• Draußen hielt er sie fest und sah sie verbitterte an und wurde laut. " Rennen ? Rennen? Was für Rennen. Sieh dir die großmütigen Römer an. Sie haben ihren Göttern Tempel gebaut. Sie haben ihren Göttern Ehrentage gewidmet an denen Pferderennen, Opferungen und Prozessionen stattfinden sollen. Wieviele davon hast du gesehen? EIN Rennen mit Gladiatorenkämpfen. Wieviele Rennställe waren beteiligt? Mich wundert, dass die Götter das so hinnehmen, dass man ihre Ehrentage übergeht und sie vergisst!" Er trat wütend gegen einen Stein der auf der Straße lag. " Wir waren heute in den Tempeln und haben den römischen Göttern geopfert, obwohl wir es nicht mussten !" Er ging mit zügigem Schritt vor ihr weg zur Villa Tiberia. "Kein Rennen, keine Freiheit, kein Geld !! Die Versprechen der Römer pah !!" brummelte er vor sich hin. Er drehte sich um. " Das beste ich gehe zum Tempel der Diana. Ich werde um Asyl bitten und den Priester herausfordern." Schnaubend ging er weiter.


    Er hatte sich geirrt, hatte sich etwas vorgemacht. Und seine Gefühle für Chio? Er hatte sie versucht zu unterdrücken, so lange er berechtigte Hoffnung hatte, Caelyn wieder zu sehen. Die Zeit verstrich und nichts tat sich. Es wurde immer deutlicher, dass er Rom nie verlassen würde.

  • Das war deutlich. Er dachte kein bisschen an sie, an ihre Gefühle. Es ging nur um ihn. Er wollte hier weg, er wollte zu ihr. Natürlich, sie bekamen ein Kind zusammen. Trotzdem.. die Tunika, das Essen, und heute beim Tempel der Venus. Er ließ sie immer wieder hoffen. Männer.. aber nicht mit ihr. Wütend lief sie ihm nach. "Was kann ich für die Römer?? Was kann ich dafür, dass sie keine Rennen veranstalten?? Wenn es nach mir ginge, würde es jede Woche eins geben, und wenn es nach mir ginge, wärst du längst frei. Auch wenn du dann.. ach, vergiss es." Sollte er doch tun, was er wollte, sollte er sich doch aufgeben. Sie würde ihren Traum niemals aufgeben. "Dann geh doch in den Tempel, werde Priester... aber dann kommst du auch nicht hier weg."

  • Sie war richtig wütend. Er zog den Kopf, wollte nicht hinhören. Naja, er hörte ihr doch zu. Sie machte sich über ihn Gedanken und er saß in einer Zwickmühle. Caelyn und sein Kind auf der einen Seite und seit , ja seit wann, Chio auf der anderen Seite. Die eine in Germanien, die andere hier in Rom. Germanien entfernte sich immer mehr, je mehr Zeit verging. Kein Lebenszeichen von Caelyn. Die Freiheit entzog sich ihm immer wieder. Wie viele Jahre gingen noch ins Land.


    Er wollte warten und dann, dann tauchte Chio auf. Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Die Zeit brachte es mit sich. Es wuchs, still und unbeachtet von ihm. Abgetan als Freundschaft, später Geschwisterliebe, jetzt konnte er es nicht mehr verleugnen. Er hatte es versucht und war kläglich gescheitert. Chio war die Enttäuschung anzumerken, er hatte ihr mit Gesten Hoffnung gemacht. Was sollte er tun? Er ging langsamer. Bis zur Villa blieb ihm Zeit. Ein flüchtiger Blick zurück zu ihr. Du lebst nicht ewig. Jedes Rennen, kann dein Letzes sein, wenn es noch Mal eins geben sollte. Vielleicht auch die Freiheit. Es liegt in der Hand der Götter. Und du lebst hier und jetzt.

  • Sie folgte ihm in einigem Abstand und dachte nach. Es tat weh, dass Caelyn ihm immer noch so wichtig war, aber das hätte sie sich denken können. Was würde sie auch von ihm denken, wäre es nicht so. Die beiden wurden schließlich unfreiwillig voneinander getrennt und dann war da noch das Kind. Sie hätte ihm aus dem Weg gehen sollen.


    Vielleicht sollte sie das die nächste Zeit tun, ihm aus dem Weg gehen, versuchen, ihn zu vergessen. Wenn das so einfach wäre, dafür mochte sie ihn einfach zu gern. Und das, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht leiden konnte. Trotzdem, sie mußte versuchen, ihn aus dem Kopf zu bekommen. Sie sah ihm zu, wie er langsam vor ihr herging. Wenn Liebe mit diesem Schmerz endete, dann wollte sie nie mehr verliebt sein. Sie ging schneller, holte auf. Sie wollte nur noch nach Hause und alleine sein.

  • Er hatte sich entschieden. Das einzige, was auch Chio aktzeptieren musste. Caelyn trug sein Kind. Stand es in seiner Macht und Caelyn brauchte Hilfe, würde er ihr Hilfe leisten.


    Er blieb stehen und drehte sich nach Chio um. Sie waren fast auf gleicher Höhe. Er griff in seine Tunika, hielt ihre Hand fest und legte den Armreif hinein. " Wenn du nicht willst,dann......." Sagte sie nein, dann war es nur die Antwort auf sein Getue, das hatte er sich dann selber zuzuschreiben. Die Entscheidung war schon längst überfällig.

  • Er blieb stehen, nahm ihre Hand und legte einen Armreif hinein. Ihr Blick ging von dem Schmuckstück zu ihm. Sie verstand kein Wort. Eben hatte er ihr doch noch klar gemacht, dass er alles tun würde, um hier wegzukommen. Sie drehte den Armreif in den Fingern. Er war so schön und sie würde nichts lieber tun, als ihn anzunehmen. Aber da waren noch so viele Fragen, die zwischen ihnen standen.


    "Wenn ich was nicht will? Und was dann? Wieso willst du mir den schenken?" Ihre Stimme klang versöhnlicher, aber sie hatte keine Ahnung, welche Bedeutung der Armreif für ihn hatte. Keine Ahnung, was er ihr damit sagen wollte. Ebenso fragend war wohl ihr Blick in diesem Moment. "Er ist schön.. du hast ihn selbst gemacht, oder?"

  • Wieso stellen Frauen immer dann viele Fragen, wenn es keine zu stellen gab. War das nicht unmissverständlich gewesen? Wie sollte er das in Worte fassen. Ein falsches und sie war beleidigt und zickte rum.
    Brummelnd sah er aufs Straßenpflaster. Da half nur eins. Vielleicht verstand sie das. Er nahm ihr den Armreif aus der Hand, gab ihr keine Zeit für eine Frage, küsste sie. Ihre Hand hielt Aretas noch. Er streifte ihr den Armreif über. " Wenn du nicht willst, dann gib ihn mir zurück." Das war deutlich genug für seine Begriffe. Naja, sicher war er sich nicht. Aretas ging einfach weiter, was sollte er auch sonst tun. Wie ein Lamm vorm Opfern, wollte er hier nicht stehen bleiben. Ihre Antwort konnte sie ihm auch beim Laufen geben.

  • Ein Kuss, der Armreif an ihrem Handgelenk und ein kurzer Satz... dann ging er schon wieder weiter. Der Kerl trieb sie noch zum Wahnsinn. Wieso konnten Männer nicht einfach mal den Mund aufmachen. Sie lief ihm hinterher, wieder einmal. "Warte, natürlich will ich.. aber was ist mit deiner.. mit Caelyn?" Sie hatte keine Lust mehr, ständig hinter ihm herzurennen. "Jetzt bleib doch endlich mal stehen." fuhr sie ihn an. Ihre Hand hielt seinen Arm, zwang ihn so, stehenzubleiben. "Die ganze Zeit erzählst du, dass du frei sein willst, um zu ihr zu kommen. Und jetzt? Ich meine... ich will doch nur wisssen.. wenn du doch irgendwann frei sein solltest. Wirst du dann bei mir bleiben? Oder... oder zu ihr gehen?" Sie wollte doch nichts Unmögliches, sie wollte ihn auch nicht nerven, sie wollte doch nur wissen, woran sie war.

  • Nach ihrem energischen "bleib doch endlich mal stehen." blieb er stehen. Ihr festhalten verhinderte, dass er gleich wieder losging. " Ja....,gut, das wollte ich mit dir in der Villa besprechen. Dann eben hier. Sollte Caelyn Hilfe brauchen und ich kann helfen, dann werde ich das tun. Das gleiche gilt für mein Kind, was sie trägt." Er sah auf das Pflaster, die Häuser entlang. " Ja,ich will immer noch frei sein und ich bleibe bei dir....Weißt du, ich kann nicht weg. Ich habe eine mündliche Abmachung mit Tiberia Faustina, dass ich weiter Rennen fahre. Aber das mit der Freiheit wird wohl in den nächsten Jahren so wieso nicht in Erfüllung gehen." Das, das Geld fehlte sprach er gar nicht erst aus. Denn das wäre nötig um Caelyn und sein Kind frei zu kaufen. Alles hatte sich als große Illusion entpuppt.

  • Das glich ja eher zähen Verhandlungen als .. ja, was? Einer Liebeserklärung? Das eine hatte mit dem anderen ihrer Meinung nach nicht viel zu tun und wieder hörte es sich so an, als würde er nur bei ihr bleiben wollen, weil er ja ohnehin nicht gehen konnte. Seufzend sah sie auf den Armreif und war kurz davor, ihm den wieder zurückzugeben.

    "Ich würde nie von dir verlangen, dass du sie oder das Kind vergißt. Und wenn ich kann, werde ich dir dabei helfen. Und was deine Freiheit angeht. Du hast den Göttern geopfert, soviel Geld für sie ausgegeben, sie werden dich doch nicht im Stich lassen." Chio sprach ihm Mut zu, aber sie selbst sah nicht wirklich glücklich aus. Eigentlich sollte sie es, er wollte doch bei ihr bleiben. Sie ließ seinen Arm los und wandte sich zum gehen. Darüber musste sie erst einmal nachdenken.

  • Er trottete hinter ihr her. Es war verfahren, alles war verfahren. Ganz von vorn anfangen? Es ist ein neuer Anfang, wenn, ja wenn.... Chio sah nicht glücklich aus, eher nachdenklich. Sie hatte doch..... und er hatte. Schluß.


    "Chio!" er lief zu ihr. "Ich bleibe bei dir. Die Götter werden das Richtige tun." Er nahm das Leichtgewicht auf seine Arme und trug sie ein Stück. " Werd mir bloß nicht schwerer." sagte er und grinste.

  • Sie war immer noch skeptisch. Dann dachte sie an den Tempel der Venus, das gute Gefühl, nachdem sie ihr das Oper zu Füßen legte. Ob das etwas zu bedeuten hatte? "Chio!" Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um, hörte zu. "Natürlich werden sie das. Ich hoffe, du auch. Ich hoffe, du ... " weiter kam sie nicht, er nahm sie einfach hoch. "Heee... " Nun mußte sie doch lachen, legte die Arme um seinen Nacken und zappelte sie mit den Beinen. "Verrückter Kerl... lass mich runter." Verstohlen sah sie sich um. Was sollten denn die Leute denken?

  • Ein Römer in Toga sah zu ihnen. Zwei Frauen tuschelten, warfen vernichtende Blicke zum ihm und Chio. „ Deine Füße, so kannst du nicht weiter laufen.“ Er lachte. Ja, er lachte das tat er selten. Heute hatte er allen Grund dazu. „ Zappel nicht so wild, ich lass dich runter, wir sind gleich an der Villa.“ Tiberius Ahala hatten sie nicht gefunden. Ahala tauchte bestimmt von alleine in der Villa auf. Dafür war der Tag sehr Ereignisreich, wenn man bedenkt, dass sie das erste Mal in den Tempeln Rom’s waren.

  • Sie zappelte weiter und hielt sich an ihm fest. Eigentlich wollte sie gar nicht runter, egal, was die Leute dachten. Aber sie waren fast an der Villa, wahrscheinlich war es besser, sie würde auf ihren eigenen Füßen dort ankommen. Nur widerwillig hielt sie still. "Was ist mit meinen Füßen nicht in Ordnung? " Sie streckte einen nach oben, wackelte mit dem Fuß hin und her. "Siehst du, sieht aus, wie ein Fuß aussehen soll." Sein Lachen gefiel ihr. Viel besser, als sein ernstes Gesicht, das er sonst immer machte. Und an Ahala dachte sie schon lange nicht mehr, schon seit sie bei den Tempeln angelangt waren nicht.

  • Er lief neben ihr her, sah nach unten. "Deine Füße sind perfekt. " Die Porta war erreicht. " Bis zum cubiculum bringe ich dich. " Er ging mit ihr in die Villa, lief vornweg. An der letzten Säule zog er sie zu sich. " Pass auf dich auf." Ein Kuss ein Stups gegen die Nase. " Wir sehen uns in den Stallungen. Aisha vermisst dich." Länger wollte er nicht bleiben, sollte Faustina oder einer der Hausherren hier auftauchen , war er in Erklärungsnot.

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