Corona war über den Tag mit jedem Moment aufgeregter geworden. Sie hatte einen Fischhändler getroffen, der offensichtlich etwas mit der Gemeinde der Christen zu tun hatte, die Linos einmal erwähnt hatte und für die ein unlöschbares Interesse entflammt war. Den ganzen Tag über war sie ungewohnt fahrig gewesen, schreckhaft. Oftmals in Gedanken. Sie hatte unheimlich laute Schelte von der Herrin Claudia Livineia bekommen und hatte sich anschließend in anderen Gegenden der Villa aufgehalten.
Bis der Tag zuende war. Da hatte sie sich einen dunklen Umhang übergezogen und sich einer Kapuze über den Kopf gelegt. Sie wollte nicht gesehen werden, von niemandem. Es konnte großen Ärger geben, wenn man sie beim Abhauen erwischte - erst Recht, wenn publik wurde, wohin.
Mucksmäuschenstill hatte sie sich aus dem Zimmer der Herrin gestohlen, die absolut nichts mitbekommen hatte. Zum Glück. Sie war den Gang entlanggeilt, war zum Atrium gehastet und machte sich nun klammheimlich bereit, die Villa in der Abenddämmerung zu verlassen...
Atrium | Spätabends...
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Menochares hatte wie immer an der der Wand gelehnt neben der Türe neben Livineias Cubiculum geschlafen. Durch ein Geräusch in seiner Nähe war er aufgewacht. Langsam öffnete er die Augen und blickte ins Dunkle in Richtung der Geräuschquelle. Es kam von der Türe zu Livineias Raum. Draußen war niemand also kam wer von drinnen. Menochares war sofort klar, dass es Livineia bestimmt nicht war, es kann also nur Corona sein. Wieso schleicht sie sich nachts raus? Ruhig verharrte er noch kurz und beobachtete wie Corona nach draußen kam um dann den Gang entlang zu schleichen. Leise stand er auf und schlich ihr hinterher. Da er geübter im schleichen war, hatte er sie auch bald im Atrium eingeholt. Er überlegte schnell wenn ich sie anspreche erschrickt und schreit sie,
genauso wie wenn ich sie festhalte. Blitzschnell legte er ihr eine Hand auf Mund, mit der anderen hielt er sie fest, aber nicht zu gewaltsam. Leise flüsterte er ihr dann ins Ohr. „Ich bin es Menochares, bitte schrei nicht und ich lasse dich sofort los. Ich möchte nur mit dir Reden. Nicke wenn du einverstanden bist.“ Gespannt wartete er, eigentlich konnte sie ja nur einverstanden sein. -
Corona hatte mit nichts Bösem gerechnet, nichts gehört, als sich plötzlich eine Hand auf ihren Mund legte und gleichzeitig ein Arm ihren Leib umfasste. Sie wurde stocksteif und gab keinen Laut von sich. Sie war völlig entsetzt und erschrocken, das Herz schlug ihr bis zum Hals. Die Sekunden bis sich der Mann hinter ihr bemerkbar machte, schienen ihr ewig. Oh ihr Götter, wer ist das? Was will er? Ihr Atem ging von einem Moment zum Anderen stoßartig und ungeregelt.
Dann hörte sie Menochares Stimme. Hätte er nicht seinen Namen genannt, hätte sie ihn vermutlich in dieser Situation nicht an der Stimme erkannt. Zitternd harrte sie einen weiteren Moment aus und nickte dann zögerlich. Ja, natürlich war sie einverstanden.
Was fiel ihm eigentlich ein? Einen Moment lang hatte sie vollkommen vergessen, warum sie überhaupt hier war und wo sie hin wollte, die Situation war zu unerwartet über sie gekommen. -
Langsam lösten Menochares Hände von Coronas. „Entschuldige bitte, das ich dich anfasste, ich hatte nur Angst du würdest schreien und hättest dich damit selber verraten.“
Er ging um Corona herum und schaute sie an. „Du willst weg? Für immer oder was hast du vor? Weißt du denn nicht wie gefährlich die Straßen von Rom in der Nacht sind?“ Sie waren es eigentlich immer und für eine Frau noch mehr, aber in der Nacht noch weit mehr. -
Corona atmete noch immer schwer ein und aus, schien sich aber allmählich zu beruhigen. Sie drehte sich zu Menochares herum, der Schreck stand ihr offen in den Augen. Leise flüsterte sie zurück: "Schon gut. Ich... ich habe heute Abend eine Verabredung, ich werde wieder kommen." versprach sie. Auch wenn sie nicht eben glaubwürdig wirkte, denn sie zitterte und wirkte überaus unsicher.
Und ob Corona nicht wusste, wie gefährlich die nächtlichen Straßen Roms waren? Natürlich glaubte sie es zu wissen, unterschätzte es aber trotzdem. "Kann sein, aber ich muss es einfach riskieren, Menochares." flüsterte sie leise zurück. Ob er sich damit einverstanden geben würde? Sehr unwahrscheinlich. Aber sie musste es einfach versuchen. Fragend blickte sie in seine Augen, die so stark hervorstachen, waren die Nacht und auch sein Körper doch sehr dunkel. -
Seltsam dachte Menochares, wenn ich es richtig beobachtete, geleiten hier in Rom die Männer die Frauen nach Hause. Ausgerechnet die kleine Corona lässt man nachts alleine durch Rom rennen. Was soll das Versprechen, ich werde wiederkommen? Nun wurde Menochares es recht misstraurig. „Ich werde dich nicht alleine weglassen, entweder ich begleite dich oder du gehst zurück.“ Ohne sichtliche Gemütsregung teilte er dies Corona mit. Das obwohl er sich noch vor kurzem vorgenommen hatte, sich um keinen anderen mehr zu kümmern. Sie aber alleine durch die Straßen Roms rennen lassen, ging auch nicht. Corona hatte nun die Wahl.
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