[Officium] Praefectus Castrorum Aulus Dellius Catullus

"Verstehe...", antwortet Mathayus knapp auf den ersten Teil der Antwort bevor er zum zweiten Teil überging.

"Wenn ich dich richtig verstehe wäre der Mann also durchaus, hätte seine Karriere nicht das Ende gefunden, für einen Optio oder gar Centurio Posten in Frage gekommen? Dann denke ich ist er genau der den ich suche. Vielen Dank für diesen Hinweis ich werde den Mann den du mir empfohlen hast aufsuchen und mit ihm sprechen. Wenn er zustimmt werde ich ihn sogar die Stelle des Ianitors in meinem Haus anbieten."

Aulus Dellius Catullus

"Wer kann schon sagen, was aus einem Mann hätte werden können, dessen Lebensweg eine plötzliche Wendung erfährt? Auf jeden Fall war er ein guter Soldat. Ob er ideal für Deine Zwecke ist, mußt Du aber selbst feststellen." Ianitor? Eine Aufgabe, die sonst von Sklaven wahrgenomen wurde? Catullus sparte es sich, etwas dazu zu sagen. Cornutus würde die richtigen Worte schon finden. "War das dann alles? Oder hast Du noch mehr Anliegen?" Gerade jetzt, da er für den Legaten die Zahlen zusammenstellen mußte, hatte der Praefectus reichlich zu tun.

"Ja das wäre es eigentlich und ich möchte dir auch keineswegs mehr von deiner kostbaren Zeit stehlen", Mathayus schaute sich kurz in dem Büro des Praefecten um und versuchte Spuren von Arbeit die auf den Besitzer des Büros wartete zu finden.

"Einzig noch wenn es etwas gibt was ich vielleicht für dich tun könnte. Als Fern- und Gewürzhändler mit Beziehungen nach Melita, welches ja mittig im Mare Mediterraneum liegt, und nach Alexandria bin ich vielleicht in der Lage dir, oder deinen Centurionen Kameraden Dinge zu beschaffen. Jedenfalls wenn ich sie nicht auf Lager hab. Also wenn es etwas gibt was du zum Beispiel aus einer Zeit vermißt in der du, im Laufe deiner Militärkarriere sicherlich an vielen entfernten Orten stationiert, vermißt oder so dann wäre ich geehrt derjenige zu sein der versucht es dir zu beschaffen."

Aulus Dellius Catullus

Spuren von Arbeit waren in diesem Officium nicht zu finden. Eher war die Arbeit derart offensichtlich, daß sie einen Betrachter wohl erschlagen konnte. Stapel von Wachstafeln und Schriftrollen, offenbar nach eine bestimmten System sortiert, lagen auf dem Schreibtisch. Zwei Wachstafeln hatte der Praefectus vor sich, beide etwa zur Hälfte vollgeschrieben mit Listen.

"Wir leben hier in der Provinz. Aber doch nicht ganz am Ende der Welt. Es gibt eigentlich nichts, was ich entbehren könnte. Vielleicht liegt es daran, daß ich hier geboren bin und nur die Dinge kenne, die man hier auch bekommt. Nein, momentan wüßte ich nichts, was Du mir besorgen könntest. Sag mal, gehörst Du eigentlich der Handelsvereinigung Freya Mercurioque an?"

Mathayus versuchte anhand der Art wie der Praefectus den Namen der Händlervereinigung von der er schon gehört hat rauszufinden wie er zu dieser stand. Hatte er den Namen mit Respekt ausgesprochen oder eher vor die Füße gerotzt.

"Nun falls dir oder wie gesagt einem deiner Centurionenkollegen, noch was einfällt wäre ich erfreut wenn du dich an mich wenden würdest," wich er zunächst der Antwort auf die Zugehörigkeit aus.

Aulus Dellius Catullus

Catullus hatte es ganz neutral gefragt, völlig ohne Anzeichen von Sympathie oder Antipathie. Natürlich würde er es eh innerhalb kürzester Zeit erfahren, seine Männer waren gut darin, Geschäftsverbindungen zu erkennen. Auch da, wo sie heimlich geschlossen wurden. Aber man konnte doch schließlich auch einfach fragen, nicht wahr? Befremdlich war nur, daß der Mann darauf nicht antworten wollte. "Gibt es einen Grund dafür, daß Du meine Frage unbeantwortet läßt?"

Wie ein ertapptes Kind zuckte Mathayus ganz leicht zusammen `Mann der Praefectus ist auf Zack´ dachte er bei sich bevor er antwortete:

"Nein natürlich nicht und ich will die Frage sogleich beantworten. Im Moment bin ich noch kein Mitglied dieser Handelsvereinigung. Auch muss ich dazu sagen das ich mir noch nicht ganz sicher bin ob ich ihr beitreten möchte. Geschäfte mit ihr sollte man auch ohne einen Beitritt machen können. Oder könntest du mir da den Ratschlag erteilen das man ohne Mitgliedschaft bei dieser Vereinigung keinen Fuß auf den Boden bekommt in dieser Provinz?
Jedenfalls eigentlich bin ich lieber mein eigener Herr und muss mir erst noch einen Eindruck vermitteln was es für mich bedeuten würde Mitglied bei der Freya Mercurioque zu sein."

"Weder bevorzuge ich diese Vereinigung, noch benachteilige ich sie. Du mußt schon selbst entscheiden, ob Du ihr beitrittst, bei allen Vor- und Nachteilen, die so etwas hat." Der Praefectus Castrorum war schließlich kein Beratungsbüro für neue Händler in der Stadt. Außerdem hatte er auch nichts davon, wenn er irgendwem das Geschäft versaute. Konkurrenz sorgte für gute Preise. "Ein Händler, der es geschickt anfängt, bekommt jedenfalls überall den Fuß auf den Boden. Auch bei starker Konkurrenz."

Innerlich begann Mathayus sich ein wenig aufzuregen
`Meine Güte ich denke der Mann ist Soldat und kein Politiker´
Äußerlich blieb er aber ruhig und entgegnete:

"Da hast du natürlich völlig recht Praefectus und ich werde mir bestimmt selber ein Bild machen und dann entscheiden. Nun gut ich denke dann sollte ich mich mal wieder auf den Weg machen und dir nicht noch mehr von deiner Zeit stehlen. Ich wünsche dir noch einen... erfolgreichen Tag und wie gesagt wenn dir noch was einfällt dann denk vielleicht an mich."

Aulus Dellius Catullus

"Ich wünsche auch Dir einen erfolgreichen Tag und vor allem gute Geschäfte. Hab Dank für Dein Angebot, ich werde daran denken, wenn sich ein Bedarf an besonderen Waren auftut. Vale, Mathayus Magonidas." Catullus nickte dem Mann noch einmal zu und widmete sich dann wieder seinen Listen.

"Ich dir auch."

Gab Mathayus kurz zurück und verließ das Officium. Im Vorraum ließ er sich vom Scriba noch die Genehmigung für den Stand auf dem Forum des Castellums und verließ anschließend selbiges wieder.

Am Tag nach der in Belanglosigkeiten endenden Militärbesprechung in der Regia schritt Menecrates zur Umsetzung des Auftrags, die ausstehenden zahlen nachzureichen. Er missbilligte zwar, welch sinnlose Zeitverschwendung durch die detaillierte Inventurkontrolle des LAPPs hier in der Grenzregion in Kauf genommen wurde, wunderte sich andererseits aber auch nicht darüber. Schon die ersten Anliegen des Statthalters wiesen auf dessen Egotrip hin, denn schon die Vermessung unprovinzialisierter Landstriche wurde von Rom nicht legitimiert. Es war eben nicht jedem Politiker ein reger Geist und Aufrichtigkeit beschieden und damit musste Menecrates leben. Sinnlosen Aufträgen konnte man auch mit sinnloser Übertreibung entgegnen, und genau das hatte Menecrates vor. Bei dem ganzen Aufwand sollte wenigstens etwas Spaß dabei herausspringen.

Er näherte sich dem Büro des Praefectus Castrorum - mit Manuel "im Gepäck", wie eigentlich fast immer. Ein Scriba meldete ihn an, ohne dass menecrates großartig abstioppen musste, und so stand er wenig später bereits im Officium seines Lagerpräfekten.

"Salve Legatus", grüßte Catullus und erhob sich vom Platz.

"Salve Dellius Catullus! Ich muss dir diesen schönen Tag leider verderben, weil ich dich darum bitten muss, sämtliche Unterlagen zur letzten Inventur zusammenzutragen. Der Legatus Augusti wünscht, sie zu sehen bzw. auch vorgelesen zu bekommen." Ein Schulterzucken und Augenrollen verriet dem Praefectus, was Menecrates über das Ansinnen dachte. "Wir kommen aus dieser Nummer nicht raus, mir schwebt sogar vor, alles besonders gründlich zu erledigen." Er grinste einmal kurz, dann sprach er weiter. "Suche also sämtliche Unterlagen heraus, angefangen von den kleinsten Zähltafeln bis hin zu den Statistiken. Lass sie auf einen Karren laden, notfalls auch auf zwei, und dann fahren wir gemeinsam zur Regia. Ich organisiere ein paar Musiker, die uns begleiten. Für das Packen der Wagen stelle ich dir ein paar Soldaten zur Verfügung. Die Sortierung auf den Wagen wird mein Sekretär vornehmen und jeden Stapel mit Inhalt und Wagenplatz erfassen. Die Dokumentation ist notwendig, weil ich nicht riskierten möchte, dass auch nur irgendeine Zahl nicht zielstrebig gefunden und benannt werden kann, wenn der LAPP sie verlangt."

Der Legat wartete, ob der Präfekt Fragen zur Aktion hatte.

Als menecrates loslegte mit seinen Anweisungen musste ich schmunzeln, sein Plan gefiel mir und ich stellte mir das ganze bildlich vor. Es bedeutete jetzt zwar für mich, dass ich alle meine Sinne beisammen hielt, doch der in aussicht gestellte Auftriit bei dem Modestus entschädigte einen für vieles. Ich fühlte mich in meinen Vorstellungen durch ein klopfen an der üre gestört.

Aulus Dellius Catullus

"Gut, wir werden sehen, wie wir dem Wunsch am besten entsprechen können", erwiderte Catullus, nicht ohne ein Schmunzeln um die Mundwinkel.

Menecrates zeigte sich zufrieden. Er warf noch einen Blick auf Manuel, um zu ergründen, ob auch sein Sekretär den Auftrag verstanden hatte, glaubte sich darin bestätigt und strebte der Tür zu. "Frohes Schaffen", sagte er zum Abschied, dann verließ er das Officium, vor dem Fontinalis wartete. "Der Praefectus weist euch ein", erklärte Menecrates, bevor er sich zurück zu seinem Officium begab.

"Dann wollen wir mal", sagte Catullus und rieb sich die Hände, so als ob er zupacken müsste. Das jedoch war nicht seine Aufgabe. Er blickte zur Tür und erkannte Fontinalis mit seinen Stubenkameraden. "Ihr braucht nicht erst hereinkommen, wir müssen zu den Abstellräumen." Er ging den Männern voran und öffnete die Tür zu einem Raum, der in der Größe einer Mannschaftsstube war. An den Wänden und als offene Ablagen quer im Raum standen Regale, sie reichten bis zur Decke hinauf.

"Wir müssen diese ganzen Unterlagen auf Wagen verladen, die Ordnung darf dabei nicht verloren gehen. Der Sekretär entwirft den Sortierplan und macht die Aufzeichnungen dazu. Ihr nehmt die Unterlagen vom Bord, merkt euch die Bezeichnung des Stapels, nennt ihn Linos und der sagt, wo was hingestapelt wird. Zuerst brauchen wir einen Karren und ein Zugtier."

Ich betrat hinter den anderen den Raum und quwetschte mich hinter ihnen vorbei, so dass ich auch freie Sicht auf die gefüllten Regale hatte. "Wenn ich auch etwas sagen dürfte", warf ich ein, ein Karren wird bestimmt nicht reichen." mit Kennermine bestätigte ich meine Worte durch ein Kopfnicken.
Danach schaute ich mich suchend in dem Raum um, ich brauchte eine Sitzgelegenheit, denn ich hattewirklich keine Lust die ganze Schreiberei im stehen zu verrichten. Da entdeckte ich vor einem der Regale einen Hocker, bestimmt war er zum hochklettern gedacht. Das sollte aber nicht mein problem sein, deshalb ging ich hin und sicherte mir diesen. Sobald etwas Platz war würde ich mich auf ihm in Türnähe niederlassen. So würde mir keine Akte kein ordner durch gehen. "Von mir aus kann es lossgehen."

Aulus Dellius Catullus

"Also, hinsetzen brauchst du dich nicht erst.", sagte Catullus zu Linos. Wenn ich den Legaten richtig verstanden habe, dann sollst du die Sortierung auf dem Wagen koordinieren. Du wählst den Platz, wo die Akten jeweils hinkommen, und notierst das, was dir die Träger über den Inhalt der Akten sagen. Du erstellst praktisch eine Karren-Landkarte. Und das wäre draußen. Hier kommt logischerweise kein Zugtier und auch kein Karren rein."

Dann wandte er sich Hadrianus zu.
"Die gesamten Inventurunterlagen sollen zur Regia transportiert werden, weil dort eine intensive Inventurbesprechung stattfinden wird. Das habe ich - und wohl auch meine Vorgänger - in all den Jahren nicht erlebt, aber seit der neue LAPP das Amt angetreten hat, muffelt hier jeder Legat, auch bereits der alte." Aber wem sagte er das, Fontinalis stammte seines Wissens aus einem Jahrgang, der bereits unter dem alten Kommando zur Legio II Kam.

"Mit einem Wagen kommen wir nicht zurecht, das sehe ich so wie ihr. Fangen wir aber zunächst mit dem einen an." Er zeigte auf das Regal links neben der Tür. "Hier beginnen die Unterlagen zur letzten Inventur der Fabrica. Angefangen bei den Nieten usw. Auf jeder Tafel steht eine Betreffzeile. Los gehts. Der Kram muss nach draußen. Dass mir aber nichts runterfällt."
Das war das Kommando für die Legionäre um Fontinalis.

Der kann mich mal und ich setze mich dennoch hin, dachte ich während ich mir den Hocker nahm und mit nach draußen ging. Dort setzte ich mich hin nahm die erste Wachstaffel und den Griffel und fing an. Fabrica: Nieten....

Das ganze hatte ich mir doch zügiger vorgestellt ob die den Karren erst noch zusammen zimmern mussten? Vielleicht gab es hier ja auch keine und sie mussten nach Rom um welche zu holen.
Mittlerweile stapelten sich vor mir die Akten und wenn nicht bald etwas passierte. Wie hieß noch mal der Chef des ganzen, überlegte ich. Achja Menecrates nannte ihn, "Dellius Catullus", kaum das mir sein Name einfiel brüllte ich auch schon nach ihm.