Hortus | Vorbereitungen

  • Nun war die Katze aus dem Sack. Caerellia sollte Vestalin werden. Ausgerechnet diese kleine qurilige Caerellia. Da konnte etwas Schliff und etwas mehr an Bildung nicht schaden. Wenn die Zeit auch knapp sein würde, wollte ihr genau das Faustina zuteil werden lassen. Sie hatte dazu den perfekten Lehrer, Kyros!


    Sie hatte beide in den Hortus gebeten, um ihnen mitzuteilen das sie nun mehr Zeit miteinander verbringen würden.


    "Ich habe Dich hergebeten kleine zukünftige Vestalin, damit Du deinen neuen Lehrer kennenlernst.", sagte sie zu Caerellia, "Die Zeit ist zwar knapp, aber etwas Vorbereitung auf deine Zukunft kann nie schaden. Da Onkel Durus immer noch auf Reisen ist, habe ich beschlossen, Dir Kyros als Lehrer zu überlassen. Einen perfekteren gibt es nicht!."
    Sie schaute Kyros an, der von dieser Wendung in seinem Leben, auch eben erst erfahuhr.

  • Kyros war zwar sehr überrascht, aber ihm gefiehl der Gedanke als Lehrer tätig zu werden. Das wäre sicherlich nett, auch wenn die Kleine wohl etwas schwierig zu bändigen sein würde. Na ja das würde sich zeigen wenn es soweit war. Kyros nickte Faustina zu um zu signalisieren das er verstanden hatte und wartete gespannt auf Caerellias Reaktion.

  • Caerellia, die sich noch immer etwas von der neuen Situation überfahren fühlte – es musste mindestens ein Sechsspanner gewesen sein – war natürlich dem Ruf ihrer Tante Faustina gefolgt. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie jetzt noch mehr Einschränkungen erhalten würde, denn soviel sie mittlerweile wusste, war das Leben als Vestalin ziemlich langweilig. Ob sie dann überhaupt noch würde spielen dürfen?
    Etwas geknickt hatte sie also den Garten der Villa Tiberia betreten und war dort auf Kyros und Faustina gestoßen, vor denen ihr sogleich eine neue ‚große‘ Neuigkeit eröffnet wurde. Missgelaunt ließ sie ein entrüstetes Stöhnen vernehmen. Glaubte Faustina etwa, dass sie sich darüber freuen würde, noch weniger Freizeit bis zum Zeitpunkt genießen zu können, an dem sie dann nie wieder Freizeit und Freiheit würde haben können? Sie starrte Faustina finster an und blickte dann zu Kyros.
    Dann öffnete sie ihren kleinen Mund und ließ große Worte erklingen. „Das ist ja toll. Ich freue mich.“ Es klang eher mechanisch, nicht sonderlich lebenslustig. Ausgerechnet auch noch das! Nun schien also das zu kommen, weswegen ihre Eltern sie überhaupt erst nach Rom geschickt hatten. Weiterhin sagte sie nichts. Was sollte sie auch sagen? ‚Kleine zukünftige Vestalin‘ – Pah! Die würde schon noch sehen, was sie davon hatte!

  • Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie es in der kleinen Caerellia aussah. Dieses lebhafte Kind sollte Vestalin werden. Besser hätte man daran getan, sie in die Politik zu schicken. Aber es war nicht ihre Entscheidung.


    "Ich kann Dich gut verstehen, Caerellia. Besser als Du vermutlich glaubst. Doch ist es vielleicht besser Dir Kyros als Lehrer zu zuteilen, weil er Dich etwas auf das was kommt vorbreiten kann. Ausserdem wird es sicher nicht Langweilig mit ihm. So wie ich ihn kenne, wird er Dir viel Zeit zum herumtoben und spielen lassen. Dein Leben wird sich verändern, daher möchte ich es Dir so einfach wie möglich machen.".


    Hoffentlich bemerkte sie die innere Traurigkeit nicht, die Faustina überfallen hatte, seit sie wusste das Caerellia Vestalin werden sollte.

  • Ob Politik tatsächlich das Richtige für die quirlige Caerellia gewesen wäre? Wer weiß... Aber da es zu dieser Zeit ohne jede Frage ein absolutes Tabu war, dies auch nur zu versuchen, verschwendete Caerellia selbst nicht einen kleinen Gedanken an diese Eventualität. Sie würde lieber mit Piraten segeln!
    Aber dass Faustina leicht melancholisch sprach, das ging keineswegs an ihr vorbei. Caerellia war recht feinfühlig für ihr Alter - auch, wenn sie manchmal schmerzhaft ehrlich sein konnte. "Mach dir keine Sorgen, Tantchen. Ich schaff' das schon." beteuerte sie und sprach sogleich ein ungeliebtes Wort aus - Tante. Was genau bei den Vestalinnen auf sie zukommen würde, wusste Caerellia noch immer nicht. Logisch, denn niemand hatte sie detaillierter aufgeklärt.
    Sie sah mit einem kurzen Blick zu Kyros, als könne sie nicht glauben, dass er wirklich Sinn für Spiele und Spaß hatte. Sie kannte den Sklaven nicht, aber er wirkte so ernst. Sie hätte lieber Aretas als Lehrer gehabt. Sie mochte den Sklaven ungemein gerne. Sie musste ihn ohnehin noch fragen, ob er sie mit seinem Rennwagen einmal mitnehmen würde. Bevor 'der Ernst des Lebens' beginnen würde, von dem sie noch nicht ahnte, wie ernst er war.

  • Ganz schön mutig oder sollte man in diesem Zusammenhang nicht besser von kess reden. Scheinbar hatte sie keine Ahnung von dem was sie erwartete. Das war ein Grund warum Faustina Kyros ausgesucht hatte. Mal neben der nicht zu verachtenden Tatsache das er ein Eunuch war. Sicher Caerellia war noch ein Kind, doch der Ruf der Familie musste unter allen Umständen gewahrt werden. Um gar keine Fragen oder Vermutungen aufkommen zu lassen, war Kyros der ideale Lehrer.
    Faustina zog Caerellia näher an sich heran, streichelte ihr Haar und drückte sie.


    "Es wird noch genug Zeit bleiben, damit Du spielen kannst. Hier kannst Du dich noch austoben. Kyros wird Dir dann die andere, die Welt der Erwachsenen zeigen. Wir versuchen beides unter einen Lorbeerkranz zu bekommen.".

  • Caerellia verstand die plötzliche Sentimentalität Faustinas nicht so richtig, ließ sie aber bereitwillig gewähren. Sie mochte die Nähe von ihren „Liebsten“ und natürlich gehörte Tante Faustina dazu. Aber irgendetwas stimmte nicht, denn nicht einmal das ‚Tantchen‘ wurde reklamiert. Also sagte sie, nun doch mit etwas wackliger Stimme: „Was ist denn los? Ich mach mir keine Sorgen! Wenn ich nicht spielen darf, dann hau ich einfach ab und spiele.“ versuchte sie die Situation einfach aufzuheitern und lächelte zu ihrer Tante auf.

  • Lächelnd nahm Faustina ihre Nichte in den Arm und drückte sie. Die kleine Caerellia hatte keine Ahnung, was auf sie zukam. Vielleicht war es besser so.


    "Weisst Du, es wird sicher Möglichkeiten geben, wo Du spielen kannst. Aber jetzt beginnt die Zeit wo Du, leider, erwachsen werden musst. Ich denke es wird Dir gefallen.".


    Vermutlich war diese Annahme unrichtig, doch was sollte sie der Kleinen sagen? Sie selbst wusste ja nicht einmal so richtig, was sich hinter den Tempelmauern abspielte. Eines was aber sicher, der Einfluss den sie mal haben würde, war nicht zu unterschätzen. Daher dürfte es eine umfassende Ausbildung und Vorbereitung auf das Amt einer Vestalin sein.

  • Soso, dachte Faustina also. Caerellia hatte absolut kein Interesse daran, erwachsen zu werden. Erwachsen werden zu müssen. Erwachsen werden zu sollen. "Lass uns einfach nicht davon sprechen, ja?" bat sie also etwas verunsichert. Eher wegen Faustinas Melancholie verunsichert, als durch ihre Worte.
    Dann wandte sie sich wieder dem Eunuchensklaven zu, der die ganze Zeit schweigend daneben gestanden hatte. "Was soll ich denn alles lernen?" fragte sie also, sich tapfer dem Schicksal ergebend.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!