave sorgte sich ernsthaft, so kannte er seine Aviana nicht und so wollte er sie auch nicht kennen.
    "Ja, gehen wir.. aber bitte, sieh es mir nach, ich hatte doch nichts böses im Sinn und ich würde keine andere Frau wollen als dich.."
    Traurig klang das Gesprochene, geprägt von Unwissenheit über den weiteren Verlauf der Beziehung zwischen Herrin und Sklaven. Er folgte ihr weiterhin, hoffte jedoch dass sie sich noch beruhigen würde, bevor sie zuhause ankamen, damit er sie wieder lächeln sehen durfte und dieser ganze Streit vergessen war.

  • Aviana wollte eigentlich überhaupt nichts mehr hören. Weder eine Lüge, noch eine Wahrheit. Ebensowenig Aufmunterung. Irgendwie verwirrte sie gerade alles, sie war nicht richtig aufnahmefähig. Im Grunde genommen war also wirklich alles, was Tarasios von sich geben würde, grundlegend verkehrt.
    >Gytha ist nicht ungebildet. Sie kennt nur unsere Sprache noch nicht so gut. Stell dir vor du lebst plötzlich unter Zwang in Britannia und dich halten alle für dumm.< knurrte sie zurück und warf ihm einen strafenden Blick zu.
    Seine weiteren Worte blieben bis auf Weiteres unbeantwortet. Ihnen beiden war vermutlich klar, dass sie sich würde entschuldigen müssen. Der eine würde es früher, der andere später bemerken.
    >Warum kannst du nicht auch einfach aufhören, wenn man es sagt?< fragte sie, schon wieder etwas ruhiger.

  • Wen interessierte schon Gytha? Es ging doch gar nicht um sie. Es war verwirrend für Tarasios, dass Aviana so blockte und sich so festkrallte an ihr. Er hätte gern gehabt dass sie das Thema einfach unter den Tisch kehrt und irgendwas mit ihm macht ausser diese Streitsituation ausleben die noch geringfügig im Raum stand.
    "Sie wirkt aber allgemein etwas weniger nachdenklich, als.. naja, so wie sie halt wirkt! Ich meine es ja auch nicht böse, aber sie macht mir beinahe Angst mit ihrem Auftritt."
    Oh ja, die Frau wirkte ziemlich kräftig und die Unkenntnis der Sprache ließ sie merkwürdig erscheinen.
    "Es tut mir Leid, wegen Gytha.", murmelte er und hoffte dass Aviana ihm verzieh.


    Warum er aber nicht aufhörte.. das hatte er schon erklärt. Er wollte sie dazu bringen ihre Angst zu überwinden. Da war ja nichts verwerfliches dran, oder?
    "Ich wollte dir ja nichts böses.. ich wollte doch nur dass du deine Angst überwindest. Mehr nicht, und was ich wirklich nicht will ich irgendwie mehr Zeit als nötig mit Gytha verbringen, vor allem wenn ich sie auch mit dir verbringen kann. In Ordnung?"
    Es wurde Zeit, dass die beiden sich einfach in die Arme fielen und sich versöhnen, zumindest wenn es nach dem Sklaven ging. Aviana ging es vermutlich anders, sie war ja offensichtlich nicht ganz zufrieden mit der Situation.

  • Aber immer geschah es eben nicht wie es den holden Männerschaften so passte. Und schon gar nicht, wenn Aviana erst einmal angegriffen wurde - oder sich wenigstens so fühlte. Sie warf Tarasios einen knappen Blick zu, wieder einmal.
    >Angst? Gytha? Dafür habe ich sie überhaupt erst gekauft. Sie soll über mein Leben wachen - natürlich wirkt sie einschüchternd.< meinte Aviana dann, aber unweigerlich huschte doch wieder ein Lächeln über ihr Gesicht, ohne dass sie es hätte verhindern können.
    >Ist schon gut.< meinte sie also versöhnlich, denn würde sie nun an dieser Stelle weiterschmollen, würde es absolut unglaubwürdig wirken. Sie verlangsamte entsprechend wieder ihren Gang. Es wurde trotzdem Zeit, dass sie nach Hause kamen, sie fühlte sich hier irgendwie fremd. Nicht richtig.
    Auf ihr Gepräch über die Pferde und das Reiten ging sie nicht weiter ein. Sie hatte keine Lust darüber zu debattieren. Reiten war für sie ohnehin nicht wichtig und vielleicht sogar etwas unter ihrem Stand.

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