Ein Tiro auf Abwegen

  • Ofella hatte Cato als Wiedergutmachung für den Nasenstüber auf einen Wein in eine Taverne eingeladen. Er wusste, dass er das Gelände noch nicht verlassen durfte. Mittlerweile hatte er aber so etwas wie einen Lagerkoller, deshalb hatte er Cato auch dazu überredet. Cato der nach der Schinderei der letzten Tage, mit dem neuen Centurio, auch die Nase voll hatte, überlegte ebenfalls nicht lange und ging allzu gerne mit. An der Porta warteten sie im Dunkeln bis die Wache abgelenkt war. Sie hatten wirklich Glück ein paar angetrunkene Krakeeler erschienen um die sich die Wachen etwas intensiver kümmern mussten. Sie schlichen hinter deren Rücken raus.
    Nun brauchten sie nur noch durch die Porta Viminalis. Hier gaben sie dreist an sie müssten als Verstärkung der Stadtpatrouille durch. Dies klappte auch, dass schien wohl ein Neuer zu sein, der sie dort einfach durchließ.
    An der Taverna Apicia angekommen zögerte Ofella nicht lange und öffnete die Türe.
    Sofort schallte ihnen der übliche Tavernenlärm entgegen. Cato hatte, als auch er eingetreten war, sofort einen freien Tisch in einer dunklen Ecke entdeckt. Die beiden steuerten den Tisch an und ließen sich zufrieden grinsend dort nieder. Ofella rief auch gleich: “He Wirt einen Wein für meinen Freund und mich.“

  • Hach, endlich Feierabend! Es war schon anstrengend, einerseits eine Centuria zu führen und andererseits eine Ausbildungsgruppe am Hals zu haben. Zumal er ständig höllisch aufpassen mußte, dem Praefecten nicht unangenehm aufzufallen. Der hatte ihn schon mehr als genug auf dem Kieker. Aber heute Abend wollte er nicht darüber nachdenken. Es war seit sehr langer Zeit mal wieder die Gelegenheit, mit seinem alten Freund Pindarus einen trinken zu gehen. Sie hatten beschlossen, in die Taberna zu gehen. Ein erstes Gespräch zu führen und sich auszutauschen, bevor sich sich den Frauen stellten. Das würde nur wieder anstrengend werden, wenn Calvena und Paulina zusammentrafen und dann über die armen Ehemänner hergezogen wurde!


    Natürlich hatte Valerian dem Alten sogleich erzählt, daß sie einen Sohn hatten. Der Alte hatte gelacht und behauptet, daß Valerian schon bald feststellen würde, daß man alles wiederbekam. Der Junge würde gewiß einen Haufen Unsinn anstellen, wenn er auch nur ein bißchen nach seinen Eltern kam. Valerian hatte das natürlich vehement abgestritten und etwas von guter Erziehung gefaselt, was den Alten nur noch mehr zum Lachen brachte.


    Gut gelaunt betraten sie die Taberna und setzten sich zu zwei anderen Männern an einen Tisch, von wo aus Valerian die Ein- und Ausgänge gut im Blick hatte. Eine alte Angwohnheit aus seiner Zeit bei den Praetorianern. Seine beiden Rekruten hatte er noch nicht erblickt. Ihr Tisch lag doch recht im Dunkeln. Der Centurio bestellte für Pindarus und sich Wein, Brot, Käse, Oliven und gebratenes Huhn. Heute wollte er mal wieder einen richtig schönen Abend verbringen.

  • Zufrieden vor sich hinlächelnd lehnte sich Ofella an die Wand. „Das hat ja wunderbar geklappt, hoffentlich kommen wir genauso gut wieder zurück“ Cato nickte, war aber in seiner Planung für die Nacht schon einen Schritt weiter. „Sag mal, geht es dir auch so? Ich könnte doch heute glatt eine Frau gebrauchen. Was hältst du davon?“
    Ofella überschlug kurz seine Barschaft. Ja dachte er wenn wir hier nicht zuviel von unserem Sold lassen müsste es reichen. „Warum nicht, nur darf ich dann hier nicht zuviel ausgeben. Gute Idee machen wir es so. HE Wirt, wo bleibt unser Wein? Ungeduldig schaute er sich nach dem Wirt um.

  • "Einer nach dem anderen!" Der Wirt ließ sich kaum aus der Ruhe bringen. Eine kleine Weile mußten sie noch warten, dann bekamen die Rekruten einen Krug und dazu die Becher auf den Tisch geknallt. "Bezahlt wird sofort." Er hatte schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, um jetzt unvorsichtig zu werden und hielt den beiden die Hand unter die Nase.


    Valerians Kopf ruckte herum, als Ofellas rufende Stimme das Lärmgewirr der Taberna durchdrang. "Das klang doch fast wie der Octavier", murmelte Valerian leise und schüttelte dann den Kopf. Das konnte nicht sein, der Mann war noch Tiro und konnte das Lager nur mit einer Sondererlaubnis seines Centurios verlassen. Da Valerian selbst dieser Centurio war und ganz sicher keine derartige Erlaubnis erteilt hatte, konnte das überhaupt nicht sein. Die Castra Praetoria heimlich zu verlassen war ungleich schwerer als irgendein Legionslager zu verlassen. Nein, das war unmöglich. Trotzdem starrte Valerian in die Richtung der dunklen Ecke, aus der die Stimme erklungen war. Erkennen konnte er aber nichts.


    Eine Weile später bekamen sie auch ihren Wein und ihren Imbiß. "So, der Kleine heißt also Rufus", stellte Pindarus, der alte Fischer, fest und stieß mit Valerian auf das Kind an. "Mal sehen, wann der mein Boot an die Brücke setzt."


    Valerian lachte, die Becher klockerten aneinander und sie tranken auf diese alte Geschichte aus Valerians Jugend. "Ich hoffe, daß uns so etwas erspart bleibt. Noch ist der Kleine total friedlich. Allerdings schafft er es auf allen Vieren schon, zerbrechliche Dinge in höchste Gefahr zu bringen."

  • Cato und Ofella hatten einen Heidenspaß, obwohl sie sich noch gar nicht solange kannten, hatten sie schon einiges zusammen erlebt. Ihren Wein tranken sie viel zu schnell während sie fleißig über Kameraden, Offizieren und insbesondere, über ihren verhassten Centurio lästerten. Der Krug war kaum geleert rief Cato auch schon: „He Wirt noch einen Krug Wein und das cursim!“ Bei seiner Bestellung versuchte Cato zu ihrer beiden Freude die Simme des Centurios zu imitieren. Lachend tranken sie dann ihre Becher leer.

  • "Man, das klang fast wie Du", lachte Pindarus und goß sich noch einen Becher voll, um einen guten Schluck zu nehmen. Dann zupfte er sich ein bißchen Fleisch vom Huhn, um es in die würzige Tunke zu tauchen.


    "Merkwürdig, das habe ich auch gedacht", erwiderte Valerian und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Wenn das, was er gerade vermutete, wenn auch nicht glauben konnte, doch der Fall war, dann würde dieser Abend für ein paar Männer unschön enden. "Paß mal mit auf den Tisch dahinten auf. Die Burschen dürfen nicht entwischen." Dann hob er seine Stimme an, um ganz sicher dort hinten gehört zu werden. Mit Absicht wählte er die gleichen Worte, wie der freche Bursche. "He Wirt! Noch einen Krug Wein und das cursim!" Sollte es sich bei denen da hinten um seine Jungs handeln, dann würde ihnen in diesem Moment ganz sicher das Herz in die Hose rutschen!


    "Geht das auch in freundlichem Ton?" Der Wirt ärgerte sich über diese frechen Gäste, brachte aber den Krug Wein gerade in dem Moment an den Tisch der Rekruten, als der gleiche Ruf von dem anderen Tisch erscholl. "Noch so welche..."

  • Ofella hatte sich fast verschluckt, als er die Worte von Cato, mit fast der gleichen Stimme wie der sie gerade imitiert hatte, nur deutlicher lauter von einem anderen Tisch der Taverne hörte.
    Gleichzeitig mit seinem aufspringen zischte er Cato zu: „Nichts wie raus hier, der Centurio ist hier.“
    Cato hatte es auch schon bemerkt nur sprang der nicht auf sondern stierte ungläubig zum Tisch des Centurios.
    Ofella der schon auf dem Weg zur Türe war schaute sich noch einmal nach Cato um und konnte nicht verstehen warum dieser wie vom Donner gerührt noch immer dort saß und zu dem Tisch starrte. „Nun komm doch endlich“, rief er ihm über Schulter zu als auch schon mit einem Gast zusammenstieß.

  • Auf dem Weg zur Tür kam Ofella nicht weit. Er rempelte gegen einen anderen Gast. Pindarus war bereits aufgestanden, um den jungen Mann abzufangen und fing ihn nun tatsächlich auf, als nämlich der angerempelte Gast den Octavier einfach weiterschubste. "Setz Dich doch einen Moment zu uns, mein Junge. - Und Du auch!" Zweitere Aufforderung war an Cato gerichtet. Ofella hatte er bereits am Kragen und gab ihm nun einen Schubs auf den Hocker neben ihm selbst. Genau gegenüber von Valerian.

  • Wütend wollte Ofella den Gast schon anfahren als er schon bei einem anderen gelandet war. Gleich danach fand er sich auf einem Hocker seinem Centurio gegenüber wieder.
    Verlegen grinsend kam dann noch von ihm: „Dumm gelaufen würde ich sagen.“ Er wusste, dass er dies besser nicht gesagt hätte, aber zu verlieren hatte er jetzt auch nichts mehr. Hier mochte er vielleicht noch Glück haben, an später wollt er jetzt lieber noch nicht denken.

  • Nur Augenblicke später saß Cato auf dem Hocker, auf dem Pindarus vorhin noch gesessen hatte. Der Alte holte die Becher und den Wein vom Tisch der jungen Männer und schenkte ihnen die Becher voll. "Na, trinkt erstmal. Wird wohl für lange Zeit der letzte gute Schluck sein." Er grinste breit und zog sich dann den nächsten Hocker heran.


    Valerian musterte die beiden Soldaten aus leicht zusammengekniffenen Augen. Wäre er nicht ihr Vorgesetzter, so würde er ihnen jetzt lachend auf die Schulter klopfen für die reife Leistung, die Castra erfolgreich verlassen zu haben. Aber er war nun mal der Vorgesetzte der beiden. "Einen schönen guten Abend ihr beiden. Ja, dumm gelaufen, das kann man wohl sagen. Von allen Tavernen Roms landet ihr augerechnet in dieser. Nunja. Nach der Erlaubnis, die Castra zu verlassen, brauche ich nicht zu fragen, gar so schlecht ist mein Gedächtnis dann doch noch nicht. Was meint ihr zwei Helden denn, was eine angemessene Strafe für euren Ausflug wäre?" Im Augenblick war er noch ganz entspannt. Er nahm sich eine Olive und ein bißchen Brot mit Käse, um darauf herumzukauen, während die beiden Übeltäter über eine mögliche Strafe nachdachten.

  • Catos Hände umklammerten seinen Becher, dabei traute er sich nicht seinen Centurio anzuschauen. Das leibhaftige schlechte Gewissen stellte er dar Wogegen Ofella sich einen Schluck genehmigte, damit er ja seine pampige Antwort runter schluckte, denn ihm lag auf der Zunge zu antworten, wofür soll ich mir den eine Strafe überlegen, wenn es dann doch anders kommt. Ich kenne das Spielchen doch schon zu genüge. Er versuchte es, wie er meinte, mit etwas Diplomatie. „Centurio, du hast bestimmt eine gute Idee bei deinem Erfahrungsschatz.“ Dabei schaute er Valerian, wie er hoffte, recht unschuldig an. Dann blickte er Pindarus an, bedankte sich dafür, dass dieser ihren Wein rübergeholt hatte und nahm einen weiteren kräftigen Schluck.

  • Valerian seufzte und trank selbst noch einen Schluck. Pindarus grinste breit und schlug Ofella aufmunternd auf die Schulter. "Nimms wie ein Mann, Junge! Fehler badet man aus, damit sind sie dann gegessen. Draus lernen muß man halt." Der Alte füllte sich seinen Becher und nahm sich vom Brot und vom Käse. Offenbar fand er das Ganze ausgesprochen amüsant. Eine Einstellung die Valerian aus seiner Situation nicht wirklich nachvollziehen konnte. Und die beiden Übeltäter sicherlich auch nicht.


    Der Centurio musterte die beiden aufmerksam. Cato war der Inbegriff schlechten Gewissens. Er wußte genau, was er falsch gemacht hatte. Bei Seneca hatte er diesen Eindruck nicht. Also wandte er sich zuerst an Cato. "Du weißt, Du als fertig ausgebildeter Soldat hättest von mir Ausgangserlaubnis erhalten, wenn Du nur gefragt hättest. Wenn es dienstlich vertretbar ist und Du diese Möglichkeit nicht zu oft in Anspruch nimmst, bin ich der letzte, der es einem Mann verwehrt, mal einen schönen Abend zu verbringen." Enttäuschung lag in seiner Stimme. Cato würde wissen, was ihn erwartete. Valerian sparte es sich, dies zu erwähnen.


    Dann war Ofella dran. "Du weißt gar nicht, wo das Problem liegt, nicht wahr? Nun, dann streng Deinen Grips mal ein wenig an. Warum wohl besteht für jeden Soldaten die Anwesenheitspflicht in der Castra? Warum darf ein Soldat nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis seines Offiziers raus? Regeln haben einen Sinn. Wenn sie den nicht haben, gehören sie abgeschafft. Bist Du der Meinung, diese Regel sollte abgeschafft werden?" Der Blick des Centurios war durchdringend. Wie die Strafe ausfallen würde, das würde jetzt sehr stark davon abhängen, wie einsichtig sich Ofella zeigte.

  • Nur dumm wenn es immer nur einen erwischt dachte Ofella bei Pindarus tröstenden Worten.
    Wer der wüsste was ich schon alles ausbaden durfte. Er hörte dann zwar was Valerian alles zu Cato sagte, seine Aufmerksamkeit richtete sich aber mehr auf das was für ihn nun folgen würde.
    Doch sicher weiß ich das, wollte er auf die erste Frage des Centurios schon antworten, doch der redete weiter und ließ ihn vorerst gar nicht zu Wort kommen. Er knallte Ofella regelrecht eine Frage nach der anderen um die Ohren. Doch Centurio…nein Centurio…sicher Centurio. Ich meine nein Centurio sollten sie nicht.“
    Ofella wusste was er gerade von sich gegeben hatte war wirklich ein schwache Leistung gewesen. Doch bei den ganzen Fragen wusste er nicht welche er zuerst beantworten sollte.
    Eigentlich kann es fast nicht mehr schlimmer werden, dachte er.

  • Tiefe Runzeln bildeten sich auf Valerians Stirn, während Pindarus sich verzweifelt bemühte, nicht vor Lachen herauszuplatzen. Schnell rettete der alte Fischer sich damit, einen weiteren Schluck Wein zu trinken. Wenn er so weitermachte, würde er bald ausgesprochen fröhlich zu werden.


    "Ich kann so manches ertragen, Octavius, aber nicht, wenn man mich verarscht!" Der eisige Ton in Valerians Stimme sollte Ofella den Ernst der Situation verdeutlichen. "Also noch einmal: Was glaubst Du, warum Anwesenheitspflicht in der Castra besteht?" Eine einzige Frage, das sollte wohl zu schaffen sein. Selbst für einen Dummkopf. Und eigentlich hielt er Ofella für gar nicht so dumm. Eher für ein wenig leichtsinnig und unbesonnen.

  • Nach den Tempelbesuchen hatten sie sich eine Erholungs verdient. Es war Zeit, für Wein und was zu Essen. Aretas schob Chio in die Taverne. Er zog an seiner purpurnen Tunika, die ihn als Auriga der Factio Purpurea auswies,so richtig wohl war ihm nicht. Was soll's, er hatte noch genug an Geld um Chio und sich einen Krug Wein und was zu Essen zu bestellen. Seine Augen suchten einen freien Tisch. Da war einer neben den Soldaten frei. Aretas verzog das Gesicht. "Römische Soldaten... " brummelte er. Dirigierte Chio trotzdem an den leeren Tisch. " Einen Krug Wein, Brot, Käse und Hühnchen." rief er der Bedienung zu.

  • „Nein Centurio das wollte ich ganz bestimmt nicht“. Ofella sah die Falten auf der Stirn von Valerian und ahnte nichts Gutes. Dies wurde noch durch den eisigen Ton verstärkt.
    „Damit wir jederzeit einsatzfähig sind“, antwortete er deshalb schnell.
    Fast genauso schnell griff er zu seinem Becher und trank diesen leer.

  • Valerian nickte langsam, ohne den Blick von dem Rekruten zu nehmen. Was nur wäre eine Strafe, die wirklich lehrreich wäre? Den Bengel durchzuprügeln wäre eine Möglichkeit, aber würde es wirklich helfen? "Ja, genau. Um immer einsatzbereit zu sein. Wären wir gebraucht worden, hätten wir nach Dir gesucht. Du hättest gefehlt an der Stelle, an der Du eingeplant worden wärest! Du hättest kostbare Zeit gekostet! Aber nicht genug, daß Du im Falle eines Alarms Deine Kameraden im Stich gelassen hättest: Du hast obendrein Kameraden in Schwierigkeiten gebracht. Ist Dir bewußt, was Unaufmerksamkeit auf der Wache bedeutet?" Immerhin hatten sie sich an den Wachen vorbei geschlichen. Davon ging Valerian zumindest aus. Aber es wäre auch nicht besser, wenn die Wachen sie bewußt durchgelassen hätten. Auf jeden Fall hingen die Wachen nun genauso in der Scheiße wie diese beiden Tunichtgute. Der neue Gast erweckte für einen Moment Valerians Aufmerksamkeit, doch dann wandte er sich schon wieder seinen beiden Ausreißern zu.

  • Nein Kameraden wollte er nicht in Schwierigkeiten bringen, so war es ja auch nicht gewesen, die waren doch wirklich unschuldig an der Situation. Ofella brauchte nicht lange zu überlegen, dass wollte er auf jeden Fall richtig stellen.
    „Centurio die Kameraden der Wache haben nicht versagt. Sie waren voll damit beschäftigt eine Gruppe von Störenfrieden in Schacht zu halten.“ Ich habe nur die Gunst der Stunde genutzt, hätte Ofella fast selbstgefällig hinzugefügt, doch rechtzeitig besann er sich noch.
    Vielleicht sollte ich jetzt Reue zeigen überlegte er, deshalb fügte er zögernd hinzu:
    „Ich weiß ich hätte ihnen helfen müssen.“ Zufrieden mit sich schaute er nun Valerian an.

  • "Doch, Octavius, das haben sie. Wenn sie zu wenige waren für die Gruppe von Störenfrieden, dann hätten sie sich um Verstärkung kümmern müssen. In der Castra reicht dafür ein kurzer Ruf. Das Tor darf niemals unbewacht sein! Wir brauchen die vollständige Kontrolle darüber, wer hinein und hinaus geht. Was, wenn die Störenfriede nur ein Ablenkungsmanöver gewesen wären? Damit jemand ungesehen hinein kommt? Um vielleicht jemanden aus dem Carcer zu befreien? Oder noch schlimmer: Jemanden hier in der Castra anzugreifen oder zu töten?" Den Praefectus Urbi zum Beispiel. Ach, das wäre zu schön, um wahr zu sein. "Oder ein Feuer zu legen?" Es gab unzählige mögliche Szenarien, ob wahrscheinlich oder unwahrscheinlich war unwichtig.


    "Ja, statt euch davonzuschleichen, hättet ihr den Kameraden helfen sollen. Dabei hättet ihr euch Pluspunkte verdienen können." Dafür hatten sie sich jetzt Ärger eingehandelt. Bis zum Stehkragen. "Und wofür habt ihr sie im Stich gelassen, in Schwierigkeiten gebracht, euch selbst Pluspunkte verspielt und stattdessen einen Haufen Ärger eingehandelt? Für ein paar Becher Wein. Hat sich ja total gelohnt! Ihr werdet noch merken, wie sehr!"


    Valerian schüttelte den Kopf und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher. "Als ich Tiro bei der Secunda war, hatten mein bester Freund und ich ausnahmsweise Ausgang bekommen von unserem Centurio. Mit der Einschränkung, daß wir uns nicht besaufen sollten. Natürlich haben wir gesoffen! Die Narben von der Bestrafung kann ich euch zeigen, sie sind heute noch zu sehen. Wir hatten sein Vertrauen schändlich mißbraucht." Er sagte dies, damit sie endlich begriffen, daß ihr Vergehen noch weit größer und somit kein Dummer-Jungen-Streich gewesen war und es selbst für so etwas schon Prügel geben müßte. Daß der gerade die Tatsachen ein wenig verdrehte, machte seiner Meinung nach nicht so viel aus. Denn nicht fürs Saufen war er geprügelt worden. Sondern für die Prügelei mit dem spottenden älteren Kameraden und der Scheißeschlacht auf der Latrine. Die Latrine, die Durus und er eigentlich hatten putzen sollen. Das brauchten die beiden Bengels aber wirklich nicht zu wissen.

  • Pa Pluspunkte dachte Ofella, wenn wir dort plötzlich aufgetaucht wären um den Wachen zu helfen, würde bestimmt einer nachgefragt haben, warum wir dort waren.
    Ofella schaute zu Cato rüber, der saß noch immer da und starrte in oder auf seinen Becher, um dann ab und zu weise zu nicken. Bin ich denn jetzt hier der Depp vom Dienst? Der soll auch seinen Mund aufmachen.
    Trotzig schenkte er sich noch etwas von dem Wein nach und trank einen weiteren Schluck.
    Im Grunde genommen wusste er aber auch nicht wirklich, was er jetzt noch sagen sollte oder was von ihm in der Situation erwartet wurde.

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